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Vernunft- und Metaphysikkritik bei Adorno und Nietzsche PDF

310 Pages·2003·1.1 MB·German
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Vernunft- und Metaphysikkritik bei Adorno und Nietzsche Dissertation Zur Erlangung des Doktorgrades der Philosophischen Fakultät der Eberhard- Karls-Universität zu Tübingen vorgelegt von Konstadinos Maras aus Athen Hauptberichterstatter: Prof. Dr. Günter Figal Mitberichterstatter: Prof. Dr. Anton Friedrich Koch Dekan: Prof. Dr. Anton Schindling Tag der mündlichen Prüfung: 25. Feb. 2002 2 Für Rosel Reiss 3 INHALTSVERZEICHNIS 1. Einleitung...............................................................................................................................7 2. Der Begriff der Aufklärung....................................................................................................11 2. 1. Versuch zu einer Rekonstruktion der DdA.....................................................................13 2. 2. Strukturierende Momente der Dialektik der Aufklärung.................................................19 2. 2. 1. Das genealogische Verfahren....................................................................................20 2. 2. 2. Die Grundlage der Naturgeschichte...........................................................................24 2. 2. 3. Die Dialektik der Natur..............................................................................................27 2. 2. 4. Erste versus zweite Natur...........................................................................................32 2. 2. 5. Die Immergleichgültigkeit identitätslogischer Ratio....................................................35 2. 2. 6. Die Kantkritik der DdA..............................................................................................40 2. 3. Subjektivitätsentwicklung im Zeichen des Herrschaftsapriori..........................................49 2. 3. 1. Opfer, List und Selbsterhaltung.................................................................................56 2. 4. Moral und Freiheitsbewusstein......................................................................................61 2. 4. 1. Exkurs: Die Kritik Adornos an Kants Moralphilosophie..............................................63 2. 4. 2. Nietzsche im Exkurs der DdA....................................................................................67 2. 4. 3. Genealogie des Freiheitsbewusstseins.......................................................................71 2. 5. Nietzsche und die ‚Dialektik der Aufklärung’.................................................................81 3. Metaphysikkritik als Rettung der Metaphysik.........................................................................96 3. 1. Metaphysikdiagnose......................................................................................................97 3. 2. Die Frage nach dem Ob................................................................................................99 3. 3. Der Kantbezug der Meditationen.................................................................................102 3. 3. 1. Kants Intelligible......................................................................................................104 3. 3. 2. Adornos Kantkritik und das Intelligible....................................................................106 3. 4. Hegels Schein.............................................................................................................111 3. 4. 1. Adornos Hegelkritik................................................................................................116 3. 5. Das Negative Adornos................................................................................................117 3. 5. 1. Das Nichtidentische.................................................................................................130 3. 5. 2. Das Denken im Zeichen des Nichtidentischen.........................................................137 3. 5. 3. Adornos Philosophie der Konstellationen................................................................146 3. 6. Nietzsche in der Negativen Dialektik............................................................................155 4. Nietzsches Metaphysikkritik................................................................................................164 4. 1. Die Geburt der Metaphysik aus dem Geist des Traumes.............................................167 4. 2. Nietzsche und Kant.....................................................................................................178 4. 2. 1. Das transzendentale Objekt.....................................................................................183 4. 3. Nietzsches philosophischer Entwurf.............................................................................187 4. 3. 1. Die Platonkritik Nietzsches......................................................................................193 4. 4. Das Welt-Bild des Willens zur Macht...........................................................................204 4. 4. 1. Werden und Unbestimmtheit................................................................................208 4. 5. Nietzsches Entwurf der Interpretation..........................................................................213 4. 5. 1. Der Vollzug der Interpretation................................................................................216 5. Adorno, Nietzsche und das Problem der Metaphysik.........................................................221 5. 1. Konstellative Interpretation.........................................................................................227 6. Denken im Zeichen des ästhetischen Scheins......................................................................235 6. 1. Die Problematik des Scheins bei Nietzsche..................................................................238 6. 1. 1. Drama - Handlung.................................................................................................242 6. 2. Die Krise des Scheins..................................................................................................246 6. 2. 1. Die Vorbereitung.....................................................................................................246 6. 2. 2. Die Dekonstruktion.................................................................................................249 4 7. Die Krise des Scheins in der Ästhetischen Theorie...............................................................253 7. 1. Aspekte schillernden Scheins.......................................................................................253 7. 1. 1. Verweisen...............................................................................................................255 7. 1. 2. Hinausweisen..........................................................................................................256 7. 2. Aspekte stimmigen Scheins.........................................................................................260 7. 3. Die Spur Nietzsches in der Ästhetischen Theorie.........................................................267 7. 3. 1. Stimmigkeit.............................................................................................................267 7. 3. 2. Zeitlichkeit...............................................................................................................271 7. 3. 2. 1. Gewordenheit...................................................................................................272 7. 3. 3. Exkurs: Die rechte Zeit............................................................................................274 7. 3. 3.1. Nietzsches rechte Zeit...........................................................................................274 7. 3. 3. 2. Adornos rechte Zeit.............................................................................................276 7. 3. 4. Augenblicklichkeit...................................................................................................278 8. Rückblickende Betrachtungen.............................................................................................282 8. 1. Die Dialektik der Aufklärung ‚revisited’........................................................................282 8. 2. Metaphysikdenken im Horizont der Darstellungsverhältnisse.......................................286 9. Bibliographie......................................................................................................................291 5 VORWORT Die vorliegende Arbeit wurde im März 2002 von der philosophischen Fakultät der Universität Tübingen als Dissertation angenommen. Ihre Entstehung verdankt sich der Anregung, Kritik und tatkräftige Unterstützung von PD Dr. phil. habil. Heidrun Hesse. Prof. Dr. Günter Figal hat die Promotion betreut. Für seinen vielfachen Rat und Ermutigung bin ich ihm verpflichtet. Last but not least möchte ich Vassilis Kostopoulos meinen Dank aussprechen. Seine psychische Wärme und freundschaftliche Anteilnahme haben mir über manche Schieflagen hinweg geholfen. 6 1. Einleitung Die Gegenüberstellung, Vergleichung und auch Konfrontation der Philosophien Adornos und Nietzsches unter dem Gesichtspunkt der Metaphysik- und Vernunftkritik mag auf den ersten Blick befremdlich anmuten. Steht ja das Denken Adornos nicht unter dem Zeichen einer an Hegel und Marx geschulten dialektischen Philosophie, die den Vernunftpotentialen der Moderne zu ihrem Recht verhelfen will? Und gehört es seit Habermas’ Philosophischer Diskurs der Moderne nicht zum guten Ton, Nietzsches Angriff auf die überlieferte Philosophie als Ausstieg aus dem Vernunftdiskurs, ja als aufklärungsfeindlichen Ansatz anzusehen? In der Tat, es besteht in der einschlägigen Forschungsliteratur ein bemerkenswertes Desinteresse an der Thematisierung von Anknüpfungsmöglichkeiten und Bezugnahmen auf Nietzsche im Werk Adornos. Von verstreuten Aufsätzen über das Verhältnis der Kritischen Theorie von Adorno/Horkheimer zu Nietzsche im allgemeinen und die Nietzschepräsenz in der Dialektik der Aufklärung insbesondere abgesehen, hat es wohl den Anschein, dass sich in diesem Zusammenhang eine gewisse ‘Berührungsangst’ breitgemacht hat, die sich nicht zuletzt aus den elaborierten Grenzziehungsversuchen von Ha- bermas speist. Mittlerweile stellt man zwar fest, dass sich diese Grenzen als durchlässiger erwiesen haben und die Problematisierung des Einflusses der Nietzscheschen Vernunftkritik auf das Ador- nosche Denken nicht von vornherein auf einen gewissen Widerwillen stößt. Trotzdem scheint ein stillschweigender Konsens darüber zu bestehen, dass man den Nietzsche-Bezug im Werk Adornos nicht über die Maße bemühen soll. Denn eine solche ‘Entgrenzung’ bzw. Öffnung würde angeb- lich die negativen und emanzipativen Impulse Adornos kassieren und die Kritik an der bürgerlich- affirmativen Vernunft einer letzten Endes irrationalistischen Totalverweigerung preisgeben. Diese Arbeit verfolgt die Absicht, dieser Starrheit bzw. der Voreingenommenheit, die die bisherigen Stellungnahmen zum Verhältnis Adorno-Nietzsche kennzeichnet, entgegenzutreten. Sie ist durch die Einsicht motiviert, dass das Nachspüren der Nietzscheschen Argumentationslinie bei Adorno sowohl den Interpreten für einige Schwachstellen im vernunftkritischen Denken Adornos sensibilisieren als auch die Möglichkeit zeitgemäßer Kritik der Vernunft eröffnen kann. Ich bin davon überzeugt, dass sich im Denken Adornos neben dem von Hegel und Marx herstammen- den dialektischen Ansatz ein Argumentationsstrang feststellen lässt, der von Nietzsches Kritik an der Vernunft der Philosophietradition her rührt. Man darf zunächst mit gutem Recht davon aus- gehen, dass a) die vernunftkritische Konzeption der Dialektik der Aufklärung (im Folgenden DdA) im wesentlichen auf die historisch-materialistische Übernahme und Reformulierung von zentralen Bestandteilen der Philosophiekritik Nietzsches zurückgeht. b) Insbesondere lässt sich herausarbei- ten, dass der geschichtsphilosophischen Aufklärungskritik von Adorno/Horkheimer, sieht man von ihrem negativ gewendeten geschichtsmaterialistischen Entwicklungsschema ab, der genealo- 7 gisch-moralkritische Diskurs Nietzsches zu Grunde liegt. Die vorliegende Studie setzt sich zum einen das Ziel, die These zu begründen, dass die Dialektik der Aufklärung nur auf der Folie von Nietzsches Spätwerk, d. h. von solchen Schriften wie Zur Genealogie der Moral und Jenseits von Gut und Böse sachgerecht interpretiert werden kann. Zum zweiten wird im Lichte dieser Interpre- tation die Argumentation der Dialektik der Aufklärung auf ihre Tragfähigkeit hin untersucht. Diese Untersuchung verfolgt zwei Zwecke: Einerseits soll gezeigt werden, dass sich die Nietzsche- Rezeption der Dialektik der Aufklärung durch bestimmte Einseitigkeiten kennzeichnet. Dies liegt unter anderem darin begründet, dass Adorno/Horkheimer Nietzsches Kritik am gleichsetzenden Denken auf die Kritik des identifizierenden Denkens abbilden. Auf diese Weise glauben sie den materialistischen Ansatz, nach dem die Denk- bzw. Vernunftformen den Äquivalenz- und Aus- tauschbeziehungen nachgebildet sind, auf die Struktur des Geistigen überhaupt übertragen und damit die Ratio selbst eines nivellierenden Identitätswillens bezichtigen zu können. Davon bleibt ihre Übernahme der genealogischen Kritikkonzeption nicht unberührt. Nietzsche konzipiert die genealogische Rekonstruktion als Ursprungserhellung, aber auch Darstellung derjenigen sich ständig verschiebenden Sinn- und Zweckzusammenhänge, in die die Geschichte des Gegenstan- des eingelassen ist. In der Rezeption der Genealogie der Moral in der DdA ist von einer Diskonti- nuität der Umdeutungen und Umstellungen nicht mehr viel übrig geblieben. Adorno/Horkheimer legen ihre kritische Rekonstruktion der Vernunftentwicklung auf ein lineares Verfallsschema fest. Zwar entwickelt sich die Vernunft, aber eben auf regressive Weise. Letztes Endes fällt sie auf ihren Ursprung, den Mythos, zurück. Unsere kritische Darstellung will dem Fragment-Charakter der DdA Rechnung tragen und zwar dadurch, dass sie sich ohne Vollständigkeitsanspruch nur auf diejenigen thematischen Felder konzentriert, die das begriffliche Argumentationsgerüst der Aufklärungs- und Vernunftkritik ent- halten, aber auch den nachhaltigen Einfluss Nietzsches auf die ‚mittlere’ Kritische Theorie aufwei- sen. Da das Verfahren problemorientiert ist, wird in jedem thematischen Zusammenhang eine Gegenüberstellung versucht, die keineswegs von der Absicht geleitet ist, Nietzsche gegen Adorno auszuspielen. Vielmehr wird nach einer tragfähigen Basis, auf der bestimmte Fehlentwicklungen bzw. Missverhältnisse in den Blick genommen und kritisch angegangen werden, gesucht. Aus zwei Gründen beschränkt sich die Untersuchung auf den erkenntnis- und moralkritischen Teil der DdA: Zum einen zeigt sich die Präsenz Nietzsches im Kapitel über den Begriff der Aufklärung und im Exkurs über die Moral der Aufklärung am prägnantesten. Zum zweiten konzipiert die DdA Vernunft- als Erkenntnis- und Moralkritik. Da die erkenntnistheoretische DdA-Kritik nicht ohne ihre Kant-Rezeption verständlich gemacht werden kann, werde ich aus den eher verschlüsselten Formulierungen des Textes die kritische Bezugnahme rekonstruieren. 8 Der zweite Teil der vorliegenden Arbeit setzt sich zum Ziel, das Metaphysikverständnis von Adorno und Nietzsche auf seine Kritikdimension hin zu interpretieren. Entgegen manchen Auffas- sungen, die in der Philosophie von Adorno und Nietzsche den Eintritt ins nachmetaphysische Zeitalter erblicken wollen, werde ich argumentieren, dass sich beide Metaphysikkritiken auf Kanti- sche Weise vollziehen. Denn ihre Einstellung zur Metaphysik ist eine doppelseitige, d. h. Kritik und Zurückweisung metaphysischer Wahrheitsansprüche ihrer Hypostasierung wegen einerseits, aber auch Verteidigung der metaphysischen Perspektive als unverzichtbaren Bestandteils jeder Weltdeutung und -erkenntnis andererseits. Zuerst wird anhand der Meditationen zur Metaphysik aus der Negativen Dialektik Adornos Konzeption einer Metaphysik, wie sie sich nach der in Ador- nos Augen unwiderruflichen Abdankung der überlieferten Systemtradition vertreten ließe, erör- tert. Da sich Adornos Argumentation in ständiger Auseinandersetzung mit Kant und Hegel entfal- tet, werden der Begriff der Negation von Hegel und die Konzeption des Ding an sich von Kant zum Gegenstand der Interpretation gemacht. Diese Interpretation beschränkt sich aber nur auf diejenigen Momente, auf dem Hintergrund derer sich die Argumentation und Kritik Adornos nachvollziehen lässt. Die Konzeption der Negation, die Adorno durch seine Hegel-Kritik gewinnt, und die sowohl erkenntnis- als auch gesellschaftskritisch motivierte Reaktivierung des Begriffs des Ding an sich führen zum Begriff des Nichtidentischen, der für Adorno den Schlussstein metaphy- sischer Reflexion darstellt. In Bezug auf die Frage, wie Adorno das Nichtidentische konzipiert, stößt die Interpretation schnell auf den Begriff der Konstellation. Meine Interpretation will einen Aspekt des Konstellationsbegriffs thematisieren, der in der Adorno-Forschung unterbelichtet ist, nämlich den darstellungstheoretischen. Einzig durch die Erörterung der Konstellation im Horizont von Darstellungsverhältnissen lässt sich meines Erachtens die Tragfähigkeit des Adornoschen Modells der Metaphysikkritik aufzeigen, aber auch seine Grenzen. Nietzsches Kritik an der Metaphysik lässt sich als eine Reflexion darüber interpretieren, ob philosophisches Denken es vermag, sich einen Ermöglichungsraum zu erschließen, in welchem einerseits die Selbstmissverständnisse bzw. hypostasierenden Verdoppelungen der Metaphysik aufgelöst, andererseits aber Deutungsmöglichkeiten, d. h. Weltinterpretationen mit Ganzheitsan- spruch offen gelassen werden können. Leitend für die Interpretation ist die Überzeugung, dass sich an Nietzsches Philosophie am besten zeigen lässt, dass Kritik nicht als Gegenbewegung, die von einer krampfhaften Mentalität der Abgrenzung begleitet ist, missverstanden werden darf. Vielmehr gilt es, seinen Gedankenexperimenten, in denen die metaphysische Überlieferung samt ihren verselbständigten Gegensätzlichkeiten an den Pranger gestellt werden, ein Verhältnis zur Metaphysik ablesen, in dem diese in eine andere Deutungsperspektive hineingestellt und auf ih- ren Entwurfscharakter hin transparent gemacht wird. Wie Nietzsche Philosophie bzw. Metaphysik als deutenden Weltentwurf konzipiert, wird im Rahmen seiner Auseinandersetzung mit der Ding- 9 an-sich-Problematik einerseits, der Ideenlehre Platons andererseits erörtert. Die Kant-Kritik Nietz- sches zeichnet sich durch eine Erweiterung bzw. Vertiefung des entwerfenden Weltbezugs, der an Kants Konzeption der Vernunft ablesbar ist, aus. Dies lässt sich deutlicher an Nietzsches Platon- Kritik herausstellen: Sind für Platon die Ideen unvordenkliche Verständlichkeitsformen der Phä- nomene, macht sie Nietzsche zu nach Maßgabe von Lebensdienlichkeit stimmigen Produkten des Weltentwerfens zu machen. Die Leitidee Nietzsches, wonach die Verfassung der Welt Ergebnis eines perspektivistischen Deutungsentwurfs ist, schließt sich wiederum an die Konzeption des Willens zur Macht an: Die Organisationen der Machtvollzüge sind das, was sich in der Machtkons- tellation als zeitlich begrenzt Durchhaltendes zeigt. Den Vollzugsmodus der Prozesse des Willens zur Macht fasst Nietzsche als ein umfassendes Interpretationsgeschehen auf. Die Auslegung der Welt als die Gesamtheit von Interpretationsverhältnissen liefert die Deutungsperspektive, in die Nietzsche Metaphysik hineinstellt und ob ihrer Gegenstandssetzungen zurückweist. Die Interpretation der metaphysikkritischen Konzepte von Adorno und Nietzsche stellt den Boden dar, auf dem eine kritische Gegenüberstellung erfolgen kann. Dreh- und Angelpunkt wird dabei die Figur des ‚Endes der Metaphysik’ sein, denn an diesem Punkt lässt sich zeigen, wie eine tragfähige philosophische Kritik vollzogen werden kann. Dazu liefert uns das Interpretationskon- zept Nietzsches und seine darstellungstheoretische Explikation die notwendigen Mittel. Wenn die These begründet werden kann, dass Nietzsches Kritikkonzept dem Adornos vorzuziehen ist, denn einzig im Rahmen eines Denkens der Darstellung, das die Darstellung des Denkens mit ein- schließt. Im letzten Kapitel der Arbeit wird die Darstellungsproblematik auf denjenigen Bereich der Philosophie von Adorno und Nietzsche bezogen, in dem Philosophiekritik als Ästhetik vollzo- gen wird. Kommt dem Begriff des Scheins ein eminenter Stellenwert in der Interpretation der Metaphysikkritik von Adorno und Nietzsche zu, nimmt die Erörterung ihrer Konzeption des Ästhe- tischen die Krise des Scheins zum Ausgangspunkt einer vergleichenden Analyse. Unter dem Ge- sichtspunkt der Stimmigkeit und der Augenblicklichkeit wird zuerst Nietzsches Verständnis eines philosophischen Denkens im Horizont der Darstellungsverhältnisse, wie es sich anhand der Ge- burt der Tragödie rekonstruieren lässt, erläutert. Stimmigkeit und Augenblicklichkeit sind auch die begrifflichen Momente, von denen aus die Interpretation der Ästhetischen Theorie Adornos er- folgt. Die methodische Gegenüberstellung arbeitet die These heraus, dass sich die auf dem Hin- tergrund von Nietzsches Interpretations- und Darstellungsdenken vollzogene Kritik an Adornos Konzeption konstellativen Denkens auch im Rahmen der philosophischen Ästhetik bestätigen lässt. 10

Description:
Zur Kritik am Selbsterhaltungsdenken vgl. auch Ottman, Philosophie und Politik bei Nietzsche, S. 229. richtung statt: Die Aufmerksamkeit auf das Bild bzw. den Schein gilt nun der Frage, wie dem Lug Honneth, A. et al (Hrsg.), Philosophical Interventions in the unfinished Project of Enlightenment,.
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