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Wächter über Israel. Ezechiel und Seine Tradition PDF

184 Pages·1962·13.671 MB·German
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H. GRAF REVENTLOW • WÄCHTER ÜBER ISRAEL HENNING GRAF REVENTLOW WÄCHTER ÜBER ISRAEL EZECHIEL UND SEINE TRADITION 1962 V E R L AG A L F R ED T Ö P E L M A NN • B E R L IN BEIHEFTE ZUR ZEITSCHRIFT FÜR DIE ALTTESTAMENTLICHE WISSENSCHAFT HERAUSGEGEBEN VON GEORG FOHRER 82 Alle Rechte, einschl. der Herstellung von Photokopien und Mikrofilmen, von der Verlagshandlung vorbehalten Printed in Germany Satz und Druck: Walter de Gruyter & CO., Berlin W 30 VORWORT Diese Arbeit, die im Jahre 1960 der Hochwürdigen Theologischen Fakultät der Universität Kiel als Habilitationsschrift vorgelegen hat, der ich für ihre Annahme verpflichtet bin, übergebe ich nunmehr in überarbeiteter und gekürzter Form der Öffentlichkeit. Für die ersten Anstöße zur Fragesteilling habe ich noch Herrn Professor D. ZIMMERLI, Göttingen, zu danken. Dem Einfluß seiner Forschungen zum Ezechiel- problem wird man auch sonst auf Schritt und Tritt in meiner Arbeit begegnen. Herr Professor D. HERTZBERG, Kiel, hat ihren Fortgang mit warmer Anteilnahme begleitet. Herrn Professor D. Dr. FOHRER, Wien, danke ich die freundliche Aufnahme in die Reihe der Beihefte zur ZAW sowie eine Reihe wertvoller Anregungen und Hinweise. Schließlich sei meiner Frau für ihre stete Hilfe bei allen Korrek- turen mein herzlicher Dank gewiß. Kronshagen über Kiel, den 23. Januar 1961 Henning Graf Reventlow INHALTSVERZEICHNIS Vorwort V A. Einleitung: Die prophetische Überlieferung 1 B. Hauptteil: Das prophetische Amt Ezechiels 4 I. Der Unheilsprophet 4 a) Kapitel 4—6 4 1. 51-17 4 2. 4i6-i7 24 3. 4 9-15 25 4. 12 i7ff. 26 5. Kap. 6 27 b) Sonstige reine Drohworte 34 1. 1214-16 35 2. Kap. 15 36 C) 1412-28 38 d) Der formgeschichtliche Ursprung der Unheilsverkündigung Ezechiels . 42 II. Der Heilsprophet 44 a) 3417-81 44 b) llu-21 50 c) 37 15-28 66 d) 361-12 60 e) 36 ia-15 64 f) Der formgeschichtliche Ursprung der Heilsverkündigung Ezechiels . . 65 III. Der Geschichtsprophet 68 a) 3616-88 69 b) Kap. 20 75 c) Kap. 16 und 23 88 d) Der formgeschichtliche Ursprung der Geschichtsverkündigung Ezechiels 92 IV. Der Gesetzesprophet 95 a) 33 23-29 99 b) 22 l-ie 101 c) 18iir. 108 d) Der formgeschichtliche Ursprung der Gesetzesverkündigung Ezechiels 115 V. Der Wächter 116 a) 18 2iff 117 b) Die Predigt im Heiligkeitsgesetz und bei Ezechiel 123 c) 3310-20 126 d) 331-9 und 3 ieb-2i 127 e) Der formgeschichtliche Ursprung der Wächterverkündigung Ezechiels 131 VI. Der Fremdvölkerprophet 134 a) Kap. 25 139 b) Kap. 35 143 c) Kap. 29 146 1. 29 6b-9a 147 2. 29 9b-ic 148 d) 28 20-29 163 e) Der formgeschichtliche Ursprung der Fremdvölkerverkündigung Eze- chiels 165 C. Das neue Ezechielbild 167 I. Die Bundestradition Ezechiels 167 II. Erweiswortverkündigung und forensische Situation 169 III. Das Rechtsprecheramt des Propheten 162 IV. Das neue Bild des prophetischen Amtes 165 Literaturverzeichnis 169 Abkürzungsverzeichnis 173 A. EINLEITUNG: DIE PROPHETISCHE ÜBERLIEFERUNG Die Frage nach den prophetischen Überlieferungen Israels ist ak- tuell in unseren Tagen wie eh und je: das könnte man sagen, auch wenn nicht die Erscheinung eines Werkes wie des 2. Bandes der Theologie des Alten Testaments von G. von RAD ausdrücklich darauf hinwiese1. Sie ist so aktuell wie in den Tagen WELLHAUSENS und seiner Zeitge- nossen, wo sie zum erstenmal eine umstürzend neue, von dem Gewohn- ten radikal abweichende Antwort gefunden hatte. Die Frage nach den prophetischen Uberheferungen Israels bedeutet aber, das sah WELL- HAUSEN eben so klar2, wie es jetzt von RAD wieder hervorhebt, die nach dem Verhältnis der Propheten zum Gesetz ihres Volkes, zum Penta- teuch. Die Antwort der berühmten Forschungsepoche um die Wende des 20. Jahrhunderts hatte dieses Verhältnis umgekehrt: nicht mehr das Gesetz, der Pentateuch, stand jetzt am Anfang, sondern die großen Einzelnen, die ekstatischen Persönlichkeiten, die, vom Hauch der Gott- heit getroffen, unerhört Neues über Gott und die Welt erschauten und in dichterischen Bildern verkündeten. »So wird hier erstmalig eine einheitliche und rationale Einsicht in das Wesen Gottes und der Welt gegeben. Gewonnen ist diese im enthusiastischen Schauen, . . . aber rational wird sie ausgebaut als eine umfassende Welt- und Lebens- anschauung .... Indem sie den Gedanken von der Einheit Gottes und dem sittlichen Sinn des Weltgeschehens, vor allem der Geschichte, klar formulierten, haben sie die Kultusreligion zur sittlichen Religion, die Naturreligion zur Geschichtsreligion erhoben«3. Die Freiheit der sittlichen Persönlichkeit, die Unmittelbarkeit der Beziehung zwischen Gott und Mensch, die Unabhängigkeit von legali- stischen und kultischen Bindungen, das waren die Ideale, die man im Bilde der alttestamentlichen Propheten wiederzugewinnen glaubte4. Inzwischen ist von dieser neuen Position Pfeiler um Pfeiler abge- bröckelt. Das statische Bild der gesetzlichen Tradition, von dem noch die alte überwundene Orthodoxie ausging, hat sich durch die formge- schichtliche Forschung am Pentateuch in die bunte Anschauung eines vielschichtigen gottesdienstlichen Lebens der Formen gewandelt. Man ist dessen inne geworden, daß sich auch dort nicht starrer Ritualismus, sondern das Glaubensleben eines Volkes ausspricht, das sich gerade in sakralen Räumen der grundlegenden Werte seiner Begegnung mit Gott 1 a. a. O. 3 HÖLSCHER, Propheten, S. 188. 2 Prolegomena, bes. S. 3. 4 Vgl. HÖLSCHER, a. a. O., S. 187. Reventlow, Wächter 1 2 Einleitung bewußt wird. Der alte Gegensatz zwischen » kultisch « und » ethisch «, auf den es jener Forschungsepoche so ankam, ist damit immer fragwürdiger geworden. Wir stehen in einem Augenblick, wo alle diese Positionen neu durchdacht werden müssen. Mit dem Bild des Gesetzes hat sich aber auch das Bild der Propheten gewandelt. Die Lage, in der wir uns befinden, wird durch von RAD als die einer ganz neuen Unsicherheit geschildert: »Gerade die Erkenntnis von der überaus starken Uber- lieferungsgebundenheit der prophetischen Botschaften hat die For- schung fast wieder auf die alte Frage, von der sie ausgegangen ist, zurückgeworfen. Sie muß das, was in Anbetracht dieser ihrer neuen Sicht als das spezifisch »Prophetische« zu gelten hat, neu zu bestimmen suchen«5. von RAD beantwortet die Frage letztlich doch im Sinne einer »Ab- trennung der Botschaft der Propheten von den Vorstellungen des älteren Jahweglaubens«6. Das Individuelle, die Persönlichkeit bleibt doch die letzte Instanz des Urteils, die prophetische Persönlichkeit, die »durch eine unmittelbare und ganz persönliche Anrede von Gott her7« ihren Inhalt empfängt. Es wäre wichtig, wenn wir in dieser Situation etwas mehr über das prophetische Amt erfahren könnten. Die Erkenntnis ist bestim- mend, daß einem geprägten Amt auch eine geprägte Form entspricht. Die formgeschichtliche Forschung, am Pentateuch schon weit ent- wickelt, steckt in der Behandlung der Propheten erst in ihren An- fängen. Hier muß die Untersuchung vorangetrieben werden, wenn wir über den Sitz im Leben auch dieser wichtigen Stoffe des Alten Testa- ments mehr erfahren wollen. Ein Prophet, in dessen Verkündigung eine solche Untersuchung besonders lohnend erscheint, ist Ezechiel. Seine Gestalt hat wohl alle Erklärungsmöglichkeiten und Verständniswege, auf denen die moderne Forschung dem Phänomen des Prophetismus nahezukommen hoffte, auf sich gezogen. Der exemplarische Schriftsteller ist er für EWALD8 und SMEND 9 — HÖLSCHER stellt ihn als den »Dichter Hesekiel mit seiner blendenden, phantasievollen und leidenschaftlichen Rhetorik« vor10. HERNTRICH11 versetzt ihn nach Jerusalem — BERTHOLET sieht sogar zwei Wirkungsorte für ihn vor.12 Wenig schien die Erscheinung eines Ezechiel in das Bild der israelitisch-jüdischen Religionsgeschichte, wie es WELLHAUSEN und seine Zeit entwickelt hatte, hineinzustimmen. »Im Grunde ist er gar kein Prophet mehr, sondern Seelsorger und Ge- setzgeber«13. Störend ist vor allem seine Stellung zu den kultisch-sakra- 6 Theologie, Bd. II, S. 19. w Hes, S. 5f. « a. a. O., S. 17. 11 a. a. O. 7 a. a. O., S. 69. 12 Komm. 8 a. a. O., S. 327ff. 13 SMEND, a. a. O., S. VI. 9 a. a. O.

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