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Von den offenen Grenzen lebender Systeme: Individualität in biologischer Sicht PDF

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© Biologiezentrum Linz, download unter www.biologiezentrum.at Von den offenen Grenzen lebender Systeme: Individualität in biologischer Sicht G.S. LEVIT, J. SCHOLZ, J. KAHLE & G. LIEBEZEIT Abstract:Definingtheindividualisbasictoevolutionarybiologyandselectiontheory.Ontheotherhand,thereisstillnouni- versalscientificconceptofbiologicalindividuality.Thisisbecausetherearenofinalanswerspossibletothequestion“whatisan individual?“Forexample,theindividualityofsomecoloniescanbemorepronouncedthantheindividualityofsomesingle“or- ganisms“.Bryozoansareagroupofcolonialanimalswellsuitedforthestudyofindividualityeitheratcolonyoratcolonymod- ulelevel.Thedegreeofindividualitydetermineswhichbiologicalentitycanfunctionasaninteractorinselection.Bryozoansmay alsoshowthatthebiologicalhierarchiesoforganisms,colonies,orpopulationsarehardtodefine. Thepropertheoryofbiologicalindividualityshouldproposetheuniversalcriteriaofindividualityforanygivenbiologicalobject (levelsoforganisation),andthusprovidesuitableanswerstothequestion:Whichdegreesofindividualityconstitutesthe“indi- vidual“?Inthiscontext,wediscusssomeadvancedconceptsintheoreticalbiologychampionedbyGHISELINandHULL,suggest- ingthatspeciesareindividualsratherthanclassesconsistingofindividuals. Keywords:Individuality,coloniality,Bryozoa. Einleitung Seitetwa30JahrenerlebtdieDiskussiondesIndivi- dualitätsproblemsabereinekleineRenaissance.Eswird DieIndividualitätalseinschwerzufassendesbiolo- allmählichzueinemanerkanntenForschungsgebietin- gischesProblemwurdebereitsindererstenHälftedes nerhalb der theoretischen Biologie und Wissenschafts- 20.JahrhundertsvoneinigenführendenBiologenihrer philosophie. Die derzeitige Debatte lässt sich dabei in ZeitwiezumBeispielHansDRIESCH(1867-1941),Bo- drei unterschiedliche Themenbereiche untergliedern. risM.KOZO-POLJANSKIJ(1890-1957)undVladimirBE- Die wohl größte Aufmerksamkeit kommt dem Thema KLEMISHEV (1890-1962) erkannt und erörtert. Schon „Spezies als Individuum“ zu. Die Diskussion hierüber damals ging es meistens um die Umformulierung des wurdeinden1970erJahrenvonMichaelGHISELINund traditionellenOrganismus-BegriffessowieumeineRe- DavidHULLinitiiert.SiestelltendieTheseauf,dassei- vision des klassischen Darwinismus, eine Aufgabe, die nebiologischeSpezieseinIndividuumsei,derenExem- durch die Entdeckung der Symbiogenese und des plarenichtalsBeispielfürdieseSpezies,sondernalsde- „Grundlegenden Biogenetischen Gesetzes“ erleichtert ren Teile zu gelten haben. Mit einer zweiten Richtung wurde(LEVIT&KRUMBEIN2001,2006).ZuBeginndes wirdderVersuchunternommen,dieGesetzmäßigkeiten 20.JahrhundertsgaltnämlichdiedarwinistischeSelek- der Individualitätsentwicklung im Laufe der Evolution tionstheorienuralseinedermehroderwenigerplausi- zubeschreiben.DerdritteForschungsschwerpunktgeht blenVorstellungenüberdenMechanismusderEvoluti- der Frage nach, ob und wie verschiedene Biosysteme on (JUNKER & HOßFELD 2001). Mit der endgültigen (Individuen,Organismen,Kolonien)auchunterschied- Etablierung der Synthetischen Evolutionstheorie als licheIndividualitätsgradeaufweisen. der modernisierten Form des Darwinismus in den In unserem Beitrag werden wir uns hauptsächlich 1930er-40er Jahren traten die Alternativtheorien je- aufdasProblem„SpeziesalsIndividuen“konzentrieren doch zunehmend in den Hintergrund und fristeten und dabei den Versuch unternehmen, zu zeigen, dass schließlich ein Schattendasein. Da dem Versuch, eine ohneeineuniversellanwendbareIndividualitätstheorie widerspruchslose Revision des Darwinismus zu errei- ein bedeutender Fortschritt in der Individualitätsfor- chen,zunächstkeindauerhafterErfolgbeschiedenwar, schungunmöglichist.EinesolcheTheoriesolltediesen Denisia20, sind auch die historischen Debatten zur biologischen Umstand beheben, auf jedes beliebige Biosystem an- zugleichKatalogeder oberösterreichischen Individualität weitgehend der Vergessenheit anheim wendbar und gegen verschiedene Individualitätsgrade Landesmuseen gefallen. der jeweiligen Biosysteme empfindlich sein. Wir wer- NeueSerie66(2007): 49–58 © Biologiezentrum Linz, download unter www.biologiezentrum.at Abb.1:EineabgestorbeneKorallewirdvonBryozoenbesiedelt.BeidenkleinerenKolonienmitrundlichemUm- risshandeltessichumhochintegrierte(=aufderEbenederKolonieindividualisierte)ArtenderGattungen RhynchozoonundDisporella.Dagegenistdiegrößere,flächigwachsendeArteineKoloniederGattungFene- strulina(rechterBildrand).Sieistvergleichsweiseschwachintegriert(=vergleichsweisestärkeraufderEbeneder Koloniemodule/Zooideindividualisiert),wasaufderAbbildungunteranderemdarankenntlichist,dassam WachstumsrandregulärausgebildeteEinzelwesen(Zooide)erscheinen,diestetseingleichesÄußereszeigen. HingegenweisenhochintegrierteKolonienhäufigeinenbesondersmodifizierten,schwachverkalktenWachs- tumsrandauf,derinSituationenderRaumkonkurrenzauchaufgestelltwerdenkann.Diesgeschiehtdurchkoor- diniertesWachstumdergesamtenKolonie.DerWachstumsrandkannalsonichtmehreinemeinzelnenMutter- zooidzugeordnetwerden.Lokalität:Mahalo,Leyte,Philippinen,Foto:SvenTränkner,Frankfurt. denBeispieleliefern,diezeigen,dassdiesezunächstrein sentiereneine„Klasse“imSprachgebrauchderPhiloso- theoretische Annäherung in bestimmten Gebieten der phiebeziehungsweiseeineFamilieim„natürlichenSys- BiologiepraktischenNutzenhabenkönnte. tem“derTaxonomieundalleEinzelkatzensindMitglie- derdieserKlasse(Familie). Spezies als Individuum Eine Parallele zwischen alltäglichem Denken und taxonomischemSystemistaußerdemdadurchgegeben, BeinurflüchtigerBetrachtungmagdieAusdrucks- dass der Umfang der Gruppen und ihrer Mitglieder in weise „Spezies als Individuum“ etwas seltsam klingen. ZeitundRaumschwankt.EswerdenimmerwiederAu- SchoninderSchulzeithabenwirunsangewöhnt,Spe- tosproduziertundsiezerfallenauchwieder.Katzenster- zies als Klassen und Organismen als Mitglieder dieser benoderpflanzensichfort.IngeologischenZeiträumen Klassen aufzufassen. Ein solches Denken ist im Alltag entstehen neue Arten, deren Einzelwesen sich mehren fest verwurzelt. Es gibt Kraftfahrzeuge, mit denen man oderaberimLaufederZeitabnehmen,wenndieSter- fährt,undesgibt‚Autos‘alsabstrakteBezeichnungfür be-dieReproduktionsrateübersteigt.Kurzum:Dastaxo- eineKlasse,dieAutosaufderganzenWeltrepräsentiert nomische System zur Klassifikation der Lebewesen ist undderalleeinzelnenAutosangehören. der uns alltäglichen Vorstellung entnommen: die Spe- Und so ist es trügerisch einfach, in diesem Sinne ziesisteine„Klasse“unddieOrganismen,diedieseKlas- auch bei biologischen Arten zu argumentieren. So serepräsentieren,sindIndividuen.DiebiologischeSpe- könnten wir, um ein willkürliches Beispiel zu wählen, zieswirdimGegensatzzumOrganismusnichtalsIndi- über Katzen behaupten: Die „Katzen“ (Felidae) reprä- viduumbetrachtet. 50 © Biologiezentrum Linz, download unter www.biologiezentrum.at Doch eben diese „Vor“-Urteilung haben GHISELIN und HULL in einer Reihe von Veröffentlichungen (HULL1976,1978,GHISELIN1974,1987,1997)zurDis- positiongestellt.Siepostulieren,dassbiologischeArten keineKlasse,sonderneinGanzessind,alsdessenTeile Organismen bezeichnet werden können. Folgt man ih- rer Wortwahl, so ist die Spezies keine Klasse, sondern einIndividuum.Dabeiwird„Individuum“alseineEnti- tät definiert, die über eine raumzeitliche Kontinuität verfügtundeinenBeginnundeinEndehat,diedarüber hinaus gut organisiert und von der Außenwelt abge- grenztist.DabeikönnennichtnurLebewesenalsIndi- Abb.2:TentakelkränzederBryozoen-Einzelwesen viduen bezeichnet werden, sondern auch Teile der un- (Zooide).DerCilien-generierteundkolonieweit koordiniertePartikelstrom(Wasserpumpe)istein belebtenNaturwiezumBeispielAtomeundPlaneten. wichtigerGradmesserfürdieIntegrationder DieserLiniefolgendbautGHISELIN(1987:49)seineAr- Bryozoen-Gesamtkolonie.IllustriertistdieArt gumentation aus und, basierend auf Analogien (Plane- Membraniporaserrilamella(OSBURN1950). ten, Gesellschaften, Personen, Firmen usw.) beschreibt Foto:ShunsukeF.Mawatari,Sapporo,Japan. die fünf Hauptmerkmale eines Individuums: (1) „Bei- spiellosigkeit“(KlassenhabenBeispiele,Individuenda- gegen sind einmalig); (2) raum-zeitliche Begrenzung; (3) Gegenständlichkeit (im Gegensatz zum abstrakten CharaktereinerKlasse);(4)Gesetze,dieaufKlassenan- wendbarsind,nichtaberaufdieIndividuenalssolche; (5)EinIndividuumkannnichtdurchdieMitgliedschaft ineinerKlassedefiniertwerdenoder,inanderenWor- ten:eshatontologischePrioritätallenmöglichenKlas- sengegenüber. HULL(1977)bautseineArgumentationandersauf. Ergehtdavonaus,dassOrganismenalsparadigmatische Individuenangesehenwerdenkönnen,dennkeinerbe- zweifelt, dass Organismen Individuen sind. Wenn man nachweisenkann,dassSpeziesdenOrganismeninihren Abb.3:EinesichunmittelbarnachderAnsiedlungdurchasexuelleKnospung Eigenschaftenähneln,dannistdarüberhinausauchein ausbreitendeKolonievonFlustrafoliacea(LINNAEUS1758). Nachweis erfolgt, dass sie als Individuen bezeichnet werdenkönnen. DieArtalssolcheisträumlichundzeitlicheinheit- lichundkontinuierlich.KontinuitätbetrifftdieRaum- zeit,worindieSpeziesihrenPlatzhat.Sieistkeineswegs einestatischeCharakteristik:wiedieZelleneinesOrga- nismus unterliegen auch die Organismen einer Spezies dem Erneuerungsprozess. Gleich den Organismen sind diebiologischenArtenintegriertundkönnenverschie- deneStufenderIntegrationaufweisen(Abb.1).Sieun- Abb.4:Flustra foliacea: terliegen darüber hinaus auch dem Vererbungsprinzip, Kolonieoberflächemit welches besagt, dass neu erworbene Qualitäten auch „vikariierenden“ weitergegeben werden. Die Vererbungskette bleibt real Avikularien undununterbrochen.WenndemzufolgeGenedieTeile (Avikularien,dieeinreguläresEinzelwesen/Zooidräumlichersetzen).Ihre FunktionfürdieKolonieistnochnichtgeklärt.Diewohlgeläufigste einer Zelle und Zellen die Teile eines Organismus sind Erklärung,dassdiezangenartigenMandibelnderAvikularienderAbwehrvon und wenn ein Organismus einer Verwandtengruppe Freßfeindendienten,greiftsichernichtweitgenug.Avikularienzeigen,wie (kingroup)angehört,warumsolltedieseKettedannun- sehrdieKoloniebausteineinMorphologieundFunktiondifferenzieren. Ausschnittsvergrößerung:RasterelektronenmikroskopischeDarstellungzweier vermittelt ab einem Niveau oberhalb der Population AvikularieninmittenregulärerZooide.Letzteretragenmeistenszweikurze, unterbrochenwerden? dickeStacheln. 51 © Biologiezentrum Linz, download unter www.biologiezentrum.at TheoretikerschlosssichihrerAuffassungan,Artensei- en keine „Klassen“, sondern konkrete „Individuen“ (MAHNER2005).WassinddieAuswirkungen?Wiefast alle großen Fragen der theoretischen Biologie erfährt auchdasSpezies-ProblemihreRelevanzdurchdieAus- wirkungenaufdieEvolutionstheorie. ZumeinenhatmandamitdenvonErnstMayrvor- geschlagenen Artbegriff, der eine zentrale Rolle in der Synthetischen Theorie der Evolution spielt, ontolo- gisch untermauert (GHISELIN 1997: 98). Zum anderen sindSpezieszugleichauchEvolutions-beziehungsweise Selektionseinheiten, wenn man sie als Individuen auf- fasst.MitanderenWorten:dasSpezies-als-Individuum- Abb.5:DivergierenderWachstumsrandeinerFlustra foliacea,derzurVerzweigungderKolonieführen Problem ist in eine Schlüsselposition gerückt, wenn es wird.DiesisteinweiteresBeispielderhohen umdieFragegeht,obeinenatürlicheSelektionaufhö- Integration,wiesiebeidenKolonienvielerBryozoen- heren als auf populationshierarchischen Ebenen denk- ArtenanhanddeskoordiniertenWachstumsihrer bar wäre. Damit ist auch die Frage verbunden, ob man Einzelwesenzubeobachtenist. auchdieanderennatürlichenundhierarchischorgani- siertenbiologischenEinheiten–alsoKolonie,Populati- on,Spezies,GemeinschaftodersogarÖkosystem-inei- nerIndividualitätstheorieumfassenkann. DerheutedasMeinungsbildbeherrschendesynthe- tischeDarwinismusverstehtdieEvolutionalszweistufi- genProzessimSinneeinesZeitpfeiles.DamiteineEvo- lutionstattfindenkann,müssensichdieevolutionieren- den Einheiten zunächst replizieren und danach auf- grundvonInteraktionenmitderUmweltselektiertwer- den.DieGrundlagefürdiemoderneTheorieeinerhie- rarchischenSelektionwirddadurchgeschaffen,dassdie klassische Genotyp-Phänotyp-Dichotomie durch eine neue Dichotomie „Replikator-Interaktor“ ersetzt wird. DenTerminus‚Replikator‘schlugDAWKINS(1978)vor. „Ein Replikator ist jedes Gebilde im Universum, von Abb.6:Bryozoenkolonienspaltensichnichtnurhäufigauf(Abbildung4), dem Kopien hergestellt werden. Ein DNA-Molekül ist sondernkönnenmitunterauchfusionieren.AufdieserabgestorbenenKoralle eingutesBeispiel,wirlassenaberdieFrageoffen,obdie ausderRiffregionCebu/PhilippinenverschmelzenzweiKolonienderArt höheren Einheiten ebenfalls als Beispiele dienen kön- Celleporariatrifurcata(SCHOLZ1991).BeimAufeinandertreffenwerden gemeinsameZooidegebildet,diewederdereinennochderanderenKolonie nen“(DAWKINS1988). zugeordnetwerdenkönnen.Dasgleichetrifftfürdengemeinsamen WachstumsrandbeiderKolonienzu.ZwischendenbiologischenHierarchien HULLhatsichdarauffestgelegt,dassdieStrukturen, vonKolonieundPopulationzuunterscheidenistindiesemBeispiel die umfassender als das Genom sind, sich ebenfalls als unmöglich.Foto:SvenTränkner,Frankfurt. Replikatoren erweisen können. Beispielsweise können sichinsbesondereKoloniebildner,diesichasexuellfort- WennandererseitsderVersuchunternommenwird, pflanzen, als Ganzes replizieren. Gut integrierte Kolo- dieSpeziesalseineKlassezubeschreiben,wirdmanmit nienkönnendaherauchalsReplikatorendienen:inei- unüberwindbaren Schwierigkeiten zu rechnen haben. nigen Fällen haben Kolonien dabei alle wesentlichen SchließlichsolleineKlasseWesenszügebesitzen,dieal- MerkmalevonEinzelwesen(HULL1980).DassStruktu- leMitgliederanjedemPunktimRaumzeit-Kontinuum ren, die in der Hierarchie höher als Kolonien stehen, charakterisiert. Doch gerade dies stimmt für Spezies ebenfalls als Replikatoren dienen können, bezweifelt nicht,dasiebekanntlichdemWandeldurchEvolution HULL. Er stellt also fest, dass die Replikation am unte- unterliegen. So wird von HULL (1977) eine Spezies als ren Niveau der organisatorischen Hierarchie und hier Individuum definiert und dies soll biologische Arten fürgewöhnlichaufderEbenederGenestattfindet.Mit- vonhöherenTaxaunterscheiden. unter wird die Ebene der Organismen und möglicher- DiePublikationenvonGHISELINundHULLerwiesen weisewiebereitserwähntauchnochdiejenigederKo- sichinderFolgezeitalseinflussreich.DieMehrheitder lonien erreicht, aber nur sehr selten wird Replikation 52 © Biologiezentrum Linz, download unter www.biologiezentrum.at beiübergeordnetenundkomplexerenOrganisationsfor- menfestgestellt. Ganz anders sieht die Situation bei den Interakto- ren aus. Interaktoren sind die Entitäten, die für ihr ÜberlebenundfürdasÜberlebenderReplikatorenda- durch sorgen, dass sie als Ganzes mit der Umwelt in Wechselwirkungtreten(HULL1980).DieInteraktoren könnensicherlichaufderEbenederKolonienrepräsen- tiert werden. Aber auch höhere hierarchische Ebenen sind dabei nicht ausgeschlossen. Die Grunddefinition besagt, dass die Interaktoren mit der Umwelt nicht als TeiledergrößerenEinheitenzusammenwirken,sondern alsfestzusammenhängendesGanzes. Abb.7:Flustrafoliacea:eineexperimentell beschnitteneKoloniezeigtsogleicheinerandliche HULLschließtnichtaus,dassSpeziesundsogarnoch regenerativeKnospungneuerZooide.Dieseneuen umfangreichere Organisationseinheiten wie Gemein- Zooidebildensichinteressanterweiseauchansolchen schaften und Ökosysteme als Interaktoren, wenn auch Stellen,woaufgrundderBesonderheitender nichtalsReplikatorenfunktionierenkönnen. VersuchsapparaturkeinWassermitNahrungspartikeln Zutritthat.DieKolonieistalsodurchausinderLage, EinEndederdurchdiePublikationenvonGHISELIN Einzelwesenzuunterhalten,dienichtszurErnährung und HULL ausgelösten Kontroverse ist nicht zu sehen. desGesamtstockesbeitragenkönnen. StevenJayGOULDundElisabethLLOYDstellendieglei- Abb.8:Epifauna: che Fragen aufs Neue: (a) Sind Arten Individuen im ZweiBryozoenarten derGattungenCrisia SinneDarwins?;(b)ErzeugtdieEvolutionaufderEbe- undDisporella,die nederSpezies-InteraktorenAnpassungenundwennja, aufFlustrafoliacea wiehäufig?(GOULD&LLOYD1999,GOULD2002).Die siedeln.Dieenorme Autoren versuchen, die beiden Fragen zu beantworten Vielfaltanstrauchför- migenundflächigen und stützen sich dabei auf die revidierte Theorie der Wuchsformen,welche biologischenIndividualität. dieserTierstammaus- zubildenvermag, DieersteFragewirdzustimmendbeantwortet.Nun standalsKunstform hattenaberdiemeistenBiologenzuvorihreSchwierig- derNatur(HAECKEL) keitenmitderAkzeptanzdieserAnsicht,weilsienicht beidiversenJugend- aufdieAllometriedesIndividualitätskonzeptsachteten. stil-DekorsPate. Unter Allometrie der Individualität verstehen GOULD undLLOYD,dassdieIndividualitätaufdergenetischen, organismischenundSpezies-Ebenejeweilsverschiedene Bedeutungen hat. Bei den biologischen Arten ist so- wohl eine Außengrenze (boundedness) wie auch eine Integrationzubeobachten;dieseQualitätenunterschei- densichaberinvielfacherHinsichtvondenjenigen,die wir auf der organismischen Ebene beobachten. So hat zwar eine Spezies Grenzen, die sich aber keineswegs in MembranenoderHäutenwiderspiegeln. Ähnliche Unterschiede betreffen die Begriffe von MorphologieundOntogenie.DienatürlicheAllometrie derIndividualitätaufdenverschiedenenhierarchischen Abb.9:Bryozoen(Flustrafoliacea)undHydrozoen EbenenmussdaherbeiderAnalysederSpezies-Selekti- aufengstemRaum:zweiKolonien,ein ongenauestensberücksichtigtwerden. Leistungsgefüge.DieHydrozoenprofitierenvom Partikelstrom,welchedieBryozoefürden Die zweite Frage nach den Anpassungen auf der Nahrungserwerberzeugt,undsorgenihrerseitsmit EbenederSpezies-InteraktorenwirdimGegensatzdazu ihrenNesselkapselnfüreinengewissenSchutzgegen mit„nichtimmer“beantwortet.AnpassungaufderEbe- Freßfeinde. nederSpezieskanndurchdieSummederAnpassungen aufderorganismischenEbeneerfolgen,kannaberauch durch die neue konstruktive Veränderungen (enginee- 53 © Biologiezentrum Linz, download unter www.biologiezentrum.at Die Überwindung von Grenzen Die Hypothese der Spezies-Individualität hat viele Einwände provoziert. Die meisten sind damit verbun- den,dassdasIntegrationsniveaueinerSpeziesnichtmit dem Integrationsniveau eines Organismus verglichen werdenkann.SobehauptetKITCHER,dasseinOrganis- musdurchdieDesintegrationseinerZellenzerstörtwer- de (KITCHER 1989). Im Gegensatz dazu könnten Orga- nismen,diejaeineSpezieszusammensetzen,leichtvon- einandersepariertwerden,wasaberaufdieExistenzder Spezies als solche kaum Auswirkungen habe. Den Ein- wandvonKITCHERkannindessenjederÖkologewider- legen,daeineSpeziesnurineinembestimmtenHabitat undsozialerStrukturexistierenkann.Dievoneinander isolierten Organismen einer Art werden daher nicht lange fortbestehen können oder aber es kommt unter Abb.10:BryozoenbeherbergeneinenvielfältigenmikrobiellenGarten.Das BeispielzeigtwinzigekugeligeStrukturenimCoelom-Bereichvon bestimmtenBedingungenzurEntwicklungneuerArten Schizomavellaauriculata(HASSALL1842)ausAkkeshi,Hokkaido,Japan. durchräumlicheIsolation(allopatrischeArtbildung). AufgrundderGröße(ca.3µmDurchmesser)unddessphaerischenUmrisses könnendieStrukturenalsHefezelleninterpretiertwerden. Esistäußerstschwierig,eineeindeutigeGrenzezwi- schen den Organismen und höheren hierarchischen Ebenen festzulegen. Die Unterschiede erscheinen uns daher eher graduell und nicht qualitativ. Bei Kolonie- bildnern erweist sich besonders deutlich, dass das alt- hergebrachteSchubladendenkennichtgreift. Bryozoen gelten als eine ideale Gruppe, um über Evolutionsfragenzuarbeiten.Alseinzigerausschließlich klonalvorkommenderTierstammscheidenBryozoenin der Mehrzahl ihrer Arten ein Kalkskelett ab. Dieses zeigt eine große Fülle an morphologischen Merkmalen sowohl bei den meistens weniger als einen Millimeter großenEinzelwesen(Zooiden)alsauchbeidengesam- tenKolonien(Zoarien).LebensprozesseallerArtdoku- Abb.11:EinejungeKolonievonFlustrafoliacea,die aufderMutterkoloniegesiedelthat.Späterwerden mentierensichinStrukturendesSkelettes(MCKINNEY diebeidenKolonieneineneinheitlichen &JACKSON1989,SCHOLZ2000).Insbesonderekönnen Wuchsverbundbilden.GleicheStrukturenbildensich Veränderungen im Einwirken von Umweltfaktoren in auchbeimregenerativenSelbstüberwachseneiner einerWeiseüberliefertwerden,dasssichdieLebensge- Kolonie.DiesisteinweitererBelegdessen,dasseine schichte einer Kolonie in ihren aufeinanderfolgenden GrenzziehungzwischendenbiologischenHierarchien vonPopulationundKoloniemitunterunmöglichsein Zooidgenerationen wie in einer Abfolge von Buchsta- kann. ben eines Textes zu einer individuellen Geschichte zu- sammenfügt. ring adaptations) auf der Spezies-Ebene zustande kom- men.Wichtigdabeiist,die„Allometrie“derIndividua- GOULD hat angenommen, dass die paläontologi- lität auf verschiedenen Ebenen im Auge zu behalten. schen Urkunden eine grundsätzliche Limitierung ihres Informationsgehaltesdadurcherfahren,dasseinigePro- DamitwirdeinKompromisserreicht:dieIdeederSpe- zies als Individuum sollte nicht aus dem Grund abge- zesse nicht fossilisierbar seien (GOULD 1995). Dieses PostulatistfürdasWachstumfossilerBryozoenkolonien lehnt werden, dass die Individualität auf der Spezies- sicher nicht zutreffend. Für den rezent-fossilen Ver- EbeneeineevidenteBesonderheithat. gleich der Bryozoen eröffnet sich hierdurch ein be- Als Resümee bleibt festzuhalten, dass die in den trächtlichesundnochkeineswegsausgeschöpftesPoten- 70erJahrenentstandeneHypothesederSpeziesalsIndi- tial.NichtvonungefährgeltenBryozoenindergeologi- viduum eine signifikante Evolution erfährt und ihren schen Literatur seit jeher als exzellente Faziesfossilien „Stammkundenplatz“amDiskussionstischdertheoreti- (VOIGT1930).InneuererZeitwurdenfossile(tertiäre) schenBiologieeroberthat. Bryozoen zu einem Paradebeispiel der Abstammungs- 54 © Biologiezentrum Linz, download unter www.biologiezentrum.at lehre, indem sie die Entwicklung der sogenannten trophe Partner besteht meistens aus Dinoflagellaten, „Punctuated Equilibrium“-Theorie ganz entscheidend DiatomeenoderCyanobakterien(ROSS1979).Derarti- befruchtethaben(JACKSON&CHEETHAM1994). ge Gemeinschaften verschiedener Organismen weisen häufig eine so vollkommene Integration auf, dass sie AuchfürFragenderbiologischenIndividualitätsfor- nachderDefinitionvonKITCHERdurchausalsOrganis- schunghabenBryozoeneinigeAntwortenparat.Sosind menbezeichnetwerdenkönnten. mancheKolonienkaumschwächeralseinige„paradig- matische“ Organismen integriert: MCKINNEY & JACK- Die Abwesenheit klarer Grenzen ist nicht nur für SONhabenBeispielebeiKolonienkaribischerRiff-Bryo- Gegner des Spezies-als-Individuen-Konzeptes proble- zoenarten gefunden, deren Lebenszyklus vollkommen matisch.SiebereitetinersteLinieProblemefürdieAn- demjenigen von Einzelorganismen gleicht (MCKINNEY hängerderTheorieselbst.IhreArgumentedrehensich &JACKSON1989).AndereKolonietypensinderheblich mitunterimKreis.Wiekannzwischender„paradigma- schlechter integriert. Die funktionellen Attribute der tisch-organismischen“ und „kolonialen“ Ebene in der Kolonie sowie das Knospungsmuster werden hier we- wissenschaftlichen Praxis unterschieden werden, wenn sentlichdurchdasbiologischePotentialdersieaufbau- Unterscheidungskriterien nicht zur Verfügung stehen? endenZooidebestimmt.Alleinbeiflächigwachsenden, Diese Situation führt darüber hinaus zur Vermengung laminaren Bryozoen lassen sich auf diese Weise vier derBegriffe„Individualität“und„Individuum“sowiezu morphologisch leicht kenntliche Strukturtypen unter- Versuchen,dieabsolutenKriterienfürdieDefinitionei- scheiden, die durch unterschiedliche Integrationsmodi nesIndividuumsaufzuspüren.Diesistindessenunmög- definiert werden (SCHOLZ 2000, KASELOWSKI et al. lich,daeskeineabsolutenIndividuengibt.Esgibtver- 2005). Das Aufeinandertreffen hoch integrierter und schiedene Formen der Individualität, wie GOULD zu niedrig integrierter Kolonien ist in Abbildung 1 illus- Rechtbetonte(GOULD2002).Siesindbeisexuelloder triert. nicht sexuell fortpflanzenden Biosystemen sehr unter- schiedlichundwerdenbeiKoloniebildnernalleinschon Außerdem verschwimmen die Grenzen zwischen durch die Vielzahl an Fortpflanzungsmodi (WASSON & PopulationenundKolonien.Dieskanndadurchgesche- NEWBERRY1997)hochgradigkomplex. hen,dassdieplanktonischenLarvenderBryozoeaufih- EsistdaherkeinZufall,dasszweiderBegründerder rer Mutterkolonie siedeln, wo sie quasi einwachsen, synthetischen Evolutionstheorie (E. Mayr und T. oder dass einander benachbarte Kolonien der gleichen Dobzhansky)derMeinungwaren,dassstrengasexuelle Artmiteinanderverschmelzen(Abb.6).InbeidenFäl- OrganismenkeineSpeziesbildenkönnen(manspricht lenistesunmöglich,zwischendenhierarchischenEbe- indemFallvonÖkotypen).EsgibtjedochauchStufen neneinerKolonieundeinerPopulationzuunterschei- derIndividualität,dieverschiedenenBiosystemen,etwa den. Organismen in verschiedenen Phasen ihrer Entwick- NichtnurdieGrenzezwischenPopulationundKo- lung oder Populationen, zugeordnet werden können. lonieinnerhalbeinerArt,sondernauchkontinuierliche WirsindderMeinung,dassmanaufdieSuchenachab- räumliche Übergänge zwischen ganz unterschiedlichen soluten Kriterien eines „Individuums“ (gleichwohl ob Arten werden immer wieder beobachtet. In terrestri- paradigmatisch oder analogisch definiert) oder „Orga- schen Lebensräumen stammen klassische Beispiele aus nismus“verzichtensollte. der Assoziation von Pflanzen und bestimmten Pilzen DieEntwicklungeineruniversellenIndividualitäts- (Mykorhizza), die bekanntlich Nährstoffe auch zwi- theorie, die auf jedes beliebige Biosystem anwendbar schenunterschiedlichenBaumartentransportieren.Ein seinsollteundgegenverschiedeneIndividualitätsgrade Versuch, darauf aufzubauen und die Lebewelt an Land der jeweiligen Biosysteme empfindlich wäre, ist zwin- alseinemehrodermindereinheitliche,kontinuierliche gend erforderlich.Eswäregewissermaßeneine„Relati- Flüssigkeitzudefinieren,wurdeals„Hypersea“-Theorie vitätstheorie“ der Individualität, da man keine absolu- publik(MCMENAMIN&MCMENAMIN1994). ten Individuen mehr hätte, sondern Biosysteme, die Im marinen Bereich könnte man an analoge Vor- sichinBeziehungenzueinandermanifestierenunddabei gänge bei der sogenannten Photosymbiose denken. mehr oder weniger individuell betrachtet werden soll- Heutefindensichwenigstens250ArtenvonTierenund ten. Die Universalität bedeutet nicht, dass eine solche Protozoen,diemiteinemphotoautotrophenMikroorga- Theorie allein am Schreibtisch entstehen kann und nismus in Symbiose leben (HINDE 1988). Photosymbi- soll.GanzimGegenteilerscheintumfangreichesowohl onten, deren Präsenz in der Regel die Verkalkungsrate empirische als auch theoretische Arbeit geboten, um beträchtlich erhöht und daher für Riffbildner typisch die anwendbaren Kriterien der Individualität auszuar- sind,findensichbeiCnidariern,Schwämmen,Mollus- beiten. Auf den universellen Geltungsanspruch einer ken, Platyhelminthen und Tunicaten. Der photoauto- solchenTheoriekanndabeiinkeinemFalleverzichtet 55 © Biologiezentrum Linz, download unter www.biologiezentrum.at werden.WenndasBewertungssystemderIndividualität kussion, die von Mike GHISELIN und David HULL initi- nichtuniversalistundmanentsprechendderKonzepti- iertwurde.SiebasiertaufderAnnahme,dassdieSpezies onderAllometrie(sieheoben)fürjedeIndividualitäts- alsIndividuumaufzufassensei,unddassderenExempla- ebeneodergarfürSpezieseineigenesBewertungssystem renichtBeispieledieserSpezies,sondernnurihreTeile zu schaffen hat (was heutzutage die Regel ist), nutzt es sind. der biologischen Grundlagenforschung wenig. Man er- hältdannkeineInstrumentefüreineVergleichsanalyse. Danksagung MiteineruniversellenTheoriewirdauchdieFrage WirbedankenunsbeiHerrnProfessorShunsukeF. „Spezies als Individuen?“ neu gestellt werden können. Mawatari(HokkaidoUniversity,Sapporo),welcheruns Eswirddabeinichtgefragtwerden,obeineSpeziesein dieVorlagefürAbbildung2zurVerfügungstellte.Herr Individuum sei, sondern welchen Grad an Individuali- Jürgen Kaselowsky (Heidelberg) hat für uns die Abbil- tät eine beliebige Spezies hat, da verschiedene Spezies dung10,HerrSvenTränkner(Frankfurt)dieAbbildun- sehr wohl unterschiedliche Individualitätsgrade besit- gen 1 und 6 angefertigt. Frau Brigitte Lotz (Frankfurt) zenkönnen. warunsmitdemManuskriptbehilflich. DannwirdaucheinneuesLichtaufdasProblemder WirbedankenunsweiterhinbeiderDeutschenFor- Selektionseinheitenfallen.DieFrage,obeineSelektion schungsgemeinschaft(Projektförderungen:Ho2143/5-2 auf der supraorganismischen Ebene stattfindet, kann „Evolution ohne Genetik – Alternativtheorien in der nicht pauschal beantwortet werden. Wie unsere Bei- Evolutionsbiologiedes20.Jh.“undGE64/8-2„Bryozo- spiele zeigen, haben solche hierarchiebeschreibenden en – Mikrobenmatten“) sowie bei dem Niedersächsi- Begrifflichkeiten der modernen Biologie (Organismus, schen Forschungsschwerpunkt Meeresbiotechnologie Kolonie, Population, Spezies, Gemeinschaft, Ökosys- fürdiegroßzügigeUnterstützungunsererArbeiten.Die tem,Biosphäre)keineabsoluteBedeutung.DerIndivi- SenckenbergischeNaturforschendeGesellschaftförder- dualitätsgradjedeskonkretenFallesistfürdieweiteren teimJahre2002einenForschungsaufenthaltdesErstau- BewertungenvielbedeutenderalsdieaprioriDiskussi- torsamNaturmuseumSenckenberginFrankfurt/Main. on, die sich auf diese traditionellen Begrifflichkeiten stützt. Literatur Zusammenfassung DAWKINSR.(1978):ReplicatorSelectionandtheExtendedPhe- notype.—Z.Tierpsychol.47:61-76. Die Definition biologischer Individualität ist bis DAWKINSR.(1988):AufwelcheEinheitenrichtetsichdienatür- heuteeinewesentlicheAufgabeinderEvolutions-und licheSelektion.—In:MEIERH.(Hrsg.),DieHerausforderung Selektionstheoriegeblieben:DieFrage,wasdenneigent- derEvolutionsbiologie.SeriePiper,München. lich unter einem Individuum zu verstehen sei, kann GHISELINM.T.(1974):Aradicalsolutiontothespeciesproblem. nochnichtabschließendbeantwortetwerden.Verschie- —Syst.Zool.23:536-544. deneBiosysteme(„Organismen“)könnennämlichganz GHISELINM.T.(1987):Species,concepts,individualityandobjec- unterschiedliche Individualitätsgrade zeigen. Dies wird tivity.—Biol.Phil.2:127-143. am Beispiel der Bryozoen illustriert. Diese Koloniebild- GHISELINM.T.(1997):MetaphysicsandtheOriginofSpecies.— ner zeichnen sich unter anderem dadurch aus, dass bei StateUniversityofNewYorkPress,NewYork. bestimmtenFormendieKoloniestärkerindividualisiert GOULDS.J.&E.LLOYD(1999):Individualityandadaptationacross seinkannalseinEinzelwesen.Jenachderuntersuchten levelsofselection:Howshallwenameandgeneralizethe GruppekannsichbeiBryozoendieIndividualitätstärker unitofDarwinism?—ProceedingsoftheNationalAcade- myofSciences96(21):11904-11909. aufderKolonie-oderaufderKoloniemodul-(Zooid)Ebe- nebemerkbarmachen.Diesistwesentlichdafür,welche GOULDS.J.(1995):AtaskforPaleobiologyatthethresholdof majority.—Paleobiology21(1):1-14. EntitätschließlichalsInteraktorinderSelektioninEr- scheinungzutretenvermag.Bryozoenillustrierenaußer- GOULDS.J.(2002):TheStructureofEvolutionaryTheory.—Har- vardUniversityPress,Cambridge(Mass). dem,wieschwierigeswerdenkann,zwischendenbiolo- gischenHierarchienderOrganismen,KolonienundPo- HINDER.(1988):Symbioticnutritionandnutritionlimitation.— Proceedings of the 6th International Coral Reef Sympo- pulationeneineGrenzezuziehen. sium,Vol.I.Australia,Townsville:199-204. WelcherGradanIndividualitätdefiniertalsoeinIn- HULLD.(1976):Arespeciesreallyindividuals?—Syst.Zool.25: dividuum–wofängtesan,wohörtesauf?Eineuniver- 174-191. sale Individualitätstheorie muss auf jedes beliebige Bio- HULLD.(1977):TheOntologicalStatusofSpeciesasEvolution- systemundalleIndividualitätsgradeanzuwendensein.In aryUnits.—In:BUTTSR.&J.HINTIKKA(Hrsg.),Foundational Problems in Special Sciences. Reidel Publishing Company, diesemZusammenhangbeteiligenwirunsaneinerDis- Dordrecht:91-102. 56 © Biologiezentrum Linz, download unter www.biologiezentrum.at HULLD.(1978):Amatterofindividuality.—Philos.Sci.45:335- 360. HULL D. (1980): Individuality and Selection. — Ann. Rev. Ecol. Syst.11:311-332. JACKSONJ.B.C.&A.H.CHEETHAM(1994):Phylogenyreconstruction andthetempoofspeciationincheilostomeBryozoa.—Pa- leobiology20(4):407-423. JUNKERT.&U.HOßFELD(2001):DieEntdeckungderEvolution.— WBG,Darmstadt. KASELOWSKY J., SCHOLZ J., MAWATARI S. F., PROBERT K., GERDES G., KADAGIESN.&G.HILLMER(2005):BryozoansandMicrobial CommunitiesofCool-TemperateandSubtropicalLatitudes –PaleoecologicalImplications.I.Growthmorphologiesof shallow-waterbryozoanssettlingonbivalveshells(Japan and New Zealand). — FACIES 50. Berlin, Heidelberg (Springer):349-361. KITCHER P. (1989): Some Puzzles about Spezies. — In: RUSE M. (Hrsg.), What the Philosophy of Biology Is. Kluwer Acad. Pub.,Dordrecht:183-208. 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Berichte der kaiserlich leopoldinischen 60325FrankfurtamMain deutschenAkademiederNaturforscherzuHalle.Walther- Festschrift.Leipzig(VerlagvonQuelle&Meyer):380-579. Germany E-Mail:[email protected] WASSONK.&A.T.NEWBERRY(1997):ModularAnimals:Gonocho- ric,hermaphroditic,orbothatonce?—InvertebrateRe- productionandDevelopment.31:159-175. Dr.JensKAHLEundProf.Dr.GerdLIEBEZEIT ForschungszentrumTerramare Schleusenstraße1 26382Wilhelmshaven Germany E-Mail:[email protected] [email protected] 57

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