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Wahlen und Wahlkampf in Rheinland-Pfalz: Beiträge für die politische Bildungsarbeit aus Anlaß der Landtags- und Bundestagswahlen am 6. März 1983 PDF

243 Pages·1984·8.668 MB·German
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Wahlen und Wahlkampf in Rheinland-Pfalz Wahlen und Wahlkampf in Rheinland-Pfalz Beiträge für die politische Bildungsarbeit aus Anlaß der Landtags- und Bundestagswahlen am 6. März 1983 Herausgegeben von Ulrich Sarcinelli Mit Beiträgen von Edwin Czerwick, Andreas Engel, Werner Simon, Franz-Josef Witsch-Rothmund Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH 1984 CIP-Kurztitelaufnahme der Deutschen Bibliothek Wahlen und Wahlkampf in Rheinland-Pfalz: Beitr. für d. polit. Bildungsarbeit aus Anlass d. Landtags- u. Bundestagswahlen am 6. März 1983 I hrsg. von Dirich Sarcinelli. Mit Beitr. von Edwin Czerwick ... ISBN 978-3-663-11798-8 ISBN 978-3-663-11797-1 (eBook) DOI 10.1007/978-3-663-11797-1 NE: Sarcinelli, Ulrich (Hrsg.); Czerwick, Edwin (Mitverf.) (c) 1984 by Springer Fachmedien Wiesbaden Ursprünglich erschienen bei Leske Verlag+ Budrich GmbH, Leverkusen 1984 Vorwort Parlamente sind auf allen Ebenen des öffentlichen Lebens- der staatlichen in Bund und Ländern wie der kommunalen in Gemeinden und Kreisen- Kernstücke der politischen Willensbildung in unserer Demokratie. "Alle Staatsgewalt geht vom Volke aus", so sagt Artikel 20 des Grundgesetzes. Ein entscheidendes Instrument zur Wahrnehmung dieser Aufgabe sind Wahlen und Abstimmungen. Durch sie werden Zu sammensetzung und Auftrag der Organe bestimmt, die den Willen des Volkes in konkretes, praktisches politisches Handeln umsetzen. Wahlen gehören daher zum Kernbestand der demokratischen Ordnung; sie sind nicht unverbindliches Ritual, sondern Ursprung demokra tischer Legitimation; hieraus beziehen die Gewählten, das heißt die Vertreter des Volkes, das Recht und die Verpflichtung zur Gestaltung des öffentlichen Lebens. Der Wahlkampf der Parteien und das Verhal ten der Wähler sind zugleich aber auch Ausdruck und Spiegel der politischen Kultur einer Gesellschaft; Wahlen und Wahlkämpfe sind dabei ein Test für demokratische Mündigkeit. Als entscheidender Akt politischer Meinungs- und Willensbildung sind Wahlen ebenso ein Stück politischer Bildung. Bei kaum einer anderen Gelegenheit ist der Bürger so unmittelbar gefordert und wird ihm eine Entscheidung mit öffentlicher, über seine Person hinausreichender Konsequenz ab verlangt. Politische Bildung ist im Hinblick darauf zugleich Vor aussetzung und Folge. Dieser Zusammenhang wird in der vorliegenden Schrift untersucht und dargestellt. Am Beispiel der Bundestags- und Landtagswahlen am 6. März 1983 in Rheinland-Pfalz, ihrer Vorbereitung und ihrer Er gebnisse wird die Umwandlung von politischer Erwartung in parlamen tarisches Mandat nachvollzogen und analysiert, werden Strategie, Planung und Verlauf des Wahlkampfes und die Bedeutung inhalticher Alternativen herausgearbeitet sowie das Wählerverhalten analysiert. Alles dies geschieht mit sozialwissenschaftliehen Methoden, jedoch unter dem Gesichtspunkt der Verwertbarkeit für die politische Bil dung. Die Schrift wendet sich daher nicht nur an den Fachwissen schaftler, sondern mehr noch an den Praktiker in der politischen Bi 1 dungsarbeit. Die vorliegende Schrift entstand mit Unterstützung der Landeszen trale für politische Bildung Rheinland-Pfalz; sie ist das Ergebnis eines Projektes, an dem Mitarbeiter des Seminars für Politikwissen schaft der Erziehungswissenschaftlichen Hochschule Rheinland-Pfalz unter der Leitung von Privatdozent Dr. Ulrich Sarcinelli gearbeitet haben. Landeszentrale für politische Bildung Rheinland-Pfalz 5 G l e d e r u n g Einleitung 9 1. Landtags- und Bundestagswahlen in Rheinland-Pfalz: Ein überblick zu Wahlsystem, Wahlergebnissen und Abgeordnetenstruktur 13 (Ulrich Sarcinelli) 2. Programmatische Alternativen im Landtagswahlkampf 1983 35 2.1 Synopse zentraler Wahlaussagen 35 (Werner Simon) 2.2 Parteiprogrammatik und politisches Handeln 59 (Edwin Czerwick) 3. Wahlkampf und Politikvermittlung 76 - Die Wahlkampfanalyse als forschungspraktisches Problem - 3.1 Landtagswahlkampf 1983: Aspekte zu Strategie, Planung und Verlauf 78 (Ulrich Sarcinelli/Edwin Czerwick) 3.2 Der lokale Wahlkampf der Parteien 106 (Werner Simon/Franz-Josef Witsch-Rothmund) 3.3 Zum Verhältnis von Landtagswahlen und Bundestags- 136 wahlen (Edwin Czerwick) 7 4. Wahlergebnis und Wählerverhalten in Rheinland-Pfalz 155 4.1 Politischer Nutzen, wissenschaftliche Reichweite und Datengrundlage der Wählerverhaltensforschung: ein einführender Oberblick 156 (Andreas Engel) 4.2 Die Bundestags- und Landtagswahlergebnisse 1983 in Rheinland-Pfalz: Zur Erklärung des Wählerver haltens durch Wahlstatistik und Wählerverhaltens modelle 165 (Andreas Engel) 5. Wahlen und Wahlkampf als Problem der politischen (Willens-)Bildung 211 5.1 Wahlen und Demokratie: Der Wahlkampf als Testfall für die politische Bildung 212 (Ulrich Sarcinelli) 5.2 Anmerkungen zur didaktischen Dimension des Themas. "Wahlen und Wahlkampf" in der politischen Bildungs arbeit 226 (Franz-Josef Witsch-Rothmund) 5.3 Auswahlbibliographie 241 (zusammengestellt und kommentiert von werner Simon) Autoren 8 Einleitung Wahlen und Wahlkämpfe gelten im Verfassungssystem von Demokratien als Höhepunkt des demokratischen Prozesses. Entsprechend dieser ho hen normativen Einschätzung müßte die Beschäftigung mit dem Wahlge schehen sowohl im Bereich der wissenschaftlichen Forschung wie in der politischen Bildung ein zentraler Untersuchungsgegenstand sein. Es gibt denn auch kein Politiklehrbuch und keinen Lehrplan für den Politikunterricht, in dem diesem Thema nicht ein besonderer Stellen wert eingeräumt wird. Für den Bereich der wissenschaftlichen For schung ist zu konstatieren, daß die Analyse des Wählerverhaltens, d.h. die Untersuchung von individuellen Motiven und die Erklärung Sozialstruktureller Zusammenhänge, für die Abgabe der Stimme zu den in der modernen sozialwissenschaftliehen Forschung am weitesten ent wickelten Forschungsfeldern gehören. Moderne Wahlforschung versteht sich sogar nahezu ausschließlich als Wählerverhaltensforschung. Demgegenüber ist der Wahlkampf selbst, d.h. das politische Gesche hen in den Wochen und Monaten vor dem Wahltermin, nach wie vor als Stiefkind politikwissenschaftlicher und wahlsoziologischer Beschäf tigung zu bezeichnen. Dafür gibt es vor allem zwei Gründe. Zum ei nen kann der Wahlkampf selbst wenig zur Erklärung von Wählerverhal ten beitragen. Der Prozentsatz derjenigen, die im und durch das Wahlkampfgeschehen ihr Wahlverhalten verändern, ist sehr gering. Zum anderen bereitet die Analyse des Wahlkampfes, wenn sie mehr als eine Beschreibung von politischen Geschehensabläufen leisten will, große forschungspraktische Probleme. Wer Wahlkämpfe nicht nur auf der Basis öffentlich zugänglichen Materials untersuchen möchte, son dern den "Blick hinter die Kulissen" aus Gründen wissenschaftlicher Erkenntnis für unverzichtbar hält, stößt sehr bald auf kaum über windbare Hürden. So ist etwa der Zugang zu Vorstandsprotokollen oder gar die teilnehmende Beobachtung bei Sitzungen von Strategiegremien so gut wie unmöglich. Genau dies ist aber eine Voraussetzung, wenn man zum Beispiel Wahlkampfstrategien auf der Ebene des konzeptio nellen Entwurfs und auf der Ebene der konkreten Umsetzung unter suchen will. Wer schließlich Wahlkampfveranstaltungen im Hinblick auf die Frage zu untersuchen beabsichtigt, ob hier die Chance einer kommunikativen Wechselbeziehung zwischem dem Bürger und dem poli tischen Akteur gegeben ist, müßte bei den vielfältigen Veranstal tungsformen ebenfalls teilnehmen und nach bestimmten Beobachtungs kriterien den Verlauf protokollieren. Entsprechende Forschungsvor haben sind schon infolge des personellen und vor allem finanziellen Aufwandes nur in sehr begrenztem Umfange möglich. Es ließen sich hier noch eine Vielzahl forschungspraktischer und theoretisch-kon zeptioneller Gründe dafür nennen, daß Wahlkämpfe entgegen ihrer hohen normativen Bewertung in der modernen sozialwissenschaftliehen Forschung wissenschaftlich eher unterbelichtet sind. Insgesamt läßt sich feststellen, daß Wahlkampfforschung nicht primär mit dem Ziel der Erklärung von Wählerverhalten betrieben wird. Wahlkampfzeiten werden vielmehr als vorteilhafte Untersuchungsphasen zum "Anlaß" ge- 9 nommen, Organisationsstrukturen, Willensbildungsprozesse, program matische Entwicklungen oder auch Personalselektions- und Elitere krutierungsverfahren einem Funktions- und Legitimationstest zu unterziehen. Nun beabsichtigen die Mitarbeiter dieses Bandes nicht, die oben skizzierten Forschungsdefizite aufzuarbeiten. Gemeinsames Ziel ist es vielmehr, einem Adressatenkreis, der immer wieder vor die Auf gabe gestellt wird, Wahlkampfthemen unterrichtspraktisch zu ver mitteln, einige Hilfen und praktische Anschauungsbeispiele an die Hand zu geben. Die mit dem Buch verfolgten Intentionen liegen so mit nicht in erster Linie auf akademisch-wissenschaftlicher Ebene. Vielmehr werden dem in der politischen Bildungsarbeit Tätigen Grund informationen und exemplarische Fälle angeboten. Der Band enthält dabei nicht nur Beiträge, die bezugnehmend auf die Landtags- und Bundestagswahl in Rheinland-Pfalz einen unmittelbaren Aktualitäts bezug haben. Einige Beiträge sind darüber hinaus auch von generel ler Bedeutung, insofern sie vom Ereignis, das hier "Anlaß'' der Ver öffentlichung ist, abgehoben sind. Der einleitende Aufsatz von Ulrich Sarcinelli gibt einen groben überblick über Grundlagen des Landeswahlrechts von Rheinland-Pfalz, wobei besonders die Wahlrechtsdiskussion am Ende der letzten Wahlpe riode Berücksichtigung findet. Neben einer statistischen übersieht über die Landtags- und Bundestagswahlergebnisse sowie einem Ver gleich der unterschiedlichen Wahlbeteiligung verweist der Beitrag auch auf Konstanz und Wandel der Abgeordnetenstruktur in Rheinland Pfalz. Im zweiten Hauptkapitel wird zunächst in Werner Simons Synopse eine nach zentralen Politikfeldern anschaulich gegliederte übersieht der programmatischen Aussagen der vier wichtigsten Parteien des Landes gegeben. Edwin Czerwicks Aufsatz thematisiert demgegenüber generel le Probleme im Spannungsverhältnis von "Parteiprogrammatik und poli tischem Handeln", wie etwa Funktionen und Bedeutung programmatischer Aussagen in der parlamentarisch-parteienstaatlichen Demokratie. Im Mittelpunkt der drei folgenden Beiträge steht die Politikvermitt lung im Wahlkampf selbst. Der gemeinsame Beitrag von Sarcinelli und Czerwick untersucht den Landtagswahlkampf. Hier wurde bewußt auf eine darstellende Beschreibung des Gesamtverlaufs verzichtet. Viel mehr wurden nach einer Skizzierung organisatorischer und plane rischer Voraussetzung der Wahlkampfführung die unterschiedliche Aus gangslage sowie die politisch-strategischen Absichten der Parteien untersucht und ein anschaulicher überblick über die wichtigsten Formen der konkreten Wahlkampfgestaltung gegeben. Wie Wahlkampf vor Ort stattfindet, haben Werner Sirnon und Franz-Josef Witsch-Rothmund am Beispiel des Wahlkampfgeschehens im Stadtgebiet von Koblenz untersucht. Die hier breit dargestellten Formen des lokalen Wahl kampfes dürften dem Unterrichtenden weitere Anschauungsbeispiele für die vielfältigen, durchaus aber nicht unkritisch zu sehenden, Formen moderner Wahlkampfführung geben. Edwin Czerwicks Beitrag im gleichen 10 Hauptkapitel thematisiert schließlich ein generelles Problem: Das "Verhältn_is von Landtagswahlen und Bundestagswahlen". Ausgehend von der verbreiteten These der bundespolitischen Oberlagerung von Land tagswahlkämpfenwerden konkrete Bedingungen dafür genannt, wenn landes-oder bundespolitische Themen in der Einstellung der Wähler bzw. in den Landtagsv1ahlkämpfen selbst dominieren. Gegenstand der beiden Beiträge von Andreas Engel im vierten Haupt kapitel ist das Wählerverhalten. In einer forschungsmethodischen Einführung wird zunächst das Analyseinstrumentarium der Wählerver haltensforschung vorgestellt sowie deren Aussagequalität und wissen schaftliche Reichweite kritisch gewürdigt. Der zweite Beitrag unter sucht das Wählerverhalten. Auf der Grundlagezweier öffentlicher Umfragen wird der Einfluß der Parteisympathie, der Kandidateneinschätzung und der Beurteilung der Sachkompetenz der Parteien auf das individuelle Wahlverhalten unter sucht. Der Bezug auf die Sozialstrukturen der rheinland-pfälzischen Gemeinden schließt auch die Frage nach der Bedeutung der politischen Umwelt für das Wahlverhalten mit in die Analyse ein. Die drei letzten Beiträge des Bandes in Hauptkapitel 5 bringen den Themenkomplex Wahlen und Wahlkampf in den engeren Kontext rler poli tischen Bildungsarbeit. Dabei fragt Ulrich Sarcinelli in seinem Auf satz zunächst danach, ob Wahlkampf und politische Bildung nicht gleichsam zwei Seiten einer Medaille sind, nämlich politischen Ler nens. Franz-Josef Witsch-Rothmund gibt, ausgehend von dem rheinland pfälzischen Lehrplan für die Sekundarstufe I und bezugnehmend auf die Einzelbeiträge dieses Bandes, vielfältige Hinweise zur didakti schen Strukturierung der Themenbereiche Wahlsystem, Wahlkampf und Wählerverhalten. Werner Simons kommentierte bibliographische Zu sammenstellung zentraler und leicht zugänglicher Literatur zu den qenannten drei Themenbereichen sowie zu neueren Unterrichtsmodellen sollen dem in der politischen Bildung Tätigen .Hinweise für eir.e weiterführende Beschäftigung mit dem Wahlenthema bieten. Dieses Buchprojekt fand von verschiedener Seite Unterstützung, für die hier ausdrücklich zu danken ist. Die rheinland-pfälzische Lan deszentrale für politische Bildung hat das Projekt von Anfang an ge fördert. Die Forschungsgruppe Parteiendemokratie an der Erziehungs wissenschaftlichen Hochschule Rheinland-Pfalz, Abteilung Koblenz, in der die Autoren dieses Bandes in unterschiedlichen Funktionen tätig sind, hat das Vorhaben gleichsam infrastrukturell erleichtert. Besondere Verdienste hat sich Frau Ursula Schwerin erworben, die alle Manuskripte nicht nur in leserliche Form gebracht, sondern auch die Druckvorlage erstellt hat. Schließlich ist Frau Petra Müller für die stets hilfsbereite Obernahme von Korrekturarbeiten herzlich zu danken. Koblenz, Juli 1984 Ulrich Sarcinelli I I 1. LANDTAGS- UND BUNDESTAGSWAHLEN IN RHEINLAND-PFALZ: E1n uberblick zu Wahlsystem, Wahlergebnissen und Abgeordneten struktur (Ulrich Sarcinelli) 1. Das Wahlsystem 1.1 Das Wahlsystem für die Landtagswahl 1.2 Listenwahl oder personalisierte Verhältniswahl? - Zur Diskussion um die Reform des Landeswahlrechts 2. Wahlergebnisse und politische Rollenverteilung 2.1 Wahlergebnisse der Landtagswahlen 1947- 1983 2.2 Landesergebnisse bei den Bundestagswahlen 1949 - 1983 2.3 Zur Wahlbeteiligung bei Landtags- und Bundestagswahlen 3. Die rheinland-pfälzischen Landtage: Sitzverteilung und Abgeordnetenstruktur 3.1 Die Sitzverteilung im Landtag 3.2 Zur Berufsstruktur der Landtagsabgeordneten Anmerkungen 13

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