ebook img

Von Jesus zu Paulus PDF

578 Pages·1980·20.21 MB·German
Save to my drive
Quick download
Download
Most books are stored in the elastic cloud where traffic is expensive. For this reason, we have a limit on daily download.

Preview Von Jesus zu Paulus

JOSEPH KLAUSNER von JESUS PAULUS JÜDISCHER VERLAG Joseph Klausner VON JESUS ZU PAULUS Joseph) Klausner VON JESUS ZU PAULUS Übersetzt aus dem Hebräischen unter Mitwirkung des Verfassers von Friedrich Thieberger Jüdischer Verlag 1980 CIP-Kurztitelaufnahme der Deutschen Bibliothek Klausner, Joseph: Von Jesus zu Paulus / Joseph Klausner. Übets. aus d. Hebr. unter Mitw. d. Verf. von Friedrich Thieberger. - Nachdr. d. 1. Aufl. Jerusalem, Thejewish Publishing House, 1950. - König- stein/Ts. :Jüdischer Verlag, 1980. ISBN 39־7610־0326־ © 1980 Jüdischer Verlag im Athenäum Verlag GmbH, Königstein/Ts. Nachdruck der ersten Auflage, die 1950 in Thejewish Publishing House Ltd., Jerusalem, erschienen ist Alle Rechte vorbehalten. Ohne ausdrückliche Genehmigung des Verlags ist es auch nicht gestattet, das Buch oder Teile daraus auf fotomechanischem Wege (Fotokopie, Mikrokopie) zu vervielfältigen. Herstellung: Friedrich Pustet, Regensburg Printed in Germany ISBN 3-7610-0326-9 INHALTSVERZEICHNIS VORWORT DES ÜBERSETZERS................................................ 7 EIN WORT DES VERFASSERS ZU SEINER RECHTFERTI- GUNG..................................................................................13 ERSTER TEIL 1. BUCH: DAS JUDENTUM AUSSERHALB PALÄSTINAS ZUR ZEIT DER ENTSTEHUNG DES CHRISTEN- TUMS..................................................................................19 I. Jesus und das Christentum...........................................21 II. Die jüdische Diaspora zur Zeit der Entstehung des Christentums.......................................................................25 III. Proselyten und ״Gottesfürchtige” gegen Ende des Zweiten Tempels............................................................46 2. BUCH: DAS HEIDENTUM ZUR ZEIT DER ENTSTE- HUNG DES CHRISTENTUMS.......................................63 I. Rom als Weltreich und dessen allgemeine innere Lage.......................................................................................65 II. Das philosophische Denken der Heiden im Zeit- alter des Paulus..................................................................71 III. Der religiöse Synkretismus...........................................103 3. BUCH: DAS JÜDISCH-HELLENISTISCHE DENKEN . 127 I. Die Weisheit Salomos.....................................................129 II. Das vierte Makkabäerbuch...........................................142 III. Die Sibyllinischen Orakel..........................................146 IV. Philo der Jude................................................................181 4. BUCH: DIE QUELLEN................................................................203 ·I. Die Apostelgeschichte.....................................................205 II. Die Paulus-Briefe..........................................................225 5. BUCH: DAS NAZARENERTUM UND DAS HEIDEN- CHRISTENTUM..........................................................243 I. Jesus von Nazareth nach der Auffassung seiner Jünger................................................................................245 II. Die Anfänge des Nazarenertums; Simon Kepha- Petrus................................................................................252 III. Das ״Zungenreden”; das Leben der Kommune; Jakobus, der Bruder Jesu; die ersten Verfolgungen 260 IV. Der Streit zwischen den ״hebräischen” und ״hell·- nistischen” Nazarenern; die Hinrichtung des Stephanus...........................................................................272 V. Die Anfänge der nazareniechen Predigt bei den Samaritanern und den ״Gottesfürchtigen״ unter den Heiden.....................................................................278 ZWEITER TEIL 6. BUCH: LEBEN UND WIRKSAMKEIT DES SAUL (PAU- LUS) AUS TARSUS (ca. 10—64 n. Chr.) ... 287 I. Kindheit und Jugendzeit................................................289 II. Die Wandlung................................................................301 III. Paulus als Nazarener.....................................................313 IV. Die ersten Ansätze des Heidenchristentums . · 318 V. Die Hinrichtung des Zebedäers Jakobus; die erste Missionsreise (ca. 43—47 n. Chr.)................................324 VI. Der Streit zwischen Petrus und Paulus und der ״Apostelkonvent”..........................................................340 VII. Die Zweite Missionsreise des Paulus (ca. 48—52 n. Chr.)...........................................................................349 VIII. Die dritte Missionsreise (54—59 n. Chr.) . . 361 IX. Die Festnahme in Jerusalem und die Haft in Cae- sarea................................................................................372 X. Die Fahrt des Paulus nach Rom und sein Lebens- ende (61—64 n. Chr.)..................................... 384 XI. Die Persönlichkeit des Paulus.....................................394 7. BUCH: DIE LEHRE DES PAULUS..........................................405 I. Die persönlichen Ursachen und allgemeinen Vor- aussetzungen.....................................................................407 II. Paulus, der hellenistische Jude 420 III. Gott, Satan — und der Messias.....................................435 IV. Körper und Geist; das ״Leben in Christus” . . . 452 V. Aufhebung des Gesetzes und der Zeremonial- Vorschriften.....................................................................461 VI. Neue Zeremonialgesetze an Stelle der alten . . 472 VII. Der Glaube an Christus, die Erbsünde und die Er- lösung durch die Gnade...............................................479 VIII. Der Universalismus des Paulus und die Aufhebung der jüdischen Nationalität..........................................489 IX. ״Die Endzeit” und die ״Wiederkehr” Je6u . . 497 X. Die Ethik des Paulus.....................................................506 XI. Die Lehre des Paulus von der Gesellschaft . 519 XII. Jesus und Paulus..........................................................535 XIII. Auswirkungen der paulinischen Lehre .... 544 XIV. Schluß: Was bedeutet Paulus den Juden . . · . . 552 NAMEN- UND SACHREGISTER.....................................................565 VORWORT DES ÜBERSETZERS Durch die politischen Nöte der Zeit sind die religiösen, so scheint es, vorläufig zum Schweigen gebracht. Nicht das religiöse Leben 6elbst — dieses hat seine gefühlsbeschwerten Bräuche und Vor- Stellungen, seine Liebhaber und Nutznießer — sondern eben die religiösen Nöte! Ohne sie aber gibt es in der Religion weder Be- wegung noch Auftrieb und Erneuerung. Die stillen und quälenden Fragen ״Was bin ich hier?” und ״Wozu dies alles?” lassen sich gern von der Emsigkeit der wissenschaftlichen oder wirtschaftli- chen Apparate übertönen und seit den letzten Jahrzehnten gibt es eine neuartige ganz bewußte Flucht vor jenen Fragen, die sich nur um die Überwindung persönlichen Leides zu kümmern schei- nen: die Flucht in das Kollektiv. Die seelischen Sorgen des Einzel- nen schwächen die Kraft, die heute mehr denn je nötig ist, um eine gerechtere und gesündere Gemeinschaft aufzubauen. Erst wenn die Steigerung der Freude am übertönenden Apparat oder an der Flucht ins Kollektiv zur Ruhe kommt — jetzt noch in einsamen Augenblicken und im übermächtigen Aufleuchten einzelner Situa- tionen, aber einmal in der vollen Breite des täglichen Lebens —, brechen die keimenden Fragen durch alle darübergelagerten Schichten gewaltig durch und ihre fordernde Stille läßt sich dann nicht mehr überhören. In welcher Weise sich die Religion der Zukunft entfalten wird, welche Elemente der früheren Religionen in ihr wiedererscheinen werden, ob ihr Inhalt der heute üblichen Religion als einer Ver- kündigung an die Menschen entsprechen wird, ist an Faktoren ge- knüpft, die uns unbekannt sind. Aber soviel darf vermutet werden, daß die Verheerungen, die vor allem der letzte Weltkrieg in den Bezirken des religiösen Denkens angerichtet hat, nicht mehr durch ein hilfreiches Vergessen in Ordnung gebracht werden können. 7 Vorwort det Übersetzer» "Was auf die krasseste Weise dem jüdischen Volk widerfahren ist, die systematische Ausrottung von sechs Millionen Menschen, und dies nicht durch die plötzliche Katastrophe eines Naturgeschehene oder durch die aufbrausende Leidenschaft einer Mordlust, vielmehr nach planmäßiger Überlegung während eines andauernden Zeit- raumes und mit Beihilfe vieler Staaten und Völker, das ist kein quantitativ ungeheuerlicher Unfall, wie er aus dunklen Zusam- menhängen über Einzelne hereinbricht, sondern ein qualitativ ganz anderes Ereignis. Hier versagt jeder Versuch, einen Zusammen- hang zwischen menschlichem Wollen und menschlichem Schicksal, zwischen ״gottgefälligem” Leben und einer über allem waltenden Gerechtigkeit herzustellen; hier versagt das angelernte Vertrauen in einen Sinn des guten Willens für die Gesamtheit oder gar für den Kosmos und hier läßt sich auch nicht die Spur einer erziehe- rischen Methode entdecken, durch die eine unfaßbare Vorsehung die Menschen ״bessern” oder ihre Schuld sühnen will; hier ist die Garantie des religiösen Glaubens für den Wert der Sittlichkeit entzweigerissen. Wenn aber nach der Zeit verzweifelter Abwehr gegen die überlieferten Maße religiösen Denkens oder nach den Brachjahren der Gleichgültigkeit die Urfrage im Menschen wieder aufbricht, wie er in dieser erdrückend sinnlos gewordenen Welt sich zurechtfinden 8011, dann wird er aus den Trümmern der zer- brochenen Religionen das hervorzuholen suchen, was ihm Hilfe und Antwort bieten könnte. Dann wird auch der Augenblick da sein, in welchem Paulus in seiner menschlichen Bedeutung von neuem aktuell wird. Was sich nämlich von der gedanklichen Welt religionsstiftender Menschen und von ganzen Religionssystemen zunächst erhalten wird, ist gerade soviel, als nach Abstrahierung von Glaubenssätzen, dogmatischen Vorstellungen, autoritativen Verkündigungen eines höhern Wissens an religiöser menschlicher Haltung zurückbleibt. Die Abstrahierung muß das Minimum davon bewahren, was die betreffende Religion gerade noch von anderen religiösen Haltungen unterscheidet, d.h. was für sie das letzte und dabei alles durch- dringende Charakteristische ist. Sie läßt eich etwa für das Judentum mit einer einzigen Formel umspannen: weltordnender Mono- theismus. Jede Ausdeutung eines dieser Worte ist eigentlich schon 8 Vorwort dei Übersetzers eine Versteifung seiner beweglichen Möglichkeiten zu einer be- stimmten Forcierung. Und die Kraft der Grundhaltung besteht ge- rade in der schwankenden Art, in der man den Sinn der Formel bestürmt, ohne ihn dogmatisch festzulegen. Martin Bubers Aufruf zu einem dialogischen Leben mit Gott ist vielleicht das Zeichen für die äußerste Grenze, an die wir heranreichen können. Die religiöse Haltung des Christentums ist paulinisches Erbe. Wagen wir auch hier die Abstrahierung von Sakramenten, Satan, Jüngstem Gericht und Rechtfertigung des Menschen durch den Tod des Heilands, dann stoßen wir auf den Untergrund einer Frage, welche die des Paulus ist. Sie ist noch vollständig in die jüdische Haltung einbeziehbar, ja enthüllt deren aufregendstes und unheimlichstes Rätsel. Allein die Antwort des Paulus ist auch in ihrer abstrahierten Form der jüdischen Haltung niemals an· gleichbar. In der christlichen Haltung gehören Frage und Antwort des Paulus wie zwei Hälften eines Ganzen zusammen. Aber erst wenn wir sie auseinanderlegen, wird das Gemeinsame und Beson- dere der jüdischen und christlichen Haltung deutlich. Mögen auch andere Religionen in ihrer Abstrahierung die kommende religiöse Haltung mit beeinflussen, so werden an ihrer Gestaltung doch nach der heutigen Struktur der Welt Judentum und Christentum den Hauptanteil haben. Der monotheistische Ordnungsglaube des Judentums trägt den Charakter einer nahezu unbeweglichen Ruhe. Aber die Frage des Hiob — sogar in der Bibel nicht die erste in ihrer Art — rührt die mächtige Bewegung unter dem Spiegel der ruhigen Oberfläche auf: Warum wird der Wille zur Ordnung mit Leid vergolten? Das Schweigen des Spiegels besagt: Wir kennen nicht die Zusammen- hänge und müssen vertrauen. In noch größere Tiefen dringt die Bibel mit der Frage des Kohelet: Ist nicht im Angesicht des Todes alles unerheblich, guter oder böser Wille, Ordnung oder Leid? Und die Antwort lautet: Wir sind nichts, Gott ist alles. Zwischen Hiob und Kohelet steht Paulus. Aus gutem Willen kann Böses, aus bö- Sem Gutes kommen. Wir sind unzulänglich in unserem Tun. Nicht nur daß wir die uns auferlegte Ordnung in ihrer Ganzheit nicht einhalten können, wir sind nicht imstande, auch das Geringste vollkommen zu tun, wir ermessen nicht die Wirkung unserer ein­ 9 Vorwort des Übersetzers fachsten Willenshandlung, denn wir sind dem unendlichen Zu- Bammenhang der Dinge preisgegeben. Darum fragt Paulus: Wer hilft uns in unserer Unzulänglichkeit und Preisgabe? Zum ersten- mal ist hier die Tragik des menschlichen Willens in ihrer ganzen grauenhaften Tiefe aufgedeckt. Es handelt sich dabei nicht um das, was wir die Schwäche des menschlichen Willens zu nennen pflegen, daß er zwar seine Pflicht erkennt, aber irgendwelchen Einflüsterungen anderer Motive nachgibt, sondern um das Zusam- menspiel von Erkenntnis, Fähigkeit, Absicht und Ausführung auf der Seite des Menschen und der objektiven Wirkung innerhalb der Ordnung der Welt, der das Tun anheimgegeben ist. Hiobs Antwort des schweigenden Vertrauens war für Paulus zu wenig, weil die Fraglichkeit des menschlichen Willens bei Hiob gar nicht in Be- tracht kommt; der Mensch kann eben nach der Meinung Hiobs Gutes tun und Böses meiden, sonst wäre ja die Frage, warum er für sein gutes Tun Leid erfährt, sinnlos. Nicht der Wille des Men- sehen wird für Hiob zum Problem, sondern die Gerechtigkeit Got- tes. Die Antwort des Kohelet wiederum war für Paulus zu weit- gehend. Denn für ihn kann die Nichtigkeit des Menschen gegenü- her Gott nicht eine Aufhebung des menschlichen Willens selbst bedeuten. Dieser Wille greift durch Tun und Nichttun in das Schick- sal der anderen ein. So findet Paulus seine eigene Antwort, die in ihrer abstrahierten Form etwa folgendermaßen gefaßt werden kann: In jeden Willensakt des Menschen muß tiefinnen etwas Zusätzliches von Gott hereinströmen, um unsern Mangel auszugleichen und die Weltordnung· von unserer Unzulänglichkeit zu erlösen. Bis hieher ist die jüdische Haltung immer noch gewahrt, wiewohl das klas- sische jüdische Schrifttum die paulinische Auffassung vom Willen nicht kennt und darum auch nicht diesen Teil seiner Antwort. Allein nun gab Paulus — vielleicht in einer Art literarischer Rat- losigkeit — seiner Antwort eine weitere Prägung, die das Wesent- liehe an der jüdischen religiösen Haltung verwandelte: Gott sandte seinen Sohn (dies war eben Jesus), den Gesalbten, Messias, Christus, zu den Menschen, damit er durch sein Martyrium und seinen Tod die Schuld der menschlichen Unzulänglichkeit wettmache und da- mit durch den Glauben an diesen Prozeß der menschliche Wille von seiner Unzulänglichkeit erlöst und für das 10

See more

The list of books you might like

Most books are stored in the elastic cloud where traffic is expensive. For this reason, we have a limit on daily download.