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Wann begann temporär?: Frühe Stadtinterventionen und sanfte Stadterneuerung in Wien PDF

161 Pages·2009·44.536 MB·German
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Christiane Feuerstein | Angelika Fitz WANN BEGANN TEMPORÄR? Frühe Stadtinterventionen und sanfte Stadterneuerung in Wien W Wir danken für Gespräche und Interviews Shams Asadi, Stadtplanerin, MA 18 | Horst Berger, Stadterneuerer | Gerhard Berger, Stadtbaudirektion Wien | Heidrun Feigelfeld, Stadt- und Wohnbauforscherin | Günther Feuerstein, Architekt | Elisabeth Guggenberger, Autorin, Initiative und Filmteam Planquadrat | Gudrun Hausegger, Architekturhistorikerin |Jeanne van Heeswijk, Künstlerin, Initiatorin Het Blauwe Huis | Timo Huber, Architekt, Mitbegründer Zünd-Up und Salz der Erde | Otto Kapfinger, Architekt, Architektur- theoretiker, Mitbegründer Missing Link | Dennis Kaspori, Architekt, Projektteam Het Blauwe Huis | Laurids Ortner, Architekt, Mit- begründer Haus-Rucker-Co | Klaus Pinter, Künstler, Mitbegründer Haus-Rucker-Co | Hugo Potyka, Architekt, Planungsteam Planquadrat | Damon Rich, Stadtplaner, Gründer und Vorsitzender CUP | Ula Schneider, Künstlerin, Initiatorin Soho in Ottakring | Dieter Schrage, Kulturwissenschaftler | Dietmar Steiner, Direktor Architekturzentrum Wien | Helmut Swiczinsky, Architekt, Mitbegründer Coop Himmelb(l)au | Nelin Tunc, Architektin, Gebietsbetreuung Ottakring | Wouter Vanstiphout, Architekturhistoriker, Programmdirektor WiMBY! | Helmut Voitl, Regisseur, Initiative und Filmteam Planquadrat | Gert Winkler, Regisseur für Bildmaterial add on. 20 höhenmeter | Baudirektion Wien, Archiv | Herbert Bednarik, Fotograf | Bezirksmuseum Landstraße | Bibliothèque nationale de France | Coop Himmelb(l)au | CUP – the Center for Urban Pedagogy | Günther Feuerstein, Architekt | Gebietsbetreuung Ottakring, Archiv | Haus-Rucker-Co Archiv, Ortner & Ortner | Het Blauwe Huis | Timo Huber, Architekt | Sabine Jelinek, Künstlerin | Galerie Kargl Fine Arts Vienna | Friedl Kubelka-Bondy, Fotografin |Karin Mack, Fotografin | Österreichische Nationalbibliothek | Margot Pilz, Künstlerin | Samm- lung der Kulturabteilung der Stadt Wien - MUSA |Soho in Ottakring | Dieter Spath, Architekt, Urbanist | Margaritha Spiluttini, Fotografin | Bernd Vlay, Architekt, Urbanist| Helmut Voitl, Regisseur |Wien Museum | WiMBY! – Welcome into My BackYard | Gert Winkler, Regisseur | WochenKlausur | Eugene Zhukovsky | Gerald Zugmann, Fotograf | Zünd-Up, Archiv Inhalt Einleitung 5 Christiane Feuerstein Anfänge der sanften Stadterneuerung 9 Die Entdeckung der alltäglichen Stadt Licht, Luft und Sonne | Die Altstadt als atmosphärischer Luxus | Zwischen Erhaltung und Erneuerung | Fernsehen und Stadter- neuerung: Projekt Planquadrat | Modellfall Ottakring | Paradigmenwechsel in der Stadtplanung | Institutionalisierung der Stadterneuerung | Kulturarbeit als Teil der Stadterneuerung Wien im Sommer ’76 61 Angelika Fitz Frühe Stadtinterventionen in Wien 81 Schnittstellen von Kunst und Stadtplanung Temporäre Architektur oder Pausenfüller? | Blickverschiebung auf die Ränder der Stadt| Das Alltägliche als Leitparadigma | Alternative Wahrnehmung und Aneignung von Stadt | Kunst und urbane Praxis| Kunst, Architektur, Aktion | Die Stadt als Ereignis – theatralische Erweiterungen | Kunst und/ oder Bildung? | Urbane Erlebnisräume im Stadtmarketing | Allianzen zwischen Kunst und sozialer Planung | Kunst als Stadtrecherche | Kunst und Öffentlichkeit(en) | Sichtbar- machung als politische Aktivität | Kunst und massenmediale Öffentlichkeit | Von medial zu transversal | Die Rückkehr ins Zentrum? | Wien im Sommer 1976 Aktuelle internationale Modelle 135 CUP – the Center for Urban Pedagogy, New York Het Blauwe Huis, IJburg, Amsterdam Soho in Ottakring, Wien WiMBY! – Welcome into My BackYard!, Hoogvliet, Rotterdam Impressum Einleitung Die Verbindung von Stadterneuerung und künstlerischen Interventionen im Stadtraum steht aktuell hoch im Kurs – so- wohl bei Stadtverwaltungen als auch bei privaten InvestorIn- nen: Leerstehende Immobilien werden temporär bespielt, Be- wohnerInnen zur Mitgestaltung eingeladen, Festivals machen den Stadtraum zum Erlebnisraum. Kunst-im-öffentlichen- Raum wird zu einem wichtigen Medium im Konglomerat der Inszenierungen von Stadt. Das steht in Zusammenhang mit dem Befund, dass Städte zusehends wie Ausstellungen funk- tionieren. Ähnlich wie im Museum hat sich dabei der Ausstel- lungsbegriff von einem frontalen, objektzentrierten zu einem interaktiven, erlebnisorientierten gewandelt. Kurzweilige, öffentlichkeitswirksame Aktionen mischen sich mit langwie- rigen Planungsprozessen. Diese Entwicklung begann in Wien bereits in den 1960er Jahren mit zwei sehr unterschiedlichen Reaktionen auf die damals diagnostizierte „Unwirtlichkeit unserer Städte“. Junge Architekturgruppen wie Haus-Rucker-Co, Coop Himmelblau oder Zünd-Up wandten den Blick in eine uto- pische Zukunft mit neuen technischen und sozialen Mög- lichkeiten. So wie die Eroberung des Weltalls erstmals eine Außenperspektive auf die Erde bot, sollte auch die Wahrneh- mung von Stadt erneuert werden. Der Boden unter den Füßen wurde zum Wanken gebracht, pneumatische Objekte dienten als mobile Behausungen. Andererseits richteten sich Proteste von BürgerInneninitiativen gegen eine Planung, die sich ein- seitig an den Interessen des Autoverkehrs orientiert. Mit den Festen der IG Spittelberg, der Besetzung von Amerlinghaus und Auslandsschlachthof in Wien rückte alte Bausubstanz Coop Himmelb(l)au: Stadtfußball, abseits repräsentativer Baudenkmäler in den Fokus. Die Öl- 1971/72, Foto: Gert Winkler, krise und die Warnungen des Club of Rome vor den Folgen g n Archiv des Fotografen u SWpiinttkellebre, r©gf eWsti e1n9 7M3u, sFeoutmo: Gert dSteard Wtearcnhesuteurmunspg oinlit dike rv eKrsotmärmktuenn adlpieo Tlitriekn.dwende zur sanften Einleit 5 Operative Allianzen zwischen Stadtplanung und künstleri- schen Praktiken gingen einher mit Veränderungen in beiden Disziplinen. In der Stadtplanung kam der funktionalistische Städtebau in die Krise, in Wien beginnend mit den Diskus- sionen um die Flächensanierung Erdberg und der Sanierung des Blutgassenviertels. Weiche Methoden hielten Einzug in die harte Disziplin des Städtebaus. Die Neubewertung alltägli- cher historischer Bausubstanz erzeugte eine Trendwende und führte 1972 zur Einführung des Ensembleschutzes in Wien. Der Stadtentwicklungsplan STEP85 dokumentiert die Institutio- nalisierung der sanften Stadterneuerung in den 1980er Jahren. Normative Vorgaben in der Stadtplanung wurden zunehmend von projektorientierten Strategien und Moderationsprozessen abgelöst. Bereits vor der Konjunktur des Alltäglichen in der Stadt- erneuerung wurde der künstlerische Blick auf Stadt und Architektur von einem neu erwachten Interesse für das all- tägliche Erleben geprägt. So erprobten Künstler rund um die Situationistische Internationale in den 1960er Jahren alternative Aneignungen der bestehenden Stadt. In Österreich, und im Speziellen in Wien, waren es vor allem junge Architekten, die mit temporären Interventionen im öffentlichen Raum Wahrnehmungsverschiebungen erreichen wollten. Rock- und Popkultur bilden dabei wichtige alltägliche Bezugssysteme. In der Soziologe explizierte Henri Lefebvre in den 1960er Jahren einen Raumbegriff, der Raum nicht als gegebene Größe, son- dern als Produkt von Prozessen, die von Machtkonstellationen mitgeformt werden, versteht. Gerade künstlerisches Handeln schien ihm prädestiniert, um als utopisches Relais zwischen dem „abstrakten Raum“ kapitalistischer Repräsentation und z dem „sozialen Raum“ als alltäglichem Gebrauchswert eine Fit a differentielle räumliche Praxis zu schaffen. k eli Die Publikation Wann begann temporär? 1 gibt erstmals einen g n A historischen Überblick über Projekte und Diskurse an den | n Schnittstellen von Stadterneuerung, temporärer Architektur ei st und Kunst in Wien in den 1960er und 1970er Jahren. Die r e eu zwei zentralen Essays und Bildgeschichten widmen sich 1 Aufbauend auf einem zwei- F e schwerpunktmäßig jeweils einer stadtplanerischen und ei- jährigem Forschungsprojekt n ristia ner kunsttheoretischen Verortung. In der Mitte treffen mit utenmdp odräerr? A imus sktuenllsutnhga uWs amnnu ebrezga nn Ch Supersommer und Arena-Besetzung zwei legendäre historische 2008. 6 „Parallelaktionen“ aufeinander. Ziel ist nicht eine umfassende, kontinuierliche Geschichtsschreibung, sondern das Befragen historischer Projekte zu Themen, die heute für temporäre urbanistische und künstlerische Praktiken anhaltend relevant sind. Exemplarische Fallstudien zu aktuellen Handlungs- modellen aus Wien, Rotterdam, Amsterdam und New York liefern die Fragestellungen für eine zeitübergreifende Zu- sammenschau. Das sind Fragen nach Zielgruppen und der Produktion von Öffentlichkeit bzw. Teilöffentlichkeiten, zu Vermittlungsansätzen zwischen Bildungsidee, Mitbestimmung und Freizeitunterhaltung, zu Verwertungslogiken zwischen offenen Identitätsangeboten und dienstleistungsorientierten Marketingprofilen, zum Spagat zwischen Flüchtigkeit und Nachhaltigkeit und damit zusammenhängend zu sozialen und politischen Wirksamkeiten. Allianzen zwischen Stadterneue- rung, temporärer Architektur und Kunst bilden damals wie heute ein spannungsreiches Terrain. g n u eit nl Ei 7 Christiane Feuerstein Anfänge der sanften Stadterneuerung in Wien Die Entdeckung der alltäglichen Stadt

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