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Was machst Du für Geschichten?: Didaktik eines narrativen Konstruktivismus PDF

297 Pages·2011·30.156 MB·German
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Jörg van Norden Was machst Du f"ür Geschichten? Reihe Geschichtsdidaktik Band 13 Jörg van Norden Was machst Du für Geschichten? Didaktik eines narrativen Konstruktivismus Centaurus Verlag & Media UG Jörg van Norden, geb. 1958, studierte Geschichte, Spanisch und ev. Theologie. Er war wis senschaftlicher Mitarbeiter und promovierte bei Prof. Dr. Winfried SchulzeIProf. Dr. Günter Brakelmann, Bochum. Von 1990 bis 2008 ging er in den Schuldienst. Er habilitierte 2011 und ist derzeit Akademischer Studiendirektor an der Universität Bielefeld, Fachbereich Ge schichte, Philosophie und Theologie, Geschichtsdidaktik. Bibliografische Informationen der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. ISBN 978-3-86226-116-1 ISBN 978-3-86226-499-5 (eBook) DOI 10.1007/978-3-86226-499-5 ISSN 0933-047X Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervie/jältigung und Verbreitung sowie der Übersetzung, vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Veifahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Ver wendung elektronischer Systeme verarbeitet, vervie/jältigt oder verbreitet werden. © CENTAURUS Verlag & Media KG, Freiburg 2011 www.centaurus-verlag.de Umschlaggestaltung: Jasmin Morgenthaler Umschlagabbildung: Gerd Bauer, Das ist die Realität! Satz: Vorlage des Autors Vorwort Die Einleitung wird in der Regel erst geschrieben, wenn das Manuskript endlich fertig geworden ist. Dort steht sie jetzt auch, weil ich hoffe, dass sich die Lese rInnen auf meinen Gedankengang einlassen, ohne vorher genau zu wissen, was auf sie zukommt. Dies widerspricht den üblichen Gepflogenheiten wissenschaftlicher Historiographie und erinnert an die sogenannte schöngeistige Literatur. Wenn es in bei den Bereichen um Narration geht, was macht den Unterschied aus? Sind es die Fakten auf der einen und die Fiktion auf der anderen Seite? Ist der Konstruk tivismus nicht der Totengräber der Geschichtswissenschaft, weil er diese Trenn linie in Frage stellt? Wie kann ein Geschichtsunterricht aussehen, der dem Prinzip eines narrativen Konstruktivismus folgt? Welche Rolle bleibt dem Lehrer, der Leh rerin in diesem Zusammenhang? Kann man überhaupt noch von Unterricht im her kömmlichen Sinn sprechen? Vielleicht wird sich beim Lesen der Wunsch nach einer Einleitung verflüch tigen, weil der Text für sich spricht und neugierig macht auf das, was folgt. Wenn dies nicht der Fall sein sollte, geben Titel und Inhaltsverzeichnis erste Anhalts punkte, worum es geht. Und da ist natürlich noch die Möglichkeit, mit dem letzten Kapitel "Einleitung und Ausblick" zu beginnen. Nach dem Text ist vor dem Text: Die vorliegende Arbeit hat ihren Zweck erfüllt, wenn sie Denkanstöße für die fach didaktische Diskussion in der Schule und in der Universität liefern kann. I Inhaltsverzeichnis 1. Geschichten ........................................................................................ 5 1. werden unterschiedlich erzählt, ......................................................................... 8 1.1. traditional, ................................................................................................... 9 1.2. exemplarisch, ............................................................................................ 11 1.3. kritisch ...................................................................................................... 13 1.4. und genetisch ............................................................................................ 15 2. Historisches Erzählen ist empirisch zu beobachten, ........................................ 16 2.1. wenn SchülerInnen und Studierende erzählen, ......................................... 16 2.2. aber auch in der Werbung ......................................................................... 18 3. Entrücktes Erzählen ......................................................................................... 23 4. Erzählen vergegenwärtigt Vergangenheit. ....................................................... 28 11. Wahrheit und Wirklichkeit.. ............................................................ 34 1. Ohne die Wahrheit finden zu können, ............................................................ .34 2. lebt der Mensch in seiner eigenen Wirklichkeit, ............................................ .38 3. die er mit Anderen konstruiert ........................................................................ .40 4. und die eine Vergangenheit hat, die eine Geschichte werden kann: .............. .46 4.1. Individuelle Geschichtskultur, ................................................................. .46 4.2. Soziale Geschichtskultur, ......................................................................... 48 4.3. Ästhetische Geschichtskultur, ................................................................... 50 4.4. Offizielle Geschichtskultur - der Staat, .................................................... 52 4.5. Offizielle Geschichtskultur _ die Schule, ................................................. 54 4.6. Geschichtswissenschaft: ........................................................................... 55 4.6.1. Empirische Triftigkeit, ....................................................................... 57 4.6.2. Narrative Triftigkeit, .......................................................................... 59 4.6.3. Konsensuale Triftigkeit. ..................................................................... 61 III. Hermeneutik als Konstruktion von Wirklichkeit ........................... 64 1. Die Hermeneutik der Überreste ....................................................................... 66 1.1. Die materiellen Exponate ......................................................................... 67 1.2. Living History ........................................................................................... 73 2. Die Hermeneutik der Texte .............................................................................. 77 2.1. Von der Wertigkeit der Texte ................................................................... 80 2.2. Die Arbeit mit historischen Texten ........................................................... 83 2.2.1. Am ersten Tag: Die Frage und der Fragende ..................................... 84 2.2.2. Am zweiten Tag: Die Heuristik ......................................................... 90 2.2.3. Am dritten Tag: Die Kommunikationssituation des Textes .............. 92 2.2.4. Am vierten Tag: Die Argumentationsanalyse ................................... 93 2.2.5. Am ftinften Tag: Die Kontextualisierung .......................................... 97 2.2.6. Am sechsten Tag: Die Narration ....................................................... 98 2.2.7. Beispiele: a) Die Denkschrift Kronprinz Wilhelms (Juli 1917) ...... 101 b) "Der einzig wahre Stadt-und Umgebungsplan von Entenhausen" ... 105 IV. "Neugier kommt vor dem Fall!" .................................................. 107 1. Das Neugiermotiv .......................................................................................... 10 9 2. Der Reiz des Neuen ....................................................................................... 112 3. Der Reiz des Vergangenen ............................................................................ 114 4. Neugiermotivation und Exploration .............................................................. 117 V. Wo drückt der Schuh? Perspektivübemahme, Fremdverstehen und Empathie aus konstruktivistischer Sicht ................................ 120 1. Empathie ........................................................................................................ 121 2. Fremdverstehen .............................................................................................. 124 3. Perspektivübernahme ..................................................................................... 125 3.1. Die emotionale Perspektivübernahme .................................................... 128 3.2. Die kognitive Perspektivübernahme ....................................................... 129 3.3. Perspektivübernahme und interkulturelles Lernen ................................. 130 4. Das Geschichtsspiel ....................................................................................... 131 4.1. Anachronismus als Selbstverständlichkeit ............................................. 132 4.2. Wider das Einswerden mit dem SpieL .................................................. 134 VI. Unterricht zwischen Instruktion und Konstruktion ...................... 139 1. Führe mich, 0 Herr, und leite meinen Weg nach deinem Wort - Der instruktive Unterricht ..................................................................................... 140 2. Projekt instruktiver Unterricht ....................................................................... 14 7 3. I'll give you the best thing I have, room to move - der konstruktive Unterricht ....................................................................................................... 150 3.1. Meistererzählung versus kulturelle Vielfalt ............................................ 150 3.2. Gleichschritt versus autonomes Lernen .................................................. 152 3.3. Leistungsmessung und Benotung ........................................................... 155 4.1. Der Einstieg ............................................................................................ 159 4.2. Die Erarbeitung ....................................................................................... 162 4.3. Die Verarbeitung .................................................................................... 166 5. Die vier Säulen des Geschichtsunterrichtes ................................................... 168 6. Unterrichtsreihen auf dem Prüfstand ............................................................. 171 6.1. Zwangsarbeit im Dritten Reich ............................................................... 171 6.1.1. "Jenseits von moralischer und rechtlicher Schuld": Eine Unterrichtsreihe am Gymnasium .................................................... 171 6.1.2. "Zwangsarbeit - eine deutsche Debatte" und "Zwangsarbeit in Bielefeld": Zwei Unterrichtsvorhaben des Oberstufenkollegs ....... 176 6.2. Ägypten, eine Hochkultur ....................................................................... 180 6.2.1. Lernen am Modell: Das Niltal ......................................................... 180 6.2.2. Ägypten im Museum ....................................................................... 183 2 6.2.3. Ägypten, eine Hochkultur? .............................................................. 186 6.3. Kurzessays zur Erhebung narrativer Kompetenz ................................... 196 VII. Kompetenzorientierung und narrativer Konstruktivismus ......... 200 1. Zwischen "Kennen" und "Können" ............................................................... 200 2. Autonomie als Lösung ................................................................................... 204 3. Mythos "outcome" ......................................................................................... 205 4. Die "Bildungs standards Geschichte" und die Dominanz des Stoffs ............. 206 5. Der Kernlehrplan NRW - ein Flickenteppich ............................................... 208 6. "Für Geschichtsbewusstsein": Warum auf narrative Kompetenz verzichten? ..................................................................................................... 211 7. Narrative's coming horne ............................................................................... 218 7.1. Lebenssituationen, Herausforderungen und Probleme ........................... 220 7.2. Narrative Teilkompetenzen .................................................................... 223 8. Hermeneutische Kompetenz als Hilfswissenschaft? ..................................... 225 9. Die Graduierung ............................................................................................ 227 10. Ein Strukturmodell narrativer und hermeneutischer Kompetenz ................ 232 10.1. Ich erzähle von gestern rur heute .......................................................... 233 10.2. Ich verdeutliche, wann etwas geschehen ist. ........................................ 235 10.3. Ich kann mich zeitlich ausdrücken ....................................................... 237 11. Ein Kompetenzentwicklungsmodell ............................................................ 240 11.1. Schüler können wenig ........................................................................... 240 11.2. Schüler können mehr? .......................................................................... 243 11.3. Zeitstrahl und Kompetenz: Tempora mutantur nos et mutamur in illis! ....................................................................................................... 248 12. Lernsituationen und Inhalt ........................................................................... 254 VIII. Einleitung und Ausblick ............................................................ 261 IX. Abbildungsverzeichnis ................................................................ 265 X. Tabellenverzeichnis ...................................................................... 266 XI. Literaturverzeichnis ..................................................................... 267 1. Monographien und Aufsätze .......................................................................... 267 2. Internet ........................................................................................................... 290 3 1. Geschichten Vor tausend Jahren: Im schottischen Hochland galt seit alters her das schreckliche Gesetz der Blutrache und machte die Klans zu unerbittlichen Feinden. Die Klans waren Großfamilien, die von ihrer Burg aus ihr Land, ihre Weiden, Felder, Wälder, kleinen Dörfer beherrschten. So auch die Mc Graths und die Mc Loughlins, zwei benachbarte Klans, die seit undenklicher Zeit verfeindet waren. Keiner wusste mehr, warum. Vielleicht hatte ein Hirte seine Schafherde auf Wiesen des anderen Klans weiden lassen und wurde dafür von den Besitzern verprügelt, vielleicht war Vieh gestohlen worden, jedenfalls war irgendwann ein Mann aus einer der beiden Familien getötet worden. Wie es das Gesetz der Blutrache verlangte, hatten die Angehörigen des Toten ihrerseits einen Mann aus der Sippe des Täters umgebracht und seitdem drehte sich das Rad der Vergeltung, von dem lediglich die Frauen aus genommen waren, weil sie anders als heute nicht als vollwertige Menschen und den Männern ebenbürtig angesehen wurden, und natürlich die Sklaven bzw. Leib eigenen, die dem Klan gehörten. Die Blutrache konnte nur enden, wenn eine der bei den Familien in ihrem männlichen Stamm endgültig ausgelöscht war. In einer regnerischen, stürmischen Winternacht, die dichten Wolken verdeckten den Mond, bereiteten sich die Mc Loughlins auf den, so hofften sie, endgültigen Schlag gegen die Mc Graths vor. Die Hufe ihrer Pferde und ihre Waffen hatten sie mit Stofffetzen umwickelt, um sich möglichst lautlos der Burg ihrer Feinde nähern zu können. Außerdem war es gelungen, einen der Sklaven der Mc Graths zu beste chen: Gegen das Versprechen, ihm nach dem Sieg die Freiheit und ein Stück Land zu schenken, wollte er die Notpforte aufschließen, die es den Mc Graths eigentlich ermöglichen sollte, aus ihrer Burg zu fliehen, wenn sie erobert worden war. Tat sächlich, als der Klanchef der Mc Loughlins seine gepanzerte Hand auf die Pforte legte, öffuete sie sich lautlos, denn der umsichtige Sklave hatte sogar daran ge dacht, vorher die Türangeln zu schmieren. Die wenigen Wachen waren schnell überwältigt, die überraschten Mc Graths wurden ohne nennenswerte Gegenwehr überwältigt, keiner von ihnen konnte entkommen. Die Mc Loughlins trieben alle Bewohner der Burg in den Burghof. Der sieg reiche Klanchef zwang die weiblichen Mc Graths, sich links von ihm, die männ lichen sich rechts von ihm zu sammeln. Während erstere aus der Burg heraus als Sklaven zum Stammsitz der Mc Loughlins getrieben wurden, begannen die Sieger, alle verbleibenden Mc Graths zu ermorden, denn nur auf diese Art und Weise 5

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