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Von der »Zauberflöte« zum »Lohengrin«: Das deutsche Opernlibretto in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts PDF

265 Pages·1989·28.749 MB·German
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GERMANISTISCHE ABHANDLUNGEN VON DER »ZAUBERFLÖTE« ZVM »LOHENGRIN« CHRISTOPH NIEDER Von der »Zauberflöte« zum »Lohengrin« Das deutsche Opernlibretto in der ersten Hälfte des 19.Jahrhunderts J. B. METZLERSCHE VERLAGSBUCHHANDLUNG STUTTGART GERMANISTISCHE ABHANDLUNGEN 64 Die vorliegende Studie ist die leicht überarbeitete Fassung der im Herbst 1988 von der Philosophischen Fakultät der Westfälischen Wilhelms-Universität zu Münster angenommenen Dissertation mit dem Titel »Von der >Zauberflöte( zum >Lohengrin<. Deutsche Operntexte zwischen >Idealismus( und >Realismus«( CIP-Titelaufnahme der Deutschen Bibliothek Nieder, Christoph: Von der "Zauberflöte" zum "Lohengrin" : das deutsche Opernlibretto in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts I Christoph Nieder. - Stuttgart : Metzler, 1989 (Germanistische Abhandlungen; 64) ISBN 978-3-476-00675-2 ISBN 978-3-476-03292-8 (eBook) DOI 10.1007/978-3-476-03292-8 NE:GT Dieses Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung au ßerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzuläs sig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfaltigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. © 1989 Springer-Verlag GmbH Deutschland Ursprünglich erschienen bei J.B. Metzlersche Verlagsbuchhandlung und Carl Ernst Poeschel Verlag GmbH in Stuttgart 1989 VORBEMERKUNG Auch mein Interesse an der Oper wurde natürlich nicht durch den Text, sondern durch die Musik geweckt; literaturwissenschaftlich vorbelastet, schien es mir jedoch, daß die Texte bei aller sprachlichen Unzulänglichkeit viel Interessantes enthalten, worüber der durchschnittliche Opernfreund hinweghört, das aber in einem engen Zusammenhang mit Literatur und Geschichte der jeweiligen Zeit steht. Mein Ziel ist es, darauf hinzuwei sen, daß es in den Operntexten einiges zu entdecken gibt und eine vorläufige Einord nung der Texte in einen geistesgeschichtlichen Zusammenhang vorzunehmen. Besonders hinweisen möchte ich noch auf die Anmerkungen, die aus technischen Gründen ans Ende des Buches verbannt werden mußten: Sie enthalten nicht nur Nach weise, sondern zeigen zusätzliche Querverbindungen auf und bieten illustrierende und vertiefende Einzelheiten. Ich danke den Bibliothekarinnen und Bibliothekaren der Universitätsbibliotheken Münster und Konstanz, der Bayrischen Staatsbibliothek, der Bibliothek des Theatermu seums und der Stadtbibliothek in München sowie der Stadtbücherei Herten, die für mich den Fernleihverkehr übernommen haben. Vor allem aber danke ich meinem Doktorvater Herrn Professor Hubert Ohl, der sich auf dieses für einen Germanisten noch immer ungewohnte Thema eingelassen und mir dabei geholfen hat, meine Opernbegeisterung in einigermaßen geordnete Bahnen zu lenken. MEINEN ELTERN INHALT Voraussetzungen 1.1 Oper und Literaturwissenschaft 2 1.2 Zu dieser Arbeit . . . . . 6 2 Oper als dramatische Kunstform 2.1 Zur Dramaturgie der Oper . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 2.2 Die Entwicklung der deutschen Oper bis zum Ende des 18. Jahrhunderts 15 2.3 Bürgerliche Theaterkultur ....... . 18 2.4 Italienische, deutsche und französische Oper 24 3 Der Text in der Oper 3.1 Literatur und Musik 30 3.2 Die Zusammenarbeit von Dichter und Komponist bei der Entstehung des Librettos ......................... . 33 3.3 Zur Operntextrezeption .................. . 38 3.4 Die Operndichter: Aspekte der sozialen und literarischen Stellung 42 4 Oper als Drama I: Idealismus 4.1 Idee und Wirklichkeit 50 4.2 Natur und Kultur . . . . 61 4.3 Der Tod als Prüfung . . . 66 4.4 Liebe als moralische Kraft 68 4.5 Mensch und Unmensch . 74 4.6 Herrschaftsformen . . . . 80 5 Oper als Gesellschafts-Spiel: Biedermeierzeit 5.1 Wirklichkeit und Spiel . 86 5.2 Bürgerliche Lebenswelt . 93 5.21 Soziale Schichten. . 93 5.22 Arbeit und Freizeit . 99 5.23 Liebe, Ehe, Familie. 103 5.3 Spielmöglichkeiten . 111 5.31 Kulissen und Maskeraden: Das Spiel mit der »Natur« . 111 5.32 Bildungsgut und Tagesgeschehen 116 5.33 Spiel mit Formen. . . . . . . . . . . . . . . . . . 119 VIII Inhalt 6 Oper als Drama 1I: Poetischer Realismus 6.1 Traum und Wirklichkeit . . 127 6.2 Gesellschaft und Individuum 137 6.3 Liebe als Ausbruchsversuch . 140 6.4 Tod und Verklärung . . . . 144 7 Perspektiven der ))Romantischen Oper« 7.1 »Romantische Oper« und biedermeierliche Gesellschaft 149 7.2 Literaturoper und Musiktheater 156 8 Anhang 8.1 Opern-Lexikon 160 8.11 Opernhandlungen 160 8.12 Operndichter 166 8.2 Zur Textauswahl-Statistisches 168 8.3 Literaturverzeichnis 170 8.31 Operntexte 171 8.32 Kontexte 172 8.33 Sekundärliteratur. 175 9 Anmerkungen. . . . . 181 VORAUSSETZUNGEN Seit einigen Jahren ist die oft totgesagte Kunstform »Oper« wieder modern. Der Ver such, neue Publikumsschichten zu erschließen, ist zumindest ansatzweise geglückt; Oper ist nicht mehr bloß Konzert im Kostüm für am Geschehen auf der Bühne uninteressierte Melomanen. [1] Als Ausgangs- oder ersten Höhepunkt dieser Entwicklung kann man die Bayreuther Jubiläumsproduktion von Richard Wagners Ring des Nibelungen 1976 ansehen, die in mehrfacher Hinsicht symptomatisch ist: Musikalischer Leiter war ein zeitgenössischer Komponist, der noch einige Jahre zuvor mit der Forderung provoziert hatte, die Opern häuser in die Luft zu sprengen;[2] und es handelt sich um ein Werk des Komponisten, dem es gelungen war, den größten Teil der vorhergehenden wie der nachfolgenden deutschen Operngeschichte in seinen Schatten treten zu lassen. Mittlerweile aber ist auch die lange verfemte Martha Friedrich von Flotows durch eine Inszenierung des als »Loriot« bekannten Vicco von Bülow an der Stuttgarter Staatsoper im Januar 1986 wieder in die Schlagzeilen der großen Feuilletons gelangt, und für das Musical wird festgestellt, der Geschmack habe sich in Richtung »Pop-Oper« entwickelt, wofür als Beleg unter anderem der Wunsch nach »starker Handlung« genannnt wird.[3] Das zunehmende Interesse gerade auch am Theatralischen der Oper führte zu einer (Wieder-)Entdeckung der Operntexte. Die deutsche Oper in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts war eng mit der französischen verbunden, und auch das neue Interesse an der Oper ging von Frankreich aus: Das Leitungsteam des erwähnten Jubiläums-Rings kam aus Frankreich, und im französischsprachigen Raum hieß es bereits 19681'opera c'est a dire le theatre[4], behandelte Jacques Finne vierzehn Jahre später Opera sans musique[5]; in Deutschland war es der Heidelberger Romanistentag, bei dem es 1983 eine Sektion »Der Text im Musiktheater« gab, die in einem von Albert Gier herausgegebenen Sammelband Oper als Text. Romanistische Beitrage zur Librettojorschung dokumentiert wurde. 1985 erschien dann eine Aufsatzsammlung Oper und Operntext (hrsg. von Jens Malte Fischer); 1986 gab es eine sechsseitige Wochenendbeilage zum Thema Libretto in der »Neuen Zürcher Zeitung«. 1987 stellte die »Frankfurter Allgemeine Zeitung« im Feuille ton in der Reihe Unbekannte Bekannte den Librettisten Claus H. Henneberg vor,[6] und der WDR sendete eine sechsteilige Rundfunkserie Das Opernlibretto von Jan Meyero witz. Kritische Geister knüpfen bereits wieder an die Opernkritik des 18. Jahrhunderts an, die der Barockoper den Garaus gemacht hatte, und handeln über die» Wiederkehr der Oper« im »postmodernen Kontext«.[7] 2 Voraussetzungen 1.1 Oper und Literaturwissenschaft Beiläufig, mehr oder weniger ausführlich behandelt wurden und werden die Libretti in Monographien zu einzelnen Komponisten oder Opern und in Operngeschichten, die eher populär oder wissenschaftlich, musik- oder auch theaterwissenschaftlich orientiert sein können.[8] Nach dem zweiten Weltkrieg ist Arthur ScherIes Münchner Dissertation von 1954 eine erste umfassende Arbeit, die sich speziell den Texten der Opern zuwendet. Mit dem Ziel, auf etwas mehr als 400 Seiten Das deutsche Opernlibretto von Opitz bis Hofmannsthai zu behandeln, kann er allerdings bei den meisten Werken nicht weit über Inhaltsangaben hinausgehen. Diese Bücher - und viele andere - stellen notwendige Informationen zur Verfügung, bleiben aber mehr oder weniger umfassende Opernführer, die manchmal musikge schichtliche, aber kaum literaturgeschichtliche Verbindungen zwischen den einzelnen Opern bzw. deren Texten herstellen. Als Einführung in das Thema »Operntext« dienen kann die 1979 in neuer Bearbeitung erschienene Kulturgeschichte des Librettos von Kurt Honolka, der sowohl die Stoffe wie die jeweiligen dramaturgischen Anforderungen, die an ein Libretto gestellt wurden, behan delt; weniger populär gehalten, dafür aber ausführlicher ist Patrick J. Smiths The Tenth Muse. A Historical Stmfy oj the Opera Libretto (1971), der ausschließlich der deutschen Oper drei Kapitel widmet: »The German Libretto to Wagner«, »Wagner« und »Hof mannsthal« - vor allem die erste Überschrift ist symptomatisch für die Situation deutsch sprachiger Operntexte, die fast völlig von. den Werken und Theorien Richard Wagners und seiner Interpreten bestimmt wird. Die eigentlich literaturwissenschaftliche Behandlung von Opern läßt sich in fünf große Abschnitte gliedern: Für die Zeit des Barock, in der der Operntext zu den vornehmsten literarischen Gattungen gehörte, gibt es die zeitgenössische Behandlung bis zur Verdam mung der Oper durch Gottsched, dessen Kritische Dichtkunst immerhin noch ein Kapitel »Von Opern oder Singspielen« enthält; seit einigen Jahrzehnten, gleichzeitig mit der unvoreingenommenen Sicht auf das Barock überhaupt, erscheinen immer wieder auch Arbeiten zu den Libretti barocker Opern. Der zweite und bei weitem umfangreichste Abschnitt in der Forschungsgeschichte gehört dem Werk Richard Wagners, der einen ungeheuren Einfluß ausübte und dessen Werke seit der Mitte des vorigen Jahrhunderts auch von Literaturwissenschaftlern be handelt werden. Die letzte umfassende literaturgeschichtlich orientierte Deutung des Gesamtwerks ist die Dieter Borchmeyers, der sein Unternehmen begründet: Es läßt sich nicht bezweifeln: das Werk Wagners ist der wirkungsmächtigste Beitrag des deut schen 19. Jahrhunderts zur Weltliteratur.[9] Von wenigen Ausnahmen abgesehen - die wichtigste im deutschsprachigen Raum ist Hugo von Hofmannsthai, der wie seine Vorgänger im 17. Jahrhundert nicht ausschließ lich, aber auch nicht nur ausnahmsweise oder erfolglos Operntexte verfaßte -, ist Wagner der einzige nach-barocke Librettist, der von der Germanistik zur Kennmis genommen

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