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Vom Handwerk der Entomologie PDF

274 Pages·2019·15.06 MB·German
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Hans Malicky Vom Handwerk der Entomologie Vom Handwerk der Entomologie Hans Malicky Vom Handwerk der Entomologie Hans Malicky Lunz am See, Österreich ISBN 978-3-662-59524-4 ISBN 978-3-662-59525-1 (eBook) https://doi.org/10.1007/978-3-662-59525-1 Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detail- lierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. Springer Spektrum © Springer-Verlag GmbH Deutschland, ein Teil von Springer Nature 2019 Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung, die nicht ausdrücklich vom Urheberrechtsgesetz zugelassen ist, bedarf der vorherigen Zustimmung des Verlags. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Bearbeitungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von allgemein beschreibenden Bezeichnungen, Marken, Unternehmensnamen etc. in diesem Werk bedeutet nicht, dass diese frei durch jedermann benutzt werden dürfen. Die Berechtigung zur Benutzung unterliegt, auch ohne gesonderten Hinweis hierzu, den Regeln des Markenrechts. Die Rechte des jeweiligen Zeicheninhabers sind zu beachten. Der Verlag, die Autoren und die Herausgeber gehen davon aus, dass die Angaben und Informationen in diesem Werk zum Zeitpunkt der Veröffentlichung vollständig und korrekt sind. Weder der Verlag, noch die Autoren oder die Herausgeber übernehmen, ausdrücklich oder implizit, Gewähr für den Inhalt des Werkes, etwaige Fehler oder Äußerungen. Der Verlag bleibt im Hinblick auf geografische Zuordnungen und Gebietsbezeichnungen in veröffentlichten Karten und Institutionsadressen neutral. Planung/Lektorat: Stefanie Wolf Springer Spektrum ist ein Imprint der eingetragenen Gesellschaft Springer-Verlag GmbH, DE und ist ein Teil von Springer Nature. Die Anschrift der Gesellschaft ist: Heidelberger Platz 3, 14197 Berlin, Germany Inhaltsverzeichnis 1 Zur Einführung und als Ausrede ................................... 1 Weiterführende Literatur ........................................... 4 2 Anspruchsloses für den Anfang .................................... 7 3 Tradition als Grundlage taxonomischer Arbeit ....................... 11 4 Amateure in Zoologie und Botanik ................................. 15 Eine Umfrage ................................................... 17 Literatur ........................................................ 20 5 Der Aufbau einer Sammlung ...................................... 21 Warum überhaupt sammeln? ........................................ 21 Kauf ........................................................... 24 Tausch ......................................................... 24 Beifänge ....................................................... 24 Dubletten aus Bestimmungssendungen ............................... 25 Eigene Sammeltätigkeit ........................................... 25 Fangnetze ...................................................... 26 Bodenfallen ..................................................... 27 Emergenzfallen .................................................. 27 Pheromonfallen .................................................. 29 Malaise-Fallen ................................................... 29 Siebetechnik .................................................... 30 Vernebeln von Baumkronen ........................................ 30 Lichtfang ....................................................... 31 Lichtfallen ...................................................... 35 Das Anlegen einer Sammlung ....................................... 42 Literatur ........................................................ 48 V VI Inhaltsverzeichnis 6 Planung und Durchführung von Sammelreisen ....................... 51 7 Konservieren ................................................... 57 Konservieren in Flüssigkeiten ....................................... 57 Trockenkonservierung ............................................. 58 Flüssiges trocknen und Trockenes aufweichen .......................... 60 Präparieren von Trockensammlungen ................................. 63 Vorläufiges Versorgen von frisch gesammeltem Material .................. 66 Literatur ........................................................ 68 8 Präparate anfertigen und zeichnen ................................. 69 Zeichnen und Aufbewahren von Genitalpräparaten ...................... 75 Soll man komplizierte Strukturen besser zeichnen oder fotografieren? ............................................... 77 Zeichnen mit Okularraster ......................................... 82 Zeichnen mit Mikroskop-Projektion .................................. 83 Zeichnen mit Zeichenspiegel ....................................... 83 Vergrößern und Verkleinern von Zeichnungen .......................... 84 Vergrößern und Verkleinern mit Raster ................................ 84 Der Pantograf ................................................... 84 Vergrößern und Verkleinern mit dem Kopiergerät ....................... 84 Andere Methoden ................................................ 85 Die reproduzierbare Zeichnung ..................................... 85 Die Beschriftung ................................................. 87 9 Züchten von Wasserinsekten ...................................... 89 Literatur ........................................................ 93 10 Informationsbeschaffung ......................................... 95 Wie erfährt man, welche Literatur existiert? ............................ 97 Die Literaturkartei ................................................ 98 Wie erfährt man, wo man die Publikationen findet? ...................... 101 Literatur ........................................................ 104 11 Wie beschreibt man einen Gegenstand? ............................. 105 Wie benennt man neue Arten? ...................................... 109 Literatur ........................................................ 110 12 Was ist eine Art, eine Unterart, eine Gattung? ....................... 111 Kladistik und Biospezies ........................................... 116 Weiterführende Literatur ........................................... 121 13 Wie kommt man an schon vorhandenes Material heran? .............. 123 Verpackung und Postversand von Insektenmaterial ...................... 125 Literatur ........................................................ 129 Inhaltsverzeichnis VII 14 Das Bestimmen von Material ...................................... 131 Wie genau muss eine Bestimmung sein? .............................. 132 Computer als Bestimmungshilfe ..................................... 135 Herstellen und Verwenden von Bestimmungsliteratur .................... 136 Beispiele aus der Praxis mit Kommentaren ............................ 139 Die Form der Bestimmungsschlüssel ................................. 143 Dichotome Bestimmungsschlüssel ................................. 143 Polytome Schlüssel ............................................. 148 Synoptische Bestimmungstabellen ................................. 148 Bilderschlüssel ................................................ 155 Literatur ........................................................ 161 15 Von der Kunst des Fundortfindens ................................. 163 Was muss auf dem Fundzettel stehen? ................................ 165 Literatur ........................................................ 173 16 Die faunistische Arbeit ........................................... 175 Eine Korrelation ist kein Beweis! .................................... 182 Literatur ........................................................ 187 17 Einarbeiten in ein Spezialgebiet ................................... 189 18 Über Zoogeographie und Faunenelemente ........................... 193 Was ist ein Faunenelement? ........................................ 194 Literatur ........................................................ 200 19 Das Publizieren ................................................. 201 Wie baut man ein Manuskript? ...................................... 205 Was ist publizierenswert? .......................................... 210 Der „Impact-Faktor“ .............................................. 212 Wahl der Zeitschrift .............................................. 215 Peer-Reviewing .................................................. 217 Publikationssprachen ............................................. 219 Literatur ........................................................ 221 20 Wie hält man einen Vortrag? ...................................... 223 Literatur ........................................................ 229 21 Wie organisiert man eine wissenschaftliche Tagung? .................. 231 Die Tagungsmappe ............................................... 246 Zusammenfassung: Zeitplan für die Organisation einer Tagung ............ 247 Über den Umgang mit Medien ...................................... 247 Literatur ........................................................ 249 VIII Inhaltsverzeichnis 22 Wie richtet man ein Gästezimmer ein? .............................. 251 23 Probleme in der Praxis ........................................... 255 24 Sterben die Spezialisten aus? ...................................... 261 Literatur ........................................................ 265 25 Neuere Entwicklungen ........................................... 267 Insektensterben? ................................................. 271 Literatur ........................................................ 272 Stichwortverzeichnis ................................................. 273 1 Zur Einführung und als Ausrede Diesem Buch kann man alles Mögliche vorwerfen, nur nicht, dass es aus einem Guss ist. Es hat sich im Lauf der Zeit allmählich entwickelt. Zuerst bin ich, noch als Schüler, in einen Entomologenverein gekommen, in dem es überwiegend Käfer- und Schmetter- lingsamateure gab, und habe über ihre immense Formenkenntnis gestaunt, habe mich gewundert, wie viel sie kennen und wie wenig sie wissen. Später kam ich als Student unter Universitätsleute und habe Dozenten, Assistenten und Professoren kennengelernt, die selbstverständlich über alle Grundkenntnisse der Zoologie verfügten, aber keine Formenkenntnis hatten, und ich wunderte mich, wie viel sie wissen und wie wenig sie kennen. Für manche von ihnen waren Systematik und Taxonomie eine Beschäftigung für Hausmeister und pensionierte Eisenbahner. Wieder später habe ich für Studenten Ein- führungskurse in die Praxis der entomologischen Arbeit abgehalten und dabei gelernt, wo es überall hapern kann. Vieles habe ich da und dort aufgeschnappt und gelernt, man- ches habe ich von niemandem gelernt und bin selber draufgekommen (z. B., wie man eine zweckentsprechende Zeichnung anfertigt oder was man tut, wenn man im Freiland Lichtfang betreibt und es zu regnen anfängt). Dazu kamen im Lauf der Zeit Berge von vollgekritzelten Zetteln, auf denen ich irgend etwas notiert hatte, was mir gerade ein- efi l, wenn ich mich z. B. beim Lesen von unvollkommenen Zeitschriftenartikeln ärgerte. So wuchs die Idee zu diesem Buch. Ich habe viel aufgeschrieben und das meiste wieder weggestrichen. Die größte Arbeit gab es zum Schluss, nämlich dann, als alles in ein halb- wegs einheitliches Gewand gebracht, der Text auf ein Drittel verkürzt werden sollte und Passagen, die drei- oder fünf- oder zehnmal an verschiedenen Stellen in verschiedenen Kapiteln standen, zu reduzieren und auf eine oder zwei Stellen zu konzentrieren waren. Vieles von dem, was ich in diesem Buch schreibe, mag manchem Leser selbstver- ständlich und trivial vorkommen. Im Lauf der Zeit hat sich zwar sowohl die Grund- lagenkenntnis der Amateure als auch die Formenkenntnis der Universitätsleute deutlich gebessert. Aber andererseits kommen einem in der täglichen Praxis noch immer lästige © Springer-Verlag GmbH Deutschland, ein Teil von Springer Nature 2019 1 H. Malicky, Vom Handwerk der Entomologie, https://doi.org/10.1007/978-3-662-59525-1_1 2 1 Zur Einführung und als Ausrede und leicht vermeidbare Fehlleistungen unter, womöglich solche, die mit den neuen tech- nischen Möglichkeiten oder modischen Strömungen einhergehen. Wenn man nach wie vor allerhand Ungereimtes im Gedruckten lesen muss, scheint es doch nicht überflüssig, wieder einmal den Oberlehrer zu spielen. Man mag mir ein Übermaß an Redundanzen vorwerfen, wenn ein und dasselbe an drei oder mehr Stellen steht. Stimmt. Wenn man etwas nur einmal sagt, vergessen es die Leute: Du musst es dreimal sagen steht schon bei Goethe. Nur – wenn man etwas zehnmal sagt, fällt es zu sehr auf (außer bei Politikern). Es gibt viele Bücher über Anleitungen zur wissenschaftlichen Arbeit: wie man Ver- suche anstellt, Manuskripte baut und dergleichen. Es gibt viele Aufsätze und Bücher, in denen steht, wie man Insekten sammelt und präpariert. Aber eine Zusammenfassung des- sen, was erstens die Amateurentomologen und zweitens die Universitätsleute nicht wissen, aber wissen sollten – die gibt es noch nicht. Dieses Buch wendet sich einerseits an Ama- teure, andererseits an Universitätsleute, vor allem Studenten. Auch Nicht-Entomologen, also Botanikern, „Schneckologen“ usw. ist es keineswegs verboten, es zu lesen. Einem solchen Publikum kann man weise Lehren nur in einem aufgelockerten Stil vorsetzen. Hier versuche ich, das Handwerkliche der entomologischen Arbeit in den Vorder- grund zu stellen. Traditionellerweise muss man sich dieses mühsam selber zusammen- tragen, denn es wird praktisch nirgends gelehrt. Die „eigentliche“ wissenschaftliche Arbeit beginnt aber erst bei einem konkreten Anlassfall: Man fängt ein Insekt, stellt fest, dass es noch unbekannt ist – und was tut man dann? Ich bin bei Weitem nicht der Erste, der auf die Idee kommt, eine solche Einführung in die faunistisch-taxonomische Arbeit zu schreiben. Alle paar Jahre erscheint irgendwo ein einschlägiger Aufsatz, aber abgesehen von den Büchern, von denen weiter unten die Rede ist, möchte ich doch – auch aus historischem Interesse – an eine Aufsatzreihe erinnern, die mein Landsmann Franz Heikertinger in den Zwanziger- bis Vierzigerjahren des vori- gen Jahrhunderts geschrieben hat. Diese Aufsätze, betitelt „Die Schule des Spezialisten“, umfassen insgesamt um die 200 Seiten und haben folgende Überschriften: Wie wird man Spezialist?, Wie ordnet der Spezialist Gattungen und Arten nach einem natürlichen Sys- tem?, Wie baut man eine Bestimmungstabelle?, Was ist zu tun in der Entomologie?, Sol- len Aberrationen benannt werden?, Wie beschafft sich der Spezialist die nötige Literatur?, Wie soll eine druckfertige Abhandlung aussehen?, Wie ist ein Manuskript auszustatten?, Wie liest man eine Korrektur?, Wie fertigt man einfache Abbildungen zu entomo- logischen Arbeiten an?, Welche Aufschreibungen führt der arbeitende Entomologe?, – Liest man diese Aufsätze, dann merkt man unmittelbar, wie viel sich seither geändert hat, nicht nur in den technischen Möglichkeiten und in der Arbeitsweise, sondern auch in der Auffassung der wissenschaftlichen Arbeit. Wer diese alte Literatur aus Interesse lesen möchte, nfi det sie unter https://www.zobodat.at im Internet. Die Bücher von Ramon y Cajal, Medawar, Goerttler, Arber, Kliemann, Bässler wenden sich in erster Linie an Universitätsstudenten, aber jene von Abraham, Reitter, Peterson und vom Britischen Museum sind für den Gebrauch von entomologischen Amateuren und Museumsleuten bestimmt. Historisch interessant sind die Aufsatzreihen von Heikertinger. Adam & Czihak und Piechocki & Händel bringen technische Information, und durch die

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