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Wahl’83: Bundestagswahl 1983: Parteien und Wähler Politische Entwicklung Wahlen und Wahlverfahren PDF

110 Pages·1983·3.806 MB·German
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Andersen/Woyke,Wahl '83 Uwe Andersen Wichard Woyke MIIIHL'83 Bundestagswahl 1983: Parteien und Wahler Politische Entwicklung Wahlen und Wahlverfahren Leske Verlag + Budrich GmbH 1983 Die Autoren: Dr. Uwe Andersen, o. Prof. fUr Politikwissenschaft an der Universitiit Bochum Dr. Wichard Woyke, Akademischer Oberrat am Seminar fUr Politikwissenschaft der Universitiit Miinster CIP·KurztiteJaufnahme der Deutschen Bibliothek Andenen, Uwe: Wahl '83 : Parteien - Wiihler - Wahlverfahren / Uwe Andersen ; Wichard Woyke. - Opladen : Leske und Budrich, 1983 ISBN· 13: 978·3·8100-0419·2 e·ISBN·13: 978·3·322·89771·8 DOl: 10.10071978·3·322·89771·8 NE: Woyke, Wichard: ® 1983 Leske Verlag + Budrich GmbH, Leverkusen InhaltsObersicht Ein1eitung: Die Bundestagswahl '83 .....................7 1. Wahlen im poUtischen System der BundesrepubUk Deutschland ............................... 13 1.1 Struktunnerkrnale des politischen Systems ........... 13 1.2 Politische Teilhabemoglichkeiten ................. 14 13 Wahlen im Bundesstaat. ....................... 17 1.4 Zur Rolle des Bundestages. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18 1.5 Zur Geschichte der Bundestagswahlen 1949 bis 1980 .................................... 20 2. Funktionen von Wahlen ....................... 37 2.1 Legitimation ............................... 37 2.2 Reprasentation . . . . . . . . . . . . . . . . . . " . . . . ..... 38 2.3 Auswahl. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ....... 39 2.4 Kontrolle. . . . . . . . . . . . .....................4 1 3. Grundbegriffe zum Thema "Wahlen" .............. 42 3.1 Wahlgrundsatze ............................ .42 3.2 Wahlsystem und Bundestagswahl ................ .45 33. Das Bundeswahlgesetz (BWahlG) ................ .46 4. Kandidatenaufstellung und Wahlkampf ............. S3 4.1 Kandidatenaufstellung ........................ 53 4.2 Der Wahlkampf. ............................ 56 4.3 Wahlverlauf ............................... 60 S. Wahlerverhalten und Wahlforschung ............... 66 5.1 Eintliisse auf das Wiihlerverhalten . . . . . . . . . . . . . . . . . 66 5.2 Methoden der Wahlforschung .................... 71 6. Die Entwicklung des poUtischen Systems in der BundesrepubUk Deutschland von 1980 bis 1982 ................................. 74 6.1 Regierungs-und Oppositionsbildung ............... 75 6.2 Vom "Mut zur Zukunft" zum Scheitem der Regierung ................................ 76 63 Wege zum Regierungswechsel. ................... 80 6.4 Das konstruktive Mi1\trauensvotum und die neue Regierung Kohl/Genscher ...................... 81 5 6.5 Die Kontroverse urn die Legitimitiit des Regierungswechsels . . . . .. . .. .. . . . . . . . . . . . . . . . 82 6.6 Wege zu Neuwahlen .................... ". ..... 85 7. Die Entwicklung der Parteien seit der Bundes- tagswahlI980. .............................. 91 7.1 Die Entwicldung der SPD von 1980 bis 1982 ......... 91 7.2 Die Entwicldung der FDP von 1980 bis 1982 - Von der Dritten Kraft zur Vierten Partei . . . . . . . . . . . . 97 7.3 Die Entwicklung von CDU/CSU seit der Bundes tagswahl1980 - von der schweren Wahlniederlage zur Regierungsiibemahme. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 104 7.4 Die "Griinen" ............................. 110 6 Die Bundestagswahl 1983 Am 6. Januar 1983 unterzeichnete Bundespriisident Carstens die Anordnung zur Autlosung des 9. Deutschen Bundestages und ordne te Neuwahlen zum 10. Deutschen Bundestag am 6. Miirz 1983 an. Mit der Entscheidung des Bundespriisidenten fand eine verfassungs politische Diskussion tiber die Neuwahlen ein vorliiufiges Ende; der offizielle Wahlkampf konnte beginnen. Nachdem Bundeskanzler Kohl bereits in seiner Regierungserkliirung yom 13. Oktober 1982 Neuwahlen zum Friibjahr 1983 angeldindigt hatte, entspann sich eine intensive Diskussion tiber deren Verfas sungskonformitiit. Das Grundgesetz hat den Weg zu Neuwahlen bewuit erschwert, wobei die Erfahrungen der Weimarer Republik den Hintergrund bildeten. Eine Se1bstauflosung des Bundestages ist ohne Verfassungs linderung nicht moglich. Die beiden im Grundgesetz ange1egten Mog lichkeiten ergeben sich erstens im Zusammenhang mit dem Riick tritt des Bundeskanzlers und zweitens im Zusammenhang mit der Vertrauensfrage nach Artike168 GG (+ 124). Beide Wege sindjedoch mit schwerwiegenden verfassungspolitischen Problemen verbunden. Der Bundespriisident nimmt in beiden Fiillen eine politische Schliis selstellung ein. Bundeskanzler Kohl wiihlte den Weg tiber die Vertrauensfrage. Am 17. Dezember 1982 beteiligten sich von 497 Bundestagsabge ordneten 474 an der Abstimmung. Von den 23 nicht teilnehmenden Abgeordneten waren 13 als krank gemeldet. 248 Abgeordnete ent hielten sich der Stimme, acht stimmten mit ja, 218 mit nein. "Da hier von 210 Stimmen aus der SPD kamen, haben sich acht Abgeordnete von au6erhalb der SPD-Fraktion diesem Votum angeschlossen ... Zieht man die Krankmeldungen bei CDU/CSU und FDP ab und berUcksichtigtdie Abwesenheit des Bundeskanzlers, miissen sich 19 Abgeordnete der Koalition abweichend verhalten haben ..." (Stid deutsche Zeitung v. 18./19. Dezember 1982) In diesem Votum kamen auch verfassungsrechtliche Bedenken einiger Abgeordneter hinsichtlich des Weges zu Neuwahlen zum Aus- 7 druck. Da die Bundesregierung noch am 16. Dezember 1982, also einen Tag vor der negativ beschiedenen Vertrauensfrage, bei der Verabschiedung des Haushalts 1983 eine absolute Mehrheit der Stimmen erhalten batte, war erkennbar, daB die Regierung eigentlich das Vertrauen der Mehrheit des Bundestages besaB. Wenn dennoch die Vertrauensfrage von den Abgeordneten negativ beantwortet wurde, beruhte dies offensichtlich auf einer Absprache zwischen allen Bundestagsparteien mit dem Ziel, den Weg zu Neuwahlen frei- zumachen. . Die Entscheidung lag somit beim Bundesprasidenten. Der Bundespriisident schOpfte seine Bedenkzeit von 21 Tagen fur eine Entscheidung bis zuletzt aus, urn auch die Moglichkeit der intensiven Beratung fiber das Fiir und Wider der Aufiosung mit Ex perten und Politikem zu nutzen. In einer am 7. Januar 1983 iiber Horfunk und Femsehen ausgestrahlten Rede begriindete der Bundes priisident die Aufiosung des 9. Deutschen Bundestages wie folgt: Ich stehe vor einer Situation, in der aile im Bundestag ver II• •• tretenen Parteien - wenn auch aus untmchiedlichen GrUnden - Neuwahlen fUr nOtig hIllten. Dies jedenfalls hIlben die offentlich und miT gegeniiber unzweideutig erkliirt. Auch in meinen letzten Gespriichen hlzben sie miT auf meine ausdriickliche Frage hin we Auffassung noch mal bestiitigt. Die Uberzeugung aller Parteien, daft Neuwahlen notwendig sind, ist gewichtig. Sie kann aber nur dann zur vorzeitigen Aujlosung des Bundestages fUhren, wenn die ver fassungsrechtlichen Voraussetzungen dafUr gegeben sind. Ein moglicher Weg, um zu Neuwahlen zu geiangen, niimlich eine A.·nderung des Grundgesetzes, die dem Bundestag ein Seibstaujlo sung:uecht geben wUrde, ist erwogen, aber nicht verwiTklicht wor den. So kann die Neuwahl nur auf einem der nach geltendem Verfas sungsrecht vorgesehenen Wege herbeigefUhrt werden, das heij3t ent weder dodurch, daft der Bundeskanzler zurUcktritt, oder dadurch, daft der Bundestag einem Vertrauensantrag des Bundeskanzlers die Zustimmung verweigert. Mehr/ach ist gesagt worden, der Bundeskanzler hiitte zuriicktre ten und dodurch den Weg fUr Neuwahlen freimachen wilen. Dies w/ire jedoch ein sehr komplizierter Weg gewesen, denn keinesfalls konnte der Bundespriisident im Faile des Rucktritts des Bundes kanzlers den Bundestag ohne weiteres aUflOsen. Es miiftten vielmehr mehrere Wahlgiinge zur Wahl eines neuen Bundeskanzlers durchgefUhrt werden. Nur wenn bei keinem dieser 8 Wahlgiinge die absolute Mehrheit der Stimmen e"eicht wild, konn te der Bundestag aufgelOst werden. Der Bundeskanzler hat sich dafUr entschieden, im Bundestag ei nen Vertrauensantrag zu stellen. Der Bundestag hat diesem Antrag am 17. Dezember die Zustimmung verweigert, und der Bundeskanz ler hat mir darau/hin die Aujlosung des Bundestages vorgeschlagen. Damit waren die im Grundgesetz a~sdriicklich genantiten Vomus setzungen fiir die Aujlosung gegeben, und ich hatte nun zu priifen, ob der eingeschlagene Weg verfassungsrechtlich gangbar ist, und wenn ja, ob die vorgeschlagene Aujlosung des Bundestages auch unter politischen Gesichtspunkten richtig oder mindestens vemet bar ist. Ich will nicht verschweigen, daP mir die vorgetragenen Bedenken zu schaffen gemacht haben. Zuniichst mochte ich klarstellen, claP ich den Bundestag nicht aujlosen warde, wenn nach meiner Uberzeugung eine Mehrheit im Bundestag sich auf diesem Weg Vorteile bei der Wahl unter Verlet zung der Interessen der Minderheit verschaffen wiirde. Dieser Fall ist jedoch, so meine ich, nicht gegeben. Regierung und Koalitionspar teien haben sofort nach dem Regierungswechsel im Herbst Neuwah len im Miirz angekiindigt. Ob der von ihnen fUr die Wahl ins Auge gefapte Zeitpunkt unter wahltaktischen Gesichtspunkten jUr sie. giinstig ist, war und ist nicht vorhersehbar. Auch die Opposition hat ungeachtet ihrer Vorbehalte gegen den eingeschlagenen Weg keine Einwendungen gegen den Wahltermin erhoben. Die Bedenken gegen daseingeschlagene Verfahren greifen nach meiner Ansicht nicht durch. ZuniiChst ist es dem Bundespriisiden ten nicht moglich festzustellen, tzus welchen Griinden der einzelne Abgeordnete dem Bundeskanzler. die Zustimmung versagt hat. Ich halte mich an die offentlich vorgetragenen Begriindungen. Danach haben die Koalitionsparteien derneuen Regierung von vornherein nur eine sachlich und zeitlich begrenzte Unterstiitzung zugesagt. Sie haben erkliirt, sie woUten zuiuJchst den Haushalt nebst einigen dazugehOrigen Gesetzen durchbringen, dann aber Neuwahlen herbei fUhren. Dementsprechend hat der Vorsitzende der CDU/CSU-Frak tion am 14. Dezember im Bundestag erkliirt, dap seine Fraktion oh ne Neuwahlen nicht bereit sei, diese oder eine andere Regierung ldinftig pariamentarisch zu unterstiitzen. Der Sprecher der FDP Fraktion hat erkliirt, daft der fiir das verabredete Regierungspro gramm ausgestellte Vertrauensbonus nunmehr aufgebmucht seL In unserem letztel1 Gespriich am Mittwoch haben mir die Koali tionsparteien diese ihre Haltung nachdriicklich bestiitigt. Das sind Tatsachen, an denen ich nicht voriibergehen kann. Aus Ihnen ergibt. sich nach meiner Uberzeugung, dap eine handlungsfii- 9 hige pariamentarische Mehrheit zur Unterstiitzung der RegieruTlgS politik nicht mehr vorluznden ist. In dieser kritischen Situation, die in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland bisher einma lig ist, erscheint mir die von allen Parteien erhobene Eorderung nach Neuwahlen auch politisch begrijndet. . .. " Die Bundestagswahl 1983 erhiilt so eine besondere Bedeutung. Der Wahler entscheidet dartiber, ob die durch den Wechsel der FDP im Herbst 1982 gebfldete neue christlich-liberate KoalitiQn bestiitigt wird oder ob sich eine neue Konstellation ergibt. DlUhit trifft er auch eine Richtungsentscheidung iiber die LOsungsansiitze fUr driingende Probleme, die sich der Bundesrepublik national und international stellen, wie hohe Arbeitslosigkeit, Riistungs- und Abriistungsproble matik, Nord-Siid-Konflikt u. a. m. Bei der Wahl am 6. Marz 1983 geht es aber nicht nur um die Zu stimmung oder Ablehnung der christlich-libethlen Koalition un!! )1m Sachfragen, sondern es geht auch um die Frage der Regierurigq~hig­ keit. Zum ersten Mal in der Geschichte der BundesrepuhJik Deutsch land konnte sich durch Wahlen eine KOnStellation ergeben, die keine eindeutige parlamentarische Mehrheitsbfldung zu!a6t. 1m Zusammenhang mit dem Koalitionswechsel hat die FDP bei den anschlie6enden Landtagswahlen so starke Stimmenverluste er litten, so da6 sie an der 5 o/o-Sperrklausel zu scheitern droht. Die "Griinen, Bunten und Alternativen" haben die FDP in einigen Land tagen bereits aus ihrer angestammten Position als "Dritte Kraft" verdrltngt. Sollten ,,Die Griinen" in den Deutschen Bundestag gelan gen und sich ebenso wie bisher in den Uinderparlamenten einer Koa litionsbfldung verweigern, konnte cine Regierungsbfldung sehr schwer werden. Dies hlingt davon ab, welche Konstellation der Wah ler mit seinem Votum herbeiftihrt. Es ergeben sich folgende Moglich keiten: 1. Der Wiihler bestiitigt die bisherige Parteienkonstellation im Deut schen Bundestag, d. h., CDU/CSU, SPD und FDP kehren zuriick. Eine Regierungsbfldung diirfte in diesem Fall keine groBen Pro bleme aufwerfen. 2. CDU/CSU. SPD, FDP und ,,Die Griinen" gelangen in den Bundes tag. Schwierigkeiten bei der Regierungsbfldung waren in diesem Fall zu erwarten, falls "Die Griinen" fUr eine Mehrheitsbfldung notwendig waren und eine GroBe Koalition ausgeschlossen wird. 3. Die FDP scheitert an der 5 %-Sperrklausel, wii.hrend "Die Grii nen" diese Hiirde uberwinden. Es ergeben sich die gleichen 10 Schwierigkeiten wie bei FaIl 2, wenn SPD oder CDU/CSU nicht die absolute Mehrheit erreichen. 4. Nur SPD und CDU/CSU iiberwinden die 5 %-Sperrklausel. In die sem FaIl erhiUt eine Partei automatisch die absolute Mehrheit an Sitzen; es sei denn, es gibt aufgrund der geraden Zahl der Ab geordneten (496) eine Pattsituation. Denkbar, wenn auch zum augenblicklichen Zeitpunkt nicht sehr wahrscheinlich, ist es, da6 andere Parteien, die sich bei der Bundes tagswahl dem Wiihlervotum stellen, in den Bundestag einziehen und damit die Kombinationsmoglichkeiten erweitern. Die Entscheidung, die der Wlihler bei der "Wahl '83" trifft, ist von besonderer Bedeutung. Die Funktionsfahlgkeit des partamen tarischen Systems hangt von seinem Votum abo MUnster, d. 8.1.1983 U.A./W.W. 11

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