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Vom Beruf zur Employability?: Zur Theorie einer Pädagogik des Erwerbs PDF

293 Pages·2006·2.485 MB·German
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Katrin Kraus Vom Beruf zur Employability? Katrin Kraus Vom Beruf zur Employability? Zur Theorie einer Pädagogik des Erwerbs Bibliografische Information Der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie;detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über <http://dnb.d-nb.de> abrufbar. Die vorliegende Arbeit wurde von der Philosophischen Fakultät der Universität Zürich im Sommer- semester 2005 auf Antrag von Prof.Dr.Philipp Gonon und Prof.Dr.Jürgen Oelkers als Dissertation angenommen. 1.Auflage Januar 2006 unveränderter Nachdruck der 1.Auflage 2007 Alle Rechte vorbehalten © VSVerlag für Sozialwissenschaften | GWVFachverlage GmbH,Wiesbaden 2006 Lektorat:Monika Mülhausen / Nadine Kinne Der VS Verlag für Sozialwissenschaften ist ein Unternehmen von Springer Science+Business Media. www.vs-verlag.de Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt.Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen,Übersetzungen,Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen,Handelsnamen,Warenbezeichnungen usw.in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme,dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften. Umschlaggestaltung:KünkelLopka Medienentwicklung,Heidelberg Korrektorat:Annette Kuppler Gedruckt auf säurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier Printed in Germany ISBN 3-531-14840-0 Inhalt Vorwort.......................................................................................................................... 7 1 Einleitung .............................................................................................................. 9 2 Arbeit,Erwerb undPädagogik ........................................................................... 21 2.1 "Arbeit"alsKonzeptbegriff............................................................................ 22 2.2 DerBegriffdesErwerbs–theoretischeÜberlegungen inAnschlussanMaxWeber........................................................................... 31 2.3 ZuRelevanzundEntwicklung vonArbeitsorganisation .................................. 37 2.4 Berufspädagogik,Arbeitspädagogik und"PädagogikdesErwerbs"................. 44 2.5 Pädagogik undErwerb:ZuProblematik undAktualität despädagogischenBezugsaufdieAnforderungenderErwerbsarbeit.............. 49 2.6 Fazit:Arbeit,Erwerb undPädagogik.............................................................. 53 3 "Employability"–Ansatz,DiskursundKontexte ............................................. 55 3.1 ZurBestimmung vonEmployabilityimaktuellenDiskurs .............................. 56 3.2 DieaktuelleThematisierungvonEmployabilityundihreKontexte ................. 61 3.2.1 DergesellschaftlicheKontext.............................................................. 61 3.2.2 Dersozial-ökonomischeKontext......................................................... 75 3.2.3 Der(bildungs-)politischeKontext ....................................................... 91 3.2.4 Der(berufs-)pädagogischeKontext .................................................... 100 3.3 EmployabilityimangelsächsischenKontext.................................................. 114 3.4 Work-Life-BalancealsErgänzungsdiskurs .................................................... 121 3.5 ZusammenfassungundFazit:Employability–einaktuellerDiskurs .............. 134 4 DasBerufskonzept–Entwicklung,Kritik,StandundPerspektiven ................ 143 4.1 ZurhistorischenRekonstruktiondesBerufskonzepts ..................................... 143 4.2 DieDiskussionumdie'KrisedesBerufs' ...................................................... 149 4.3 DasBerufskonzeptinseineraktuellenFassung.............................................. 154 4.3.1 Zum Vorgehen bei der Bestimmung der aktuellen Fassung desBerufskonzepts ............................................................................ 155 4.3.2 Begriffsbestimmungen,DefinitionenundAspektedesBerufs ............. 158 4.3.3 Eckpunktedes'deutschen Berufskonzepts' amÜbergangvom 20.zum21.Jahrhundert–eineBilanzierung ...................................... 174 4.3.4 FazitzumaktuellenBerufskonzept..................................................... 186 4.4 "Beruflichkeit" als potenzialorientierter Transformationsbegriff – eineneuePerspektiveimBerufsdiskurs......................................................... 188 4.5 FazitzumBerufskonzept:AktuellerStandeinestraditionellenKonzepts ....... 199 5 5 DerAnsatzdesErwerbsschemas ....................................................................... 203 5.1 DieGrundlagendesErwerbsschemas ............................................................ 205 5.2 DieDimensionen desErwerbsschemas.......................................................... 211 5.3 ZurDimensionderErwerbsorientierung........................................................ 220 5.3.1 Erwerb,OrientierungundPädagogik.................................................. 221 5.3.2 ErwerbsorientierungundArbeitskraft................................................. 224 5.3.3 ErwerbsorientierungundLebensführung ............................................ 231 5.3.4 ErwerbsorientierungundNorm .......................................................... 235 5.3.5 Erwerbsorientierungund(Arbeits-)Tugend ........................................ 242 5.4 Exkurs:Pädagogik derIndustrialisierung undTaylors "Grundsätze wissenschaftlicher Betriebsführung" als pädagogisches Programm..................................................................................................... 251 5.5 Fazit:ErwerbsschemaalsdreidimensionalerAnsatz ...................................... 258 6 Schlussfolgerungen–"VomBerufzurEmployability?" .................................. 263 Literaturverzeichnis ..................................................................................................... 275 Danksagung................................................................................................................. 299 ZurAutorin .................................................................................................................301 6 Vorwort DieFrage,inwiefernErziehungaufdieArbeitsweltvorbereitetundvorbereitensoll,isteine dieseitderfrühenIndustrialisierung diskutiertwird.DennimUnterschiedzurtraditionellen Ökonomiedes Hauses, dieaufReproduktion der ArbeitskraftundNachwuchsrekrutierung durch eng begrenztes familiäresZur-Verfügung-Stellen von Ressourcen setzte, begibtsich seit dem industrialisierten 19. Jahrhundert dieMehrzahl junger Menschen in organisierte Bildungsprozesseund anschließend aufden Arbeitsmarkt, wosieihreFähigkeiten feilbie- tenmüssen. Im Verlaufe des 20. Jahrhunderts hat sich ein System etabliert, das in der Form des Berufs und der beruflichen Bildung eine breite Akzeptanz gewann. Denn der Beruf als Ausbildungsberuf sicherte nicht nur die Allokation in der Arbeitswelt, sondern war auch Garant dafür, dass Qualifikationen in ausreichendem Maße zur Verfügung standen. Als solide Qualifikationsbasis, die darüber hinaus ein gewisses Maß an allgemeiner Bildung vermittelt, sollteder BerufeinerseitsgesellschaftlicheIntegrationgewährleistenundande- rerseitsdieindividuelleLernbereitschaftundFlexibilitäterhöhen. Die aktuelle Kritik am Beruf nimmt Katrin Kraus zum Ausgangspunkt, nochmals grundlegend dasVerhältniszwischenBildung undArbeitsweltzuthematisieren.Indemsie hier aufein KonzeptdesErwerbsBezugnimmt, öffnetsieden Blick dafür, dassder Beruf als Bildungsweg nur eine Möglichkeit ist, sich auf Arbeit einzulassen, obwohl sich die Berufsförmigkeit der Arbeit und darauf fokussierter Bildungsmaßnahmen im deutschen Kontext insoweit verfestigt hat, dass Alternativen diesbezüglich kaum mehr in den Blick gerieten. Employabilityistnun ein neuesHoffnungswort,das sichzunächst im politischenDis- kurs etablierte und inzwischen auch die Pädagogik als Disziplin erreicht hat. Durch Be- schäftigungsfähigkeitalsZielsetzungwird dersichstarkwandelndenArbeitsweltscheinbar besserRechnung getragen.KatrinKrauszeigtallerdings,dassderAnsatz,"Beschäftigungs- fähigkeit" auch als Haltung zur Arbeit zu bestimmen, keineswegs mit der internationalen Rhetorik um Employability ihren Anfang nahm, sondern bereits als "Industriosität" im Rahmen der Frühindustrialisierung bedeutsam ist, ebensowiein Taylors Vorschlägen zur wissenschaftlichenBetriebsführung.DieindieserArbeitentwickeltePerspektivekannman auch aufeineAuseinandersetzungmitanderenAutorenbeziehen,diesichmitderQualifi- zierungfürdieArbeitbeschäftigthaben.BeispielsweiseaufPestalozzi,derhierdenBegriff der "Gewerbsamkeit"benutzte, oder aber aufdievon der Autorin erörterteSichtMaxWe- bers aufBerufund Erwerb, der nüchtern aufdieAufdauerstellung von Erwerbsarbeit ver- wies. Diehier vorgelegteAnalysezum Verhältnis von BerufundEmployabilityzeigtnicht zuletzt, dassdiejenigen, diemitEmployabilitydieradikaleUmkehr und dasEndedesBil- dungs- und Berufsprinzips verkündeten, zu voreilig sind, denn auch das Berufskonzept kann sich aufneueFormen desZugangszur Arbeitswelteinlassen. Erneutstelltsich auch beiderGegenüberstellungvonBerufundEmployabilitydieFrage,inwiefernAnsprüchean Bildungin neuenKonzeptionenaufgehobenbleiben. PhilippGonon 7 1 Einleitung Seit mehreren Jahren wird eine intensive Debatte über einen grundlegenden Wandel der Erwerbsarbeitgeführt.Dabeigehtesauchdarum,inwelcherFormdieindividuelleBefähi- gungfürErwerbstätigkeitgesellschaftlichwiepädagogischsinnvollgestaltetwerdenkann. Die Frage, ob damit ein Übergang vom "Beruf" zur "Employability" eingeläutet ist, spitzt dieaktuelleAuseinandersetzunginpointierterWeisezu. Der "Beruf", im deutschen Kontext das traditionelleKonzept der Befähigung für Er- werbsarbeit, wird im Zuge dieser Diskussionen zu einem Kristallisationspunkt der Ausei- nandersetzung umneueAnforderungeninderErwerbsarbeit.Diearbeitsmarkt-,sozial- und bildungspolitischenReformdiskussionenderletztenJahregehen häufigvoneinerdezidier- ten KritikamBerufskonzeptaus, während gleichzeitig dasSchlagwort"Employability"an Präsenz gewinnt. DieaktuelleDiskussion umden "Wandelder Arbeit"und den Übergang zur"post-industriellenArbeitsgesellschaft"unterzieht mit dem"Beruf"nichtnurdastradi- tionelle Konzept einer kritischen Bewertung, sondern versucht auch einebegrifflicheund konzeptionelleNeubestimmungvorzunehmen."Employability"erscheinthieralseinemög- licheAlternative.MitdiesemSchlagwortwerdenoffensichtlich neueAnforderungenandie IndividuenzumAusdruck gebracht,dievomBerufskonzept–sodieProblemwahrnehmung –nichtabgedecktwerdenkönnen. Das Berufskonzept verbindet in Deutschland traditionellerweise Pädagogik und Ar- beitswelt.1Von Kurtz wird der Beruf daher auch als die der Pädagogik zugewandte Seite der Arbeit bezeichnet (vgl. Kurtz 2002). Aus pädagogischer Perspektive stellt er analog dazu die der Arbeit zugewandte Seite der Pädagogik dar. Bezogen auf den Bereich der AusbildungisteralsErgebnisvonAushandlungsprozesseninBerufsbildernfestgelegtund institutionalisiert, der "Beruf" stellt somit eine 'öffentliche Fassung' von Arbeitskraft dar (vgl.Gonon1999:7,Harney1998 und 2004:154ff.).DasBerufskonzeptfungiertaberüber seineFunktion für dieAusbildunghinausauch als"Inputder Weiterbildung"(Harneyu.a. 1999) und biografisches Strukturmoment (vgl. Hillmert/Mayer 2004). Die Praxis berufli- cherBildungistvorallemdaranausgerichtet,dassdieAbsolvent/innenspätereinequalifi- zierteErwerbstätigkeit ausüben können. Siesollen befähigt werden, einer beruflichenAr- beitnachzugehen. Der "Beruf"istdamitstruktureller AusgangspunktundZielder Berufs- bildung.ErstellteinequalifizierteFormderVoraussetzungenfürErwerbsarbeitdar,dieauf einer allgemein festgelegten und gesetzlich geregelten Grundlage mit einem spezifischen Anforderungsprofilbasiert.Als solchehatereineorientierendeFunktionfürdieIndividuen und dieBerufsbildung,diesich–theoretischund praktisch– primäram"Beruf"als spezifi- scherFormvonArbeitskraftausrichtet. 1 Aus diesem Grund wird im Folgenden nicht immer eigens darauf hingewiesen, dass sich das Berufskonzept auf den deutschen Kontext bezieht. Der "Beruf" ist so eng mit den historischen Entwicklungen und aktuellen Strukturen in Deutschland verbunden, dass der Begriff seine spezifische Bedeutung gerade aus diesem Kon- text heraus gewinnt und ihn insofern implizit mit anspricht, ohne dass dies jeweils explizit betont werden muss. 9 Trotz dieser vielfältigen Verankerungen ist der "Beruf" nicht nur in der politischen, sondern geradeauch in der wissenschaftlichen Debatteverstärkt in dieKritik geraten,den aktuellen ökonomischen wiegesellschaftlichenAnforderungen nicht mehrzuentsprechen. In diesem Kontext werden dieveränderten individuellen Voraussetzungen von Erwerbstä- tigkeitverstärkt mit demBegriffder"Employability"neuzusammengefasst.DerEmploya- bility-BegriffstammtursprünglichausdemangelsächsischenKontext.ImZugeglobalisier- terWirtschaftsstrukturenundeinerinternationalisiertenBildungs- undBeschäftigungspoli- tik ist er mittlerweile auch im deutschen Kontext präsent, wobei der englische Ausdruck häufiger verwendet wird als die deutsche Übersetzung "Beschäftigungsfähigkeit". "Em- ployability" bzw. "Beschäftigungsfähigkeit" ist jedoch nicht nur im politischen Kontext etabliert. Der Begriffhat in der Personalentwicklungs-(vgl. Sattelberger1999,Lombriser/ Uepping 2001 oder Speck 2004) und Arbeitsmarktdiskussion (vgl. Bosch 2002, Blancke u.a.2000)ebenfallsFuß gefasstundstößtauchinderPädagogikzunehmendaufResonanz (vgl.Hendrich2004,Kraus2004a,Lutz2003,Nuissl2003,Wittwer2001). Eine besondere Brisanz gewinnt der Diskurs um "Employability" für die Pädagogik geradedadurch, dasser in einemBereich ansetzt, der durch den"Beruf"miteinemklassi- schen,pädagogischen(Bildungs-)Begriffbelegt ist.VordiesemHintergrundstelltderaktu- elleEmployability-DiskursnichtnureineHerausforderungfürdasBerufskonzeptdar,son- dernauchfüreinePädagogik,diesichinDeutschlandseitdem19.Jahrhunderthauptsäch- lich über dasBerufskonzeptaufdieArbeitsweltbezieht. Denn angesichtsdesWandelsder Gesellschaftzueiner"post-industriellen"Arbeits- undGesellschaftsordnungistdasBerufs- konzepteinerwachsendenKritik undDefizitzuschreibungausgesetzt. ZumAnliegen desBuches DasSpannungsverhältniszwischen"Beruf"und"Employability"istderaktuelleAusgangs- punkt für eine grundlegende Auseinandersetzung mit der Frage, wie Pädagogik und Er- werbsarbeitkonzeptionell miteinanderverbundensind."Beruf"und"Employability"haben sich alsverbindendeKonzeptejeweilsinunterschiedlichen historischenundgesellschaftli- chen Kontexten entwickelt;"Beruf"ist im deutschen und"Employability"ursprünglichim angelsächsischenKontextverankert.Der"Beruf"alstraditionellesKonzeptanderSchnitt- stellevonPädagogik undErwerbsarbeit istdeutlichausformuliert,währendimnochrelativ neuen deutschsprachigen Diskursüber EmployabilitydiesesKonzeptgerade erstKonturen gewinnt.Wie"Employability"imdeutschenKontextbisherinhaltlichbestimmtwird,istfür eine Auseinandersetzung mit dem Spannungsfeld zwischen den Begriffen ebenso von Be- deutung wie die Frage, in welcher Form das vermeintlich (allzu) bekannteBerufskonzept dem aktuellen berufspädagogischen Diskurszugrundegelegtund konzeptionellentwickelt wird. Der deutsche Employability-Diskurs ist vor dem Hintergrund der Debatten um die "Krisedes Berufs" und den "Wandel der Arbeit" zu sehen, dieauch eineNeubestimmung des Verhältnisses von Pädagogik und Erwerbsarbeit intendieren. Daher beinhaltet eine Beschäftigungmitden beiden Konzepten "Beruf"und"Employability"nichtnureineVer- gewisserung überden'aktuellenStand'destraditionellenBerufskonzepts,sondernauchdie Frage nach der spezifischen Adaptation des 'internationalen Begriffs' "Employability" im deutschen Kontext. EsgehtdabeinichtumdieFrage,ob"Beruf"oder"Employability"das 10 'bessere Konzept' ist, sondern darum, das Verhältnis beider innerhalb des aktuellen Kon- textszu untersuchen, in demsieaufeinandertreffen.Damit istzunächstdasrekonstruktiv- analytischeAnliegen desBuchesbeschrieben.ÜberdieAuseinandersetzungmitkonkreten Konzepten hinaus verfolgt es aber auch ein theoretisches Anliegen: Es geht darum, im Rahmeneiner"Pädagogik desErwerbs",einenAnsatz zuentwickeln,wiemandasVerhält- nis von individuellen Voraussetzungen und Anforderungen der Erwerbsarbeit, dasjeweils in historisch und kontextuellgeprägten Konzepten gefasst ist,auseinererziehungswissen- schaftlichenPerspektiveheraustheoretischbestimmenkann.AufdieserGrundlagekönnen dannKonzeptewie"Beruf"und"Employability"theoriegeleitetbeschriebenundverglichen werden. Bei der Entwicklung diesesAnsatzeswirdvon folgendemZusammenhangausge- gangen:DieTheoriebildung und diepädagogischePraxiseiner"erwerbsorientiertenPäda- gogik" beziehen sich aufein spezifisches "Erwerbsschema", in dem dieindividuellen An- forderungen für eine Erwerbstätigkeit konkret konzeptionalisiert sind. Das "Erwerbssche- ma" bündelt jeweils relativstabil diewechselseitigen Erwartungen undAnforderungen an dieindividuellenVoraussetzungenfüreineErwerbstätigkeit.EsumfasstdreiDimensionen: Fachlichkeit, überfachliche Kompetenzen und Erwerbsorientierung, die je nach Kontext unterschiedlich ausformuliert sind. Der "Beruf", d.h. das im deutschen Kontext herausge- bildeteund verankerte"Erwerbsschema", stellt in dieser Perspektivelediglich einemögli- che Form dar, das "Erwerbsschema" konkret auszugestalten. Abhängig vom historischen, ökonomischen und kulturellen Kontext kann das "Erwerbsschema" jedoch auch andere Formen annehmen. Als theoretischer Ansatz versucht die"Pädagogik desErwerbs"damit allgemeiner alsdieBerufspädagogik dieGrundlagen einer OrientierungvonPädagogikan der Erwerbsarbeit und ihren Anforderungen zu bestimmen. Sienimmt das Berufskonzept damit alseinemöglicheAusprägungin den Blick, deren Entstehung, Bedeutung undEnt- wicklungmaßgeblich von den historischen und gesellschaftlichen Kontextenabhängt.Der Ansatzder"Pädagogik desErwerbs"bietetsoeinenRahmen,umKonzepteanderSchnitt- stellevonPädagogik undErwerbsarbeitzuanalysierenundzuvergleichen.Dieswirdinder ArbeitexemplarischmitdemBerufskonzeptund demEmployability-Diskursdurchgeführt. DiekonkretenZiele dervorliegendenUntersuchunglassensichdamitfolgendermaßen benennen: den aktuellenDiskursum"Employability"inDeutschlandrekonstruieren.Diespezifi- scheAdaptationvon"Employability"wird durcheineAuseinandersetzungmitdem in- ternationalenHintergrund diesesKonzeptsund denkonkretenBedingungenseinerzu- nehmenden Präsenz im deutschen Diskurs analysiert. Der Wegführthierbeiüber die AnalysederverschiedenenDefinitionen,die"Employability"zugrundegelegtwerden. Darüber hinaus erfolgt eineEinordnung in dierelevanten Kontexte(gesellschaftlich, politisch,ökonomischund pädagogisch),durchderenje eigeneDynamiksichderBeg- riffindenletztenJahrenetablierthat. das Berufskonzept ausgehend von seiner historischen Entwicklung systematisch in seiner aktuellen Fassung und konzeptionellen Weiterentwicklung (Beruflichkeit)her- ausarbeiten. Dies geschieht insbesondere vor dem Hintergrund der Kontroverse um die 'Krise des Berufs', die sowohl eine Kritik am Berufskonzept ausdrückt wie auch dieSuchenachAlternativenwie"Employability"forciert. den Ansatz des "Erwerbsschemas" als Kern einer "Pädagogik des Erwerbs" entwi- ckeln.HierzuwerdendieverschiedenenDimensionendesgemeinsamenBezugspunkts 11

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