© Biologiezentrum Linz/Austria; download unter www.biologiezentrum.at Linzer biol. Beitr. 33/1 275-293 29.6.2001 Wanzen (Heteroptera) aus dem Naturschutzgebiet „Trögerner Klamm" in Südkärnten T. FRESS Abstract: Bugs (Heteroptera) of the nature reserve „Trögerner Klamm" in southern Carinthia (Austria). 51 heteropteran species belonging to 13 families have been collected in the nature reserve „Trögerner Klamm" in southern Carinthia. The area is only of mediocre species richness, but the contribution of rare, ecologically specialised and zoogeographical interesting taxa is remarkably high. Among quite a few not only in Carinthia, but also in Austria rare species like Atractotomus parvulus REUTER, Aneurus avenius avenius DUFOUR, Eremocoris podagricus (FABRICIUS), Scolopostethus decoratus (HAHN) and Cydnus atterimus (FORSTER), Velia currens (FABRICIUS) can be safely listed for Austria for the first time. At present we have evidence of 548 species of Heteroptera in Carinthia. Key words: Heteroptera, Carinthia, southern Austria Einleitung Aus dem Bundesland Kämten sind bis dato 547 Arten publiziert (FRESS et al. 1999; FRESS 2000a, 2000b; RABITSCH 2001) - das Gesamtartenpotenzial wird auf etwas mehr als 600 Arten eingeschätzt. Insgesamt muss der Erforschungsstand aber als schlecht be- zeichnet werden: 72% der Meldungen stammen aus der Zeit vor 1960 und 24% alleT Arten wurden seit 1950 nicht mehr nachgewiesen. Zudem ist die mittlere Anzahl von Fundmeldungen pro Art mit 6,3 im Vergleich mit anderen Evertebraten-Gruppen in Kärnten (z.B. Odonata: 15,3; Chilopoda: 17; Decapoda: 37; Opiliones: 50,4; Lepidoptera: 62,7) überdurchschnittlich gering (ÖKOTEAM 1999). Selbst für an sich häufige Arten liegen oft nur wenige Funddaten vor. Die vorliegende ökofaunistische Bearbeitung von Wanzen im Naturschutzgebiet „Trögerner Klamm" soll zu einem besseren Verständnis über das Vorkommen, die Ver- breitung und zur Erweiterung der ökologischen Datengrundlagen von Heteropteren in Kärnten beitragen. Das Untersuchungsgebiet selbst liegt in der unteren Montanstufe und weist einen hohen Anteil naturnaher und naturkundlich interessanter Lebensräume auf, beispielsweise Erika-Kiefernwälder oder Mannaeschen-Hopfenbuchenwälder. Die Wanzenzönosen solcher Lebensräume wurden in Kärnten - wie in ganz Österreich - noch nie gezielt erforscht. © Biologiezentrum Linz/Austria; download unter www.biologiezentrum.at 276 Untersuchungsgebiet Das Naturschutzgebiet „Trögemer Klamm" liegt in Südkämten, gehört naturräumlich zu den Zentralkarawanken (SEGER 1982) und ist etwa 3 km von der Staatsgrenze zu Slowe- nien entfernt (s. Abb. 1). »7-N üm^»m- Naturschutzgebiet "Trögerner Klamm Abb. 1: Lage des Untersuchungsgebietes innerhalb Kärntens an einer der südlichsten Stellen Österreichs. Das Gebiet umfasst einen NO-SW-gerichteten, schluchtartigen Einschnitt in die östlichen Vorberge der Koschuta (Karawanken) samt seitlichen Einzugsgräben. Tabelle 1 fasst die wichtigsten Eckdaten zusammen. Tab. 1: Kurzcharakterisierung des Untersuchungsgebietes, teilweise nach BULFON & TIEFENBACH (1993). Naturschutzgebiet „Trögemer Klamm" GroBraum Südkärnten, Zentralkarawanken Lage; Größe; Seehöhe Bezirk Völkermarkt, Gemeinde Bad Eisenkappel- Vellach, 3 km zur Staatsgrenze zu Slowenien; ca. 210 ha; 740-900 m Karte; Geografische Koordinaten ÖK-Blatt 212 Vellach; 46°27'N/14°29'E Geologie hohe Vielfalt bodenbildender Gesteine; großteils aus Trias-Kalken der Koschuta-Kette aufgebaut (Teil der Karawanken-Südkette) Biotoptypen Bachbett, Grauerlenflur, Kalkbuchenwald, Buchenmisch- wald, Hopfenbuchen-Mannaeschenwald, Erika- Rotkiefernwald (mit Schwarzkiefem), Kalkschutt- und Felsspaltengesellschaften, Quellfluren Nutzung extensive forstwirtschaftliche und jagdliche Nutzung in den Seitengräben; beliebtes Ausflugsgebiet; wenig be- fahrene Straße führt durch die Klamm; Naturschutzgebiet seit 1954 © Biologiezentrum Linz/Austria; download unter www.biologiezentrum.at 277 Das Untersuchungsgebiet liegt in wärmebegünstigter Lage am Rand der würmeiszeitli- chen Vergletscherung. Floristisch interessant ist das Auftreten von Pflanzen des alpinen und subalpinen Bereichs neben Arten des illyrischen Laubwaldes. Exemplarisch seien die bemerkenswerten Vorkommen der Wulfen-Primel Primula wvlfeniana und des Schild- blatthahnenfußes Ranunculus thora genannt (BULFON & TIEFENBACH 1993; LEUTE & Z WANDER 1999). Insgesamt weist das Gebiet einen außerordentlich hohen Naturnähe-Grad auf. Von Be- deutung sind v.a. die trockenwarmen, teils steilen Felshänge mit natumahen, standortge- rechten Waldgesellschaften. An lokalklimatisch begünstigten und konkurrenzarmen Kalkfelsen haben sich illyrisch geprägte Mannaeschen-Hopfenbuchenwälder entwickelt. Auch die Schwarzföhre Pinus nigra besitzt hier, in den wärmsten Lagen Unterkämtens, ein natürliches Vorkommen (HARTL 1999). An süd- und ostexponierten Karbonatfelsen bilden sie eine Pionier-Dauergesellschaft mit Mannaeschen aus (FRANZ 1999). Die Trögerner Klamm ist aufgrund ihrer Ursprünglichkeit und Schroffheit eines der be- liebtesten Ausflugsziele im Südkärntner Raum. Der Tourismus beschränkt sich aber fast ausschließlich auf die dem Einschnitt folgende Fahrstraße. Seitliche, in die sehr steilen, großteils felsdurchsetzten Bereiche (s. Abb. 2) ziehende, markierte Wege gibt es nicht. Ein umfassendes Managementkonzept für das Schutzgebiet wurde vor kurzem erarbeitet (vgl. WULZ 2000). Weiters ist zu bemerken, dass es in den Tagen zwischen dem 13. und 18.5.1998 am Zwölferkopf, einem das Naturschutzgebiet im Westen begrenzender Berg, auf rund 1.000 m Seehöhe zu einem durch Blitzschlag entstandenen Waldbrand kam. Betroffen sind Rotföhrenbestände mit beigemischten Fichten. Abb. 2: Felsdurchsetzte, thermophile Hang- mischwälder am Südhang des Zwölferkopfes (Foto: B. Komposch; 19.6.1999). © Biologiezentrum Linz/Austria; download unter www.biologiezentrum.at 278 Material und Methoden Aufsammlungen von Wanzen wurden an vier Tagen im Jahr 1998 und an fünf Tagen im Jahr 1999 durchgeführt, wobei hier Fänge anderer im Gebiet tätiger Faunisten inkludiert sind. Folgende Sammelmethoden kamen zum Einsatz: Streifnetz, Klopfschirm, Handfang, Sichtnachweis. Vom Verfasser im Freiland sicher einer Art zuordenbare Individuen wurden nicht entnommen. Weiters standen Heteropteren aus Barber-(Bodenfallen) der Jahre 1999 und 2000 aus einem Föhrenwald sowie aus einer Brandfläche zur Verfügung (Betreiber: W. Paill). Alle Belege befinden sich in der Sammlung des Autors. Aufgrund der Unzugänglichkeit weiter Bereiche des Gebiets konzentrierten sich die Auf- sammlungen auf bachnahe Flächen und die verschiedenen Waldtypen entlang eines klei- nen Steiges durch die SO-Flanke des Zwölferkopfs. Fünf für das Naturschutzgebiet cha- rakteristische Lebensraumtypen wurden besammelt. Zudem können Wanzenbeifänge aus Boden-(Barber-)fallen der Brandfläche (4 Standorte, s.u.) angegeben werden. Tab. 2: Untersuchte Lebensräume im Naturschutzgebiet „Trögerner Klamm". Untersuchte Biotoptypen Seehöhe Ruderalflächen 740 m kleinräumige Grünlandbereiche feuchter wie trockener Standorte entlang des Trögem- baches bzw. der Straße; kraut- und grasreich Grauerlenau 740 m schmaler Grauerlensaum entlang des Trögem- baches von der Einmündung des Koschuta- baches ca. 150 m bachabwärts; mit spärli- chem Unterwuchs Mischwald 760-790 m von Fagus sylvatica dominiert; an tief- gründigen, breiten Seitengräben Föhrenwald (Erika-Kiefernwald) 780-910 m mit Kalktrockenrasen durchsetzter Bestand von Pinus sylvestris; vereinzelt P. nigra, im Unterwuchs v.a. Erica carnea; z.T. karge Felsstandorte Mannaeschen- 800-900 m an süd- und ostexponierten, felsdurchsetzten Hopfenbuchenwald Hängen; inkl. Bach Waldbrandfläche ca. 1.000 m Standort A (s. Abb. 3): vollkommen zerstör- ter Bereich mit zahlreichen liegenden, ver- kohlten Baumstämmen in steiler Hanglage Standort B: unterwuchsbeschädigte Fläche; Baumbestand nicht beeinträchtigt Standort C: Unterwuchs zerstört; einzelne Baumleichen; schwach geneigt Standort D: unveränderter Rotfohren- Fichtenwald in unmittelbarer Nähe Ergebnisse In Summe wurden 51 Arten aus 13 Familien nachgewiesen. In der nachfolgenden Auflis- tung aller Funddaten werden einzelne, meist faunistisch interessante Arten näher kom- © Biologiezentrum Linz/Austria; download unter www.biologiezentrum.at 279 mentiert. Die systematische Reihung und Nomenklatur folgen GÜNTHER & SCHUSTER (2000). Funddaten, bei denen kein Sammler namentlich genannt wird, stammen vom Verfasser. Funde aus Barberfallen werden mit „BF" gekennzeichnet. V e I i i d a e 1. Velia currens (FABRICIUS 1794) Mannaeschen-Hopfenbuchenwald (Bach): 29.8.1998, 1 9 & 16 & 5 Larven (det. E. Heiss) Erst seit der Revisionsarbeit von TAMANINI (1947) ist eine sichere Bestimmung der drei mitteleuropäischen Velia-Arten möglich. So haben sich bis dato alle unter V. currens gemeldeten Tiere aus Österreich als zu V. c. caprai TAM. zugehörig erwiesen (HEISS 1996a). Eine weitere Art, V. saulii TAM., ist aus Wien, Niederösterreich, Oberösterreich und der Steiermark bekannt (FRANZ & WAGNER 1961; RESSL 1995; RABITSCH 1999; RABITSCH & ZETTEL 2000). Die Verbreitungsangaben „Österreich" von V, currens im „Catalogue of the Heteroptera of the Palaeartic Region" (ANDERSEN 1995) und wohl auch jene im „Verzeichnis der Wanzen Mitteleuropas (2. Auflage)" (GÜNTHER & SCHUSTER 2000) gehen auf die Meldung von TAMANINI (1955) zurück. In einer schriftlichen Mitteilung schreibt N.M. Andersen „ ... the Austrian record ist unverified and should be ommitted". Mit dem vorliegenden Nachweis (det. E. Heiss) aus der Trögerner Klamm ist ein österrei- chisches Vorkommen erstmals sicher belegt. Die Art ist eng verbreitet und kommt des Weiteren lediglich in der Schweiz (Tessin), in Italien und dem ehemaligen Jugoslawien vor (ANDERSEN 1995; FARACI & RJZZOTTI VLACH 1995; HEISS & HELLRIGL 1996). Im benachbarten Slowenien ist Velia currens, v.a. in den gebirgigen Bereichen, häufig und zahlreich (A. Gogala, schriftl. Mitt.). Sie fehlt nördlich der Alpen. So ist die Trögerner Klamm der nordöstlichst gelegene Fundort der Art überhaupt. Der Nachweis gelang auf einer Seehöhe von 880 m, an einem kleinen, aber perennieren- den Bergbach im steilen, teils schroffen Terrain eines lückigen Mannaeschen-Hopfen- buchenwaldes. S a I d i d a e 2. Saldula orthochila (FIEBER 1859) Ruderalflächen: 16.7.1998, 1<J, leg. W.E. Holzinger& I. Kammerlander Waldbrandfläche: Standort A: 18.6.-30.7.2000, 1 9, leg. W. Paill (BF) Saldula orthochila wird - für Saldiden ansonsten ungewöhnlich - regelmäßig weit ab von Gewässern, oft auch in trockenen Habitaten angetroffen. Der Fund in der Brandfläche, Standort A, überrascht deshalb nicht. In Kärnten ist diese eurosibirisch-boreomontane Art mit in Summe fünf Nachweisen aus den Hohen Tauern (bis 2.000 m), dem Klagenfurter Becken und aus den Karawanken bekannt (FRANZ 1943; HÖLZEL 1954; JOSIFOV 1986). © Biologiezentrum Linz/Austria; download unter www.biologiezentrum.at 280 3. Saldula saltatoria (LINNAEUS 1758) Grauerlenau: 12.5.1998, 1 g & 26 <5, leg. W. Paill T i n g i d a e 4. Oncochila simplex (HERRICH-SCHAEFFER 1830) Waldbrandfläche: Standort D: 10.5.-18.6.2000, 1 9, leg. W. Paill (BF) Die Art wird selten gefunden. Aus Kärnten liegen eine unsichere Meldung aus der Um- gebung Hermagor (PROHASKA 1923) und erste sichere Belege vom nahe gelegenen Hochobir (FRIESS 2000b), jeweils aus einer Höhe von ca. 1.500 m, vor. Oncochila simplex saugt bevorzugt an Euphorbia cyparissias (PERICART 1983). M i r i d a e 5. Dicyphus pallidus (HERRICH-SCHAEFFER 1836) Grauerlenau: 29.8.1998, 1 9 & 1<J; 14.8.1999, 1 9 & lcT Dicyphus pallidus lebt v.a. an Stachys und Salvia, kann aber auch auf Populus, Acer und Fraxinus angetroffen werden. Alle bislang aus dem Bundesland gemeldeten Funde wur- den vor mehr als 60 Jahren getätigt, auch wenn sie z.T. erst vor kurzem publiziert wurden (PROHASKA 1923; RABITSCH 1999). Die Tiere der Trögerner Klamm stammen allesamt aus der feucht-schattigen Krautschicht des bachbegleitenden Grauerlensaumes. 6. Adelphocoris seticornis (FABRICIUS 1775) Ruderalflächen: 16.7.1998, 2 9 9 & 1S, leg. W.E. Holzinger & I. Kammerlander 7. Calocoris affinis (HERRICH-SCHAEFFER 1835) Grauerlenau: 29.7.1999, 1 9, leg. B. & C. Komposch 8. Pantilius tunicatus (FABRICIUS 1781) Grauerlenau: 3.9.1999, \6 & 1 Larve 9. Phytocoris longipennis FLOR 1861 Grauerlenau: 16.7.1998, 1 9, leg. W.E. Holzinger &I. Kammerlander; 29.8.1998, I9 Föhrenwald: 14.8.1999,19 10. Stenotus binotatus (FABRICIUS 1794) Ruderalflächen: 16.7.1998, 2 g 9, leg. W.E. Holzinger & I. Kammerlander © Biologiezentrum Linz/Austria; download unter www.biologiezentrum.at 281 11. Lygocoris pabulinus (LINNAEUS 1761) Mischwald: 16.7.1998, I9, leg. W.E. Holzinger& I. Kammerlander Mannaeschen-Hopfenbuchenwald: 16.7.1998, 1 9, leg. W.E. Holzinger & I. Kammerlander 12. Lygus punctatus (ZETTERSTEDT 1838) Grauerlenau: 29.8.1998, Id; 14.8.1999, 1 9 & Id 13. Orthops basalts (A. COSTA 1853) Ruderalflächen: 16.7.1998, 1 9, leg. W.E. Holzinger & I. Kammerlander Grauerlenau: 14.8.1999, Id 14. Pinalitus rubricates (FALLEN 1807) Föhrenwald: 16.7.1998, 19, leg. W.E. Holzinger & I. Kammerlander 15. Megaloceroea recticornis (GEOFFROY 1785) Föhrenwald: 16.7.1998, Id, leg. W.E. Holzinger & I. Kammerlander 16. Stenodema holsata (FABRICIUS 1787) Grauerlenau: 21.5.1998, I9 & Id, leg. W.E. Holzinger & I. Kammerlander; 3.9.1999, I9 Mischwald: 14.8.1999, I9 Föhrenwald: 16.7.1998, 1 9 & 2 d d, leg. W.E. Holzinger & I. Kammerlander; 29.8.1998, 1 d Mannaeschen-Hopfenbuchenwald: 29.8.1998, 1 9 17. Stenodema sericans (FIEBER 1861) Grauerlenau: 21.5.1998, 1 9, leg. W.E. Holzinger & I. Kammerlander Föhrenwald: 29.8.1998, Id; 14.8.1999, 2 9 $ Stenodema sericans lebt in den Gebirgsregionen der Alpen, Pyrenäen, Karpaten und am Balkan (WAGNER 1952). Auch bei uns kommt die Art schwerpunktmäßig in den gebirgi- gen Landesteilen vor und besiedelt Wiesen und Grasheiden bis zur alpinen Zwergstrauch- stufe auf etwa 2.100 m (FRANZ & WAGNER 1961). HEISS & JOSIFOV (1990) bezeichnen sie als interglaziale Reliktart, die subendemisch im Nadelwaldgürtel vorkommt. In Kärn- ten liegen einige, wenige Daten aus den Hohen Tauern, dem Klagenfiirter Becken und aus den Karawanken vor (PROHASKA 1923; FRANZ 1943; RABITSCH 1999). Funde unter 1.000 m, wie im Untersuchungsgebiet, stellen allgemein seltene Ausnahmen dar. 18. Halticus apterus apterus (LINNAEUS 1758) Grauerlenau: 14.8.1999, ld © Biologiezentrum Linz/Austria; download unter www.biologiezentrum.at 282 19. Blepharidopterus angulatus (FALLEN 1807) Grauerlenau: 29.8.1998, 1 & 1<J; 14.8.1999, I9 9 Mischwald: 29.8.1998, 1 9 & Id Mannaeschen-Hopfenbuchenwald: 29.8.1998, 1 9 20. Pilophorus clavatus (LINNAEUS 1767) Grauerlenau: 29.8.1998, I9 21. Atractotomus parvulus REUTER 1878 Föhrenwald: 29.8.1998, 19 (det. A. Matocq) Diese Miride wird äußerst selten gefunden. In Kärnten selbst wurden bislang drei Tiere gesammelt, sie stammen vom Nordostufer des Wörthersees, vom Magdalensberg und aus Pischeldorf (HÖLZEL 1969; RABITSCH 1999). Weitere österreichische Nachweise, meist nur Einzeltiere, sind aus Oberösterreich (LUGHOFER 1971), Niederösterreich (RESSL 1995) und aus Tirol (STONDEDAHL 1990) bekannt. Die Art ist trophisch an Pinus, v.a. an Pinus sylvestris gebunden und besiedelt den zen- traleuropäischen Raum - für Italien gelangen erst kürzlich erste Nachweise (HEISS 1996b). 22. Plagiognathus arbustorum arbustorum (FABRICIUS 1794) Grauerlenau: 14.8.1999, I9 23. Plagiognathus chrysanthemi (WOLFF 1804) Ruderalflächen: 16.7.1998, 2 9 9 & 2<J 6, leg. W.E. Holzinger & I. Kammerlander Grauerlenau: 14.8.1999, I9 24. Psallus salicis (KIRSCHBAUM 1856) Grauerlenau: 14.8.1999, I9 N a b i d a e 25. Nabis brevis brevis H. SCHULTZ 1847 Waldbrandfläche: Standort A: 12.5.-19.6.1999, 1 9, leg. W. Paill (BF) 26. Nabis rugosus (LlNNAEUS 1758) Ruderalflächen: 16.7.1998, 13, leg. W.E. Holzinger & I. Kammerlander Mischwald: 14.8.1999, I9 Föhrenwald: 21.5.1998, 2 9 9 & 16, leg. W.E. Holzinger & I. Kammerlander; 29.8.1998, 1 9 Mannaeschen-Hopfenbuchenwald: 29.8.1998, 1 9 & 28 3 © Biologiezentrum Linz/Austria; download unter www.biologiezentrum.at 283 Anthocoridae 21. Anthocoris nemorum (LINNAEUS 1761) Ruderalflächen: 16.7.1998, 1 9, leg. W.E. Holzinger & I. Kammerlander Grauerlenau: 21.5.1998, 1 9, leg. W.E. Holzinger & I. Kammerlander; 29.8.1998, 6<J d; 14.8.1999, 2 2? Mischwald: 16.7.1998, 1 & 26 d, leg. W.E. Holzinger & I. Kammerlander 5 28. Orius majusculus (REITER 1879) Grauerlenau: 14.8.1999, Id Reduviidae 29. Rhynocoris sp. Föhrenwald: 10.5-18.6.2000, 1 Larve, leg. W. Paill (BF) A r a d i d a e 30. Aneurus avenius avenius Dl'FOl'R 1833 Waldbrandfläche: Standort A: 18.6.-30.7.2000, Id, leg. W. Paill (BF) Aneurus avenius lebt unter der Rinde von abgestorbenen Bäumen, liegenden Ästen und Stämmen. Bevorzugt werden Laubhölzer, insbesondere Quercus, Fagus und Carpinus (WAGNER 1966). Aus Kärnten liegen erst zwei Nachweise vor (HÖLZEL 1954, 1969). Abb. 3: Untersuchungsfläche „Waldbrand- flache, Standort A", knapp 16 Monate nach dem Brandereignis. Fundstelle bemerkens- werter Arten wie Aneurus avenius, Trapezonotus dispar, Dicranocephalus agilis und Sciocoris umbrinus (Foto: C. Komposch; 7.9.1999). © Biologiezentrum Linz/Austria; download unter www.biologiezentrum.at 284 L y g a e i d ae 31. Arocatus roeselii (SCHILLING 1829) Föhrenwald: 14.10-14.11.1999, 1 , leg. W. Paill (BF) ? Überraschenderweise stammt das vorliegende Tier aus dem Föhrenwald und nicht aus der Grauerlenau, lebt die Art doch oligophag an Alnus, insbesondere an A. glutinosa. Es handelt sich um eine nordmediterrane Art mit Vorkommen in Mitteleuropa (JOSIFOV 1986). Aus Kämten ist sie vom Hochobir, aus der Umgebung Möderndorf und aus dem Mölltal nachgewiesen (PROHASKA 1923; FRANZ 1949; FRIESS 2000b). 32. Tropistethus holosericeus (SCHOLZ 1846) Föhrenwald: 18.6.-30.7.2000, 1<J, leg. W. Paill (BF) Vorkommen der Art beschränken sich bei uns auf die wärmsten Regionen (FRANZ & WAGNER 1961; HEISS 1973). Tropistethus holosericeus lebt polyphag an Samen von Thymus, Calluna, Erica, Teucrium und Verbascum (STEHLIK & VAVRINOVA 1998b). Erst vier Kärntner Belege lagen vor, der jüngste stammt aus dem Jahr 1931 und wurde von RABITSCH (1999) aus der Sammlung des Naturhistorischen Museums Wien gemeldet. 33. Drymus ryeii DOUGLAS & SCOTT 1865 Mannaeschen-Hopfenbuchenwald: 12.5.-15.5.1999, 1 9, leg. P.H. Schnitter (BF) M.ßremocoris podagricus (FABRICIUS 1775) Föhrenwald: 3.9.1999, lj Eremocoris podagricus ist ein Bodentier, bevorzugt Kalkgestein und ist ein euromediterran- pontisches Faunenelement (PERICART 1998). Die Art saugt an verschiedenen Samen und wird innerhalb der Alpen nur an den wärmsten Stellen in Tallagen gefunden (FRANZ & WAGNER 1961; HEISS 1973; STEHLIK & VAVRINOVA 1998a, 1998b). Kärntner Funde stammen ausnahmslos aus den wärmebegünstigsten Gebieten, auf Kalkgestein, und liegen in einer Seehöhe zwischen 600-850 m.