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Verfremdungsspiele: Zur Unterscheidung von vier Formen des systemtheoretischen Denkens PDF

489 Pages·2018·2.135 MB·German
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Ist die Systemtheorie eine konservativ-modernistische Gesell- e Moritz von Stetten schaftstheorie? Oder handelt es sich um ein experimentierfreudig- l e innovatives Denkabenteuer? i Dass es zwei derart gegenläufige Rezeptionsstränge gibt, ist er- p klärungsbedürftig. s s Verfremdungs- g Wie Moritz von Stetten in der vorliegenden Studie zeigt, muss Luhmanns Werk im Kern als ein theoretisches Verfremdungsspiel n verstanden werden. Es ist kein begrifflicher Monolith, sondern u ein theoretisches Chamäleon, das wechselseitig ausschließende d spiele Deutungsmöglichkeiten herausfordert. Spätestens seit der auto- m poietischen Wende in den 1980er Jahren verschwimmen in ihm ironische Reflexion und theoretischer Ernst ohne klare Grenzen. e Der Autor unterscheidet in Luhmanns Spätwerk und dessen Re- r zeption vier Formen des systemtheoretischen Denkens, die auf f Zur Unterscheidung von vier Formen jeweils andere Art und Weise an eine Theorietechnik der Verfrem- r e dung anknüpfen. des systemtheoretischen Denkens V Im Ganzen ergibt sich eine systematische und gleichzeitig spannende Rekonstruktion der unübersichtlichen Rezeptions- • geschichte, von der aus die Fragen und Ziele der Luhmann’schen n Systemtheorie im interdisziplinären Forschungskontext völlig e neu betrachtet und bewertet werden können. Das Buch stellt t nicht zuletzt ein Manual zur intelligenten und kontrollierten Nut- t zung der Systemtheorie dar – nicht nur für Soziologen, sondern e auch für Kultur-, Literatur-, Medienwissenschaftler und Philoso- t S phen –, und erlaubt so den Anschluss an fremde, außenstehende und daher irritierende Diskurse, die die Theorie erneut produktiv n machen. o v Moritz von Stetten ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Abteilung Soziologie der Universität Bonn. Neben der Sozial-, Gesellschafts- und Medientheorie liegen seine Schwerpunkte in den Bereichen Medizinso- ziologie sowie Soziologie psychischer Erkrankungen. www.velbrueck-wissenschaft.de ISBN 978-3-95832-157-1 VELBRÜCK VELBRÜCK WISSENSCHAFT WISSENSCHAFT https://doi.org/10.5771/9783845298894-1 Generiert durch Universität Bielefeld, am 09.09.2020, 10:13:28. Das Erstellen und Weitergeben von Kopien dieses PDFs ist nicht zulässig. Moritz von Stetten Verfremdungsspiele https://doi.org/10.5771/9783845298894-1 Generiert durch Universität Bielefeld, am 09.09.2020, 10:13:28. Das Erstellen und Weitergeben von Kopien dieses PDFs ist nicht zulässig. https://doi.org/10.5771/9783845298894-1 Generiert durch Universität Bielefeld, am 09.09.2020, 10:13:28. Das Erstellen und Weitergeben von Kopien dieses PDFs ist nicht zulässig. Moritz von Stetten Verfremdungsspiele VELBRÜCK WISSENSCHAFT https://doi.org/10.5771/9783845298894-1 Generiert durch Universität Bielefeld, am 09.09.2020, 10:13:28. Das Erstellen und Weitergeben von Kopien dieses PDFs ist nicht zulässig. Erste Auflage 2018 © Velbrück Wissenschaft, Weilerswist 2018 www.velbrueck-wissenschaft.de Printed in Germany ISBN 978-3-95832-157-1 Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar. https://doi.org/10.5771/9783845298894-1 Generiert durch Universität Bielefeld, am 09.09.2020, 10:13:28. Das Erstellen und Weitergeben von Kopien dieses PDFs ist nicht zulässig. Inhalt I. Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 1. Spielerische Theoriearbeit . . . . . . . . . . 14 2. Erste These: Die Theorietechnik der Verfremdung . . . . . . . . . . . . . . . 19 3. Zweite These: Vier Formen des systemtheoretischen Denkens . . . . . . . . 22 4. Zur Struktur des Buches . . . . . . . . . . 25 II. Die Theorietechnik der Verfremdung . . . . . . 30 1. Historische und begriffliche Hintergründe . . . 31 2. Merkmale systemtheoretischen Verfremdens . . 39 3. Verfremdungen und verwandte Konzepte . . . 48 3.1 Entfremdung und Exotisierung . . . . . . . 49 3.2 Ironische Distanz und Theorieparodie . . . . 57 4. Die »alteuropäische Tradition« . . . . . . . 64 III. Systemtheoretische Verfremdungsspiele. . . . . 71 1. Das Problem der doppelten Kontingenz . . . . 72 2. Die Unbestimmtheit des Gesellschaftsbegriffs. . 82 3. Theorieproduktion und Flucht vor dem Alltäglichen . . . . . . . . . . . . . . . 90 4. Kulturskepsis und Theoriehygiene . . . . . . 101 IV. Universalistischer Konstruktivismus: Systemtheorie als allgemeine Sozialtheorie . . . 120 1. Systemtheorie als Sozialtheorie: Zehn Merkmale . . . . . . . . . . . . . . 121 2. Im Spiegelkabinett: Die autopoietische Wende . 126 2.1 Zur Unterscheidung von Luhmanns Früh- und Spätwerk . . . . . . . . . . . . . . . 127 2.2 Die Einführung des autopoietischen Denkens in die Soziologie. . . . . . . . . . . . . . 135 2.3 Das Beobachtertheorem und seine Kritik . . . 144 https://doi.org/10.5771/9783845298894-1 Generiert durch Universität Bielefeld, am 09.09.2020, 10:13:28. Das Erstellen und Weitergeben von Kopien dieses PDFs ist nicht zulässig. 2.4 Das Spiel mit den strukturellen Kopplungen . . 153 2.4.1 Das Konzept der Kopplung in Luhmanns Spätwerk . . . . . . . . . 154 2.4.2 Das Konzept der Kopplung in der Luhmann-Rezeption. . . . . . . . . . 166 3. Universalität des Sozialen . . . . . . . . . . 177 3.1 Kommunikation als Operation des Sozialen . . 178 3.2 Das Verhältnis von Kommunikation und Wahrnehmung . . . . . . . . . . . . . 187 3.3 Sinn als Medium der Potentialität . . . . . . 194 3.4 Auf der Suche: Neue Systeme und alte Kulturen 206 V. Radikale Selbstverfremdungen: Systemtheorie als Orthodoxie . . . . . . . . . . . . . . . 216 1. Absolute Vorrangigkeit der Theorie. . . . . . 219 2. Flucht vor der Ontologie . . . . . . . . . . 225 3. Heuristik ohne Forschungsprogramm. . . . . 232 4. Konservatismus und Systemtheorie . . . . . . 243 VI. Immanenz und Exzess: Poststrukturalistische Lesarten der Systemtheorie . . . . . . . . . . 254 1. Der Exzess der Systeme. . . . . . . . . . . 258 1.1 Sinn und Differenz. . . . . . . . . . . . 259 1.1.1 Differenzkonzepte bei Spencer Brown und Derrida . . . . . . . . . . . . . . 259 1.1.2 Sinnprozession als Überschussgeschehen. . . 264 1.2 Dekonstruktion und Schriftlichkeit. . . . . . 272 1.2.1 Systemtheorie und Sprache . . . . . . . 273 1.2.2 System und Text . . . . . . . . . . . 281 1.3 Materialität und Medialität . . . . . . . . 287 1.3.1 Form und Medium . . . . . . . . . . . 287 1.3.2 Wahrnehmungsmedien und Kommunikationsmedien . . . . . . . . 296 1.4 »Further outside«: Systemtheorie als materialistische Ontologie . . . . . . . . . 300 1.4.1 Spielen und Schummeln . . . . . . . . 302 1.4.2 »The grandest paradox«: Das Materialitätskontinuum. . . . . . . 306 1.4.3 System als poststrukturalistisches Konzept . . 313 1.4.4 Jenseits der Sprache: Die Immanenz autopoietischer Systeme . . . . . . . . 319 https://doi.org/10.5771/9783845298894-1 Generiert durch Universität Bielefeld, am 09.09.2020, 10:13:28. Das Erstellen und Weitergeben von Kopien dieses PDFs ist nicht zulässig. 2. Fluchtpunkte einer poststrukturalistischen Systemtheorie . . . . . . . . . . . . . . . 324 2.1 Ästhetik des Theorielabyrinths . . . . . . . 324 2.2 Politisierung und Heimatlosigkeit . . . . . . 329 2.3 Die katalysatorische Kraft der Verbreitungsmedien . . . . . . . . . . . 334 2.4 Endlose Verausgabung: Diabolisch-autopoietische Gedankenspiele. . . 340 VII. Methodologische Verfremdungen: Systemtheorie als historische Gesellschaftstheorie. . . . . . . 350 1. Systemtheorie als Gesellschaftstheorie: Zehn Merkmale . . . . . . . . . . . . . . 353 2. Die real existierende Moderne . . . . . . . . 362 2.1 Moderne Gesellschaft und funktionale Differenzierung . . . . . . . . . . . . . 364 2.2 Auf dem Weg zur Weltgesellschaft . . . . . . 379 2.3 Systeme als soziale Ordnungen . . . . . . . 387 2.4 Interaktionen und Interaktionssysteme . . . . 395 3. Systemtheorie und Anthropologie . . . . . . 404 3.1 Soziale Systeme als Entlastung des Menschen . 406 3.2 Der Körper als soziales Symbol . . . . . . . 411 3.3 Anthropologische Offenheit als analytische Verfremdung . . . . . . . . . . . . . . 417 3.4 Realhistorisches Denken und systemtheoretische Verfremdung . . . . . . . . . . . . . . 422 VIII. Schlussbemerkung: Horizont und Schicksal systemtheoretischen Verfremdens . . . . . . . 426 Danksagung . . . . . . . . . . . . . . . . . . 435 Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 437 https://doi.org/10.5771/9783845298894-1 Generiert durch Universität Bielefeld, am 09.09.2020, 10:13:28. Das Erstellen und Weitergeben von Kopien dieses PDFs ist nicht zulässig. https://doi.org/10.5771/9783845298894-1 Generiert durch Universität Bielefeld, am 09.09.2020, 10:13:28. Das Erstellen und Weitergeben von Kopien dieses PDFs ist nicht zulässig. I. Einleitung »Die letzten, undefinierten Bezugsbegriffe einer Theo- rie bleiben immer in ein gewisses Dunkel gehüllt. Oft hat die Kraft einer Darstellung gerade dieses Dunkel zur Voraussetzung.« (Luhmann 1964b: 129) »Das Experiment der Verfremdung besteht darin, ge- gen den Schrecken der Leere, in der Wildnis nicht- menschlicher geistiger Welten, ins Unendliche zu den- ken, den Schatten des Todes vor Augen.« (Braidotti 2014: 137) »Auch theoretisch orientierte Soziologen werden hier vielleicht vom Schwindel gepackt werden oder dies sogar für Schwindel halten.« (Luhmann 2001a: 153) Die Beschäftigung mit Niklas Luhmanns Systemtheorie beginnt und en- det mit Verunsicherung. Am Anfang steht die Irritation über ihre Un- verständlichkeit, am Ende bleibt die Ratlosigkeit über ihre Ziele. Da- zwischen trifft man auf ein unübersichtliches Geflecht aus abstrakten Ambitionen und ironisch gewendeter Rhetorik, das schon länger im Ver- dacht steht, einen enormen theoretischen Aufwand mit nur minimalem Erkenntnisgewinn zu betreiben. Selbst Luhmann betont immer wieder, dass der »Erklärungswert« seiner Theorie »extrem gering« sei (Luh- mann 1992e: 139).1 Demgegenüber führt er den Zuwachs an theore- tischer Innovation ins Feld, der sich durch entsprechende Komplexi- tät der Theoriearbeit für die Soziologie ergebe. Mit der Systemtheorie, so das wiederkehrende Credo, lasse sich die moderne Gesellschaft tie- fer und besser verstehen als mit anderen Theorien. Spätestens nachdem Luhmann jedoch all seine Aufsätze und Bücher vor dem Erscheinen von »Soziale Systeme« zu einer bloßen »Null-Serie der Theorieproduktion« erklärt hat (Luhmann 1987a: 142), wird hinter vorgehaltener Hand ge- munkelt, dass sich die systemtheoretischen Ambitionen mittlerweile in einer eigentümlichen Mischung aus Theorieparodie und Selbstvermark- tung erschöpfen. 1 Luhmann bezieht sich hier auf die Frage, inwiefern der Autopoiesis-Begriff etwas zu einer soziologischen Erklärung beiträgt. An anderer Stelle bemerkt Luhmann zum Autopoiesis-Konzept: »Die Notwendigkeit, Theorien einen Namen zu geben, kann dazu verführen, den Erklärungsanspruch von Einzel- begriffen zu überschätzen und die Komplexität des Baus zu unterschätzen. Das gilt für die gesamte Diskussion über ›Autopoiesis‹.« (Luhmann 1993b: 141) 9 https://doi.org/10.5771/9783845298894-9 Generiert durch Universität Bielefeld, am 09.09.2020, 10:14:55. 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