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Von der Fachschule in die Hochschule: Modularisierung und Vertikale Durchlässigkeit in der kindheitspädagogischen Ausbildung PDF

248 Pages·2013·1.124 MB·German
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Von der Fachschule in die Hochschule Peter Cloos • Sylvia Oehlmann Maren Hundertmark (Hrsg.) Von der Fachschule in die Hochschule Modularisierung und Vertikale Durchlässigkeit in der kindheits- pädagogischen Ausbildung Herausgeber Peter Cloos, Maren Hundertmark, Stift ung Universität Hildesheim, Stift ung Universität Hildesheim, Deutschland Deutschland Sylvia Oehlmann, HAWK HHG Hildesheim, Deutschland ISBN 978-3-531-17187-6 ISBN 978-3-531-18903-1 (eBook) DOI 10.1007/978-3-531-18903-1 Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen National- bibliografi e; detaillierte bibliografi sche Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufb ar. Springer VS © Springer Fachmedien Wiesbaden 2013 Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung, die nicht ausdrücklich vom Urheberrechtsgesetz zugelassen ist, bedarf der vorherigen Zu- stimmung des Verlags. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Bearbeitungen, Über- setzungen, Mikroverfi lmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürft en. Gedruckt auf säurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier Springer VS ist eine Marke von Springer DE. Springer DE ist Teil der Fachverlagsgruppe Springer Science+Business Media www.springer-vs.de Inhalt Hans-Bernhard Dünnewald Grußwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .7 Peter Cloos | Maren Hundertmark | Sylvia Oehlmann Vertikale Durchlässigkeit in der kindheitspädagogischen Ausbildung und die Modularisierung der fachschulischen Qualifi zierung – Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 I Vertikale Durchlässigkeit in der kindheitspädagogischen Ausbildung Peter Cloos | Sylvia Oehlmann | Maren Hundertmark Vertikale Durchlässigkeit in der Ausbildung von ErzieherInnen in Niedersachsen. Ein Transferprojekt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21 Hans Rudolf Leu Vertikale Durchlässigkeit im Kontext bildungspolitischer Entwicklungen aus empirischer Sicht. Forschungsergebnisse der Weiterbildungsinitiative Frühpädagogische Fachkräfte (WiFF) . . . . 45 II Die Modularisierung der fachschulischen Ausbildung und vertikale Durchlässigkeit Britta Karner Modularisierung der ErzieherInnenausbildung. Diskussionslinien und Initiativen in Deutschland . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 67 Ute Eggers | Ulrike Freytag | Claudia Pommerien | Maike Reinecke | Amelie Ruff | Ruth Schwake Die Modularisierung der Ausbildung an der Fachschule Sozialpädagogik. Der niedersächsische Schulversuch. . . . . . . . . . . . 87 5 Inhalt Sylvia Oehlmann Die modularisierte Fachschulausbildung aus Sicht der FachschülerInnen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 113 Peer Pasternack | Viola Strittmatter Hochschul- und Bologna-kompatibel? Kompetenzorientierung in der ErzieherInnenausbildung an Fachschulen für Sozialpädagogik: Eine Analyse niedersächsischer Modulhandbücher . . . . . . . . . . . 127 III Anrechnung fachschulisch erworbener Kompetenzen auf ein Hochschulstudium Jens Müller | Verena Geiger Anrechnung außerhochschulisch erworbener Kompetenzen auf ein Studium der Kindheitspädagogik. Möglichkeiten und Herausforderungen für Hochschulen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 157 Karl Kälble Möglichkeiten und Grenzen der Anrechnung von außerhalb des Hochschulwesens erworbenen Kompetenzen auf ein Hochschulstudium aus Sicht der Akkreditierung . . . . . . . . . . . . . 173 Walburga Katharina Freitag Modularisierung der fachschulischen Qualifi zierung. Chancen und Grenzen der Etablierung von Anrechnungsverfahren auf Hochschulstudiengänge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 195 Sylvia Oehlmann Die Anrechnungspraxis fachschulisch erworbener Kompetenzen an ausgewählten frühpädagogischen Studiengängen. . . . . . . . . . . 221 Kooperations- und Transferprojekt „Vertikale Durchlässigkeit in der Ausbildung der Erzieher und Erzieherinnen in Niedersachsen“ Ergebnisse und Entwicklungsperspektiven . . . . . . . . . . . . . . . . 249 AutorInnenverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 255 6 Grußwort S ehr geehrte Leserin, sehr geehrter Leser, die seit mehr als zehn Jahren politisch kontrovers geführte Diskussion zur Aka- demisierung der ErzieherInnenausbildung fokussierte sich lange auf die Fra- ge: Fachschule oder Hochschule? Die niedersächsische Antwort lautet heute: Fachschule und Hochschule! Neben den ErzieherInnen werden in Zukunft auch mehr Hochschulabsol- ventInnen mit unterschiedlicher pädagogischer Ausrichtung ihren Berufsweg in die zunehmend multiprofessionellen Teams der Kindertageseinrichtung fi n- den. Die AutorInnen dieses Bandes „Von der Fachschule in die Hochschule“ haben sich bereits auf den Weg des Miteinanders gemacht. Der vom Nieder- sächsischen Kultusministerium im Jahr 2008 beauftragte Schulversuch zur Modularisierung der ErzieherInnenausbildung ist hier ein zukunftsweisender Schritt aufeinander zu. Mit den Modulen sprechen Fachschule und Hochschule heute eine gemeinsame Sprache. Dies ist die Voraussetzung für die weitere Verständigung über die Qualität von Ausbildung, deren Vergleichbarkeit und letztendlich auch über Anrechenbarkeit in Niedersachsen, bundes- und pers- pektivisch auch europaweit. Die Überwindung der Sprachprobleme ist ein erster richtungweisender Meilenstein. Weitere Schritte müssen folgen: Die Ausbildungspartnerinnen Fachschule und Hochschule müssen sich auf den Weg machen, über den ein- gebrachten Zeit- und Arbeitsaufwand hinausgehend, sich verstärkt über Kom- petenzentwicklung zu verständigen. Die kompetenzorientierten Qualifi kati- onsbeschreibungen des Orientierungsrahmens der KMK und JFMK für die Bildung, Erziehung und Betreuung von Kindern im Alter bis zu zehn Jahren bieten heute eine Grundlage für die Ausbildung an Fachschule und Hochschu- le. Das hieraus abgeleitete kompetenzorientierte Qualifi kationsprofi l der Rah- menvereinbarung für alle Fachschulen bundesweit könnte darüber hinaus auch den Blick für pauschale Anrechnungsmöglichkeiten öffnen, auch wenn die Verschiedenartigkeit der anschlussfähigen Studiengänge von der Kindheitspä- dagogik über die Sozialpädagogik bis hin zur Elementar- und Primarpädago- gik weiterhin einer individualisierten Anrechnung bedarf. 7 Hans-Bernhard Dünnewald Der Weg des Miteinanders von Fachschule und Hochschule ist nicht nur die Suche nach Gemeinsamkeiten. Die Modularisierung der niedersächsischen ErzieherInnenausbildung ist auch der Versuch, zwei strukturell, inhaltlich und personell grundverschiedene Ausbildungssysteme abzustimmen: (cid:131) ohne dass jedes System seine Stärken einbüßt und (cid:131) damit durch die Kooperation ein berufl icher Mehrwert erzielt wird. Hier gilt der wissenschaftlichen Begleitung und Beratung durch die Univer- sität Hildesheim und allen beteiligten KooperationspartnerInnen im Rahmen des Transferprojektes zur vertikalen Durchlässigkeit ein besonderer Dank: der Alice-Salomon-Schule Hannover, der Herman-Nohl-Schule Hildesheim, dem Caritasverband für die Diözese Hildesheim, dem AWO-Bezirksverband Han- nover und der Katholischen Erwachsenenbildung in der Diözese Hildesheim. Alle Beteiligten haben gemeinsam das Ziel der bestmöglichen Ausbildung von ErzieherInnen verfolgt. Dafür muss auch der mögliche Ausbildungsweg in die Hochschule geebnet werden. Die vertikale Durchlässigkeit auf die hoch- schulische Ebene ist eine berufl iche Zusatzchance, die es zur attraktiven Wei- terbildungsperspektive auszubauen gilt. Hannover, im August 2011 Hans-Bernhard Dünnewald (Niedersächsisches Kultusministerium) 8 Peter Cloos | Maren Hundertmark | Sylvia Oehlmann Vertikale Durchlässigkeit in der kindheitspädagogischen Ausbildung und die Modularisierung der fachschulischen Qualifi zierung – Einleitung Im Zuge der neueren Bildungsdebatte sind die bis dahin gesellschaftlich festgeschriebenen und stabil erscheinenden Eckfeiler der öffentlich verant- worteten Bildung und Erziehung im Kindesalter ins Wanken geraten und er- möglichen neue Formen, neue Konstellationen und eine neue Regie bei der Verwirklichung des Aufstiegsprojekts Reform der ErzieherInnenausbildung (vgl. Diller/Rauschenbach 2006: 9). In Folge der Neuformatierung der kind- heitspädagogischen Ausbildungslandschaft fi ndet die Qualifi zierung für das kindheitspädagogische Handlungsfeld nicht mehr nur an Berufsfachschulen und Fachschulen für Sozialpädagogik bzw. Fachakademien, sondern auch an früh- bzw. kindheitspädagogischen Studiengängen statt. Diese parallel ange- legten Ausbildungsstränge werfen die bildungspolitische Frage nach einer ver- tikalen Durchlässigkeit zwischen beiden Bildungssektoren auf, die bildungs- und wirtschaftspolitisch durch die Lissabon-Strategie (Europäischer Rat 2000) begründet ist und der Perspektive des lebenslangen Lernens (2001) im Europä- ischen Qualifi kationsrahmen (2008; vgl. Europäische Kommission 2008) ent- spricht, auf die sich der Entwurf des Deutschen Qualifi kationsrahmens (2009) bezieht. Damit ergibt sich für die frühpädagogische Ausbildungslandschaft in Deutschland die gegenwärtige Herausforderung, die traditionell bestehende Versäulung zwischen dem post-sekundärem und tertiärem Bildungssystem im Sinne einer verbesserten Durchlässigkeit zu überwinden, um auf der Grund- lage einer Kooperations- und Anerkennungspraxis fachschulisch erworbene Kompetenzen auf ein Hochschulstudium anzurechnen. Der Band greift die bundesweit bedeutsame und europapolitisch angereg- te Auseinandersetzung um das Thema des lebenslangen Lernens im Hinblick auf die vertikale Durchlässigkeit in der frühpädagogischen Ausbildung auf. In diesem Zusammenhang wird die Modularisierung der fachschulischen Aus- 9 P. Cloos et al. (Hrsg.), Von der Fachschule in die Hochschule, DOI 10.1007/978-3-531-18903-1_1, © Springer Fachmedien Wiesbaden 2013 Peter Cloos | Maren Hundertmark | Sylvia Oehlmann bildung für ErzieherInnen als Chance begriffen, die Durchlässigkeit zwischen Fach- und Hochschule zu verbessern. Der Band reagiert damit auch auf die Problemstellung, dass die Debatte um die Akademisierung des kindheitspä- dagogischen Handlungsfeldes und die damit verbundene Entwicklung von Hochschulstudiengängen in Abgrenzung und häufi g auch ohne Beteiligung der Fachschulen für Sozialpädagogik eröffnet wurde (vgl. Speth 2010). Dies hatte zur Folge, dass sich eine insgesamt eher defi zitäre Kommunikations- und Ko- operationspraxis zwischen den Bereichen der berufl ichen und hochschulischen Bildung auch für das sich neu konstituierende kindheitspädagogische Ausbil- dungsfeld bestätigte. Dies beruht aber auch darauf, dass insgesamt wenig Wis- sen über die derzeitigen bildungs- und wissenschaftspolitischen Rahmungen einer veränderten Gestaltung des Übergangs zwischen Fach- und Hochschul- ausbildung sowie über die damit verbundenen aktuellen Initiativen besteht. Auf der fachschulischen Seite sind Initiativen zur Reform der Ausbildung in Richtung einer kompetenzorientierten Modularisierung zu beobachten. An den hochschulischen Standorten sind in Kooperation mit Fachschulen vielfältige Modelle zur Anrechnung von fachschulisch erworbenen Kompetenzen auch in Kooperation mit Fachschulen entwickelt worden. In diesem Band werden diese gegenwärtigen Entwicklungen aufgegrif- fen, indem die Ergebnisse eines durch das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur und das Niedersächsische Institut für frühkindliche Bildung und Entwicklung (nifbe) geförderten Transferprojekts zur „Vertikalen Durchlässigkeit in der Ausbildung von Erzieherinnen und Erziehern in Nieder- sachsen“ zusammenfassend vorgestellt werden. Das Transferprojekt wurde als ein Kooperationsprojekt unter Mitwirkung eines Projektteams des Kompetenz- zentrums Frühe Kindheit Niedersachsen der Stiftung Universität Hildesheim, der Alice-Salomon-Schule Hannover, der Herman-Nohl-Schule Hildesheim, dem Caritasverband für die Diözese Hildesheim e.V. und des AWO Bezirks- verbandes e.V. sowie der Katholischen Erwachsenenbildung Hildesheim zwi- schen März 2009 bis Mitte März 2011 durchgeführt. Es hat den vom Kul- tusministerium Niedersachsens beauftragten Schulversuch „Modularisierung der Ausbildung von Erziehern und Erzieherinnen“ wissenschaftlich begleitet. Gemeinsame Ziele der ProjektpartnerInnen waren dabei, die Bedingungen für eine nachhaltige Sicherung der Ergebnisse des Schulversuches zu unterstützen und gleichzeitig die Chancen einer modularisierten fachschulischen Qualifi - zierung für die Anrechnung von außerhalb der Hochschule erworbener Kom- petenzen auf ein hochschulisches Studium zu untersuchen, um Verbesserungen anzuregen. Ein Teil der Beiträge des Bandes ist entstanden aus der Zusammenarbeit im Transferprojekt und bearbeitet Fragestellungen zum niedersächsischen Schul- 10 Einleitung versuch und seine Wirkungen auf die vertikale Durchlässigkeit im Hinblick auf eine weiterführende Hochschulqualifi zierung aus jeweils verschiedenen Pers- pektiven und mit einem jeweils anderen Fokus. Weiterhin sind in diesem Band Beiträge einbezogen, die über den Blick auf das Transferprojekt hinausgehen, da sie sich in anderen Kontexten zu thematisch ähnlich gelagerten Fragestel- lungen zur Kooperation zwischen Fach- und Hochschulen sowie der damit verbundenen vertikalen Durchlässigkeit auseinandersetzen. Damit konnte das Spektrum der Beiträge durch weitere Perspektiven auf die gegenwärtig zum Teil kontrovers geführten Diskussionen erweitert werden. In einigen Beiträ- gen lassen sich aufgrund der unterschiedlichen Fokussierungen auf das ge- meinsame Thema teilweise auftretende Überschneidungen nicht verhindern. Die HerausgeberInnen haben sich dafür entschieden, die einzelnen Beiträge in ihrer von den jeweiligen AutorInnen gewählten Form zu publizieren. Denn nur hierüber ist gewährleistet, dass jeder einzelne Beitrag ohne Kenntnis der anderen gelesen werden kann und die Standortbestimmungen für jeden Beitrag nachvollziehbar bleiben. Außerdem haben wir uns als HerausgeberInnen entschieden, in diesem Band auch auf die aktuellen Veränderungen zu reagieren. Denn kurz vor Ab- gabe des Manuskriptes haben sich Ende Januar 2012 auf der politischen Ebene Verständigungen zur Umsetzung des Deutschen Qualifi kationsrahmens zwi- schen den SpitzenvertreterInnen von Bund, Ländern und SozialpartnerInnen ergeben, die für die weitere Entwicklung und den Umgang der Fach- und Hoch- schulen im Rahmen von Durchlässigkeit in der kindheitspädagogischen Aus- bildung von großer Bedeutung sein können. Daher haben wir uns entschlossen, in die Einleitung den folgenden Kommentar von Karl Kälble aufzunehmen. Ein Kommentar von Karl Kälble Zur aktuellen Situation der Zuordnung fach- und hochschulischer Ausbildungen im Deutschen Qualifi kationsrahmen Am 31.01.2012 haben sich SpitzenvertreterInnen von Bund, Ländern und SozialpartnerInnen auf einen gemeinsamen Weg zur Umsetzung des DQR verständigt. Nach dem erreichten Kompromiss werden drei- und dreieinhalb- jährige Erstausbildungen auf Niveau 4 eingestuft. Dies betrifft u. a. die Berufs- ausbildung der Gesundheitsfachberufe (z. B. Pfl ege, Logopädie, Physiothera- pie). Bereits zuvor war man sich einig geworden, die Abschlüsse Bachelor und Meister sowie Fachwirt und Abschlüsse der Fachschule (wie z. B. TechnikerIn und ErzieherIn) auf Niveau 6 zu verorten. Von einer Zuordnung allgemein- 11

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