Ingenieurwissen scha ftliche Bibliothek Engineering Science Library Herausgeber/Editors: Istvan Szabo, Wolfgang Zander, Berlin Peter Haupt Visl{oelastizitiit und Plastizitiit Thermomechanisch konsistente Materialgleichungen Springer-Verlag Berlin Heidelberg GmbH Dr.-Ing. PETER HAUPT Privatdozent am 1. Institut fiir Mechanik der Technischen Universităt Berlin Mit 9 Abbildungen ISBN 978-3-540-07730-5 ISBN 978-3-662-13379-8 (eBook) DOI 10.1007/978-3-662-13379-8 Library 01 Congress Cataloging in Publication Data Hanpt, Peter, 1938· Viskoelastizităt nnd Plastizităt. (Ingenieurwlssenschaftliche Bibliothek) Bibliography: p. Includes index. 1. Viscoelasticity. 2. Plasticity. 1. Title. TA418.2.H38 620.1'123 76·18679. Das Werk ist urheberrechtlich geschlltzt. Die dadurch begrllndeten Rechte, insbesondere die der Obersetzung, des Nachdrucks. der Entnahme von Abbildungen, der Funksendung, der Wiedergabe auf photomechanischem oder IIhnlichem Wege und der Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen bleiben auch bei nur auszugsweiser Verwertung vorbehalten. Bei Vervielflltigungen fiir gewerbliche Zwecke ist gemăi § 54 UrhG eine Vergiitung an den Verlag zu zahlen, deren H6he mit dem Verlag zu vereinbaren i.t. © by Springer-Verlag Berlin Heidelberg 1977 Urspriinglich erschienen bei Springer-Verlag Berlin Heidelberg New York 1977 Di. Wiedergabe von Gebrauchsnamen, HandelsnameD, Warenbezeichnungen usw. in diesem Buche berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zur Annahme, dai solche Namen im Sinne der Warenzeichen· und Markenschutz·Ge8etzgebung alo Irei zu beachten wăren und daher von jedermann benutzt werden diirften. VORWORT Jede Berechnung eines mechanischen oder thermomechanischen Systems setzt eine Ent scheidung voraus, die die mathematische Struktur der resultierenden Gleichungen nach haltig beeinflullt: Man mull dem System individuelle Eigenschaften zuordnen, das heillt, man mull Materialgleichungen aufstellen. Durch Einsetzen der Materialgleichungen in die allgemeinen Bilanzrelationen entstehen Gleichungssysteme ( mathematische Modelle ), aus denen man qualitative und quantitative Foigerungen ziehen kann. Diese Foigerungen kon nen mit dem experimentell beobachtbaren Verhalten eines vorgestellten realen Systems mehr oder weniger gut Ubereinstimmen. Der Grad der Ubereinstimmung hangt im Einzel- fa II davon ab, welche individuellen Systemeigenschaften der Konstruktion des mathemati schen Modells zugrundegelegt wurden. Die einfachsten Materialgleichungen ergeben sich aus der Definition des elastischen Kor pers, das heiBt, aus der Annahme, daB der gegenwartige Deformationszustand die Span nungen eindeutig bestimmt. FUr hinreichend kleine Deformationen lauft diese Annahme auf das Hooke sche Gesetz hinaus: Die Spannungen hangen I inear von den Verzerrungen abo Bei groBen Deformationen ist jede Materialgleichung nichtlinear: Man hat geometri sche und physikalische Nichtlinearitaten zu berUcksichtigen. Die Materialgleichungen der Elastizitatstheorie erweisen sich in vielen fUr die Praxis wichtigen Fallen als unrealistisch, und man kennt eine Reihe unterschiedlicher Konzepte, die eine Beschreibung nichtelasti scher Materialeigenschaften ermoglichen. Dieses Buch befallt sich mit einem allgemeinen Ansatz, der den materiellen Korpern ein Erinnerungsvermogen an ihre thermomechanische Vorgeschichte zuordnet. Aus der mathema tischen Formulierung und Ausarbeitung eines derartigen Ansatzes ergeben sich systemati sche Verfahren zur Darstellung viskoelastischer und plastischer Materialeigenschaften. iv Die Theorie der Stoffe mit Gedachtnis wird in diesem Buch unter dem folgenden Gesichts punkt dargestellt: Das Ziel ist die Bereitstellung systematischer Methoden zur Formulierung von Materialgleichungen, die sowohl physikalisch konsistent als auch praktisch anwend bar sind. Zur physikal ischen Konsistenz ist s icherzustellen, daB die Stoffgleichungen mit den allgemeinen Prinzipien der Kontinuumsmechanik und -thermodynamik vertraglich sind. Um eine Materialgleiehung bei der Bearbeitung konkreter Ingenieuraufgaben anwenden zu konnen, ist es vor allem notwendig, daB die Parameter, die diese Gleichung enthalt und die die Materialeigenschaften im engeren Sinne reprasentieren, durch technisch real isier bare Versuche experimente II bestimmt werden konnen. Das bedeutet, daB eine Materialgleichung genUgend speziell sein muB, so daB die Stoff eigenschaften durch moglichst wenige Parameter dargestellt werden. Auf der anderen Seite sollen die Materialgleichungen jedoch mindestens so allgemein sein, daB sie aile Effekte wiedergeben, die von der Theorie beschrieben werden sollen. Dies sind zwei kontrare Gesichtspunkte, und es zeigt sieh, daB eine allgemeine Theorie der Materialeigenschaften auch von praktischem Nutzen sein kann: Die Theorie liefert zunachst allgemeine Aussagen darUber, wie eine Materia Ig lei chung formal Uberhaupt aussehen kann, wenn sie physika lisch konsistent sein soil; daruberhinaus enthalt die Theorie konkrete Richtlinien, aus der allgemeinsten Form der Materialgleichung systematisch diejenige Materialgleichung heraus zuspezialisieren, die im Hinblick auf einen vorgestellten praktischen Anwendungszweck optimal ist. Die vorliegende Arbeit wurde von der Deutschen Forschungsgemeinschaft ( DFG ) unter stUtzt: Das Buch entstand wahrend eines Habilitandenstipendiums, fUr das ich der DFG hiermit danken mochte. Der EntstehungsprozeB dieser Arbeit wurde durch Herrn Prof. H.J. Weinitschke,Ph.D., gefOrdert. Wertvolle Verbesserungsvorschlage verdanke ich fernerHerrnProf. Dr. rer. nat. W. Muschik. AbschlieBend danke ieh dem Herausgeber der "Ingenieurwissenschaftlichen Bibliothek" und dem Springer-Verlag fUr den EntschluB, die Arbeit zu veroffentlichen. Berlin, im Oktober 1976 Peter Haupt INHALT Bezeichnungen . • . . • . . . . . . . . . . . . . . . . . • . . . . . . . . • . . . . . . . . . . . ix Einleitung ......•....................................... Materialien mit nachlassendem Gedachtnis: Viskoelastizitat. . . . . . . . . . . . . . 4 Materialien mit perfektem Gedachtnis: Plastizitat . . . . . . . . . . . . . . . . . • . . 10 Inha It sangabe 13 1. Allgemeine Prinzipien der Mechanik und Thermodynamik ............. 19 1 . 1 Bewegung ..................•.......•..... 20 1 .2 Te mperatur .......................••...... 26 1.3 Masse, Energie, Entropie ........•..................... 27 1.4 Impuls, Drehimpuls, kinetische Energie ..... . . . . . . . . . • .. 29 1.5 Kraft, Moment, Warme ..... . 29 1.6 Bilanzgleichungen .... . 33 1.7 Foigerungen ...... . 34 1 .8 Di ssipationspostu lat .. 36 2. Thermodynamisch einfache Stoffe ............................ 38 2.1 Mathematische Beschreibung von Materialeigenschaften . . • . . . . . . .. 38 2.2 Allgemeine Definition des thermodynamisch einfachen Materials ..... 40 2.3 Fading memory . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . • . . . . . . • . . . . . .. 42 2.31 Mathematische Formulierung einer fading memory - Annahme ... 43 2.32 Physikalische Interpretation. . . . . . . . . . . . . . . . • . . . . . . •. 48 2.4 Auswertung der Clausius - Duhem - Ungleichung .....•......... 50 vi 2.41 Der Satz von Coleman .•.•••••.••.•.••..•.•.•.•.•• 50 2.42 Foigerungen aus dem Satz von Coleman 53 2.5 Materiel Ie Symmetrieeigenschaften (Isotropie) (:IJ 2.6 Innere Zwangsbedingungen •....•.••.•..•••...•..••••••• 64 2.61 Allgemeine Theorie der thermomechanischen Inneren Zwangs- bedingungen • . . • . • . . . • • • . . • . . . . . . . . . . . . • . . . • • .. 64 2.62 Beispiele . . • . . . . . . . . . . • . • . . . . . • . . . . . . . . • . . • . • . 67 3. Thermorheologisch einfache Stoffe 71 3.1 Transformation des Zeitmaf3stabes •...•.....•...•.•.......• 71 3.2 Physikalische Bedeutung der Zeittransformation ...••..•..•..•.• 73 3.21 Geschwindigkeitsproportionale Dampfungskraft (Stokes sche Reibung) . . . • • • . • . • • • . . . • . . • . • . . . . . . .. 73 3.22 Relaxation.................................... 74 3.23 Isotherme komplexe Federsteifigkeit. . • . • . . . • • . . • • • . • . •• 76 3.3 Allgemeine Definition des thermorheologisch einfachen Materials. . • . • 77 3.4 Auswertung der Clausius - Duhem - Ungleichung •.•......•..•.• 78 3.5 Langsame Prozesse. . . . . . . . • . . • . . • • • • • • • . . • . • • . . . . • . .• 80 4. Asymptotische Approximation der allgemeinen Materialgleichungen .•.•.. 85 4.1 Physikalische Notwendigkeit asymptotischer Approximationen . . . . • • • 85 4.2 Approximation des Energiefunktionals. • • • . • • • . . . . . . . . • • . • . • • 86 4.3 Physika Ii sche Bedeutung und Foigerungen •• . • • . • . . . . . . . . . • • .• 92 4.4 Finite Lineare Thermoviskoelastizitat • • . • . . . . . • . . . . . . . . • • . . . 94 5. Einschrankende Bedingungen fUr die Materialfunktionen •. . . . . . • • . . • •. 97 5. 1 Physika Ii sche Motivation. • . . • . • . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . • . . . 97 5.2 Positiv definite Quadratische Formen . . • • • • . • . . . . . . . . . . . • . •• 98 5.21 Darstellungssatz fUr definite Quadratische Formen. . . . . . . . . •. 98 5.22 Positive Quadratische Formen mit positivem Differential. • • • • .• 101 5.3 Thermodynamisch konsistente Materialfunktionen .••.••.•.•..••. 104 5.31 Einschrankende Bedingungen fUr die Materialfunktionen . . . . • •. 104 5.32 Approximation der Materia Ifunktionen durch Naherungssummen .• 112 vii 5.4 Anwendungen . . . . . . . . . . . . . • . . . . . . . . . . . • . • . . . . . . . . .. 114 5.41 Thermodynamisch einfache Stoffe .•................... 114 5.42 Thermorheologisch einfache Stoffe. . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 118 5.5 Isotrope Stoffe ................................. 120 5.6 Beispiel zur Auswertung der einschrankenden Bedingungen 128 6. Spezielle asymptotische Approximationen ..•.••.•............... 130 6. 1 Theorie N - ter Ordnung .. . . . . . . . • . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 130 6.2 Elastischer Anteil .............•.•.•................. 132 6.3 Gedachtnisanteil .. 135 6.4 Vereinfachung der Materialbeschreibung durch Innere lwangsbedingungen 136 7. Homogene Deformat ionen ..............................•.. 138 7.1 Die praktische Bedeutung von exakten Losungen . . . • . . . . . . . . . . .. 138 7.2 Thermorheologisch einfache Stoffe ohne thermoelastische Kopplung . . .. 140 8. Einfache Stoffe mit perfektem Gedachtnis (endochrone Plastizitat) ....... 145 8.1 Physika I ische Motivation ................ . 145 8.2 Transformation des leitmaf3stabes .......... . 147 8.21 Bogenlangen - Parametrisierung ..•................... 148 8.22 Transformation des leitmaf3stabes nach Valanis ............ . 150 8.3 Allgemeine Definition eines endochron - plastischen Materials ... . 153 8.4 Physikalische Bedeutung der endochronen Plastizitat .......... . 154 8.41 Einachsiger lug ............................... . 156 8.42 lug und Torsion 166 8.5 Finite Lineare Plastizitat . . . . . . . . . . . • . . • . . . . . . . . . . . . . . .. 170 8.51 Definition . . . . . . . . . . . . . . • . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 170 8.52 Relation zur Elastizitat . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 171 8.53 Isotrope Stoffe 172 8.6 In kompressib Ie Stoffe 172 8.61 Endochron - plastisches Mooney - Rivlin Material. . . . . . . • . .. 173 8.62 Torsion und lug eines kreiszylindrischen Stabes . . . . . . . . . . .. 175 8.63 Einachsiger lug ................................ 179 viii 9. Endochrone Thermoplastizitat 184 9.1 Physikalische Motivation. . • • • . • • • • • . • • • • • • • • . • • • . • . . . .. 184 9.2 Temperaturabhangige fading memory - Eigenschaften . . • . . • . . . • . •• 185 9.3 Allgemeine Definition eines endochron - thermoplastischen Materia Is .. 192 9.4 Auswertung der Clausius - Duhem - Ungleichung .....•......... 194 9.5 Thermomechanisch konsistente Materialgleichungen der endochronen Plastizitat ..........•...•..•••.•..•..••.••• _ • . • . •• 196 Literatur ..••••.•..••.....•......•••.•••.. 198 Sachverzeichnis ........•............... . . . . . . . . . . . . . . . . .. 206 BEZEICHNUNGEN IR Menge der ree lien Zah len {ala> o} IR+ := Menge der positiven reel len Zahlen (11,0) Vektorraum mit Skalarprodukt 1Jn n - dimensiona ler Vektorraum ( de,<» unendlichdimensionaler (vollstandiger) Vektorraum mit Skalarprodukt (Hilbertraum) Menge der linearen Abbildungen von 'lY nach 1); 1 (Vi,1i2 beliebige Vektorraume) Lin('Zr) Menge der linearen Abbi Idungen von 17 nach 1./ Tensoren zweiter Stufe: Menge der linearen Abbildungen von ?73 nach V3 Bezeichnungen fUr Vektoren der Dimension 3 Lin ~ {A, B, C, ... } v~Av Bezeichnungen fUr Tensoren zweiter Stufe ( Lin Einheitstensor zweiter Stufe A~AT Transposition A~SpA Spur (A,B)~A-B := Sp(ABT) Skalarprodukt zweier Tensoren A...--.- IA I : = VAoA Betrag eines Tensors x L·I n+ • = { T I det T > o} Menge der Tensoren zweiter 5tufe mit positiver Determ i nante I 5ym : = {5 5 5T } Menge der symmetrischen Tensoren I 1} Unim : = {H det H = ± Menge der unimodularen Tensoren o I 2} rth • = {Q Q Q T = Menge der orthogona len Te nsoren Li n (Li n), Li n (5ym) ~ {hA., IB, (, ... } 5""'-'hA.[5] Bezeichnungen fUr Tensoren vierter Stufe IE ( Lin (Lin) Einheitstensor vierter Stufe (A,B)~A®B Te nsorprodukt v n ~{t\,f, ... } Bezeichnungen fUr Vektoren der Dimension n Lin (trn) ~ {A, 8, (, ... } r~Ar Bezeichnungen fUr lineare Abbildungen von Un nach Vn {a,S&, ... } Lin(dr') ~ f(·).---- OJ,r(.) Bezeichnungen fUr lineare Abbildungen von ';fenach de