Galler . Vom Geschäftsprozeßmodell zum Workflow-Modell SCHRIFTEN ZUR EDV-ORIENTIERTEN BETRIEBSWIRTSCHAFT "\ I r HERAUSGEGEBEN VON PROF. DR.A.-W. SCHEER In den "Schriften zur EDV-orientierten Betriebswirtschaft" werden Beiträge aus Wissenschaft und Praxis veröffentlicht, die sich durch ausgeprägten Anwendungs bezug und hohes fachliches Niveau auszeichnen. Jlirgen Galler Vom GeschăftsprozeBmodell zum Workflow-Modell Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH Die Deutsche Bibliothek -CIP-Einheitsaufnahme GaUer, Jiirgen: Vom Geschiiftsprozessmodell zum Workflow-Modell / Jiirgen Galler. -Wiesbaden : Gabler, 1997 (Schriften zur EDV-orientierten Betriebswirtschaft) Zugl.: Saarbrucken, Univ., Diss., 1997 ISBN 978-3-322-90848-3 ISBN 978-3-322-90847-6 (eBook) DOI 10.1007/978-3-322-90847-6 Alle Rechte vorbehalten © Springer Fachmedien Wiesbaden 1997 Urspriinglich erschienen bei Betriebswirtschaftlicher Verlag Dr. Th. Gabler GmbH, Wiesbaden 1997 Softcover reprint ofthe hardcover Ist edition 1997 Lektorat: Ute Wrasmann Der Gabler Verlag ist ein Untemehmen der Bertelsmann Fachinformation. Das Werk einschlieBlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschtitzt. Jede Verwertung auBerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzuHissig und stratbar. Das gilt insbesondere fUr Vervielfliltigungen, Ubersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeiche rung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. http://www.gabler-online.de Htichste inhaltliche und technische Qualitiit unserer Produkte ist unser ZieI. Bei der Produktion und Auslieferung unserer Bticher wollen wir die Umwelt schonen: Dieses Buch ist auf siiurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier gedruckt. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, daB solche Namen im Sinne der Warenzeichen-und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wiiren und daher von jedermann benutzt werden dtirften. Druck und Buchbinder: Lengericher Handelsdruckerei, LengerichIWestf. für Susanna VII Geleitwort In den letzten Jahren hat sich die geschäftsprozeßorientierte Gestaltung von Unternehmen zu einem grundlegenden Prinzip der Unternehmensorganisation entwickelt. Weltweit haben Unternehmen damit begonnen, ihre Organisationsstruktur hinsichtlich der zentralen wert schöpfenden Geschäftsprozesse zu überdenken und diese neu zu gestalten. Eine durchgängige Geschäftsprozeßorientierung ist dabei in der Regel erst durch den Einsatz von innovativen Informationstechnologien möglich geworden. Dazu zählen heute insbesondere Workflow Management-Systeme, die eine prozeßorientierte Bearbeitung und Steuerung von Vorgängen ermöglichen. Jürgen Galler war von 1992 bis 1996 an meinem Lehrstuhl vorwiegend im Bereich der Workflow-Forschung tätig. Er beschäftigte sich mit der Fragestellung, wie ein lückenloser Übergang zwischen der ModelIierung und Analyse von Geschäftsprozessen und der Imple mentierung von unterstützenden Workflow-Management-Systemen erreicht werden kann. Ein solcher Übergang ist immer dann notwendig, wenn eine nach dem Prinzip der Geschäfts prozeßorientierung gestaltete Unternehmensorganisation durch ein passendes Workflow Management-System unterstützt werden soll. Fallstudien in entsprechenden Projekten haben gezeigt, daß derzeit die Verbindung von Geschäftsprozeßmodellierung und der Entwicklung von Workflow-Management -Systemen unzureichend ist. Im vorliegenden Buch wird ein Lösungsansatz zur Überfiihrung von Geschäftsprozessen in Workflow-Modelle aufgezeigt, der insbesondere den damit verbundenen kooperativen Aspekt der ModelIierung berücksichtigt. Dieser Lösungsansatz besteht aus zwei Komponenten, die komplementär eingesetzt werden: einer Vorgehensbeschreibung, die die durchzufiihrenden ModelIierungsaktivitäten aufzeigt und einem gruppenunterstützenden Informationssystem, das die asynchrone und örtlich getrennte Durchfiihrung dieser ModelIierungsaktivitäten in einer umfangreichen Projektgruppe ermöglicht. Dieses Buch ist aufgrund seiner hohen Aktualität sicherlich fiir Wissenschaftler und Praktiker als interessante und bereichernde Lektüre zu empfehlen. August-Wilhelm Scheer IX Vorwort Die computergestützte Steuerung von Arbeitsabläufen ist heutzutage nicht mehr ausschließlich in der Fertigungsindustrie zu finden, sondern auch zunehmend in administrativen Unternehmensbereichen. Die dabei verwendeten Informationssysteme, die inzwischen schon von vielen internationalen Unternehmen weltweit genutzt werden, können unter dem Sammelbegriff "Workflow-Management-Systeme" zusammengefaßt werden. In der vorliegenden Arbeit wird ein Ansatz zur unternehmensspezifischen Entwicklung von Workflow-Anwendungen auf der Grundlage von Workflow-Management-Systemen vorgeschlagen. Es wird aufgezeigt, wie Workflow-Anwendungen grundsätzlich spezifiziert werden, welche Vorgehensweise bei der Anwendungsentwicklung gewählt werden sollte und welche Grundvoraussetzungen in einem Projekt geschaffen werden müssen, um eine kooperative Entwicklung von Workflow-Anwendungen zu ermöglichen. Diese Dissertationsarbeit entstand während meiner Tätigkeit am Institut für Wirtschafts informatik (IWi) an der Universität des Saarlandes. Mein Dank gilt daher insbesondere Herrn Prof. Dr. August-Wilhelm Scheer für seine Unterstützung und die wissenschaftliche Betreuung meiner Arbeit. Ebenso danke ich Herrn Prof. Dr. Günter Schmidt für die Übernahme des Koreferats. Bei dieser Gelegenheit möchte ich auch erwähnen, daß die intensive Unterstützung meines Kollegen Jens Hagemeyer sowie der Projektmitarbeiter Roland Rolles, Gerhard Leibrock, Ralf Steinbach, Stefan Gruber und Nieklas Matthies die Entwicklung von ContAct -ein Werkzeug zur kooperativen Workflow-Modellierung - ermöglicht haben, das in dieser Arbeit unter Kapitel 6 beschrieben wird. Für die finanzielle Unterstützung dieses Projektes danke ich den Unternehmen IBM Deutschland Entwicklung GmbH und IDS Prof. Scheer GmbH. Bei meinen Freunden Dr. Helge Heß, Prof. Dr. Franz Lehner, Dr. Ronald Maier und insbesondere Frank Habermann sowie Egon Steinkasserer (auch Mitarbeiter im Projekt ContAct), möchte ich mich für das Korrekturlesen meiner Arbeit und für die vielen anregenden und motivierenden Gespräche bedanken. Meine Eltern Josef und Barbara Galler haben durch die Unterstützung meines Studiums der Wirtschaftsinformatik wesentlich dazu beigetragen, daß diese Arbeit möglich wurde, wofür ich Ihnen besonders danke. Und nicht zuletzt verdanke ich Brita und Hermann Prinz die Fertigstellung dieser Arbeit in ihrem schönen Haus an der französischen Biskaya. Meiner Frau Susanna, deren Anteil an diesem Buch größer ist als sie vermutet, widme ich diese Arbeit. Jürgen Galler XI Inhaltsübersicht 1 Von der konzeptionellen Gestaltung zur informationstechnischen Unterstützung der Geschäftsprozesse .......................................................................................................... 1 2 Workßow-Management ....................................................................................................... 7 2.1 Der Workflow-Begriff .................................................................................................................... 7 2.2 Bedeutung und Aufgaben des Workflow-Managements ................................................................. 9 2.3 Einsatz des Workflow-Managements ............................................................................................ 11 2.4 Workflow-Management-System ................................................................................................... 14 2.5 Business Process Re-engineering und Workflow-Management.. .................................................. 22 2.6 Zusanunenfassung ......................................................................................................................... 28 3 Workßow-Modellierung .................................................................................................... 31 3.1 Der Modellbegriffund die Workflow-Modellierung .................................................................... 31 3.2 Geschäftsprozeßmodelle als Ausgangspunkt der Workflow-Modellierung .................................. 33 3.3 Workflow-Modelle als Ergebnis der Workflow-Modellierung ..................................................... 36 3.4 Objekte der Workflow-Modellierung ............................................................................................ 45 3.5 Zusanunenfassung ......................................................................................................................... 85 4 Kooperative Workßow-Modellierung .............................................................................. 87 4.1 Der Bedarf einer kooperativen Workflow-Modellierung .............................................................. 87 4.2 Ein theoretischer Rahmen zur kooperativen Workflow-Modellierung .......................................... 90 5 Ein Vorgehensmodell zur kooperativen Workßow-Modellierung .............................. l01 5.1 Überblick über Vorgehensmodelle in der Literatur.. ................................................................... 103 5.2 Aktivitäten der kooperativen Workflow-Modellierung ............................................................... 113 5.3 Projektorganisation der Workflow-Modellierung ....................................................................... 187 6 Das Groupware-System "ContAct" zur Unterstützung der kooperativen Workßow-Modellierung .................................................................................................. 193 6.1 Einordnung und Abgrenzung ...................................................................................................... 193 6.2 Anwendungsszenario .................................................................................................................. 201 6.3 Funktionalität .............................................................................................................................. 207 6.4 Implementierung ......................................................................................................................... 245 7 Kooperative Workßow-Modellierung als Basis innovativer Organisationskonzepte. .................................................................................................... 251 7.1 Virtuelle Projektorganisation ...................................................................................................... 252 7.2 Teleberatung ............................................................................................................................... 257 8 Perspektiven der kooperativen Workßow-Modellierung ............................................. 261 Anhang ................................................................................................................................. 267 Literaturverzeichnis ............................................................................................................ 273 XIII Inhaltsverzeichnis Geleitwort ............................................................................................................................. VII Vorwort ......................................................•...................•......•...........•..................................•. IX Inhaltsübersicht ..................................................................................................................... XI Inhaltsverzeichnis ............................................................................................................... XI11 Abbildungsverzeichnis ....................................................................................................... XIX Tabellenverzeichnis ......................................................................................................... XXIII Abkürzungsverzeichnis .....................................................................................................X XV 1 Von der konzeptionellen Gestaltung zur informationstechnischen Unterstützung der Geschäftsprozesse .............................................................•............••..•••........••............... 1 2 Workflow-Management .....................•..•.......•.......••..•...•..•.......•..•••..................••......•••.•••..... 7 2.1 Der Workflow-Begriff. .......................................................................................... 7 2.2 Bedeutung und Aufgaben des Workflow-Managements ...................................... 9 2.3 Einsatz des Workflow-Managements ................................................................. 11 2.4 Workflow-Management-System ......................................................................... 14 2.4.1 Workflow-Management und Workgroup-Computing .......................... 14 2.4.2 Komponenten von Workflow-Management-Systemen ........................ 17 2.4.3 Arten von Workflow-Management-Systemen ..................................... 19 2.5 Business Process Re-engineering und Workflow-Management ......................... 22 2.5.1 Der Workflow-Life-Cyc1e .................................................................... 24 2.5.2 Die Ebenen des Workflow-Managements ............................................ 26 2.6 Zusammenfassung ............................................................................................... 28 3 Workflow-Modellierung .................................................................................................... 31 3.1 Der Modellbegriffund die Workflow-Modellierung .......................................... 31 3.2 Geschäftsprozeßmodelle als Ausgangspunkt der Workflow-Modellierung ....... 33 3.3 Workflow-Modelle als Ergebnis der Workflow-Modellierung .......................... 36 3.3.1 Anforderungen an Workflow-Modelle ................................................. 37 3.3.2 Sichten der Workflow-Modellierung ................................................... 39 3.3.3 Methoden der Wo rkflow-ModelIierung ............................................... 41 3.4 Objekte der Workflow-Modellierung ................................................................. 45 3.4.1 Objekte der Organisations sicht ............................................................ 48 3.4.1.1 Akteur ...................................................................................... 49 XIV 3.4.1.2 Stelle ........................................................................................ 50 3.4.1.3 Organisationseinheit ................................................................ 50 3.4.1.4 Gruppe ..................................................................................... 51 3.4.1.5 Rolle ......................................................................................... 52 3.4.1.6 Ressource ................................................................................. 58 3.4.2 Objekte der Funktionssicht. .................................................................. 59 3.4.3 Objekte der Datensicht ......................................................................... 64 3.4.3.1 Datentypen ............................................................................... 64 3.4.3.2 Datenverarbeitung .................................................................... 68 3.4.4 Objekte der Steuerungssicht ................................................................. 72 3.4.4.1 Kontrollfluß ............................................................................. 73 3.4.4.2 Datenfluß ................................................................................. 83 3.5 Zusanunenfassung ............................................................................................... 85 4 Kooperative Workflow-Modellierung .............................................................................. 87 4.1 Der Bedarf einer kooperativen Workflow-Modellierung .................................... 87 4.2 Ein theoretischer Rahmen zur kooperativen Workflow-Modellierung ............... 90 4.2.1 Aktivitäten ............................................................................................ 90 4.2.2 Kooperation .......................................................................................... 93 4.2.3 Koordination ......................................................................................... 96 5 Ein Vorgehensmodell zur kooperativen Workßow-Modellierung .............................. lOl 5.1 Überblick über Vorgehensmodelle in der Literatur .......................................... 103 5.1.1 Vorgehensmodelle des BPR ............................................................... 103 5.1.2 Vorgehensmodelle des Software-Engineerings .................................. 106 5.1.3 Workflow-spezifische Vorgehensmodelle ......................................... 108 5.2 Aktivitäten der kooperativen Workflow-Modellierung .................................... 113 5.2.1 Methodischen Rahmen zur Workflow-Modellierung bestimmen ...... 120 5.2.1.1 Modellierungsebenen bestimmen .......................................... 121 5.2.1.2 Vorgehen bei der Modellstrukturierung skizzieren ............... 122 5.2.1.3 Vorgegebene Methode zur Workflow-Modellierung analysieren .............................................................................. 123 5.2.1.4 Wechsel der Modellierungssprache bestimmen ..................... 123 5.2.2 Geschäftsprozeßmodell untersuchen .................................................. 124 5.2.2.1 Generelle Modellqualität überprüfen ..................................... 125 5.2.2.2 Organisationssicht überprüfen ............................................... 127 5.2.2.3 Datensicht überprüfen ............................................................ 127 5.2.2.4 Funktionssicht überprüfen ..................................................... 128 5.2.2.5 Anwendungssicht überprüfen ................................................ 129