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Vorberufliche Bildung in Osteuropa: Sachstandsanalysen für Bildungsreformen in West und Ost PDF

217 Pages·1991·16.321 MB·German
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Arnulf Bojanowski Heinz Dedering Vorberufliche Bildung in Osteuropa Sachstandsanalyses für Bildungsreformen in West und Ost Arnulf Bojanowski, Heinz Dedering Vorberufliche Bildung in Osteuropa Sachstandsanalysen für Bildungsreformen in West und Ost Arnulf Boianowski, Heinz Dedering Vorberufliche Bildung in Osteuropa Sachstandsanalysen fiir Bildungsreformen in West und Ost Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme Bojanowski, Amulf: Vorberufliche Bildung in Osteuropa : Sechstandsanalysen für Bildungsreformen in West und Ost I Arnulf Bojanowski ; Heinz Dedering.-Wiesbaden : Dt. Univ.-Verl., 1991 (DUV : Sozialwissenschaft) ISBN 978-3-8244-4085-6 NE: Dedering, Heinz: ISBN 978-3-8244-4085-6 ISBN 978-3-663-19806-2 (eBook) DOI 10.1007/978-3-663-19806-2 © Springer Fachmedien Wiesbaden 1991 Ursprünglich erschienen bei Deutscher Universitäts-Verlag GmbH, Wiesbaden 1991 Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich ge schützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Ur heberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Über setzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Ver arbeitung in elektronischen Systemen. Druck und Buchbinder: difo-druck Samberg Inhalt Vorbemerkungen 9 A. ARBEITSLEHRE IN DER BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND - DIE INTEGRATION VON ARBEITS- UND BERUFSBEZOGENER BILDUNG IN DIE ALLGEMEINBILDUNG 17 1. Stand der Arbeitslehre in Theorie und Praxis 17 1.1. Zur gegenwärtigen Diskussion um die Arbeitslehre- Konzeption 17 1.2. Die Einbindung der Arbeitslehre in die allgemein- bildende Schule 21 2. Zentrale Probleme der Arbeitslehre vor dem Hinter- grund des Strukturwandels in der Arbeitswelt 26 2.1. Zunehmende Komplexität der Arbeitswelt und atomi- siertes Lernen 27 2.2. Gewandeltes Arbeitsverständnis und Vernachlässigung subjektiver Bildungsinteressen 31 2.3. Höherqualifikation, Arbeitskräfteselektion und ungleich verteilte Lernchancen 34 3. Perspektiven einer zukunftsorientierten Arbeitslehre 36 3.1. Bezugnahme auf die Grundstrukturen der Arbeitswelt 37 3.2. Ganzheitliche Bildung: Zur Einbeziehung von Schü- lerarbeit 41 3.3. Arbeitslehre für alle Jugendlichen der Sekundar- stufe I und II 45 B. STRUKTUR DES BILDUNGSWESENS UND SITUATION DER VORBERUFLICHEN BILDUNG IN DEN LÄNDERN OSTEUROPAS 47 1. Albanien 48 2. Bulgarien 51 3. Deutsche Demokratische Republik 58 4. Jugoslawien 64 5. Polen 70 6. Rumänien 79 6 7. Sowjetunion 85 8. Tschechoslowakei 95 9. Ungarn 102 10. Zusammenfassung 107 C. REFORMANSÄTZE UND DEFIZITE IN DEN VORBERUFLICHEN BILDUNGSSYSTEMEN OST- EUROPAS 113 1. Polytechnische Bildung als reduzierte Vorberei- tung auf die Arbeitswelt 113 2. Schülerarbeit als eher anspruchs- und problemlose Arbeitserziehung 119 3. Arbeits- und berufsbezogenes Lernen aller Jugend- lichen als reglementierter Unterricht 124 Nachwort: Einige Vorschläge zur Intensivierung des Aus- tausches zwischen Ost und West 127 Literaturverzeichnis 131 STUDIENANHANG: Ausgewählte Texte zur vorberuflichen Bildung in Osteuropa 139 Bulgarien Bernd Rothe: Wissenschaftlich-technischer Fortschritt in der polytechnischen Oberschule in der Volksrepublik Bulgarien 139 DDR Autorenkollektiv unter Leitung von Heinz Frankiewicz: Der polytechnische Unterricht 150 Ministerium für Bildung und Wissenschaft der DDR: Standpunkte und Vorschläge zur weiteren Umsetzung der Lehrpläne für den polytechnischen Unterricht der Klassen 7 bis 12 161 7 Jugoslawien Hans-Georg Hofmann: Das Bildungswesen in der SFR Jugoslawien 168 Polen Kazimierz Uzdzicki: System der polytechnischen Bildung und Erziehung in der VR Polen 173 Rumänien Hans Deubler: Das rumänische Bildungswesen und seine Entwicklung 180 Sowjetunion Gerhard Kittler/Gerd Joachim Saro: Die Weiterentwicklung der Arbeitserziehung an der sowjetischen allgemeinbildenden Schule 190 Bemd Meier: Umgestaltung der Arbeits- und Berufsvorberei- tung der Schüler in der UdSSR 199 Tschechoslowakei Hana Noväkova: Ergebnisse der polytechnischen Bildung in den allgemeinbildenden Schulen der CSSR 207 Ungarn Marta Ladanyi: Der neue Erziehungs- und Bildungsplan in der ungarischen Grundschule 214 Vorbemerkungen Mit dem Begriff des "gemeinsamen europäischen Hauses", der von MICHAEL GORBATSCHOW Mitte der 80er Jahre in die Debatte gewor fen worden ist, insbesondere aber mit den neueren dramatischen Verände rungen im "real existierenden Sozialismus", hat in der Bundesrepublik Deutschland das Interesse an Osteuropa sprunghaft zugenommen. Nicht nur die Politik, die Wirtschaft und die Publizistik, sondern auch die Wis senschaft- zumal die Erziehungswissenschaft- 'entdeckt' den Osten. Dabei hat sich die Fragerichtung drastisch verändert. Bei der herkömmli chen Beschäftigung mit den Problemen Osteuropas ließen sich zwei Rich tungen identifizieren: Die einen betrieben eine "Ostforschung", die - den Paradigmen des "kalten Krieges" der 50er Jahre entstammend - niemals ganz frei von westlichem Dünkel und antisozialistischen Affekten war. Bei den anderen, eher jüngeren Wissenschaftlern aus marxistischer oder Marx naher Denktradition, überwog eine 'solidarische', aber im Grunde beschö nigende Betrachtungsweise. Sie mochte aus der Auffassung rühren, daß man als 'westlicher Sozialist' nicht die schon erreichten Errungenschaften einer Gesellschaftsformation denunzieren dürfe, von der angenommen wurde, sie sei dem Kapitalismus letztlich überlegen. Angesichts der Dynamik der gesellschaftlichen Veränderungen in Europa, alsoangesichtsdes rapiden Wandels zu mehr Demokratie in nahezu allen Staaten und Nationen in Osteuropa, scheinenjene alten Kontroversen über holt. Erst durch die Massendemonstrationen, die Volksaufstände, die De mokratiebewegungen und die beobachtbaren Versuche, die verkrusteten Gesellschaftsstrukturen Osteuropas aufzubrechen, zeigt sich eine neue Ver bundenheit zwischen Ost und West. Fassungslos stehen wir vor der Tatsa che, daß wir - angeleitet durch die erwähnten Forschungstraditionen - im Grunde über die osteuropäischen Gesellschaften so gut wie gar nichts wissen. Unser Informationsstand ist entweder ideologisiert oder schlicht und einfach gering. Indessen wird es aber um so nötiger, verläßliche Infor- 10 mationen über die Länder Osteuropas zu gewinnen. Dies gilt auch für die Bildungspolitik und die Erziehungswissenschaft in der Bundesrepublik Deutschland. Zum einen kann die hiesige Erziehungswissenschaft durchaus und in vieler Hinsicht von den Erfahrungen in Osteuropa lernen. Ohnehin muß sie sich auf die sprunghaft gestiegene Zahl von Aus- und Übersied lern einstellen und überlegen, wie die Lerninhalte und Schulfächer der verschiedenen osteuropäischen Bildungssysteme mit den Strukturen des bundesdeutschen Bildungssystems in Beziehung gesetzt werden können. Zum anderen steht die Erziehungswissenschaft der Bundesrepublik- will sie reale Hilfestellung für eine Demokratisierung Osteuropas leisten - vor der Aufgabe, eine Fülle von Projekten und Kontakten in Bewegung zu setzen, um auf verschiedenen Ebenen der jeweiligen Bildungssysteme produktive Erfahrungen des bundesdeutschen Unterrichts-und Erziehungs wesens fruchtbar zu machen. Dies gilt auch für den Bereich der vorberuf lichen Bildung, in dem sich unter dem Stichwort "Polytechnische Bildung" im Laufe der Jahre in den Ländern Osteuropas unterschiedliche Modelle herausgebildet haben. Mit diesen neuen Aufgaben der bundesdeutschen Erziehungswissenschaft ist der Kontext bereits angedeutet, in dem diese Schrift zu sehen ist. Zum einen ist die Analyse in das Bemühen eingestellt, die vorberufliche Bildung in den allgemeinbildenden Schulen der Bundesrepublik Deutsch land (Grundschule, Sonderschule, Hauptschule, Realschule, Gymnasium, Gesamtschule) mit ihrem zentralen Bereich der Arbeitslehre zukunftsorien tiert weiterzuentwickeln. So standen wir im Rahmen eines Gutachtens für die Enquete-Kommission des Deutschen Bundestages "Bildung 2000" vor der Aufgabe, Perspektiven einer Arbeitslehre zu skizzieren, die an den gegenwärtig hervortretenden Problemen dieses Lernfeldes anknüpfen und diese zukunftsweisend über winden. Da die Polytechnische Bildung in den Ländern Osteuropas als 11 solche - also abgesehen von ihrer ideologischen Verpflichtung und Ein bindung- in Fachkreisen der Bundesrepublik gemeinhin einen guten Ruf genießt und ihr die Fähigkeit zugesprochen wird, der bundesdeutschen Arbeitslehre vielfältige Anregungen zu geben, lag es für uns nahe, die vor beruflichen Bildungssysteme der osteuropäischen Länder daraufhin zu prüfen, was sie zur Beseitigung der Arbeitslehreprobleme und zur Fort entwicklung dieses Lernfeldes herzugeben vermögen. Hierfür waren jedoch umfängliche Literaturrecherchen notwendig, so daß es nicht möglich war, die Ergebnisse unserer Untersuchung bereits in das Gutachten einzubrin gen, zumal dieses zeitlich befristet und in seinem Umfang begrenzt war. Deshalb präsentieren wir sie in dieser Schrift. Diese Vorgehensweise er laubt es uns auch, zusätzliche Informationen durch Expertengespräche und eigene Erfahrungen in osteuropäischen Ländern einzubeziehen. Befruch tend auf unsere Arbeit war besonders ein Forschungsaufenthalt in Polen zum Stand der dortigen Polytechnischen Bildung. Zum anderen verstehen wir diese Untersuchung als eine Voraussetzung für die Bildungsreformen in Osteuropa und damit zur demokratischen Erneue rung der osteuropäischen Länder. Sensibilisiert besonders durch unsere Gespräche in Polen wurde uns deut lich, daß eine Wirtschaftshilfe für Osteuropa, auf die sich die Bemühungen der westdeutschen Politik ja konzentrieren, allein nicht ausreicht (vgl. zum folgenden Dedering 1989, S. 4). Ohne Frage müssen die osteuropäischen Länder insbesondere bei der Sanierung ihrer Volkswirtschaften unterstützt werden (etwa durch eineNa hrungsmittelhilfe, Investitionen, Kooperationen oder bessere Exportmöglichkeiten auf westlichen Märkten). Dabei ist jedoch darauf zu achten, daß zugleich auch der Prozeß der gesellschaftli chen Demokratisierung in Osteuropa gefördert wird. Das eine ist mit dem anderen eng verknüpft: Politische Reformen sind nur in dem Maße mög lich und von Bestand, wie die Wirtschaftsreform gelingt und umgekehrt ist die Demokratisierung der Lebensverhältnisse in den osteuropäischen

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