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Vernunft und das Andere der Vernunft (Alber-Reihe Philosophie) PDF

353 Pages·2001·9.02 MB·German
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Alber-Reihe Philosophie Karen Gloy Vernunft und das Andere der Vernunft Zu diesem Buch: Seit mehr als 2000 Jahren hat sich die Philosophie und Geistesgeschichte in Absetzung von dem teils unzugänglichen Übersinnlichen, teils indifferenten, diffusen Sinnlichen, Triebhaften, Natürlichen dem Programm einer Einheit der Vernunft verschrieben. Damit hat sie den Logozentrismus des Abendlandes begründet, der in der Vernunft ein begründendes Denken sieht, das im Klassifikations system der Wissenschaften gipfelt. Erst die Postmoderne hat an die Stelle der einen Vernunft eine Pluralität von Vernunfttypen gesetzt, ohne diese jedoch zu definieren. Das Buch analysiert erstmals in der Geschichte verschiedene Denkformen, die zu unterschiedlichen Welt bildern führen: neben dem klassifikatorischen Typ, der für das mathe matisch-naturwissenschaftliche Denken charakteristisch ist, die sume rische Listenmethode, das dialektische Denken und das analogische, das das neue Paradigma der Welterklärung zu werden verspricht. Ab out this book: for more than 2000 years, philosophy and the history of thought have been committed to a program for the unity of reason as opposed to the inaccessible realm of the super-rational on the one hand and the undifferentiated, diffuse matter of sensations, drives, and nature on the other. With this program, the logocentrism of the West was founded, which sees reason as explanatory thought culminating in the classificatory systems of the various sciences. lt was Postmodernism which first set a plurality of types of reason in the place of the one reason, without, however, having defined them. The book analyzes, for the first time, various forms of thought leading to different views of the world: apart from the classificatory type, which is characteristic for the mathematical thought of the natural sciences, the Sumerian method of lists, dialectical thinking, and analogical thinking, which appears promising as a new paradigm. Die Autorin: Dr. phil. Karen Gloy, geb. 1941, ist ordentliche P_rQf~5_S_Qrin fü.rl'J1Jlqsop_hie un_d_ g_eistesgeschichte an der Universität Luzern. Gast professuren u. a. in China, Taiwan und Kolumbien. Hauptarbeitsgebiete: Deutscher Idealismus, Rationalität, Naturphilosophie. Veröffentlichun gen bei Alber: Bewußtseinstheorien (2. Auf!. 2000); Rationalitätstypen (1999, Hg.); Das Analogiedenken (2000, Hg. zusammen mit Manuel Bachmann). Karen Gloy Vernunft und das Andere der Vernunft Verlag Karl Alb er Freiburg I München Die Deutsche Bibliothek-CIP-Einheitsaufnahme Vernunft und das Andere der Vernunft I Karen Gloy Freiburg (Breisgau); München: Alber, 2001 (A lber-Reihe Philosophie) ISBN 3-495-47890-6 Texterfassung: Autorin Registerbearbeitung: Angelika Kuhlmann Gedruckt auf alterungsbeständigem Papier (säurefrei) Printed on acid-free paper Alle Rechte vorbehalten-Printed in Germany © Verlag Karl Alber GmbH Freiburg/München 2001 Einbandgestaltung: Eberle & Kaiser, Freiburg Einband gesetzt in der Rotis SemiSerif von Otl Aicher Satzherstellung: SatzWeise, Föhren Inhalt gesetzt in der Aldus und Gill Sans Druck und Bindung: Difo-Druck, Harnberg 2001 ISBN 3-495-47890-6 Inhaltsverzeichnis Einleitung 10 1. Vernunftkritik 10 2. Der Begriffswandel von Vernunft zu Rationalität 21 3. Von der Einheit zur Pluralität . . . . . . . . . . 25 4. Begründung als Grundmuster der abendländischen Ratio- nalität . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31 5. Die Grundbedeutung von Vernunft: das Vermögen zur Strukturierung und seine möglichen Auslegungen 36 Erster Teil: Rationalitätstypen 1. Kapitel: Die Listenmethode 44 1. Bestandsaufnahme . . . . . . . . . . . . 44 2. Charakteristik der Strukturierungsprinzipien 49 3. Kritik ................. . 57 4. Bacons Listenmethode . . . . . . . . . . 60 2. Kapitel: Der dihairetische Rationalitätstypus 67 1. Abgrenzung: philosophisch-mathematische Rationali- tät . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 67 2. Charakterisierung des philosophisch -dihairetischen Rationalitätstypus . . . . . . . . . . . . . . . 69 3. Komplikationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 81 4. Das Problem der Relativität der Realität und seine Lösung durch den Duhem-Quineschen Holismus 89 5. Das Einteilungsproblem und der Wandel der Eintei- lungsprinzipien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 94 Vernunft und das Andere der Vernunft A- 7 Inhaltsverzeichnis 6. Systemtranszendenz oder Systemimmanenz des Systemgrundes? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 102 7. Urteil und Schluß auf der Basis des dihairetischen Rationalitätskonzepts ........ . 105 8. Der mathematische Rationalitätstypus 110 3. Kapitel: Der dialektische Rationalitätstypus 115 1. Grundstruktur ..... 115 2. Zeitlicher Kreislauf . . 120 3. Platons Dialektiktypus 132 4. Hegels Dialektiktypus . 143 5. Fichtes Dialektiktypus . 158 4. Kapitel: Der metaparadoxale Rationalitätstypus 170 1. Paradoxie - ein eigener Vernunfttypus oder die Grundstruktur der Dialektik? . . . . . . . . 170 2. Kurzbeschreibung der Paradoxien . . . . . . 172 3. Struktur und Mechanismus der Paradoxien . 181 4. Lösung der Paradoxien? . . . . . . . . . . . 195 5. Negative Dialektik als Metaparadoxie 197 6. Fichtes Spätphilosophie als Beispiel für negative Dia- lektik . . . . . . . . . . . . . . . . . . 200 5. Kapitel: Deranalogische Rationalitätstypus . . . . . . . . 207 1. Analogiedenken-Rationalität oder Irrationalität? . . 207 2. Arcimboldos »Jahreszeiten«-Zyklus und seine diver- sen Auslegungen . . . . . . . . . . . . . . . 208 3. Morphologischer Raster des Analogiedenkens 213 4. Analogieformen . . . . . . . . . . . . . . . . 224 5. Die Logik des Analogiedenkens . . . . . . . . 229 6. Die semantischen (ikonographischen) Analogien in den Bildern Arcimboldos . . . . . . . . . . . . . . . 236 7. Tropen als linguistische Analogien . . . . . . . . . . 241 8. Verkehrung und Verschiebung als psychologische Analogien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 248 9. Selbstähnlichkeit als Analogieform in der fraktalen Geometrie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 264 8 ALBER PHILOSOPHIE Karen Gloy Inhaltsverzeichnis 6. Kapitel: Überlegungen zum Zusammenhang der Rationali tätstypen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 277 1. Empirischer oder apriorischer Status der Rationalitäts typen? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 277 2. Vermittlungsvorschläge . . . . . . . . . . . . . . . . 281 3. Kriterien für einen paradigmatischen Status der Ratio nalitätstypen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 288 Zweiter Teil: Das Andere der Vernunft 1. Kapitel: Das Andere als Sub-, Hyper- und Transrationales . 294 2. Kapitel: Der negative Zugang zum Anderen der Vernunft: die via negativa, demonstriert an Derridas differance-Be- griff . . . . . . . . . . . . . . . . . 299 1. Vorgeschichte . . . . . . . . . 299 2. Derridas Begriff der differance 303 3. Schwierigkeiten . . . . . . . . 310 3. Kapitel: Der positive Zugang zum Anderen der Vernunft: Nietzsches vitalistische Ansicht . . . . . . . . . . . . . . 312 1. Kritik am traditionellen dihairetischen Vernunftkon- zept ........ . 312 2. Der Wille zur Macht 315 3. Schwierigkeiten . . . 319 4. Kapitel: Der metaphorische Zugang zum Anderen der Ver- nunft . . . . . . . . . . . . . . . .- -. -. -. . . . . . . . . . . 324 Literaturverzeichnis 329 Personenverzeichnis 341 Sachverzeichnis . . . 344 Vernunft und das Andere der Vernunft ~ 9 Einleitung 1. Vernunftkritik »Verachte nur Vernunft und Wissenschaft Des Menschen allerhöchste Kraft« Goethe: Faust I, Vers 1851 f. Seit nun schon mehr als einer Philosophengeneration gehört die Ver nunftschelte zum Standardrepertoire der Gegenwartsphilosophie. Seitdem in den sechziger Jahren in Frankreich die postmoderne Avantgarde, gestützt auf Vorläufer wie Nietzsche, Heidegger und Bataille, ihren Generalangriff auf die Aufklärung und die mit ihr eingeleitete Moderne startete, die das menschliche Subjekt und mit ihm die Vernunft ins Zentrum gerückt hatte gegenüber dem auf die Polis abgestellten antiken Denken und dem am hierarchischen Kos mos mit Gott an der Spitze orientierten christlich-mittelalterlichen Denken, ist die Kritik an Rolle und Funktion der Vernunft nicht wie der verstummt. Es gehört heute geradezu zur Mode, Vernunftschelte zu betreiben, während Plädoyers für die Vernunft nicht nur selten geworden sind, sondern auch für obsolet gehalten werden. Dabei geht es zumeist nicht nur um eine legitime, moderate Vernunftkritik, die die hypertrophen Ansprüche der Vernunft, ihre möglichen Fehler und Irritationen, sei es auf dem Gebiet des Den kens, Handeins oder Evaluierens, aufdeckt und zurückweist, sondern um eine radikale Vernunftkritik, die die klassische anthropozentri sche Bestimmung des Menschen als l;;tpov Myov exov oder animal rationale und die mit ihr zusammenhängende sozio-kulturelle Vor herrschaft des Logos in Frage stellt und im Namen des traditionell unterdrückten, verdrängten oder gar ignorierten Anderen der Ver nunft bestreitet, das unter Namen wie äußere und innere Natur, Leiblichkeit, Trieb- und Affektsphäre, Gefühl, Emotionalität, Sinn lichkeit, Phantasie, Traum, Wahnsinn u. ä. auftritt. Der »L ogozen trismus«1 des Abendlandes, die dogmatische Verabsolutierung der 1 J. Derrida: Grammatologie (Titel der Originalausgabe: De Ia grammatologie, Paris 10 ALBER PHILOSOPHIE Karen Gloy

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