Zehn Jahre Aktive Stadt- und Ortsteilzentren Vierter Statusbericht zum Zentrenprogramm der Städtebauförderung Zehn Jahre Aktive Stadt- und Ortsteilzentren Vierter Statusbericht zum Zentrenprogramm der Städtebauförderung Das Projekt der städtebaulichen Begleitforschung wurde vom Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) im Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR) im Auftrag des Bundesministeriums des Innern, für Bau und Heimat (BMI) durchgeführt. IMPRESSUM Herausgeber Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) im Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR) Deichmanns Aue 31–37 53179 Bonn Wissenschaftliche und fachliche Begleitung Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) im Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR) Referat I 2 – Stadtentwicklung Mechthild Renner (Projektleitung), [email protected] Bernd Breuer, [email protected] Begleitung im Bundesministerium Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat (BMI) Referat SW I 4 – Soziale Stadt, Städtebauförderung, ESF Auftragnehmer Bundestransferstelle Aktive Stadt- und Ortsteilzentren Plan und Praxis GbR, Berlin [email protected] Sebastian Däßler Beate Glöckner Dr. Christoph Haller Christian Kloss Holger Pietschmann Rhona Wagner Stand Oktober 2018 Gestaltung Mario Timm, Plan und Praxis, Berlin Druck Oktoberdruck, Berlin 1. Auflage, 2.000 Exemplare Bildnachweis Siehe Seite 71 Nachdruck und Vervielfältigung Alle Rechte vorbehalten Nachdruck nur mit genauer Quellenangabe gestattet. Bitte senden Sie uns zwei Belegexemplare zu. Die vom Auftragnehmer vertretene Auffassung ist nicht unbedingt mit der des Herausgebers identisch. ISBN 978-3-87994-235-0 Bonn 2018 Vorwort Foto: Streitberger/Fotostudio S2 Liebe Leserinnen und Leser, zehn Jahre Städtebauförderprogramm Aktive Stadt- und Ortsteilzentren: Seit seinem Start im Jahr 2008 ist dieser Förderschwerpunkt zu einem tragenden Instrument nach- haltiger Stadtentwicklung geworden. Bis Ende 2017 haben Bund und Länder bereits 659 Städte und Gemeinden, in denen sich 756 Fördergebiete befinden, unterstützt. Die Mittel helfen den Kommunen, die Herausforderungen zu bewältigen, die durch Funktionsverluste in Innenstädten, Ortskernen und Ortsteilzentren entstanden sind. Die zentralen Versorgungsbereiche werden in ihrer Vielfalt stabilisiert und weiter- entwickelt; als Orte zum Wohnen und Arbeiten, für Wirtschaft und Handel, Kultur und Bildung, für Versorgung, Gesundheit und Freizeit. Der Ansatz der Aktiven Stadt- und Ortsteilzentren reicht dabei über die bauliche Erneuerung hinaus: Er kombiniert Bau- mit Beteiligungs- und Mitwirkungsmaßnahmen, um Nutzungsvielfalt durch gemein- sames Handeln von Bürgerschaft und öffentlicher Hand zu stärken. Der vorliegende vierte Statusbericht zeigt, was vor Ort umgesetzt wurde, und fächert die Ergebnisse entlang der Ziele und Aufgaben des Programms auf. In vielen der ge- förderten Innenstädte, Stadt- und Ortsteilzentren konnten die Entwicklungsperspek- tiven durch den Programmeinsatz verbessert werden. Einige jüngst in die Förderung aufgenommene Programmgebiete stehen noch am An- fang. Weitere Innenstädte, Stadt- und Ortsteilzentren haben noch erheblichen Er- neuerungsbedarf und verdienen weiterhin Aufmerksamkeit, um die komplexen Her- ausforderungen, wie zum Beispiel den Onlinehandel, zu bewältigen. Ich wünsche Ihnen eine informative Lektüre. Dr. Markus Eltges Leiter der Abteilung Raumordnung und Städtebau im Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) Inhalt 7 Inhalt Kurzfassung 8 Abstract 11 1 Zehn Jahre Bund-Länder-Programm Aktive Stadt- und Ortsteilzentren 12 2 Funktionsvielfalt und Versorgungssicherheit 17 3 Soziale Kohäsion 24 4 Aufwertung des öffentlichen Raumes 30 5 Stadtbaukultur 37 6 Stadtverträgliche Mobilität 44 7 Partnerschaftliche Zusammenarbeit 51 8 Klimaschutz und Anpassung an die Folgen des Klimawandels 58 9 Fazit aus zehn Jahren Umsetzung des Zentrenprogramms 63 Anhang 65 8 Vierter Statusbericht zum Zentrenprogramm der Städtebauförderung Kurzfassung Das Bund-Länder-Städtebauförderprogramm Akti- aufgabe Klimaschutz und Klimaanpassung in der ve Stadt- und Ortsteilzentren, kurz: das Zentrenpro- Verwaltungsvereinbarung Städtebauförderung so- gramm, wurde vor zehn Jahren eingeführt, um zen- wie der Programmstrategie verankert. trale Versorgungsbereiche zu stärken. Funktionsvielfalt und Versorgungssicherheit Das Zentrenprogramm unterstützt integrierte Handlungsansätze, um Innenstädte, Stadt- und Die strategische Orientierung auf Funktionsviel- Ortsteilzentren zu revitalisieren. Eine aktive Mit- falt hat sich in der Praxis der Zentrenentwicklung wirkung der lokalen Akteure ist für eine nachhaltige etabliert. Bestehende Nutzungen werden gesi- Entwicklung attraktiver und multifunktionaler Zen- chert und Innenstädte, Stadt- und Ortsteilzentren tren entscheidend und war von Beginn an Ziel des mit neuen Nutzungen, zum Beispiel Wohnen, Kul- Zentrenprogramms. Mit dem Zentrenmanagement tur, Bildung und Gesundheit, angereichert. Vie- und dem Verfügungsfonds werden Instrumente an- lerorts unterstützt das Zusammenwirken privater geboten, um partnerschaftliche Zusammenarbeit und öffentlicher Akteure die funktionale Verknüp- zu unterstützen. Nach zehn Jahren Programmum- fung. Nach zehn Jahren der Programmumsetzung setzung zeigt sich, dass die 2008 von Bund, Län- ist ein ganzheitliches Herangehen an die Zent- dern und kommunalen Spitzenverbänden verein- rumsfunktionen weit verbreitet. Ein breites Nut- barte Programmstrategie für die Akteure vor Ort zungsspektrum in zentralen Stadträumen trägt zur eine sachgerechte und hilfreiche Orientierung dar- Versorgungssicherheit und in Verbindung mit städ- stellt. In zahlreichen Fördergebieten wurden die tebaulichen Qualitäten zur Attraktivität der Städ- Zielbereiche der Programmstrategie aufgegriffen. te und Gemeinden bei. Auf lange Sicht partizipie- ren von Funktionsvielfalt in den Zentren nicht nur Bis einschließlich 2017 förderten Bund und Län- Wohnen, Dienstleistung oder Handwerk, sondern der 756 Fördergebiete in 659 Städten und Gemein- alle Funktionsbereiche, insbesondere auch der sta- den. Die Zahl der Maßnahmen und der beteiligten tionäre Handel. Kommunen ist seit Programmbeginn kontinuierlich angestiegen. Auch das Programmvolumen hat sich Soziale Kohäsion zwischen 2008 (40 Millionen Euro Bundesfinanzhil- fen) und 2017 (110 Millionen Euro Bundesfinanz- Mit Unterstützung aus dem Zentrenprogramm wer- hilfen) signifikant erhöht. In den Programmjahren den in Stadt- und Ortsteilzentren Treffpunkte und 2008 bis 2017 stellte der Bund den Ländern für das Gemeinschaftseinrichtungen geschaffen sowie öf- Zentrenprogramm insgesamt Bundesfinanzhilfen in fentliche Räume qualifiziert. Durch neue städtebau- Höhe von über 880 Millionen Euro zur Verfügung. liche und funktionale Qualitäten im Wohnumfeld In den letzten Jahren sind jährlich circa 60 bis 80 mehren sich zudem Anreize für Wohnungssanie- neue Fördergebiete in das Zentrenprogramm auf- rung und -neubau durch private und öffentliche genommen worden. Vor allem in jenen über 200 Ge- Investoren. In den Fördergebieten erfolgt zudem bieten, die bereits seit den ersten Programmjahren eine Bündelung mit wohnungspolitischen Instru- unterstützt werden, ist die Umsetzung schon weit menten und Programmen. Dabei legen viele Kom- fortgeschritten. munen den Fokus darauf, bezahlbaren Wohnraum für unterschiedliche gesellschaftliche Gruppen zu Der vorliegende vierte Statusbericht beschreibt schaffen. Darüber hinaus setzen einige Kommu- anhand zahlreicher Beispiele aus den Förderge- nen mit speziellen Angeboten für die Zielgruppe bieten den erreichten Stand bei der Realisierung der älteren und pflegebedürftigen Menschen ei- der Ziele, die in der Programmstrategie formuliert nen weiteren Schwerpunkt sozial verantwortlicher sind. Bisherige Erfahrungen mit den eingesetzten Zentrenentwicklung. Angebote für generationen- Instrumenten und Lösungsansätzen vor Ort wer- übergreifendes Wohnen dienen dem Austausch den reflektiert. unterschiedlicher Bewohnergruppen. Umsetzung der Ziele des Zentrenprogramms Die im vorliegenden Bericht dokumentierten Bei- spiele für neue Gemeinschaftseinrichtungen und In der Programmstrategie sind sechs Ziele des bedarfsorientierten Wohnungsbau zeigen, dass Zentrenprogramms formuliert: Funktionsvielfalt gruppenübergreifende Begegnung und Austausch und Versorgungssicherheit, soziale Kohäsion, Auf- mithilfe des Zentrenprogramms unterstützt werden. wertung des öffentlichen Raumes, Stadtbaukultur, In den Zentren wird damit gesellschaftliche Vielfalt stadtverträgliche Mobilität und partnerschaftliche ermöglicht und ein wichtiger Beitrag zur sozialen Zusammenarbeit. Zusätzlich ist die Querschnitts- Stabilität im Quartier geleistet. Kurzfassung 9 Aufwertung des öffentlichen Raumes Stadtverträgliche Mobilität In zahlreichen Programmkommunen stellen Maß- Die Förderung stadtverträglicher Mobilität in den nahmen zur Qualifizierung öffentlicher Räume einen Zentren umfasst eine Vielzahl von Teilaufgaben. Schwerpunkt der Zentrenentwicklung dar. Die Auf- Maßnahmen, die das Zusammenspiel der ver- wertung und Vernetzung öffentlicher Räume tra- schiedenen Verkehrsmittel optimieren, tragen gen dazu bei, Innenstädte und Ortsteilzentren zu dazu bei, die Dominanz des motorisierten Indivi- beleben und die Standortbedingungen für Gewer- dualverkehrs zu verringern. Dies ist häufig die Vo- be, Handel, öffentliche Einrichtungen und Wohnen raussetzung, um nachfolgend öffentliche Räume zu verbessern. zu qualifizieren und barrierefreie Fuß- und Rad- wege zu schaffen. Mit den Fördermitteln des Zentrenprogramms konn- ten in vielen Programmgebieten auch durch eine Wichtiger Baustein einer stadtverträglichen Mo- barrierefreie oder -arme Gestaltung die Zugäng- bilität ist der Öffentliche Personennahverkehr lichkeit öffentlicher Räume verbessert und die Nut- (ÖPNV). Dessen Leistungsfähigkeit entfaltet sich zungsfähigkeit für unterschiedliche Bevölkerungs- insbesondere, indem er mit verschiedenen Ver- gruppen erhöht werden. Ansprechend gestaltete kehrsträgern an Knotenpunkten verknüpft wird und öffentliche Räume tragen zudem zu einer hohen das Umfeld dieser Knoten attraktiv gestaltet wird. Aufenthaltsqualität bei. In einigen Fördergebieten Ein weiterer Baustein ist die Reduzierung von Bar- werden öffentliche Plätze nach der Umgestaltung rieren für Fußgänger, die häufig parallel zur ohne- zusätzlich für Feste, Veranstaltungen oder Märk- hin geplanten Umgestaltung von Straßen, Wegen te genutzt. Insgesamt führt dies dazu, dass Zent- und Plätzen umgesetzt werden. Im Zuge des Um- ren belebter sind und Anreize für private Investitio- baus von Straßen- und Wegeverbindungen erge- nen bieten. Darüber hinaus leisten Maßnahmen in ben sich zudem Möglichkeiten, die Ladeinfrastruk- Grün- und Freiräumen einen wichtigen Beitrag zu tur für Elektrofahrzeuge zu installieren und dadurch Klimaschutz und Klimafolgenanpassung und wer- die Elektromobilität zu unterstützen. Solche Maß- den verknüpft mit Maßnahmen zur stadtverträgli- nahmen werden in vielen Kommunen zuerst in den chen Mobilitätsgestaltung. Zentren erprobt, weil hier die Nutzungsfrequenzen am höchsten sind. Die mit dem Zentrenprogramm Stadtbaukultur realisierten Maßnahmen haben somit häufig auch Modellcharakter für andere Stadtquartiere. Stadtbaukultur ist ein übergreifendes Ziel der Zentrenentwicklung, das im Zusammenspiel mit Partnerschaftliche Zusammenarbeit anderen Programmzielen und Handlungsfeldern umgesetzt wird. Qualitäten der Stadtbaukultur ent- Partnerschaftliche Zusammenarbeit ist ein zentra- stehen insbesondere dann, wenn bauliche Maß- ler Bestandteil der Zentrenentwicklung und trägt nahmen mit prozessbezogenen und kommunika- dazu bei, die Identifikation der lokalen Akteure mit tiven Aktivitäten kombiniert werden. Innovative den Zentren zu erhöhen. In der Praxis zeigt sich, Gestaltungskonzepte, Dialogverfahren, Wettbe- dass sich die integrierte Ausrichtung des Zentren- werbe oder öffentliche Diskurse über den Um- programms mit seiner Kombination von baulich-in- gang mit besonders erhaltenswerter Bausubs- vestiven Projekten und partizipativen Ansätzen vor tanz unterstützen dabei, baukulturelle Werte in Ort bewährt hat. den Zentren zu erhalten. Verschiedene Formate, wie Workshops, Veranstal- Nach zehn Jahren Laufzeit zeigt sich, dass das tungen oder digitale Beteiligungswerkzeuge, leis- Zentrenprogramm die Diskussionskultur über Fra- ten einen Beitrag dazu, die Bürger auf der Zielebe- gen der Stadtgestaltung stärkt und baukulturelle ne der integrierten Handlungsansätze zu beteiligen, Prozesse auslöst, die eine hohe Gestaltqualität si- die Bedarfe der lokalen Akteure zielgerichtet in der chern und private und öffentliche Investitionen für Maßnahmenumsetzung zu berücksichtigen und so die Stadtbildpflege anregen. eine höhere Gebrauchsqualität der Maßnahmen zu erreichen. Dauerhafte Beteiligungsstrukturen, wie Durch baukulturell anspruchsvolle Prozesse steigt lokale Gremien von Anwohnern sowie von Gewer- auch das Bewusstsein dafür, wie sich Nutzungs- betreibenden und Händlern, helfen zudem dabei, und Gestaltungsentscheidungen auf die Anzie- bürgerschaftliches Engagement auch über längere hungskraft der Zentren auswirken. Dieses Bewusst- Zeiträume hinweg aufrecht zu erhalten. So gelingt sein ist eine Voraussetzung für die Ausbildung einer es, privates Engagement auch über den Förderzeit- identitätsstiftenden Ortsbindung der Akteure und raum hinaus zu verstetigen. Die programmspezifi- somit für langfristiges persönliches und finanziel- schen Instrumente Zentrenmanagement und Ver- les Engagement für das Zentrum. fügungsfonds haben sich bewährt, da sie privates 10 Vierter Statusbericht zum Zentrenprogramm der Städtebauförderung Engagement fördern, Akteure vernetzen und priva- identifizierten konkreten Handlungsbedarfen vor te finanzielle Ressourcen aktivieren. Ort, individuelle maßgeschneiderte Entwicklungs- strategien auf. Dabei werden prozessuale Aspekte Klimaschutz und Anpassung an die Folgen des berücksichtigt. Ziele, Ansätze und konkrete Förder- Klimawandels maßnahmen werden in kooperativen Strukturen er- arbeitet und umgesetzt. Bedacht werden in diesem Der Schutz des Klimas vor weiteren Veränderun- Zusammenhang Wechselwirkungen verschiedener gen sowie die Anpassung zentraler Stadträume an Handlungsfelder der Zentrenentwicklung. die Folgen des Klimawandels sind Querschnitts- aufgaben der Zentrenentwicklung. Die Beispiele Nicht zuletzt durch diese Wechselwirkungen er- aus den Programmkommunen zeigen, dass zahl- geben sich komplexe Herausforderungen bei der reiche Maßnahmen, die in den einzelnen Zielbe- Umsetzung der Maßnahmen, die im Zentrenpro- reichen der Programmstrategie umgesetzt werden, gramm durch spezifische Instrumente unterstützt zugleich wichtige Beiträge zu Klimaschutz und Kli- werden. Häufig ist es erforderlich, die Interessen mafolgenanpassung leisten. Indem Zentren stärker unterschiedlicher Akteure zu bündeln und die Um- begrünt oder Flussläufe freigelegt werden, wer- setzung von Maßnahmen ressortübergreifend zu den öffentliche Räume qualifiziert und zugleich die koordinieren. Dafür hat sich das Management der Folgen des Klimawandels, wie eine erhöhte Hit- Zentrenentwicklung bewährt, das sowohl konkrete zebelastung oder häufigere Überschwemmungen, Aufgaben in der Projekt- und Maßnahmenvorberei- abgemildert. Maßnahmen der energetischen Quar- tung als auch eine koordinierende und aktivierende tiers- und Gebäudesanierung zielen dagegen vor Funktion übernimmt. Aktivierenden Charakter hat allem darauf ab, das Klima vor weiteren Verände- auch das Instrument des Verfügungsfonds, das die rungen zu schützen. Zugleich werden bestehende Möglichkeiten für privates Engagement und Teilha- bauliche Strukturen ertüchtigt, indem in Bestands- be an der Zentrenentwicklung erweitert. gebäuden vorhandene Nutzungen gestärkt oder neue Nutzungen angesiedelt werden. Diese Zu- Angebote zur aktiven Mitwirkung bei der Umset- sammenhänge zeigen Möglichkeiten, die Vortei- zung der Maßnahmen stärken das bürgerschaftli- le des Zentrenprogramms mit der energetischen che Engagement und initiieren Kooperationen zwi- Stadterneuerung zu kombinieren. So werden städ- schen den Akteuren in den Zentren. tebauliche Voraussetzungen für den Schutz des Kli- mas vor weiteren Veränderungen geschaffen. Je Lokale Gremien wie Lenkungsgruppen oder an- nach Art der Nutzung betrifft dies die Zielbereiche dere Initiativen leisten einen wichtigen Beitrag Funktionsvielfalt und Versorgungssicherheit oder dazu, dass Maßnahmen gemeinschaftlich umge- soziale Kohäsion. Auch Fragen der Stadtbaukultur setzt werden. In vielen Fällen tragen solche An- sind hiermit verknüpft. Das macht deutlich, dass sätze des Zentrenprogramms maßgeblich dazu bei, auch Denkmal- und Klimaschutz nicht im Wider- private Investitionen zu akquirieren. Aktive part- spruch stehen müssen. nerschaftliche Zusammenarbeit ist somit eines der wesentlichen Elemente des Zentrenprogramms. Er- Fazit folgreiche Zentrenentwicklung hängt entscheidend von der Kooperation der Bürger, Bewohner, Eigen- Innenstädte, Stadt- und Ortsteilzentren haben he- tümer, Kultur- und Gewerbetreibenden, Initiativen rausragende Bedeutung für die Zukunft der Städ- und Verbänden mit Verwaltung und Politik ab. te und Gemeinden insgesamt. Sie brauchen des- halb auch künftig besondere Aufmerksamkeit. Die Nach zehn Jahren Programmumsetzung zeigt sich Beispiele im vorliegenden Bericht zeigen anschau- aber auch, dass angesichts der komplexen Heraus- lich die Effekte der bisherigen Programmumset- forderungen und Problemlagen vor Ort noch nicht zung. In vielen Programmkommunen ist es gelun- alle Aufgaben der Zentrenentwicklung bewältigt gen, neue städtebauliche Qualitäten herzustellen sind. Die äußeren Rahmenbedingungen, die auf und die Funktionsvielfalt zu stärken. Dadurch konn- die Zentren einwirken und zu Funktionsverlusten ten Investitionsimpulse ausgelöst werden, die sich in zentralen Versorgungsbereichen beitragen, be- insgesamt positiv auf die geförderten Stadt- und stehen zudem weiterhin, neue Herausforderungen Ortsteilzentren auswirken. kommen hinzu. Die komplexen Prozesse und Auf- gaben der Zentrenentwicklung benötigen zur Erzie- In allen Fördergebieten steht der integrierte Cha- lung positiver Effekte häufig mehr Zeit. rakter der Zentrenentwicklung im Fokus. Grund- lage für die Programmumsetzung bilden die inte- Somit besteht das Erfordernis einer Städtebauförde- grierten städtebaulichen Entwicklungskonzepte rung für Stadt- und Ortsteilzentren fort und nach zehn beziehungsweise Handlungsansätze. Für das jewei- Jahren besteht unverändert großer Bedarf an einem lige Fördergebiet zeigen sie, ausgehend von den qualifizierten Wissens- und Erfahrungstransfer.
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