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Vergleichende Morphologie ausgewählter Arten der Gattung Dahlica Enderlein 1912 (D. fumosella, D. lichenella, D. fennicella, D. charlottae) mit einem Vermerk zu Solenobia norvegica (Lepidoptera, Psychidae) PDF

2004·1.4 MB·German
by  HauserErwin
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© Biologiezentrum Linz/Austria; download unter www.biologiezentrum.at Denisia 13 | 17.09.2004 | 305-316 Vergleichende Morphologie ausgewählter Arten der Gattung Dahlica 1912 ENDERLEIN (D. fumosella, D. lichenella, D. fennicella, D. charlottae) mit einem Vermerk zu 1 Solenobia norvegica (Lepidoptera, Psychidae) E. HAUSER Abstract: Comparative morphology' of selected species of the genus Dahlica ENDERLEIN 1912 (D. fumosella, D. Ikhendeüa, D. feniceüa, D. charlottae) with comments on Solenobia norvegica (Lepidoptera, Psychidae). — The adults of the species Dahlica fumosella, D. lichenella, D. fenniceüa and D. charloilae (Lepidoptera, Psychidae) have been compared morphologically taking into account published data and results of new investigations. For the female pupal exuviae the „Fühlerscheidenindex" has been established as new character. This index can be used to classify species, although intraspecific differences were found for D. fumosella. Deviating populations of D. fumosella and D. charlouae are dicussed on basis of the different characters. The status of Solenobia norvegica is discussed. Key words: Psychidae, Dahlica, D. charlouae, D. fennicella, D. fumosella, D. lichenella, D. norvegica, morphology. Einleitung fumosella (HEINEMANN 1870). Zwischen der D. fumosella- und der D. sauteri-Gruppe gibt es bei diesem Merkmal Von den in Europa vorkommenden Arten der Gat- fließende Übergänge, wobei D. charlottae (MEIER 1957) tung Dahlica ENDERLEIN 1912 (früher meist als Solenobia aufgrund des relativ hohen Index und des Falterhabitus auct. geführt) im Sinne des Kleingattungskonzeptes nach provisorisch zur D. /umoselia-Gruppe gestellt und in der SAUTER & HÄTTENSCHWILER (1991) hebt sich eine D. vorliegenden Arbeit behandelt wird. Es soll betont wer- trujuetrella-Gruppe mit fast stets fünfgliedrigen Weib- den, dass die Einteilung in die D. fumosella- bzw. D. sau- chentarsen, vergleichsweise großen und breiten Raupen- teri-Gruppe vor allem nach dem Genitalindex der Männ- gehäusen („Säcken") und hell bernsteinfarbenen Rau- chen eine praktische sowie vorläufige ist und nicht unbe- penköpfen von den restlichen Arten ab. Letztere sind dingt Verwandtschaftsverhältnisse aufzeigt. durch in der Regel viergliedrige Tarsen der Weibchen, re- lativ kleine und meist schmälere Raupengehäuse und - Sieht man von den parthenogenetischen Stämmen soweit untersucht - dunkelbraun- bzw. schwarzköpfigen der D. triquetrella (HÜBNER 1830) ab, stehen die beiden Raupen gekennzeichnet. Unterschiede in der Färbung übrigen parthenogenetischen - also männchenlosen - oder vielmehr Helligkeit der Kopfkapsel und der Thora- Taxa der Gattung Dahlica, nämlich D. lichenella (LlNNAE- kaltergite wurde bereits bei SAUTER (1956: 519) erwähnt. US 1761) und D. fennicella (SUOMALAINEN 1980), auf- Die dunkle Ausprägung dieses Merkmals ist nach eige- grund ihrer Morphologie den Weibchen von D. fumosel- nen Erfahrungen bei D. generosensis, D. sauten, D. liche- la nahe, sodass sie in die gleiche Gruppe gestellt werden nella, D. fumosella und D. wockei gegeben, nach den Fo- können. tos in HÄTTENSCHWILER (1998) gilt dies weiters für D. Im folgenden wird ein Teil der D. /umoseüa-Gruppe goppensteinensis, D. simplonica, D. vaudella, D. ticinensis behandelt, nämlich die Taxa mit parthenogenetischer sowie D. wehrlii (Nomenklatur nach SAUTER & HÄTTEN- Fortpflanzung, bei der die Männchen in aller Regel feh- SCHWILER 1991). len (D. lichenella, D. fennicelia und die taxonomisch un- In der angesprochenen zweiten Gruppe ist eine breite klare D. norvegica), sowie die bisexuelle D. fumosella, die artspezifische Streuung im Genitalindex der Männchen von manchen Autoren als bisexuelle Form der partheno- nach SAUTER (1956) auffällig, wobei die Gruppe um Dah- genetischen D. lichenella angesehen wird, und weiters die lica sauteri (HÄTTENSCHWILER 1977) typischerweise einen 1 Mit besonderer Hochachtung gewidmet Herrn Univ.-Prof. Dr. Horst deutlich niedrigeren Index aufweist als die Gruppe um D. Aspöck zu seinem 65. Geburtstag. 305 © Biologiezentrum Linz/Austria; download unter www.biologiezentrum.at vor allem habituell der D. fumosella sehr ähnliche D. schen der parthenogenetischen Form und gewissen ande- charlottae. Abgesehen von D. fenniceüa, die bisher nur aus ren DaWica-Arten. Die Eier entwickelten sich aber nach Finnland bekannt wurde, und der fraglichen D. norvegi- diesen Kopulationen sowohl mit D. fumoseüa als auch mit ca, von der nur das Originalmaterial aus Norwegen exis- den anderen Arten parthenogenetisch, d.h. trotz Besa- tiert, sind die angeführten Arten in Europa weit verbrei- mung stammte das Erbgut ausschließlich vom Weibchen tet (KARSHOLT & RAZOWSKI 1996, ARNSCHEID 1985, Su- (SEILER & PUCHTA 1956). Kreuzungen und diesbezügliche OMALAINEN 1980). Die auf die Alpen beschränkten Ar- Rückschlüsse auf die Verwandtschaftsverhältnisse sind ten der D. /umoseüa-Gruppe wie etwa D. generosensis daher nicht möglich. Es sei noch erwähnt, dass im Gegen- (SAUTER 1954) oder D. klimeschi (SlEDER 1953) sollen in satz zu SEILER & PUCHTA (1956) die Kopulation der par- einer späteren Publikation abgehandelt werden. thenogenetischen D. licheneüa mit Männchen von D. fu- moseüa bei RETZLAFF (1975) nicht gelang. Ziel der Arbeit ist ein möglichst vollständiger Ver- gleich wichtiger Unterscheidungsmerkmale durch die Von der parthenogenetischen D. licheneüa ist bis heu- Auswertung der umfangreichen Literatur sowie durch ei- te ein einziges Männchen bekanntgeworden, es wird im gene Studien an präpariertem Material. Besonderes Au- Detail bei SAUTER (1956) beschrieben. genmerk soll in der Diskussion auf Populationen gelegt Durch die Untersuchungen von SuOMALAlNEN werden, die vom Normalfall mehr oder weniger geringfü- (1980, SuOMALAlNEN et al. 1981) wissen wir heute, dass gig, aber konstant morphologisch abweichen. ein zweites parthenogenetisches Taxon aus der weiteren Gruppe um D. lichenella existiert, das bisher nur aus Finn- Zur Nomenklatur land nachgewiesen ist: D. fenniceüa (SuOMALAlNEN der behandelten Arten 1980). Die drei Taxa D. lichenella (parth.), D. fennicella und D. fumosella unterscheiden sich in chemischen Die Namen innerhalb der D. /umoseüa-Gruppe wur- Merkmalen (Enzym-Phänotypen) außerdem so deutlich den im Laufe der Zeit auf unterschiedliche und aus dem voneinander, dass in den vorher zitierten Arbeiten Suo- Rückblick missvesständliche Weise gebraucht. MALAINEN vorschlägt, die drei Taxa als Arten zu behan- D. lichenella (LiNNAEUS 1761), D. fumosella (HEINE- deln. Diese Meinung wird in der vorliegenden Publika- MANN 1870), D. fennicella (SuOMALAlNEN 1980): Bereits tion ebenfalls vertreten, unter D. lichenella wird aus- TuTT (1900: 172) beschreibt die Verwirrungen betreffend schließlich das weitverbreitete parthenogenetische Ta- der Identifikation von D. lichenella in den alten entomo- xon (sensu SuOMALAlNEN 1980) verstanden. Ob dieses logischen Werken. SAUTER (1956: 519 f.) gibt in seiner LiNNAEUS tatsächlich zur Urbeschreibung vorgelegen hat detailreichen und wegweisenden Arbeit auch eine genaue oder ob es sich dabei etwa um die heutige D. fennicella Darstellung über die nomenklatorische Entwicklung und gehandelt hat, lässt sich ohne die Untersuchung von spricht in dem Zusammenhang vom „dornigsten Problem Originalmaterial allerdings nicht entscheiden. LiNNAEUS in dieser Gattung". D. lichenella lässt sich demnach mit ei- beschrieb D. lichenella aus Schweden, von wo zwar D. nem parthenogenetischen Taxon identifizieren, das - im fennicella bis heute nicht gemeldet wurde (KARSHOLT & Gegensatz zur parthenogenetischen D. triquetrella - dun- RAZOWSKY 1996), ein Vorkommen aber nicht grundsätz- kelköpfige Raupen besitzt. Im 19. und zu Beginn des 20. lich auszuschließen ist. Eine Differenzierung zwischen Jahrhunderts wurde D. lichenella als parthenogenetische beiden Arten ist aufgrund der LlNNAEUS'schen Beschrei- Form von Siederia pined (ZELLER 1852) angesehen (vgl. die bung nicht möglich. Das Originalmaterial von D. liche- frühen Arbeiten von SEILER 1918, 1920, 1922a, 1922b, nella ist verschollen (vgl. ROBINSON & NIELSEN 1983: 1923). Auf diese weitverbreitete Ansicht gehen vermut- 218), der gängige Name wird aus praktischen Gründen lich viele Fehlangaben der stets bisexuellen S. pineti in hier für die weitverbreitete Art beibehalten und im Sin- den Faunenlisten zurück, die sich heute nur dann nach- ne von SuOMALAlNEN verwendet. vollziehen lassen, wenn sie mit der Angabe „parthenoge- netisch" versehen sind (vgl. etwa KUSDAS & REICHL Ferner soll der Name D. lazuri (CLERCK 1759) nach 1974, sub Solenobia pineti). Später wurde unter der Art D. ROBINSON & NIELSEN (1983: 217) an die Stelle von D. licheneüa (LiNNAEUS 1761) eine parthenogenetische und fumosella (HEINEMANN 1870) treten. Diese Auffassung eine bisexuelle Form geführt (SEILER 1939, NARBEL-HOF- wird jedoch von SAUTER & HÄTTENSCHWILER (1991) mit STETTER 1950, SAUTER 1956, HÄTTENSCHWILER 1977, guten Gründen abgelehnt. SAUTER & HÄTTENSCHWILER 1991, HÄTTENSCHWILER D. norvegica (STRAND 1919): Dieses parthenogeneti- 1998), die bisexuelle wurde von SAUTER (1958) als D. fu- sche Taxon wurde zunächst von WOCKE (1862) als „Sole- mosella (HEINEMANN 1870) identifiziert. Die beiden Taxa nobia spec, er" aus dem südlichen Norwegen (Kristian- unterscheiden sich in ihrer Morphologie wenig, aber kon- sand) beschrieben. Der Name Solenobia norvegica wurde stant voneinander. Versuche ergaben, dass die Individuen aber erst von STRAND (1919) vergeben, ohne das Origi- beider Taxa ohne Schwierigkeiten kopulierten, fast stö- nalmaterial selbst zu kennen. Nach der Beschreibung rungsfrei gelang dies aber auch bei Kopulationen zwi- könnte es sich nach SAUTER (1956) um D. licheneüa 306 © Biologiezentrum Linz/Austria; download unter www.biologiezentrum.at (LlNNAEUS 1761) handeln, eine Identifikation mit D. tri- besonders der Genitalindex (Länge Aedeagus dividiert quetreüa wird ausgeschlossen. Die Beschreibung schließt durch die Länge der längeren Valve), die Schuppengestalt andererseits D. fenniceüa (SuOMALAlNEN 1980) nicht beim Vorderflügel des Männchens (Breite und Zacken- aus, sodass das Originalmaterial untersucht werden müs- zahl, Klassen I bis VI) und die Fühlerbewimperung (abso- ste. Dieses befindet sich in der Sammlung WOCKE im lute Länge und die Anordnung der sogenannten langen Museum von St. Petersburg, das Material konnte im und halblangen Wimpern auf dem 10. bis 15. Geißel- Rahmen dieser Arbeit nicht eingesehen werden. KARS- glied) sowie beim Weibchen die Bedornung des Dorsal- HOLT & RAZOWSKI (1996) geben D. norvegica als jünge- feldes, die Anzahl der Tarsenglieder und das Vorkommen res Synonym von D. lichenetta an und berufen sich dabei von sogenannten Stiftborsten auf den Fühlern. Weitere auf SAUTER (1956), was in dieser Form unrichtig ist. Das entscheidende Merkmale sind die Länge der Fühlerschei- parthenogenetische Taxon Solenobia norvegica gehört den bei der Weibchenpuppe im Verhältnis zu den Bein- höchstwahrscheinlich in das Genus Dahlica ENDERLEIN scheiden (HÄTTENSCHWILER 1977) sowie die Aderung der 1912 und ist möglicherweise identisch mit D. lichenella Männchen-Hinterflügel (MEIER 1958). Die wichtigeren oder D. fenniceüa. Im letzteren Fall müsste aus Prioritäts- morphologischen Merkmale sind in sehr anschaulicher gründen der Namen D. norvegica an die Stelle von D. Weise bei HÄTTENSCHWILER (1998) dargestellt. Angaben fenniceUa treten. zur Chemotaxonomie der hier behandelten Arten sind aus SUOMALAINEN (1980) und SUOMALAINEN et al. D. charbttae (MEIER 1957): Die bei SAUTER (1956) (1981) entnommen. unter Vorbehalten als Solenobia fumoseüa bezeichnete Art bezieht sich auf D. charbttae, diese Auffassung wird von Zum morphologischen Vergleich der Taxa sind mehreren Autoren geteilt (SAUTER 1958, DlERL 1966, Untersuchungen an Material aus europäischen Popula- SUOMALAINEN 1980) und findet auch in der vorliegen- tionen und zum Teil am Typenmaterial durchgeführt den Arbeit Zustimmung. Es sei außerdem angemerkt, worden. Weiters wurden Angaben aus der Literatur und dass ROBINSON & NIELSEN (1983:218) ein Exemplar von - besonders bei der Gestalt der weiblichen Kopf-Brust- D. charbttae im Originalmaterial (?) von Solenobia liste- Platte der Puppenexuvie - Mitteilungen von Gewährs- rella (LlNNAEUS 1758) (= Siederia pineti (ZELLER 1852) ?; leuten verwendet. vgl. SAUTER & HÄTTENSCHWILER 1991) feststellten. Auf die Gestalt der Raupengehäuse („Säcke") soll In der vorliegenden Arbeit werden folgende nach hier nicht weiter eingegangen werden. Sie ist für eine den vorigen Ausführungen hergeleiteten Namen ver- Unterscheidung der vorliegenden Arten von untergeord- wendet: neter Bedeutung und kann bei GALLIKER (1958), ARN- SCHEID (1985) sowie HÄTTENSCHWILER (1998) und Suo- Dahlica fumosella (HEINEMANN 1870) (= Solenobia li- MALAINEN (1980) nachgelesen werden. chenella f. bisex. sensu SAUTER 1956 et sensu SEILER & PUCHTA 1956, identifiziert in SAUTER 1958): bise- xuell. Dahlica fumosella Dahlica charbttae (MEIER 1957) (= Solenobia fumosel- (HEINEMANN 1870) la sensu SAUTER 1956 et sensu SEILER & PUCHTA Diese Art variiert etwas in der Ausbildung der 1956): bisexuell. Vorderflügelschuppen, die normalerweise in den Klassen Dahlica lichenella (LlNNAEUS 1761) (= Solenobia liche- II bis III (nach SAUTER 1956) liegt, also eine gattungsbe- nella f. parth. sensu SAUTER 1956 et sensu SEILER & zogen mittlere Breite mit 2 bis 3 Endspitzen aufweist. PUCHTA 1956): parthenogenetisch. SAUTER (1956) gibt weiters eine Population an, bei der Dahlica fenniceUa (SUOMALAINEN 1980): parthenoge- die schmälere Klasse II mit 2 Endspitzen überwiegt (For- netisch. stenried bei München). Die Fühlerscheiden der weib- Dahlica norvegica (STRAND 1919): parthenogeneti- lichen Puppenexuvie sind bei D. fumosella durchschnitt- sch, incertae sedis (möglicherweise identisch mit D. lich deutlich länger als die Beinscheiden. lichenella oder D. fenniceUa); wurde mangels an Mate- Aus dem oberösterreichischen Alpenvorland (Krois- rial hier nicht untersucht. bach bei Wolfern, nördlich von Steyr) wurde eine schmalschuppige Population von D. fumosella gefunden Material und Methoden (HAUSER 1989) (Abb. 3), die darüberhinaus in der kon- stant kurzen Ausbildung der Fühlerscheiden der Weib- Psychiden der Tribus Dahlicini ENDERLEIN 1936 sind chenpuppe abweicht (Abb. 2). Die Population aus Krois- im allgemeinen schwierig zu bestimmen, da selbst die bach wird im Anschluss an das Typenmaterial von D. brauchbarsten Merkmale einer starken Variation unter- fumoseüa getrennt dargestellt. worfen sind. Deshalb müssen bei der Determination meh- rere Kennzeichen berücksichtigt werden, in der Gattung Untersuchte Exemplare des Typenmaterials: 3 Männchen ohne Dahlica ENDERLEIN 1912 sind dies nach SAUTER (1956) Gehäuse, 2 Weibchen (trocken, genadelt) mit Gehäusen und 307 © Biologiezentrum Linz/Austria; download unter www.biologiezentrum.at Exuvien, 2 Objetträger mit Mikropräparaten eines Männchens syntop vorkommenden Art z.B. aus der Gruppe um Dah- (beide „GP 61" mit Hügel, Fühler, Vorderbein, Genitale) von lica sauteri (vgl. die Angabe von HEINEMANN 1870: 25, Sauter (vgl. SAUTER 1958); 1 Objektträger mit Mikropräparaten unter Solenobia nickerlii aus Braunschweig) kann damit eines Weibchens („Erwin Hauser Nr. 369"; Weibchen geteilt in ausgeschlossen werden. Kopf, Thorax, Abdomen, Analwolle). Material aus dem Kopf-Brust-Platte der Puppe: Fühlerscheiden knapp Niedersächsischen Landesmuseum (Hannover). Untersuchte Exemplare der Population aus Kroisbach: 7 Männ- länger als Beinscheiden (beim zweiten, nicht in Harz chen, 8 Weibchen, 13 Mikropräparate in coll. E. Hauser. Der eingebetteten Weibchen fehlt die Platte). Nackenplatte Fundort Kroisbach (östlich gegenüber Roßberg in der Gemein- schmal und abgerundet (flachbogig); Abb. 2, Abb. 8. de Wolfern) in Oberösterreich ist bei HAUSER (1989) im Detail Fühler: Stiftbosten (SB) (Dauerpräparat): mehrere beschrieben, auch die Vergesellschaftung mit anderen Psychi- am linken Fühler vorhanden (rechter Fühler verküm- den. Die Art kommt dort zusammen mit einem parthenogene- mert und kurz). Der Fühler neigt zur Verschmelzung der tischen Stamm von D. triquevrella (HÜBNER 1813) und mit D. Glieder, deshalb ist die genaue Zahl nicht zu bestimmen sauteri (HÄTTENSCHWILER 1977) vor. (linb etwa 18). Untersuchtes Typenmaterial von Tarsen: stets viergliedrig und ohne Verschmelzungen; D. fumosella, Männchen Tibial-Endsporne nur an den Vordertibien ausgebildet Etiketten: 1 Männchen: „Brschw." und „S. fumosella HEIN. / (!);Abb. 9. Lectotypus Männchen / W. Sauter 1957 [rotes Etikett]". 1 Sternite: Das präparierte Weibchen weist pro Seg- Männchen: „?" und „S. [umosella Hein. / Cotype Männchen / ment paarige, schmal dreiecksförmige Sternite auf, deren W. Sauter 1957 [rotes Etikett]". 1 Männchen: „?" und Genital- Spitzen median nur knapp getrennt sind. präparat „Solenobia Männchen I fumosella HEIN. / GP 61 / W. Sauter" und „S. fumosella HEIN. / Cotype Männchen / W. Sau- Analwolle: nicht geknöpft (vgl. SAUTER 1956). ter 1957 [rotes Etikett]". Untersuchte Population Kroisbach von Genitalindex (Cotypus): 2,09 (vgl. SAUTER 1958). D. fumosella, Männchen Aedoeagusspitze: deutlich aufwärtsgebogen. Etiketten: Kroisbach b. Steyr, 350m, Austria (O.Ö.), leg. E. Fühlerwimpern: längste etwa 100 um lang, Vertei- Hauser. Diplomarbeitsbiotop 3.3. e.p.: 15.4.1987, 17.41987, lung am Glied des Flagellums nach dem D. goppenstein- 18.4.1987, 12.4.1988, 12.4.1988, 12.4.1988, 13.3.1988. Mikro- ensis-Typ (nach SAUTER 1956), die etwa 100 um langen präparate: Hauser Nr. 10, 11, 12, 35, 36, 38, 366, 421 Wimpern gehen im jeweils distalen Viertel des 10. bis 15. Genitalindices: 1,76 - 1,77 - 1,78 - 1,94 - 2,00 - Geißelgliedes in etwa nur 70-80 um lange unscharf über. 2,07 Aderung des Hinterflügels (m2 / m3): Lectotypus: Aedoeagusspitze: kaum bis deutlich aufwärtsgebogen links V, rechts VI. Cotypus (mit GP 61): V. Cotypus: VI. Fühlerwimpern: längste Wimpern im Durchschnitt (Klassen nach MEIER 1958: IV = kürzer als 1/3 gestielt, V etwa 100 um lang, Verteilung am Glied des Flagellums = aus einem Punkt, VI = frei aus der Mittelzelle) nach dem D. goppensteinensis-Typ (nach SAUTER 1956), Flügelform, -große und -Zeichnung: vgl. Abb. 10. die etwa 100 um langen Wimpern gehen im jeweils dis- talen Viertel des 10. bis 15. Geißelgliedes in etwa nur Deck-Schuppen Vorderflügel: dicht beschuppt, 2-3- 70-80 um lange unscharf über. spitzig gemischt bei jedem Individuum (etwas häufiger 3), Breite wie Klasse zwischen II und III bei allen drei Aderung des Hinterflügels (m2 / m3): IV - V - V - Männchen. VI - VI - VI - VI (Klassen nach MEIER 1958: IV = kür- zer als 1/3 gestielt, V = aus einem Punkt, VI = frei aus der Untersuchtes Typenmaterial von Mittelzelle) D. fumosella, Weibchen Flügelform und -große: typisch für die Artengruppe Etiketten: beide Weibchen mit zwei Etiketten: „?" und „S. /u- mit gestreckten Vorderflügeln und schrägem Außen- moselk HEIN. / Cotype Männchen / W. Sauter 1957 [rotes Eti- saum, z.T. kleinere Exemplare mit runderem Vorderflüge- kett]". Ein Weibchen (gesamtes Weibchen im Mikropräparat, lapex und Außensaum des Vorderflügels; Abb. 10. zugehörig der Puppenexuvie mit vorhandener Kopf-Brust-Plat- Flügelzeichnung: die kleinen, regelmäßig verteilten te auf der Nadel) zusätzlich mit Etikett „Mikropräp. Nr. 369 / Flecken sind im Kontrast variabel: z.T. sehr kontrastarm, Erwin Hauser / Euparal / Weibchen gesamt / (inkl. Analwolle) z.T. Fleckung deutlich; Abb. 10. / Dahlica fumoseüa / HEIN., Cotype" Deck-Schuppen Vorderflügel: 2-, selten 3-zackig, Dorsalfelddornen: schlank, doppelte Dornen verein- zelt. Die Ausbildung der Dorsalfelddornen stimmt mit Breite wie Klasse II bei SAUTER (1956), dicht beschuppt; derjenigen von D. fumosella von anderen Fundorten gut Abb. 3, 4. überein (vgl. SAUTER 1956, SUOMALAINEN 1980) (Abb. Der Praetarsus eines Vorderbeins ist in Abb. 5 7). Eine Zugehörigkeit des Weibchens zu einer anderen, wiedergegeben. 308 © Biologiezentrum Linz/Austria; download unter www.biologiezentrum.at Untersuchte Population Kroisbach von Untersuchte Exemplare des Typenmaterials: 5 Männchen und D. fumosella, Weibchen eine weibliche Puppenexuvie mit Gehäuse (ohne Imago) aus dem Naturhistorischen Museum Wien (=MV). 1 Weibchen mit Etiketten: Kroisbach b. Steyr, 350m, Austria (O.Ö.), leg. E. Puppenexuvie und Gehäuse aus dem Museum Witt, München Hauser. Diplomarbeitsbiotop 5.3. e.p.: 12.4.1987, 12.41988, (=MW). 12.4.1988, 12.4.1988, 13.4.1988, 13.4.1988, 13.4.1988, 14.4.1988. Mikropräparate: Hauser Nr. 44, 45, 46, 47, 47/1, Untersuchtes Typenmaterial von 301. D. charlottae, Männchen Dorsalfeld: Dornen in allen Fällen schlank, doppelte Etiketten: 5 Männchen (ohne Gehäuse): „MB Styria sup. / Dornen selten, Feld ohne dornenfreie Zone; Abb. 7. Knittelfeld Umgbg. / 600 m 18.5.56 / H.Meier leg."; 1 Männ- Kopf-Brust-Platte der Puppe: in 5 Fällen Fühlerschei- chen: wie vorher, aber „13.5.56"; 1 Männchen: wie vorher, aber den (FS) gleich lang als Beinscheiden (BS); zweimal FS „M 5/54" und ein zusätzliches Etikett („18.5.54 / Mitterbach / knapp länger als BS; einmal FS knapp kürzer als BS. Na- Knittelfeld / Styria / leg. Meier"). Alle Falter tragen zusätzlich ckenplatte schmal, der Außenrand ist gerundet (wie bei ein rotes Etikett „PARATYPUS / Sol. chmbune / Meier". der D. /umosella-Type) bis deutlich abgesetzt, ohne be- Mikropräparate: Hauser Nr. 330 (=MV 16233), 331 (=MV sondere Häufigkeitsgewichtung; Abb. 2, 8. 16234), 332 (=MV 16235), 333 (=MV 16236), 334 (=MV 16237), 335 (=MV 16238), 336 (=MV 16239), 372 (in coll. T. Fühler: Stiftbosten (SB) (Kopf in Glycerin auf Ob- Witt), 419 (=MV 16762), 420 (=MV 16763) jektträger und ohne Deckglas im Mikroskop betrachtet): Genitalindices: 1,37 - 1,50 - 1,54 - 1,57 - 1,57 - 5 Weibchen untersucht, davon eines ohne SB, eines mit 1,65 1 SB pro Fühler, drei mit mehreren SB pro Fühlergeißel. Aderung des Hinterflügels (m2 / m3): IV - IV - V - Tarsen: viergliedrige Tarsen ohne Verschmelzungen. VI - VI - VI - VI (Klassen nach MEIER 1958: IV = kür- zer als 1/3 gestielt, V = aus einem Punkt, VI = frei aus der Sternite: 5 untersuchte Weibchen mit schmal dreie- Mittelzelle) ckigen, paarig getrennten Sterniten. Aedoeagusspitze: kaum aufwärtsgebogen Anmerkung: Eine gewisse Unsicherheit bei der De- termination stellt das syntope Vorkommen mehrerer Fühlerwimpern: längste Wimpern im Durchschnitt Dahlica-Arten dar, sodass die Zugehörigkeit der beiden etwa 95 um lang, Verteilung am Glied des Flagellums Geschlechter zur jeweils richtigen Art nachträglich nach dem D. inconspicuetta-Typ (nach SAUTER 1956, trifft durch die Mikropräparation geprüft werden muss. Im auf überprüftes Material zu), die etwa 90 bis 100 um lan- oberösterreichischen Alpenvorland sind häufig D. trique- gen Wimpern gehen im jeweils distalen Viertel des 10. vrella in einer parthenogenetischen Form, D. lichenella bis 15. Geißelgliedes abrupt in etwa nur 50 um lange und D. sauten gemeinsam zu finden. Am Fundort Krois- über. bach wurden D. fumosella, D. triquetrella (parth.) und D. Flügelform und -große: vgl. MEIER (1957) (trifft auf sauteri gefunden, welche weder im männlichen noch im überprüftes Material zu); Abb. 10. weiblichen Geschlecht verwechselt werden können. Interessant waren Kopulationsversuche am 3.4.2003 mit Flügelzeichnung: vgl. MEIER (1957) (trifft auf über- einem Weibchen und drei Männchen aus Kroisbach. Die prüftes Material zu); Abb. 10. Männchen flogen zwar unter Laborbedingungen nach- Deck-Schuppen Vorderflügel: vgl. MEIER (1957) (2- einander an das Weibchen an und versuchten zu kopu- zackig, Breite wie Klasse I bei SAUTER (1956) und schmä- lieren, eine Kopulation kam jedoch in keinem Fall zu- ler, trifft auf überprüftes Material zu), dünn beschuppt. stande. Die nachträgliche Genitalpräparation ergab, dass es sich bei dem Weibchen um D. fumoseüa, bei den 3 Untersuchtes Typenmaterial von Männchen um D. sauteri gehandelt hat. D. charlottae, Weibchen Folgende Abkürzungen werden verwendet: MV: Na- Dahlica charlottae (MEIER 1957) turhistorisches Museum (Wien), MW: Museum Witt (München). D. charlottae wurde erst spät als Art erkannt, die Männchen weisen im Habitus durch ihre Größe, Flügel- Etiketten: MV: „18.5.54 / Mitterbach / Knittelfeld / Styria / leg. form und Zeichnungsanlage eine Ähnlichkeit zu D. /u- Meier" (Originalmaterial, nicht ausdrücklich als Paratypus be- moseüa, aber auch zu Siederia pineti auf. Von D. fumosella zeichnet). MW: „Styria sup. / Knittelfeld Umg. / Mitterbachgra- ist sie durch die wesentlich schmaleren Deck-Schuppen ben / 700m 6.-30.5.1955 / leg. H. Meier / Museum Witt / Para- des Vorderflügels sowie den erheblich niedereren Genita- typus Sol. charlottae" und „Mikropräparat / Erwin Hauser / Nr. lindex unterschieden, von S. pineti durch das Fehlen der 372" (Genitale und Kopf). unpaarigen Protibial-Epiphyse beim Männchen, die für Dorsalfeld: MW: Dornen schlank und lang, einspitzig die Gattung Siederia MEIER 1953 typisch ist. Von D. char- (nur ein einziger doppelter Dorn), Feld ohne dornenfreie lottae wurde ausschließlich Typenmaterial untersucht. Zone (vgl. HÄTTENSCHWILER 1977); Abb. 7. 309 © Biologiezentrum Linz/Austria; download unter www.biologiezentrum.at Nackenplatte Kopf-Brust-Platte: MV: Fühlerscheiden etwas länger als die Beinscheiden (Index 1,13); Nackenplatte breit und abgesetzt, ihr Außenrand relativ gerade. MW: Füh- lerscheiden etwas länger als die Beinscheiden (Index 1,17); Nackenplatte mittelbreit und wie beim vorigen Exemplar nicht flachbogig, sondern an der Grenze zu den Fühlerscheiden etwas erhöht (abgesetzt), ihr Hinterrand ziemlich gerade. Abb. 2, 8. Beinscheiden I. Fühler: MW: Stiftborsten (SB) (Dauerpräparat): Fühlerscheiden links ohne SB, rechts mit 2 Stiftborsten am distalen En- de des 8. und des 19. (=letzten) Fühlergliedes. Die Füh- lerglieder sind nicht verschmolzen. Tarsen: MW: stets viergliedrig, ohne Verschmelzun- gen, Tibial-Endsporne meist verkümmert Abb. 1: Schema zur Berechnung des Fühlerscheidenindex (vgl. Text). Sternite: MW: schmal dreieckig bis bandförmig, me- dian knapp getrennt oder sich mit den Spitzen berührend Dahlica lichenella (LINNAEUS 1761) und Dahlica fennicella (SUOMALAINEN 1980) Die beiden parthenogenetischen Arten unterschei- den sich voneinander in chemischen als auch in mor- phologischen Merkmalen (SUOMALAINEN et al. 1981). Die im Vergleich zu D. lichenella meist blasseren Weib- chen von D. fennicella besitzen feinere Dornen im Dor- salfeld (SUOMALAINEN 1980, mit Abbildung) sowie kür- lie fum-k fum cha fen zere Fühlerscheiden (siehe nächstes Kapitel). Abb. 2: Schematisierte Kopfbrustplatten zur Darstellung des Fühlerscheidenindex (Fl) der untersuchten DaW/co-Arten Die Kopf-Brust-Platte der (Weibchen): lie = D. lichenella, fum-k = D. fumosella aus Kroisbach, fum = D. fumosella (restliche Populationen), cha = Weibchenpuppe D. charlottae, fen = D. fennicella (Einzelwerte inklusive statistischem Ausreisser). Die Punkte geben die Einzelwerte an Erstmals hat HÄTTENSCHWILER (1977) den hohen (Anzahl siehe Tab. 1), das untere Ende der Fühlerscheide Wert der Kopf-Brust-Platte (Capito-Prosternal-Platte) entspricht jeweils dem arithmetischen Mittelwert des Fl. Werte des Fl nach der links angegebenen Skala. Die Ausprägung der der weiblichen Puppenexuvie als Merkmalsträger in der Nackenplatten wurde grafisch nicht berücksichtigt. Gattung DahÜca erkannt. Hier ist besonders die relative Länge der Fühlerscheiden zu den Beinscheiden zu nen- nen, in zweiter Linie auch die Gestalt der schmalen Na- ckenplatte. Auch in der dorsalen Bedornung der Abdo- minalsegmente von Puppen (Abb. 6) sind kleinere Unterschiede zwischen manchen Arten der Gattung Dahlica feststellbar, ihre Ausprägungen sind aber zur De- Tabelle 1: Statistische Analyse der Fühlerscheiden-Indices (Fl): 2-seitiger t-Test (gleiche Varianzen) nach Student (vgl. ZöFEt 1985). STD=Standardabweichung. Lie = D. lichenella, fum-k = D. fumosella Population Kroisbach, fum = D. fumosella (übrige), cha = D. charlottae, fen = D. fennicella. a < 0,05 bedeutet Signifikanz, a < 0,01 hohe Signifikanz, a < 0,001 höchste Signifikanz der Unterschiede. Aufgrund der geringen Fallzahl wurde cha nicht signifikante Unterschiede geprüft. Bei fen wurde das Weibchen mit FI=1,50 als statistischer Ausreisser nicht in den t-Test miteinbezogen. Spanne Fl Mittelwert Fl STDFI Anzahl t-Test mit lie t-Test mit fum t-Test mit fen lie 1,13-1,46 1,25 0,09 12 - oc=0,002 a=0,02 fum-k 0,94-1,08 1,01 0,06 6 a<0,001 a<0,001 a=0,005 fum 1,03-1,27 1,15 0,07 22 - - a=0,81 fen 1,04-1,24 1,14 0,07 7 - - - cha 1,06-1,17 1,12 - 3 - - - 310 © Biologiezentrum Linz/Austria; download unter www.biologiezentrum.at Tabelle 2: Wichtige Merkmale der Männchen beider bisexueller DoW/co-Arten nach der Literatur (DIERL 1966, MEIER 1957, MEIER 1958, SAUTER 1956, SUOMAIAINEN 1980) und eigenen Untersuchungen. Abbildungen der Schuppen beider Arten sind bei SUOMAIAINEN (1980) zu finden. Merkmal D. fumosella D. charlottae Genitalindex 1,70-2,12 (n=156) 1,32 - 1,70 (n=142), die Werte bei SAUTER (1956) liegen im tieferen Bereich. Aedaeagus-Spitze Meist deutlich aufwärts gebogen Kaum aufwärts gebogen Schuppen-Klasse nach der II bis III, selten gegen IV; Endspitzen I und schmäler; 2-spitzig Abbildung in SAUTER (1956) 2-3 (n=3); einzelne Populationen II, bzw. HÄTTENSCHW1LER (1998) überwiegend 2-spitzig (Forstenried und Kroisbach) Eindruck Schuppen-Deckung relativ dicht relativ schütter Vorderflügel Adern mVm3 der Hinterflügel aus 1 Punkt bis getrennt (Klassen V bis VI), kurz gestielt bis getrennt (Klassen IV bis VI); (Klassen nach MEIER 1958) selten kurz gestielt (Klasse IV) bei SAUTER (1956) meist gestielt (oft lang - Kl. Ill), selten getrennt Fühlerborsten (SAUTER 1956) Vom D. goppenste/nens/s-Typ Vom D. /nconsp/cue//a-Typ Tabelle 3: Wichtige Merkmale der Weibchen der OaW/co-Arten nach der Literatur (MEIER 1957, MEIER 1958, SAUTER 1956, SUOMALAINEN 1980) und eigenen Untersuchungen. Merkmal D. fumosella D. charlottae D. lichenella 0. fennicella Puppe: Fühlerscheiden- Typische Populationen: Index (Abb.2) 1,03-1,27 (n=24); 1,06-1,17 (n=5) 1,13-1,46 (n=12) 1,04-1,24 (n=7) Kroisbach: 0,94-1,08 (n=8) Puppe: Außenrand Abgesetzt bis gerundet abgesetzt, Platte in meist eckig abgesetzt abgesetzt bis gerundet der Nackenplatte beiden untersuchten Fällen hoch Fühler: Stiftborsten meist vorhanden meist fehlend vorhanden vorhanden Tarsen 4 gliedrig, häufig 4-5 gliedrig (meist 4), 4 gliedrig, manchmal 4-gliedrig oder (Kroisbach) keine Verschmelzungen Verschmelzungen Verschmelzungen kommen vor Dorsalfeld-Dornen mäßig schlank, seltener schlank, sehr vereinzelt breit, vereinzelt schlank (Abbildung in breit, vereinzelt doppelzackig (Abb. 7) doppelzackig (Abb. 7) SUOMALAINEN 1980) doppelzackig; Kroisbach: schlank, sehr vereinzelt doppelzackig (Abb. 7) termination kaum zu gebrauchen und werden deshalb 1988): 1,13 - 1,14 - 1,24 - 1,30. Linz a.d. Donau, Oberöster- hier nicht weiter behandelt. reich, leg. E. Hauser (1992): 1,15 - 1,20 - 1,24 - 1,31. Italia, Abruzzen, Umg. Roccaraso, e.p. 3.5.1996, leg. M. Weidlich: Um die Länge der Fühlerscheiden zur Länge der er- 1,24. Croatia, Kotav-Gebirge, Umg. Skrad ca. 1 km E, e.p. sten (prothoracalen) Beinscheiden standardisiert in Re- 24.4.1999, leg. M. Weidlich: 1,46 (asymmetrisch; mit der kür- lation zu setzen, wurde hier ein Fühlerscheiden-Index zeren Fühlerscheide: 1,33). Germania centr., Umg. Eisleben, Bi- (Fl) erdacht, der sich aus der Länge der Fühlerscheiden schofsrode, e.l. 26.4.1983, leg. M. Weidlich: 1,28. Deutschland, durch die Länge der Beinscheiden, FI=F/B, ergibt (Abb. Umg. Karl-Marx-Stadt (Chemnitz), e.l. 12.5.1985, leg. R. 1). Bei leichten Asymmetrien ist die längere Strecke Weidlich. maßgeblich, bei starken unterbleibt eine Berechnung. Fühlerscheiden-lndices von Dahlica fumoseüa (aberrante Popu- Der Vorteil dieser Berechnungsart gegenüber einer exak- lation Kroisbach): Kroisbach (siehe oben): 0,94 - 0,95 - 1,05 - ten Längenbestimmung der gebogenen Scheiden ist die 1,06 - 1,08. Aus Oberösterreich ist D. /umosella ansonsten nur rasche Vermessung der geraden Strecken B und F im Ste- an wenigen Fundorten aus dem Seengebiet des Salzkammergu- reomikroskop mit Messeinteilung im Okular, wobei rela- tes bekanntgeworden. Im oberösterreichischen Landesmuseum tive Maßeinheiten genügen. Ein gewisser Nachteil be- in Linz ist von dort Material vorhanden (Vöcklabruck, leg. H. steht darin, dass im Extremfall ein Index von 1, also Foltin, 1954 bis 1966), es kommt aber D. /umosella und die par- „kurze Fühlerscheiden", bei zwar langen, aber stark ge- thenogenetische D. UcheneUa dort vor (KUSDAS & REICHL 1974). Von acht untersuchten Kopfbrustplatten waren bei sechs krümmten Fühlerscheiden entstehen kann. Der Index ist die Fühlerscheiden deutlich länger als die Beinscheiden, bei ei- daher ausschließlich auf Fühlerscheiden anzuwenden, die ner knapp länger und bei einer weiteren etwa gleich lang. Ob in etwa die übliche Krümmung aufweisen (vgl. Abb. 1). hier D. fumoseüa und / oder D. UcheneUa vorliegt, muss zur Zeit Fühlerscheiden-lndices von Dahlka UcheneUa: Wolfernerwald offen bleiben und an neuerem Material aufgeklärt werden. bei Steyr, Oberösterreich, 400m.ü.A., leg E. Hauser (1983, Fühlerscheiden-lndices von DahUca fumosetta: Hannover (=Co- 311 © Biologiezentrum Linz/Austria; download unter www.biologiezentrum.at typus; vgl. HEINEMANN 1870 bzw. SAUTER 1958): 1,07. Helvetia /Buseno/Calanca, 1979, leg. Hättenschwiler: 1,08- 1,08. Hel- vetia / Via Mala / Grk, 1974, leg. Hättenschwiler 1,08 - 1,13 - 1,25. Germania, Rastatt-Geggenau, 1979, leg. A. Biebinger 1,08 - 1,15 - 1,16 - 1,21. Mark Brandenburg, Umg. Müllrose, FND Junkerbusch, 1990, leg. M. Weidlich: 1,03. Mark Bran- denburg, Umg. Lieherose, FND Stockshof, 1989, leg. M. Weid- lich: 1.12. Helsinki (Suomi), 1972, leg. E. Suomalainen: 1,15 - 1,16 - 1,26 - 1,26. Forstenried bei München, coll. J. Seiler (ETH Zürich): 1,10- 1,13- 1,14 1,15-1,25- 1,27. Aus Bel- gien (Mol, leg. H. Henderickx) liegen ebenfalls zwei Exempla- re vor, das eine hat bezüglich der Beinscheiden nur um sehr we- nig längere Fühlerscheiden, das zweite besitzt lange, die aller- dings stark gekrümmt sind. Fühlerscheiden-lndices von Dahlka charkttae: Knittelfeld, Mit- terbachgraben, Steiermark, 700m, 1955, leg. H. Meier (=Para- typus): 1,17. Knittelfeld, Mitterhachgraben, Steiermark, 700m, Abb. 3: D. fumosellaaus Kroisbach, Männchen: Deckschuppen vom rechten 1954, leg. H. Meier: 1,13. Helvetia (nach der Abbildung in Vorderflügel zwischen Diskoidalzelle und Apex. Maßbalken 100 um. REM Aufnahme HÄTTENSCHWILER 1998): 1,06. Universität Wien, Zoologie. Fühlerscheiden-lndices von Dahlica fennicella: Typenmaterial nach Abbildungen in SUOMALAINEN 1980: Finnland, Porvoo: 1,11. Finnland, Loviisa: 1,17. Material von P. Hättenschwiler: Finnland, Loviisa (leg. T. Suomalainen): 1,08 - 1,14 - 1,22 - 1,24 - 1,50 (!); Finnland, Hattula, Lepaa (leg. J. Lokki): 1,04. Die statistische Analyse der Fühlerscheiden-lndices ergab, dass die Unterschiede zwischen den drei Gruppen D. lichenelia (mehrere parthenogenetische Populationen; =lic), D. fumusella (Kroisbach; =fum-k) und D. fumosella (mehrere Populationen; =fum) hoch bis höchst signifi- kant abgesichert sind (Tab. 1, Abb. 2). Für D. charloaae wurden aufgrund des geringen Stichprohenumfanges kei- ne Berechnungen angestellt. Die Variabilität dieses Merkmals ist im allgemeinen relativ groß. Im Durch- schnitt besitzen alle vier untersuchten Arten (mehr oder weniger) lange Fühlerscheiden, nur die Population aus Kroisbach mit kurzen Fühlerscheiden weicht davon ab. Abb. 4: D. fumosella aus Kroisbach, Männchen: Distales Ende einer dreispitzigen Die Nackenplatte der weiblichen Puppe hat als Merk- Deckschuppe vom rechten Vorderflügel zwischen Diskoidalzelle und Apex. mal ebenfalls eine gewisse Bedeutung. Es sind in (leicht Maßbalken 1 um. REM Aufnahme Universität Wien, Zoologie. dorsaler) Frontalansicht zwei Ausprägungen möglich: Ausprägung 1: Außenrand abgerundet und von den Fühlerscheiden flachbogig ausgehend; Ausprägung 2: Außenrand von den Ansätzen der Fühlerscheiden steil abgehend und sogleich zum flachbo- gigen oder fast getaden Mittelteil geknickt. Die Nacken- platte erscheint dadurch deutlich abgesetzt. Der Mittel- teil weist bei D. lichenelia oft einen etwas erhobenen Mittelpunkt auf. Von den beiden Ausprägungen abgesehen kann die Nackenplatte hoch bis niedrig sein. Hohe Nackenplat- ten scheinen besonders bei D. charlottae aufzutreten, allerdings wurde von letzterer nur sehr wenig Material untersucht. Gut charakterisiert ist die parthenogenetische D. li- cheneüa: Bei ihr treten beim untersuchten Material fast Abb. 5: D. fumosella aus Kroisbach, Männchen: Fünftes Tarsalglied und Praetarsus eines Vorderbeins. Maßbalken 10 um. REM Aufnahme Universität Wien, Zoologie. ausschließlich abgesetzte Nackenplatten auf, mit fast 312 © Biologiezentrum Linz/Austria; download unter www.biologiezentrum.at eckigem Knick. Die Befunde stehen im Einklang mit HATTENSCHWILER (1977, mit Abbildung). Wie die par- thenogenetische D. licheneüa scheint auch D. charloitae häufiger abgesetzte, aber höhere Nackenplatten mit stumpfem Knick zu besitzen, es konnte aber nur wenig Material untersucht werden (vgl. Abbildung bei HAT- TENSCHWILER 1998). Bei D. fenniceüa und allen unter- suchten Populationen von D. fumoseüa ist der Außen- verlauf der Nackenplatte intermediär ausgebildet, da bei- de Ausprägungen und Zwischenformen auftreten: Es sind gerundete bis fast eckig abgesetzte, meist niedrige Na- ckenplatten vorhanden. Zusammenstellung der morphologischen Merkmale Abb. 6: D. lichenella vom Wolfenerwald bei Steyr, Weibchen: Viertes Abdominalsegment der Puppenexuvie in Dorsalansicht mit Dornenfeld an dessen Die Tabellen 2 und 3 zeigen die wesentlichen Unter- Vorderrand. Maßbalken 100 um. REM Aufnahme Universität Wien, Zoologie. scheidungsmerkmale der Arten. Den Männchen von D. fumoseüa und D. charbttae ist der Habitus mit für Dahlica eher großen Faltern, mit schrägem Außenrand der ge- J streckten Vorderflügel sowie mit einer feinen und regel- mäßigen, oft undeutlichen Fleckung gemeinsam (Abb. 10). Einen ähnlichen Habitus zeigt wie bereits erwähnt auch Siederia pineti, wodurch in sehr früher Zeit die Grundlage für einige nomenklatorische Konfusion ent- standen ist, die immer noch nicht ganz aufgelöst werden konnte (s. zweites Kapitel). Diskussion Bei manchen DaMica-Arten existieren erfahrungsge- mäß Populationen, die morphologisch in geringem Maß, aber konstant abweichen. Es würde sicher zu weit führen A A A und nur Verwirrung hervorrufen, diese mit Namen zu be- legen. Dennoch erscheint es wichtig, die aberranten Po- A pulationen im Hinblick auf eine bessere Gewichtung der ohnehin subtilen Trennmerkmale zu dokumentieren. Abb. 7: Dorsalfelddornen am 8. Abdominaltergit der Weibchen (etwas lateral, Verteilung wie in situ). A.. D. chorlottoe (Paratypus, Mikropräp. E. Hauser Nr. 372), B.. D. fumoxlla (Type, Mikropräp. E. Hauser Nr. 369), C. D. fumosello (Mol, Belgien, Mikropräp. E. Hauser Nr. 371), D.. D. fumosella (Kroisbach, Oberösterreich, Mikropräp. E. Hauser Nr. 46), E.. D. lichenella (Schwertberg, Oberösterreich, Mikropräp. E. Hauser Nr. 167). Maßbalken 10 um. B Abb. 8: Kopf-Brust-Platten der weiblichen Puppen-Exuvien. A.. D. charlottoe (Mitterbach b. Knittelfeld, Steiermark), B.. D. fumosello (Type; eine Beinscheide lose und dadurch etwas abgerückt), C D. fumosello (Kroisbach, Oberösterreich; Zeichnung ausschnittsweise). 313 © Biologiezentrum Linz/Austria; download unter www.biologiezentrum.at Abb. 9: Vorderbein des weiblichen Typus Abb. 10: 1. Reihe vlnr.: D. fumosella (3 Männchen des Originalmaterials: Cotypus; Lectotypus; Cotypus mit von D. fumosella mit den beiden Präparatetikett GP 61 W. Sauter 1957). 2. Reihe vlnr.: D. fumosella (Weibchen und Weibchengehäuse vom blattförmigen Tibial-Endspomen Originalmaterial: Cotypus Sack und Exuvie; dazugehöriges Weibchen auf Minutiennadel; Cotypus Sack und (Mikropräp. E. Hauser Nr. 369). Beim Exuvie des präparierten Weibchens (Etikett E. Hauser Nr. 369)). 3. Reihe vlnr.: D. fumosella{2 Männchen zweiten (hier nicht gezeichneten) aus Kroisbach), D. charlottoe (Weibchengehäuse mit Exuvie, Originalmaterial). Vorderbein sind beide Endsporne etwa so 4. Reihe vlnr.: D. charlottae (2 Männchen Paratypen). - Die im frischen Zustand eher graue lang wie die längere in der Abbildung. Grundfarbe der Falter wandelt sich mit zunehmendem Alter ins bräunliche, was besonders am Maßbalken 100 um. Typusmaterial von D. fumosella zu sehen ist. Maßbalken: 5 mm Die morphologisch abweichende Population von D. geäder meist kurz bis lang gestielte m2/m3-Adern, worauf fumosella aus Kroisbach unterscheidet sich von der Nor- bereits MEIER (1958) hinweist. Bei der Normalform ent- malform auffallend im konstant deutlich kleineren Füh- springen diese Adern in den meisten Fällen entweder aus lerscheidenindex bei der weiblichen Puppenhülle (Abb. einem Punkt oder getrennt. Weiters weisen diese Popu- 2, Abb. 8). Konstante Variationen der relativen Fühler- lationen im Vergleich zu den übrigen einen geringfügig scheidenlänge sind auch z.B. bei einigen finnischen D. niedrigeren Genitalindex auf. Nach SUOMALAINEN trujuetreüa-Populationen - mit kurzen anstatt der übli- (1980) und DlERL (1966) ist der diesbezügliche Mittel- cherweise langen Fühlerscheiden - bekanntgeworden, wert um 0,08 bzw. 0,13 kleiner als bei Populationen aus die sich auch in chemischen Merkmalen unterscheiden Finnland oder Österreich. (SUOMALAINEN 1980). Weiters weisen die Weibchen aus Die bisherigen cytochemischen Untersuchungen Kroisbach etwas schmälere Dorsalfelddornen auf (Abb. (SUOMALAINEN 1980, SUOMALAINEN et al. 1981) werden 7). Die Männchen haben im Vergleich zur Normalform in einer neuen, noch unveröffentlichten Dissertation be- schmälere, vorwiegend zweispitzige Schuppen (Abb. 3), stätigt und ergänzt (KUMPULAINEN et al. 2004). So ergab wie sie auch bei einer Population von D. fumosella aus in der genannten Arbeit ein Verwandtschaftsmodell München (Forstenried, SÄUTER 1956) auftreten, deren mittels der mtDNA von D. fumosella aus Kroisbach (un- Weibchen im Gegensatz zur Kroisbach-Population lange ter der Bezeichnung DFul und DFu2) eine Nähe zur par- Fühlerscheiden und damit einen höheren Fühlerscheide- thenogenetischen D. licheneUa sowohl aus der Schweiz, nindex aufweisen. Eine weitere, der D. fumosella aus Kro- Finnland als auch aus Kanada. Hingegen waren die isbach ähnliche Population konnte bislang nicht gefun- untersuchten D. fumosella aus Finnland (bei KUMPULAI- den werden, für die wenigen oberösterreichischen Popu- NEN et al. 2004 als JD. lazuri" bezeichnet) nahe mit der lationen wäre dazu neueres Material nötig. parthenogenetischen D. fenrucella verwandt. Diese Aus- Morphologisch abweichende Populationen von D. führungen zeigen jedenfalls, dass D. fumosella aus (min- charlottae aus der Schweiz sind bei SAUTER (1956, dort destens) zwei cytochemisch unterschiedlichen Gruppen mit Vorbehalten unter D. fumosella, s. weiter oben) ge- besteht und D. charlottae innerhalb des Genus Dahlica im nau beschrieben. Die Männchen haben im Hinterflügel- betrachteten cytochemischen Merkmal nicht näher mit 314

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