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Visualisierungskompetenz in didaktischen Kontexten: Eine Einführung PDF

45 Pages·2016·1.55 MB·German
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essentials Essentials liefern aktuelles Wissen in konzentrierter Form. Die Essenz dessen, worauf es als „State-of-the-Art“ in der gegenwärtigen Fachdiskussion oder in der Praxis ankommt. Essentials informieren schnell, unkompliziert und verständlich • als Einführung in ein aktuelles Thema aus Ihrem Fachgebiet • als Einstieg in ein für Sie noch unbekanntes Themenfeld • als Einblick, um zum Thema mitreden zu können Die Bücher in elektronischer und gedruckter Form bringen das Expertenwissen von Springer-Fachautoren kompakt zur Darstellung. Sie sind besonders für die Nutzung als eBook auf Tablet-PCs, eBook-Readern und Smartphones geeignet. Essentials: Wissensbausteine aus den Wirtschafts, Sozial- und Geisteswissenschaf- ten, aus Technik und Naturwissenschaften sowie aus Medizin, Psychologie und Gesundheitsberufen. Von renommierten Autoren aller Springer-Verlagsmarken. Sammy Wafi • Markus Antonius Wirtz Visualisierungskompetenz in didaktischen Kontexten Eine Einführung Sammy Wafi Prof. Dr. Markus Antonius Wirtz Institut für Psychologie Institut für Psychologie Pädagogische Hochschule Freiburg Pädagogische Hochschule Freiburg Freiburg Freiburg Deutschland Deutschland ISSN 2197-6708 ISSN 2197-6716 (electronic) essentials ISBN 978-3-658-11133-5 ISBN 978-3-658-11134-2 (eBook) DOI 10.1007/978-3-658-11134-2 Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbiblio- grafie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. Springer VS © Springer Fachmedien Wiesbaden 2016 Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung, die nicht ausdrücklich vom Urheberrechtsgesetz zugelassen ist, bedarf der vorherigen Zustimmung des Verlags. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Bearbeitungen, Übersetzungen, Mikro- verfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften. Der Verlag, die Autoren und die Herausgeber gehen davon aus, dass die Angaben und Informatio- nen in diesem Werk zum Zeitpunkt der Veröffentlichung vollständig und korrekt sind. Weder der Verlag noch die Autoren oder die Herausgeber übernehmen, ausdrücklich oder implizit, Gewähr für den Inhalt des Werkes, etwaige Fehler oder Äußerungen. Gedruckt auf säurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier Springer Fachmedien Wiesbaden ist Teil der Fachverlagsgruppe Springer Science+Business Media (www.springer.com) Was Sie in diesem Essential finden können • Überblick über die Bedeutung von Visualisierungskompetenz für Lernprozesse • Abgrenzung zwischen Visualisierungskompetenz und Lesekompetenz (Rea- ding Literacy) • theoriebasierte Verankerung von Visualisierungskompetenz • Grundlagen der Gestaltpsychologie (u. a. nach Wertheimer) • Ablauf kognitiver Informationsverarbeitung (nach Mayer, Paivio, Schnotz) • Parallelen zum anglo-amerikanischen Konstrukt der Visual Literacy (nach De- bes, Avgerinou) mit disziplinübergreifenden Definitionsansätzen und mögli- chen Kompetenzausprägungen • diagnostische Ansätze zum Erfassen von Visualisierungskompetenz im Rahmen empirischer Schul- und Unterrichtsforschung und für individualdiagnostische Fälle • didaktische Konsequenzen für Anwendungen in Lehr- und Lernumgebungen • fachspezifische und fächerübergreifende Prinzipien für die Entwicklung ad- äquater visueller Darstellungen V Inhaltsverzeichnis 1 Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 2 Kognitionspsychologischer Hintergrund . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5 2.1 Gestaltpsychologie – Theorie des Sehens, Erkennens und Verbindens visueller Stimuli als Wahrnehmungsorganisation . . . . 5 2.2 Kognitive Informationsverarbeitung – Visuelle Kognition und mentale Verarbeitung von Visualisierungen . . . . . . . . . . . . . . . 10 2.3 V isual Literacy – Disziplinspezifische und -übergreifende Kompetenzen im Umgang mit visuellen Darstellungen . . . . . . . . . 15 3 Visualisierungskompetenz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21 3.1 Empirische Kompetenzerfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21 3.2 Diagnostik und Diagnoseinstrumentarien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23 3.3 K ompetenzstrukturmodell . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24 4 Relevanz für die Praxis und didaktische Konsequenzen . . . . . . . . . . . 27 4.1 G estaltung didaktischer Visualisierungen und multimedialer Lernumgebungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27 4.2 Visualisierungskompetenz in fachspezifischen Bereichen . . . . . . . 31 Was Sie aus diesem Essential mitnehmen können . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35 Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37 VII Einleitung 1 Visuellen Darstellungen kommt für die menschliche Kommunikation und für die Interaktion mit der Umwelt eine hohe Bedeutung zu. Dies lässt sich an mehreren Aspekten verankern. Erstens ist es für sehende Menschen eine der frühen Primärerfahrungen, die Um- welt visuell kennenzulernen und zu erfassen. Bildergeschichten und Comics, Zei- chen- und Animationsfilme, ikonisierte Darstellungen im Straßenverkehr, etc. ha- ben häufig intuitive Verstehensanteile. Die Fähigkeit zum Umgang mit einfachen, eindeutigen visuellen Darstellungen erfolgt in erster Linie unbewusst – instinkthaft – und ist typischerweise auch vor dem aktiven Erlernen des Lesens und Schreibens von Texten, also der Entwicklung von Lesekompetenz, ausgeprägt. Diese entwick- lungspsychologische Sicht lässt sich ergänzen mit historischen Betrachtungen, wo- nach zehntausende Jahre alte Höhlenmalereien als älteste erhaltene Belege von der Erzeugung visueller Darstellungen und dem visuellen Festhalten der dargestellten Ereignisse zeugen – zu einer Zeit, als die Entwicklung von symbolischer, buchsta- benbasierter Schrift im heutigen Sinne noch in weiter Ferne lag. Es kann entspre- chend davon ausgegangen werden, dass beim Umgang mit visuellen Darstellungen zumindest teilweise eine grundlegende, intuitive Verarbeitungskomponente invol- viert ist, die ein formales Erlernen der Fähigkeit nicht immer erfordert. Zweitens führen die heutigen technischen Möglichkeiten zu einer Vielzahl an medial geprägten Gegebenheiten, die durch Konfrontationen mit komplexen und multimedial eingebetteten Visualisierungen gekennzeichnet sind. Während die geläufige Aussage „Ein Bild sagt mehr als tausend Worte“ auf eine höhere In- formationsdichte oder natürlichere Validität visueller im Gegensatz zu textueller Information hinweist, implizieren visuelle Darstellungen gleichzeitig häufig auch mehr Interpretationsspielraum. Diese Interpretationen sind durch individuelle und kulturelle Vorerfahrungen und Erfahrungswissen mitbestimmt. Entsprechen- de Visualisierungen sind in vielen Lebens- und Lernsituationen anzutreffen, der © Springer Fachmedien Wiesbaden 2016 1 S. Wafi, M. A. Wirtz, Visualisierungskompetenz in didaktischen Kontexten, essentials, DOI 10.1007/978-3-658-11134-2_1 2 1 Einleitung Verarbeitungsprozess bzw. das Verarbeitungsresultat sind aber meist weder als rein intuitiv zu verstehen noch in einem objektiven Sinne beschreibbar. Drittens kommt dem Umgang mit Medien und medialen Darstellungen ein Stel- lenwert zu, der für Bildung ebenso wie für die Teilhabe an der modernen Gesell- schaft unerlässlich ist. Informationen werden in Schulbüchern und Lehrmaterialien durch visuelle Darstellungen repräsentiert und vermittelt, wissenschaftliche und gesellschaftspolitische Themen visuell aufbereitet, politische Geschehnisse medial präsentiert und Gesellschaftskritik in Karikaturen verarbeitet. Werden die darin enthaltenen Informationen unvollständig oder inkorrekt erfasst und weiterverar- beitet, entsteht ein Informationsrückstand oder eine fehlerhafte Informationsde- kodierung. Eine reine Wahrnehmung der Welt durch linguistische und gedruck- te Medien würde die eigenen Erfahrungen einschränken und die Ausdrucks- und Interpretationsmöglichkeiten verengen, welche in unserer heutigen zunehmenden visuellen Kultur zur Verfügung stehen (Serafini 2014). Gemäß der erwähnten (von einer vollständigen Abdeckung weit entfernten) Beispiele existieren zahlreiche verschiedene Ausprägungen und Arten von visuel- len Informationsdarstellungen, die im Folgenden trotz ihrer verschiedenen Natur alle unter dem Begriff Visualisierungen1 gefasst werden. Die in diesem Essential betrachteten Visualisierungen dienen der Informationsvermittlung und gehören demnach zu den informierenden Bildern nach Weidenmann (1994). Im Gegensatz zu künstlerischen und unterhaltenden Bildern (wie Illustrationen oder dekorativen Bildern für Motivationszwecke) sind für informierende Bilder zielgruppenspezi- fische Klarheit und angemessene Zielgruppenorientierung entscheidende Zielkri- terien. Im Allgemeinen sind diese Visualisierungen eindeutig in Bezug auf eine intendierte, korrekte Rezeptionsweise. In diesem Essential werden unter Visualisierungen externale Darstellungen ver- standen und – in Abgrenzung dazu – internalen (mentalen) Darstellungen gegen- übergestellt. Visualisierungen lassen sich nach Schnotz (2010) unterscheiden in • realistische Bilder (wie Fotos, Skizzen, Bildergeschichten, Piktogramme, Land- karten), • Analogiebilder (Abbildungen in Analogie zum eigentlich Gemeinten, wie ein Herz für die Liebe oder das Marssymbol für den Mann) und • logische Bilder (wie semantische Netze, Baumstrukturen, Flussdiagramme, Kurven). 1 Visualisierung wird in diesem Essential in einem engen Sinn verwendet und als Resultat bzw. Produkt eines Visualisierungsprozesses verstanden. In einem weiter gefassten Verständ- nis können unter diesem Begriff gleichwohl auch der Prozess der Erzeugung, Interpretation, Verwendung und Reflexion zu visuellen Darstellungen oder entsprechende Fähigkeiten ver- standen werden, wie dies z. B. von Arcavi (2003) vertreten wird. 1 Einleitung 3 Bezüglich des menschlichen Umgehens mit den entsprechenden Visualisierungen wird die Bezeichnung Visualisierungskompetenz verwendet. Sie bezeichnet Fähig- keiten, welche für eine zielführende Nutzung und den produktiven Umgang mit Vi- sualisierungen benötigt werden. Sind diese Fähigkeiten ausgeprägt, werden Lern- und Verstehensprozesse initiiert, bei denen Individuen die präsentierten externalen Darstellungen als Informationsquellen nutzen können um im Arbeitsspeicher In- halte zu erstellen, deren Kernpunkte anschließend im Langzeitgedächtnis abgelegt werden (können) (Schnotz 2005). Dies beinhaltet basale Wahrnehmungsprozesse ebenso wie die Interpretation von Symbolen und Darstellungskonventionen bis zum Verinnerlichen der Information und dem Aufbau internaler (mentaler) Re- präsentationen. Dabei kommen zum Teil nicht bewusst erlernte Fähigkeiten zum Einsatz, welche durch einen kulturellen Prozess erworben wurden. Da es in Bezug auf die Entwicklung von Visualisierungskompetenz keine offensichtliche Grenze zwischen nicht vorhandener und vorhandener Kompetenz gibt – Lesekompetenz muss im Gegensatz dazu aktiv und bewusst erlernt werden –, sind die Übergänge zwischen allen Kompetenzausprägungen fließend. Zahlreiche empirische Untersuchungen im Bildungssystem, allen voran die PISA-Studie, basieren darauf, dass es sich bei Lesekompetenz um eine der wich- tigsten Voraussetzung für schulischen und beruflichen Erfolg sowie für die Teilha- be an der Gesellschaft handelt. Das Wissen über die Bedeutung und die Fähigkeiten zur visuellen Informationsvermittlung und -erfassung ist in der Bildungsdebatte nicht gleichermaßen ausgeprägt, weder im deutschsprachigen noch internationa- lem Raum (Mayer 2014). Insbesondere fehlen eine strukturierte Sammlung von Strategien und eine umfassende fachdidaktische und disziplinübergreifende Theo- rie zu Visualisierungskompetenz, welche für ein didaktisches System des Lehrens und Lernens von Visualisierungskompetenz dienen könnte. Zwar werden einerseits entsprechende Prozesse bei der Nutzung von Visualisierungen themenspezifisch im Rahmen lokaler Theorien bearbeitet (im Falle von Mathematik beispielswei- se im Rahmen von Visualisierungen zu Zahlen, Brüchen, Wahrscheinlichkeiten, Funktionen) und andererseits fachspezifische Kompetenzen allgemein und Lese- kompetenz im Besonderen in den jeweiligen Unterrichtsfächern vermittelt. Visu- alisierungskompetenz wird jedoch im nationalen Bildungssystem nur bezüglich der ästhetischen Komponente im Kunstunterricht gezielt unterrichtet. Nichtsdesto- weniger sind Visualisierungen heute in einen Kontext vielfältiger, multimedialer Lernumgebungen eingebettet. Damit verbunden ist die Erwartung und Hoffnung auf einen verbesserten Wissenserwerb aufgrund auditiver, visueller und audio-vi- suelle Wahrnehmungen. Um insbesondere für Lernprozesse effektiv zu sein, müs- sen verschiedene Aspekte berücksichtigt werden, die im Verlauf dieses Essentials weiter beschrieben sind.

Description:
Sammy Wafi und Markus Wirtz klären die Bedeutung von Visualisierungskompetenz von Lehrenden und Lernenden für Lernprozesse in (multi-)medialen Lernumwelten sowie multimedial geprägten Lebens- und Arbeitswelten. In diesem Essential ordnen sie Visualisierungskompetenz unter Einbeziehung des interna
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