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Warum gibt es die Bild-Zeitung nicht auf Französisch?: Zu Gegenwart und Geschichte der tagesaktuellen Medien in Frankreich PDF

164 Pages·2010·0.715 MB·German
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Andreas Wrobel-Leipold Warum gibt es die Bild-Zeitung nicht auf Französisch? Andreas Wrobel-Leipold Warum gibt es die Bild-Zeitung nicht auf Französisch? Zu Gegenwart und Geschichte der tagesaktuellen Medien in Frankreich Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über <http://dnb.d-nb.de> abrufbar. . 1. Auflage 2010 Alle Rechte vorbehalten © VS Verlag für Sozialwissenschaften | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH 2010 Lektorat: Barbara Emig-Roller VS Verlag für Sozialwissenschaften ist eine Marke von Springer Fachmedien. Springer Fachmedien ist Teil der Fachverlagsgruppe Springer Science+Business Media. www.vs-verlag.de Das Werkeinschließlichallerseiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohneZustimmungdes Verlags unzulässig und strafbar. Das gilt insbesond ere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspei- cherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften. Umschlaggestaltung: KünkelLopka Medienentwicklung, Heidelberg Gedruckt auf säurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier Printed in Germany ISBN 978-3-531-17543-0 Für Vroni Dank meinem Freund und Kollegen Prof. Peter Gottschalk, Arte, für die kritische Durchsicht des Manuskripts Inhalt 1 Was gehen uns Frankreichs Medien an?.....................................................11 1.1 Französische Leitbilder für Europas Medien..........................................11 1.2 Deutsch gedacht – französisch gescheitert ? Fallbeispiele für Medienmanager und Journalisten...........................................................14 2 Die medienpolitische Bühne..........................................................................19 2.1 Paris: Zentrum von Macht, Medien, Geld und Geist...............................19 2.2 Die Regie: Grundlagen des politischen System.......................................21 2.3 Die Akteure: Medien, Politik und Trauzeugen........................................25 2.3.1 Lagardère: Airbus und Asterix........................................................26 2.3.2 Dassault: Kampfflugzeuge, Software, Medien................................28 2.3.3 Bouygues: Bau, Mobilfunk, Fernsehen...........................................29 2.3.4 Bolloré: Gratisblätter, Zigarettenpapier und ein Elektroauto.........30 2.3.5 Arnaud: Champagner und Wirtschaftspresse..................................31 2.3.6 Vivendi............................................................................................31 2.4 Das Zusammenspiel: Staat, Wirtschaft und Medien................................33 2.4.1 Kooperation hinter den Kulissen: Eliten und ihre Rekrutierung....34 2.4.1.1 Die École Nationale d’Administration........................................37 3 Rechtsgrundlagen der Medienordnung.......................................................41 3.1 Pflichtsprache Französisch......................................................................41 3.2 Die Verfassung: Pressefreiheit als Individualrecht................................43 3.3 Persönlichkeitsrechte und der Code Civil...............................................47 3.4 Investigativer Journalismus und Strafgesetzbuch....................................50 3.5 Agenda Cutting à la Française................................................................52 3.5.1 Sécret défense..................................................................................54 3.5.2 Hilfskonstruktionen.........................................................................56 7 3.6 Spezielles Medienrecht.............................................................................57 3.6.1 Regeln zur Medienkonzentration.....................................................57 3.6.2 Medienstrafrecht: Das Gesetz über die Freiheit der Presse..........61 3.6.2.1 Presserechtliche Verantwortung..................................................64 3.6.2.2 Gegendarstellung.........................................................................65 3.6.2.3 Journalistische Inhalte als Pressedelikte......................................65 3.6.2.4 Zensur via Verbot der Tabakwerbung.........................................69 3.7 Elektronische Medien...............................................................................70 3.7.1 Radio und Fernsehen – Grundsätzliches..........................................70 3.7.1.1 Medienaufsicht: Der Conseil supérieur de l’audiovisuel / CSA..71 3.7.1.2 Programmauflagen.......................................................................73 3.7.1.2.1 Politischer Pluralismus – per Stoppuhr..................................73 3.7.1.2.2 Quotenregelung in Radio und TV..........................................74 3.7.2 Staatliche Sender.............................................................................76 3.7.2.1 Finanzierung................................................................................76 3.7.2.2 Organisation: Behörde mit demokratischen Arabesken..............77 3.7.2.3 Inhaltliche Auflagen – auch im Detail.........................................80 3.7.3 Private Programmanbieter...............................................................83 3.7.3.1 Inhaltliche Auflagen: Die accords...............................................84 3.7.3.2 Redaktionelle Unabhängigkeit.....................................................85 3.7.4 Online-Publikationen.......................................................................86 3.8 Journalisten und ihre rechtliche Stellung................................................88 4 Die Mediengattungen.....................................................................................91 4.1 Der Werbemarkt als wirtschaftliche Basis..............................................91 4.1.1 Selbstkontrolle oder Werbezensur? Die ARPP..............................94 4.2 Fernsehen.................................................................................................96 4.2.1 Überblick.........................................................................................96 4.2.2 Staatliche Sender...........................................................................100 4.2.3 Private Sender Die Reform der TV-Werbung und ihre Wirkung102 4.2.3.1 Die TF 1-Gruppe........................................................................103 4.2.3.2 M 6 / Métropole Télévision S.A...............................................107 4.2.3.3 Canal+........................................................................................108 4.2.3.4 Arte............................................................................................109 8 4.3 Radio......................................................................................................110 4.3.1 Geschichtlicher Überblick.............................................................110 4.3.1.1 Die radios périphériques............................................................111 4.3.2 Staatliche Sender...........................................................................114 4.3.3 Private Sender................................................................................114 4.3.3.1 RTL............................................................................................115 4.3.3.2 NRJ............................................................................................116 4.3.3.3 Lagardère...................................................................................116 4.3.3.4 Skyradio.....................................................................................116 4.4 Tageszeitungen.......................................................................................118 4.4.1 Geschichtlicher Überblick.............................................................118 4.4.2 Staatliche Presseförderung: Subventionen anstatt Markt.............120 4.4.2.1 Die Nachrichtenagentur Agence France-Presse........................123 4.4.3 Die Tageszeitungen und ihre Krise................................................125 4.4.3.1 Überregionale Blätter: Die presse nationale..............................126 4.4.3.2 Regionalzeitungen.....................................................................129 4.4.3.3 Militante Gewerkschaften und hohe Kosten..............................130 4.4.3.4 Hausgemachte Krisenursachen..................................................131 4.4.3.4.1 Vertrauensdefizite................................................................132 4.4.3.4.2 Journalistische Eigenheiten..................................................134 4.4.3.4.3 Vertrieb und Vertriebsprobleme..........................................136 4.4.4 Die Krankheit als Therapie: Strategien gegen die Krise...............138 4.4.5 Zeitschriften und Gratis-Zeitungen................................................140 4.4.5.1 Zeitschriften...............................................................................142 4.4.5.1.1 Enthüllungsjournalismus und Satire: Le Canard enchaîné.144 4.5 Online-Medien.......................................................................................146 5 Journalismus und Macht in Frankreich: Zur Tradition einer Wechselbeziehung.......................................................................................151 6 Epilog: Investoren aus dem Ausland – Befreier oder Besatzer?............161 7 Literaturauswahl.........................................................................................163 9 Tabellen und Übersichten Tab. 3.1.: „Zwei aus drei“: Konzentrationsschwellen in Frankreich........................60 Tab. 4.1.: Werbegeschäft der Medien in Frankreich und Deutschland ...................91 Tab. 4.2.: Frankreichs wichtigste Werbekunden 2008 ............................................92 Tab. 4.3.: TV-Empfang in Frankreich......................................................................98 Tab. 4.4.: Der Fernsehmarkt in Frankreich -Zuschaueranteile 2008........................99 Tab. 4.5.: Anteile der Sender an den TV-Werbeausgaben ....................................101 Tab. 4.6.: „Akustische Tageszeitungen“: Die programmes généralistes ...............113 Tab. 4.7.: Die presse nationale................................................................................127 Tab. 4.8.: Tausender-Kontaktpreise in der Tagespresse.........................................128 Tab. 4.9.: Online-Auftritte klassischer Medien – die „Top 15“.............................149 10 1 Was gehen uns Frankreichs Medien an? 1.1 Französische Leitbilder für Europas Medien Frankreich landete 2009 auf Platz 43 der Rangliste der Pressefreiheit von „Reporter ohne Grenzen“. Hinter Surinam aber noch vor den Kap- verdischen Inseln. Frankreich schnitt damit acht Plätze schlechter ab als beim Ranking 2008. „Die Ursache sind unter anderem juristische Er- mittlungen gegen Journalisten, Festnahme von Reportern und Durchsu- chungen bei Nachrichtenmedien. Auch die Einmischung von hochran- gigen Politikern wie Präsident Nicolas Sarkozy in die Berichterstattung einiger Medien sorgten für eine negative Bewertung“.1 Auf dem Umweg über europäische Institutionen kommen franzö- sische Auffassungen auch in der deutschen Medienwelt zum Tragen. Mit teilweise erheblichen Konsequenzen. Zu nennen wären Werbever- bote, inhaltliche Auflagen für TV-Sender oder das Caroline-Urteil. Der Versuch, das „medienfeindliche“ französische Gegendarstellungs- recht (vgl. 3.5.2.2.) via EU europaweit auf Online-Publikationen aus- zuweiten ist zwar gescheitert, bleibt aber bezeichnend.2 Beim Werbeverbot für Tabak spielte Frankreich eine Vorreiter- rolle. Über eine EU-Richtlinie kam das Verbot auch nach Deutschland und mit ihr die höchst elastische französische Definition von „Wer- 1 www.reporter-ohne-grenzen.de/ranglisten 2 Frankreich entwirft Verordnung zum Recht auf Erwiderung im Internet. In: www.unwatched.org/trackback/436 (28. März 2007) 11 bung“ als „jede Art der kommerziellen Kommunikation mit dem Ziel oder der direkten oder der indirekten Wirkung, den Verkauf eines Ta- bakerzeugnisses zu fördern“.3 Die Bundesregierung hatte zwar juristi- schen Widerstand geleistet, war jedoch vor dem Europäischen Ge- richtshof unterlegen. Im November 2006 setzte der Bundestag die EU- Richtlinie in deutsches Recht um. Tabakwerbung in Zeitungen, Zeit- schriften, im Hörfunk und im Internet ist verboten, ebenso das Sponso- ring bei TV-Veranstaltungen. So steht es auch im französischen Ge- setz.4 Die deutsche Printbranche kostete das geschätzte 225 Mio € an jährlichem Umsatz.5 In Zeiten sinkenden Anzeigenaufkommens kein Pappenstiel. Auch passionierten Nichtrauchern sollte die Begründung des Eu- ropäischen Gerichtshofes zu denken geben: Für die Richter war nicht der Gesundheitsschutz maßgeblich, sondern der freie Wettbewerb. Ak- kurat so, als hätten die europäischen Nachbarn in Massen die heimi- schen Blätter aufgegeben, um sich in deutschen Printprodukten an Ta- bakwerbung zu ergötzen. Mit dieser Begründung ließe sich jeglicher Medieninhalt europaweit vereinheitlichen. Krawallige Talkshows, Doku-Soaps, endlose Koch- und Ratge- bersendungen sind gleichfalls der EU zu danken.6 Artikel 4 der EU- Richtlinie über audiovisuelle Mediendienste verpflichtet die Mitglieds- staaten sicherzustellen, dass die TV-Sender „im Rahmen des praktisch Durchführbaren einen großen Anteil ihrer Sendezeit für europäische Werke reservieren“ und deren Produktion finanziell fördern. Genauso 3 EU-Richtlinie 2003/33 EG, Art.2b 4 Loi n°76-616 du 9 juillet 1976 relative à la lutte contre le tabagisme(cid:2) Article 2, geändert durch Loi n°91-32 du 10 janvier 1991 - art. 3, In : JORF 12 janvier 1991 en vi- gueur le 1er janvier 1993 5 Journalist, Heft 6 / 2005, S.35 6 Das öffentlich-rechtliche Fernsehen bot 1979 39 Ratgeberformate mit 30 Stunden Sendezeit je Woche, 2008 waren es 102 mit 78h/Woche, dazu kamen von den Privaten 84 Sendungen mit 58h/Woche (Akademie-Report, Heft 4/2008, S.17) 12

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