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Wahlen und Wähler: Analysen aus Anlaß der Bundestagswahl 1990 PDF

655 Pages·1994·94.96 MB·German
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Hans-Dieter Klingemann / Max Kaase (Hrsg.) Wahlen und Wahler Schriften des Zentralinstituts fur sozialwissenschaftliche Forschung der Freien Universitat Berlin ehemals Schriften des Instituts fur politische Wissenschaft Band 72 Hans-Dieter Klingemann / Max Kaase (Hrsg.) Wahlen und Wahler Analysen aus AnlaB der Bundestagswahl1990 Westdeutscher Verlag Aile Rechte vorbehalten © 1994 WestdeutscherVeriag GmbH, Opladen Der Westdeutsche Verlag ist ein Unternehmen der Verlagsgruppe Bertelsmann International. Das Werk einschlieBlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschutzt. Jede Verwertung auBerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzulassig und strafbar. Das gilt insbesondere fur Vervielfaltigungen, Dbersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Gedruckt auf saurefreiem Papier ISBN 978-3-531-12452-0 ISBN 978-3-322-86406-2 (eBook) DOl 10.1007/978-3-322-86406-2 Inhalt Hans-Dieter Klingemann/Max Kaase Einfiihrung 9 I. Institutionen Eckhard Jesse Die institutionellen Rahmenbedingungen der Bundestagswahl vom 2. Dezember 1990 15 Gebhard Kirchgassner/Bruno S. Frey Volksabstimmung und direkte Demokratie: Ein Beitrag zur Verfassungsdiskussion 42 II. Sozialstruktur Hans Rattinger Demographie und Politik in Deutschland: Befunde der reprlisentativen Wahlstatistik 1953-1990 73 Bernhard WefJels Gruppenbindung und rationale Faktoren als Determinanten der Wahlentscheidung in Ost-und Westdeutschland 123 6 Inhalt ID. Parteien Jurgen W. Falter/Siegfried Schumann Der Nichtwahler -das unbekannte Wesen 161 Uwe W. Gehring Die SPD -Partei der Zukunft? Eine Kohortenanalyse der Bundestagswahlen 1969-1990 214 Wilhelm Bilrklin/Russell J. Dahon Das Ergrauen der Griinen 264 IV. Parteibindung -Streitfragen -Kandidaten Dieter Fuchs/Steffen KUhneI Wahlen als rationales Handeln: Anmerkungen zum Nutzen des Rational-Choice-Ansatzes in der empirischen Wahlforschung 305 Max Kaase/Hans-Dieter Klingemann Der miihsame Weg zur Entwicklung von Parteiorientierungen in einer "neuen" Demokratie: Das Beispiel der friiheren DDR 365 Gabriele Eckstein/Franz Urban Pappi Die politischen Wahrnehmungen und die Praferenzen der Wahlerschaft in Ost-und Westdeutschland: Ein Vergleich 397 Manfred Kaehler Politische Streitfragen und Wahlentscheidung: Vereinigung als "neue" Frage? 422 Helmut Norpoth Wiedervereinigung und Wahlentscheidung 452 Hans Mathias Kepplinger/Hans-Bernd Brosius/Stefan Dahlem Charakter oder Sachkompetenz von Politikem: Woran orientieren sich die Wahler? 472 Inhalt 7 v. Massenmedien Barbara Pfetsch/Katrin Voltmer Geteilte Mediemealitiit? Zur Thematisierungsleistung der Massenmedien im prozeB der deutschen Vereinigung 509 RUdiger Schmitt-Beck/Peter Schrott Dealignment durch Massenmedien? Zur These der Abschw8Chung von Parteibindungen als Folge der Medienexpansion 543 VI. Politische Kultur Ursula Feist/Klaus Liepelt Auseinander oder miteinander? Zum unterschiedlichen Politikverstiindnis der Deutschen in Ost und West 575 VU. Zusammenfassende Darstellung Forschungsgruppe Wahlen e. V. Gesamtdeutsche Bestiitigung fUr die Bonner Regierungskoalition. Eine Analyse der Bundestagswahll990 615 Hans-Dieter Klingemann/Max Kaase Einfiihrung Dieser Band ist -je nach zahlweise -die fiinfte oder siebte (schlieBt man Beitriige zur Bundestagswahl 1969 in der Politischen Vierteljahresschrift 1970 und zur Bundestagswahl 1972 in der Politischen Vierteljahresschrift 1973 ein) wahlsozio logische Veroffentlichung, in der sich die Herausgeber und andere Sozialwissen schaftler bemiiht haben, die Entwicldung insbesondere der deutschen Wahlsozio logie zu fordem und ihre Ergebnisse Offentlichkeit und Wissenschaft zugiingllch zu machenl. Unsere implizite und explizite Priimisse, daB sich in diesen einen Zeit raum von mehr als zwanzig Jahren umspannenden Arbeiten wissenschaftlicher Fortschritt nicht zuletzt durch Kontinuitiit und Kumulation dokumentiere, ist vor einiger Zeit massiv und sehr pauschal in Frage gestellt worden2• Da wir die Auf fassung vertreten, daB dariiber nur der Profession insgesamt ein Urteil zusteht, das in einem fortlaufenden wissenschaftlichen Diskurs zustande kommen und sich auf diese Weise auch immer wieder neu konstituieren moB, gibt es fUr uns keinen An laB, uns mit dieser spezifischen Kritik im einzelnen auseinanderzusetzen. Dennoch veranlaBt uns die von Schultze zum Ausdruck gebrachte Perspektive noch einmal - wie schon in anderen Vorworten zu Biichem dieser Serie -zu einigen Klarstellun gen. Eine theoretisch-analytisch orientierte Sozialwissenschaft, wie wir sie vertreten, kann ihrem prinzipiellen Anspruch und Selbstverstiindnis nach nur generalisierend und international vergleichend orientiert sein. Grenzen dieser Vorgehensweise, vor allem in der konkreten Forschung, liegen potentiell in einer zu groBen Variabilitiit institutioneller Arrangements von Gesellschaften, welche die Frage nach der funk tionalen Aquivalenz bis zu einem Punkt bin akzentuieren kann, wo die Logik des intemationalen Vergleichs insgesamt in Frage gestellt wird. Es ist daher sicherlich kein Zufall, daB es trotz des hohen Entwicldungsstands der empirischen Wahlfor schung auf je nationaler Ebene nur in AusnahmefaIlen zu systematisch verglei chenden Projekten gekommen ist (eine Ausnahme sind die - allerdings durch be sondere institutionelle Gegebenheiten begiinstigten -Studien zu den Europawahlen 1 Fur eine Analyse dieser Entwicklung siehe Max Kaase und Hans-Dieter Klingemann, Electoral Research in the Federal Republic of Germany, in: Jacques Thomassen (Hrsg.), Election Studies, Sonderheft des European Journal of Political Research, 23/1994 (im Druck). 2 Siehe Rainer-Olaf Schultze, AuBengeleitete Innovation und innengeleiteter Methoden rigorismus - Deutsche Wahlforschung auf dem PrOfstand des intemationalen Ver gIeichs, in: Zeitschrift flir Parlamentsfragen, 21/1991, S. 481-494. 10 Hans-Dieter Klingemann/Max Kaase sowie das zur Zeit unter Beteiligung u.a. der beiden Hemusgeber dieses Bandes in Deutschland, Gro6britannien, Japan, Spanien und den USA laufende Cross-Na tional Election Project [CNEP]). Solche Schwierigkeiten andem aber nichts an der prinzipiell auf Genemlisierung gerichteten Theorieperspektive, im Gegentei1: Sie sind eine zusatzliche Hemusforderung und eine bisher viel zu wenig genutzte Chance fiir systematische Mikro-Makro-Analysen (Mehrebenenproblematik). Dies gilt besonders auch fiir die Untersuchung der in Osteuropa neu entstehenden wett bewerbsorientierten Parteiensysteme. Ein Aspeld dieser Art wissenschaftlicher Schwerpunktsetzung liegt in der gele gentlich beklagten Unterthematisierung von je spezifischen Wahlen und ihrem po litischen Umfeld. Zu dieser Kritik moB auf die legitime Plum1itat von Forschungs zieien und methodischen Vorgehensweisen sowie auf die Logik wissenschaftlicher Arbeitsteilung verwiesen werden. Niemand kann begriindeten Anspruch auf eine Monopolisierung wissenschaftlicher Fmgestellungen und Vorgehensweisen erhe ben. In einem offenen Wissenschaftssystem ist Platz und moB Platz sein fiir Fall studien und Monographien ebenso wie fiir generaiisierende, den Rahmen spezifi scher Wahlen sprengende Studien, fUr eher qualitativ und fiir eher quantitativ ori entierte Verfahren. Die einzigen Kriterien, welche die unterschiedlichen Forschungsoptionen integrieren und ihren jeweiligen Ertrag bewerten konnen, sind wissenschaftliche Qualitat und intersubjektive Reproduzierbarkeit der Ergebnisse. Der gelegentlich in Deutschland erhobene Vorwurf, die deutsche Wahlforschung sei im wesentlichen sich wiederholende Mainstreamforschung, verkennt - neben der internationalen Anerkennung dieser Forschung - einerseits deren komparative Orientierung und andererseits die Vielzahl von realen Optionen, die sich Forschem bieten, die gegen den Mainstream -was immer das ist -schwimmen wollen. Wenn solche Optionen, etwa iiber Projeldantrage bei der prinzipiell und institutioneU plu ralen Wissenschaftskriterien verpflichteten Deutschen Forschungsgemeinschaft, nicht genutzt werden, so spricht das gegen die Kritiker des Mainstream und nicht gegen den Mainstream an sich. Ein Ziel, auf das wir seit Jahren hingearbeitet haben, ist ein gewisses Ma6 an Institutionalisierung von Wahlforschung zum Ziele ihrer Historisierung iiber die Option von Uingsschnittanalysen. Damit wird der allgemein zu beobachtenden Entwicklung der Sozialwissenschaften von einer Struktur- zu einer Pro ze6wissenschaft zumindest in Ansatzen Rechnung getmgen. In diesem Zusam menhang wird der Mainstreamforschung zunehmend bewuBt, daB ihre Fokussie rung auf eine Abfolge von nationalen Reprasentativbefragungen mit zwischen 1000 und 2000 Befragten mit oder ohne Paneikomponente systematisch - qua Design - die Dimension von regional verankerten Vermittlungsorganisationen a1s wichtigen korporativen Akteuren im Proze6 der politischen Meinungsbildung aus blendet. Es ist jedoch eine lllusion -und faktisch laut bisher vorliegender Evidenz falsch - zu glauben, daB die gelegentlichen Beispiele historischer Forschung auf diesem Gebiet in der Lage waren, dieses Defizit generalisierend zu beheben. Inso fern sehen wir in der Thematik der regionalen Einbettung individuellen Wahlver- Einfohrung 11 haltens (gelegentlich auch zu unspezifisch als Kontextanalyse bezeichnet) eine groSe Herausforderung der zeitgenossischen Wahlforschung, derer sie sich bald annehmen sollte. -Hier existieren im iibrigen Beriihrungspunkte zu zum Teil gleich zeitig ablaufenden Prozessen der Internationalisierung (i.B. Vereintes Europa) und Regionalisierung (Stichwort: Subsidiaritiit), die weit iiber den engen Bereich der Wahlforschung hinausreichen3• Bei aller Betonung solcher iibergreifenden Gesichtspunkte darf der besondere Status der Bundestagswahl 1990, deren Analyse dieser Band gewidmet ist, selbst verstiindlich nicht aus dem Auge verloren werden. 1m Vorwort zu dem Band "Wahlen und Wahler. Analysen aus AnlaS der Bundestagswahl 1987" hatten wir im Friihjahr 1990 geschrieben, daB die bevorstehende erste gesamtdeutsche Bun destagswahl vor dem Hintergrund der deutschen Vereinigung einen "kontinuitiitsbrechenden Schnitt" (S. 11) fiir die deutsche Wahlforschung darstelle. Der bisherige Verlauf des Einigungsprozesses mit seinen vielfaItigen und hiiufig unerwarteten Problemen verleiht dieser Einschiitzung auf den ersten Blick Plausi bilWit. Die Analysen von Aspekten dieses Prozesses unter dem Blickwinkel der Entwicklung von politischen Orientierungen in den neuen Bundesliindern, wie sie in dem vorliegenden Band in einer Reihe von Beitriigen vorgenommen werden und auch Gegenstand anderer Veroffentlichungen sind, zwingt nach unserer Auffas sung allerdings zu einer Differenzierung und Relativierung dieser Aussage. Es scheint, daB gerade die theoretisch-analytische SChwerpunktsetzung eines groSen Teils der bisherigen Wahlforschung es gestattet (allerdings unter den eingrenzen den Bedingungen des Beitritts der DDR nach Artikel 23 GO und des Einigungs vertrags yom September 1990), den ProzeS der politischen Integration ostdeutscher Biirger in die "alte" Bundesrepublik ohne eine vollige theoretische Neuorientierung zu bewiiltigen. Dieser Einsicht entspricht im iibrigen auch die Gliederung des vor liegenden Bandes, die den Charakter der Bundestagswahl 1990 ausdrucklich nicht als Einigungswahl in den Mittelpunkt ruckt. Ferner belegen die Beitriige dieses Bandes erneut, daB die Grenzen zwischen spezifisch wahlsoziologischen und umfassenden Gesellschaftsanalysen immer mehr verschwimmen und daB sich beide zunehmend gegenseitig bedingen und be fruchten. Wie schon in friiheren Biinden dieser Reihe dokumentieren nationaie, professio nelle und fachbezogene Herkunft der Autoren die Selbstverstiindlichkeit wissen schaftlicher Pluralitiit, die nur dem Ziel fortschreitender Erkenntnis verpflichtet ist. Dazu gehOrt auch die Beachtung methodischer und statistischer Standards, wie sie inzwischen in allen Bereichen empirisch arbeitender Sozialwissenschaft selbstver- 3 1m Rahmen einer filr 1994 geplanten Wahlstudie werden wir versuchen, diese Proble matik aufzunehmen. Dabei werden wir voraussichtlich von Daten profitieren, die uns dankenswerterweise ein privatwirtschaftlich verfaBtes Institut der Markt- und Mei nungsforschung zur Verfilgung stellt. In dieser Untersuchung werden tJiglich (montags bis freitags) 500 Telefoninterviews fUr einen Satz von politisch relevanten Basisinfor mationen durchgefUhrt. Die tiber das Jahr mogliche Kumulation erlaubt auch eine regional differenzierte Aufschlftsselung von Daten, die nicht ereignisanfllllig ist.

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