FORSCHUNGSBERICHTE DES LANDES NORDRHEIN-WESTFALEN Nr. 1709 Herausgegeben im Auftrage des Ministerpräsidenten Dr. Franz Meyers vom Landesamt für Forschung, Düsseldorf Prof. Dr. Reimar Pohlman Dipl.-Ing. Dieter Davidts Dipl.-Ing. Roif Brinkmann Laboratorium für Ultraschall der Rhein.-Westf. Techn. Hochschule Aachen Verfahren der Äquidensitometrie im Hinblick auf die quantitative Auswertung schalloptischer Abbildungen Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH ISBN 978-3-663-06596-8 ISBN 978-3-663-07509-7 (eBook) DOI 10.1007/978-3-663-07509-7 Verlags-Nr. 011709 © 1966 b y Springer Fachmedien Wiesbaden UrsptÜnglicherscbienenbei \,\;'estdeutscher Verlag, Köln und Opladen 1966. Inhalt 1. Bekannte Prinzipien und Realisierungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 1.1 Aquidensitometrische Verfahren ............................. 8 1.1.1 Vorbemerkungen .......................................... 8 1.1.2 Elektrische Aquidensitenerzeuger mit mechanischen Elementen. . . 10 1.1.3 Elektrische Aquidensitenerzeuger ohne mechanische Elemente ... 22 1.2 Verwandte Problemstellungen und Verfahren ..... . . . . . . . . . . . .. 30 1.2.1 Vorbemerkungen .......................................... 30 1.2.2 Das Flying-Spot Microscope von ROBERTS und YOUNG .... ..... . .. 30 1.2.3 Amplitudeninspektion in der Kernforschungsmeßtechnik . . . . . . .. 32 1.2.4 Untersuchung von Signalquellen ............................. 35 2. Folgerungen und Bauvorschläge .................................. 37 2.1 Beurteilung der bisherigen elektrischen Aquidensitenverfahren . . .. 37 2.1.1 Vorbemerkungen .......................................... 37 2.1.2 Bildzerlegung und Bil::laufbau ............................... 37 2.1.3 Die Frage der Gradientenabhängigkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 42 2.1.4 Diskussion der Auswertprinzipien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 44 2.1.5 Kontinuierliche und diskontinuierliche Abtastung .............. 46 2.1.6 Fehlerkorrektur durch Normalwertsteuerung .................. 49 2.1.7 Die spektrale Begrenzung ................................... 50 2.1. 8 Die Auswahl eines geeigneten lichtelektrischen Wandlers ........ 51 2.2 Bauvorschläge ............................................. 52 2.2.1 Allgemeine Verfahren ...................................... 52 2.2.2 Das Frequenzmodulationsverfahren .......................... 53 2.2.3 Das Phasenmodulationsverfahren ............................ 55 3. Zusammenfassung............................................... 61 4. Literaturverzeichnis ............................................. 63 5 Einleitung Diese Arbeit behandelt im Anschluß an die »T heoretischen Grundlagen der Äquidensitometrie im Hinblick auf die quantitative Auswertung schalloptischer Abbildungen« [1] die praktische Durchführung der Äquidensitometrie. Ziel der Untersuchung war es, Richtlinien zum Bau eines automatischen Äquidensographen zu gewinnen, der sich besonders gut zur Auswertung schalloptischer Abbildungen eignet. Die Ausführungen sind als Fortsetzung von [1] gedacht, so daß mehrmals ohne besondere Erläuterungen auf [1] verwiesen wird. 7 1. Bekannte Prinzipien und Realisierungen 1.1 Aquidensitometrische Verfahren 1.1.1 Vorbemerkungen Dieser Abschnitt hat die Aufgabe, bekannte Prinzipien elektrischer Verfahren, die unmittelbar der Äquidensitenerzeugung oder der Erzeugung entsprechender Gebilde dienen, sowie etwaige Realisierungen vorzustellen. Ferner wird versucht, die Verfahren nach den vier Teilaufgabenstellungen zu gliedern, die in 1.4 [1] herausgearbeitet wurden. Damit ist man dann in der Lage, die in 1.4 [1] vor geschlagene Liste der Prinzipien anzulegen. Wie in Abschnitt 1.2 [1] ausgeführt, sind vielfältige Anwendungen der Äquiden sitometrie möglich. Ebenso vielfältig aber waren auch die Impulse und Anre gungen, ihre Problemstellung zu untersuchen und geeignete Mittel zu finden. Oft trat die Problemstellung in Sachgebieten auf, die wenig Verbindung zur elek trischen und elektronischen Meßtechnik besitzen. Andererseits ist es bei der Viel falt der Sachgebiete, aus denen Anregungen kommen könnten, auch nicht mög lich, mit Sicherheit sämtliche Arbeiten zu erfassen. In diesem Sinne erheben die folgenden Ausführungen auch keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Eine Übersicht über einige frühe Verfahren der Äquidensitenherstellung, auch über photographische 11ethoden, hat N. N. MICHELSON zusammengetragen im Zusammenhang mit der Beschreibung seines Kompensationsisophotometers zur Erforschung von Himmelsobjekten [2]. Für die Äquidensiten nennt er die Be zeichnungenlsophote und - im Zusammenhang mit photographischen Schichten lsodens. Man entnimmt seinen Ausführungen, daß ein erster Vorschlag zur Lösung der Problemstellung mit elektrischen Hilfsmitteln im Jahre 1936 von B. THÜRING und G. ZIMMERMANN [3] gemacht wurde. Ihr Vorschlag bestand darin, ein Mikro photometer von Zeiss in der Weise zu erweitern, daß der Strom des Photoele mentes eine Lochblende betätigen sollte. Nur in einer bestimmten Stellung sollte ein Lichtstrahl diese Blende passieren und auf eine registrierende Photoplatte oder ein Papier fallen. Original und registrierendes Material sollten synchron bewegt werden. Nach den Angaben von MICHELSON ist dieser Vorschlag nie realisiert worden. Als weiteren Vorschlag führt MICHELSON den von H. W. BABCOCK aus dem Jahre 19 SO an. Dieser Vorschlag bestand darin, ein elektronisch-optisches System zu verwenden [4]. Der bewegte Lichtpunkt einer Oszillographenröhre dient als Licht quelle zur Abtastung einer transparenten Film- oder Plattenvorlage. Der Leucht fleck wird auf diese über eine Optik abgebildet. Das Licht tritt entsprechend der 8 lokalen Schwärzung der Vorlage aus dieser intensitäts moduliert aus und wird von einem Photoelement ausgemessen. Das elektrische Signal ist auszuwerten. Unter bestimmten Bedingungen wird dann eine Spannung erzeugt, die die Hellsteuerung eines zweiten Oszillographen be tätigt, dessen Leuchtfleck synchron mit dem des ersten Oszillographen abgelenkt wird. Der 2. Oszillograph schreibt das Ergebnis der Auswertung auf. - Nach MICHELSON ist ein analoger Vorschlag - der jedoch die Verwendung einer Nipkow Scheibe vorsah - bereits 1947 von Ingenieur N. F. KUPREVICZ, einem wissen schaftlichen Mitarbeiter der Hauptsternwarte der Akademie der Wissenschaften der UdS SR in Pulkovo, gemacht worden. - Der Verwendung der Oszillographen röhre beim Abtasten und Schreiben räumt MICHELSON nur geringe Chancen ein. Dieser Vorschlag ist später jedoch noch mehrfach aufgegriffen worden, wie noch dargelegt werden wird. Als etwas vom allgemein beschrittenen Weg abweichende Konstruktion ist die des Photometers im Michigan-Observatorium aus dem Jahre 1941 zu nennen, die von R. C. WILLIAMS und A ...~ /. HILTNER ausgeführt wurde [5]. Ein transparentes Objekt wird in einer Richtung mit konstanter Geschwindigkeit durch eine Licht strecke gezogen. Die Anordnung ist mit einer Einrichtung zur Bewegung des Objektes senkrecht zur ersten Bewegungsrichtung ausgerüstet. Diese Bewegung wird motorisch in der Weise gesteuert, daß der Lichtstrahl eine einmal eingestellte Intensität verfolgt. Die Verschiebungen der Vorlage werden dann mit fünffaeher Vergrößerung auf Photopapier registriert. MICHELSON [2] nennt das hier benutzte Prinzip das verfolgende Prinzip und unter scheidet davon das suchende Prinzip, das bei allen übrigen bekannten Konstruk tionen angewendet wird. Die genannte Konstruktion besitzt einige erhebliche Nachteile, auf die MICHELSON ebenfalls z. T. schon hinweist. Die Äquidensiten dürfen mit der Hauptbewegungsrichtung nur Winkel zwischen 90° und 270° ein schließen und nicht umkehren, wie das in Abb. 1.1 angedeutet ist. Da man die Abb. 1.1 Erlaubter und nicht erlaubter Aquidensitenverlauf des Verfahrens von WILLIAMS und HILTNER V orlagen nicht danach aussuchen kann, muß das Gerät ständig beaufsichtigt werden. Außerdem ist es nicht in der Lage, selbsttätig sämtliche Punkte gleicher Eigenschaft zu erfassen, sondern nur diejenigen, die auf einer Kurve mit den ge nannten Eigenschaften liegen. Das Gerät versagt auch, wenn Flächen gleicher Eigenschaft vorliegen. Das Gerät wird somit der Aufgabenstellung der Aquiden sitometrie nur bedingt gerecht, woran auch ein Verbesserungsvorschlag von M. LAFFINEUR [6] aus dem Jahre 1948 nichts ändert. Wir beschäftigen uns daher im folgenden nur noch mit Konstruktionen, die auf dem suchenden Prinzip be ruhen. Die elektrischen Verfahren der Aquidensitenherstellung kann man neben der Gliederung in Teilaufgaben noch nach anderen Gesichtspunkten ordnen, die für das Zusammenwirken der Teilprinzipien in einem sinnvollen System wichtig sind (Zeitverhalten, Genauigkeit etc.). Jedoch sind dazu meist detailliertere Angaben erforderlich als die aus der Literatur zu entnehmenden. \Vir wollen daher nur zwei Gruppen unterscheiden nach einem Merkmal, welches jeder Konstruktionsbe schreibung zu entnehmen sein sollte, nämlich danach, ob wesentliche Teile der Konstruktion, z. B. Bildzerlegung, Bildaufbau, Auswertung etc., mechanisch aus geführt sind oder ob nur rein elektronische und optische Hilfsmittel benutzt werden, wie etwa bei dem Vorschlag von BABCOCK. Damit hat man dann auch zugleich eine gewisse Übersicht über das Zeitverhalten, da mechanische Ein richtungen immer mit der Bewegung von Massen verbunden sind, was zwangs läufig eine gewisse Trägheit bedingt. Das heißt allerdings auch nicht, daß sie unbe dingt langsamer sein müssen als eine elektronische Einrichtung. 1.1.2 Elektrische A'quidensitenerzeuger mit tJJechanischen Elementen Unter elektrischen Aquidensitenerzeugern mit mechanischen Elementen ver stehen wir im Sinne der Vorbemerkungen 1.1.1 solche, bei denen wesentliche Teile der Konstruktion rein mechanisch ausgeführt sind. Wir erwähnen hier nur noch solche Verfahren, die durch die Vorbemerkungen 1.1.1 noch nicht als er ledigt angesehen werden können: Das selbst-registrierende Kompensations-Isophotometer für die Sternwarte Pulkovo von N. N. MICHELSON In Abb. 1.2 ist eine Prinzip skizze der Gesamtanordnung des Kompensations Isophotometers von N. N. MICHELSON [2] wiedergegeben. Das Gerät wurde zur Ausmessung photographischer Negativplatten von Aufnahmen ausgedehnter Himmelsobjekte konstruiert. Die prinzipielle Wirkungsweise des Gerätes ist aus Abb. 1.3 zu entnehmen. Von einer Lichtquelle LI gehen zwei Lichtbündel aus, von denen das eine das zu er forschende Negativ N, das andere das Vergleichsnormal J( (z. B. einen Graukeil) durchsetzt. Das intensitätsmodulierte Licht fällt dann auf die Photoelemente <PI und <P2. Ihre Ausgangssignale werden einer Verstärkeranordnung zugeführt, die 10 Abb. 1.2 Gesamtansicht des Kompensations-Isophotomcters der Sternwarte in Pulkovo von N.N. MICHELSON Photo papier K N Abb. 1.3 Prinzipskizze der MICHELsoNschen Anordnung den Indikator m betätigt, wenn beide Eingangssignale gleich sind. Die Markierung erfolgt mit einem Lichtpunkt auf einem Blatt Photopapier, welches synchron mit der Originalplatte bewegt wird. Das Ahtasten der Vorlage erfolgt also mit einem feinen Lichtstrahl. Das Objekt wird durch die Lichtstrecke hindurchbewegt. Ferner besitzt das Gerät eine Einrichtung zur Normalwertsteuerung, nämlich den zweiten Lichtweg mit dem Graukeil und dem Photoelement (/>2. 11 Die Bildzerlegung und der Bildaufbau erfolgen mechanisch. Dabei ist die Syn chronisation durch die mechanische Kopplung eines Getriebes gewährleistet. Diese mechanische Einrichtung ist in der Abb. 1.4 schematisch angedeutet. Zwei horizontal angeordnete Zahnräder gleicher Zähnezahl tragen die Objektplatte und das Registrierpapier. In beide Zahnräder greift ein drittes Zahnrad ein, über welches der Antrieb erfolgt. Diese Anordnung ist auf einen Schlitten montiert, der auch den Antriebsmotor aufnimmt. Der Schlitten selbst ist ebenfalls in der Horizontalebene drehbar angeordnet. Seine Drehachse liegt zwischen den beiden großen Zahnrädern. Der Antrieb des Schlittens erfolgt über einen Seilzug, den man in Abb. 1.2 erkennen kann. Im Betrieb wickelt ein zweiter Motor das Seil auf eine Trommel auf, um eine konstante Seilgeschwindigkeit zu erreichen. Abb. 1.4 Die Führungsmechanik der MrCHELSONschen Anordnung Die optischen Systeme zur Abtastung der Vorlage und zur Markierung der Äqui densiten auf dem photo graphischen Registrierpapier stehen dagegen fest. Die Winkelgeschwindigkeit des Schlittens ist wesentlich geringer als die der Zahn räder. 'Wenn beide Bewegungen gleichzeitig ablaufen, beschreiben Abtastpunkt und Markierungssystem nach den Angaben des Verfassers archimedische Spiralen. Je nach der Dimensionierung: tritt eine ebene Maßstabsveränderunp" ein. . 0 0 Das Zahnrad, welches das Meßobjekt trägt, ist innen ausgebohrt, um einen durchgehenden optischen Strahlengang zu ermöglichen. Der Schlitten besitzt eine entsprechende Öffnung. Der optische Strahlengang der Gesamtanordnung ist in Abb. 1.5 wiedergegeben. Nach den Angaben des Verfassers wurde besondere Mühe darauf verwendet, die optischen Systeme für die Abtastung und für die Normalwertsteuerung möglichst gleich zu machen. In A bb. 1.6 ist das Blockschaltbild der elektrischen Einrichtung angegeben. Vor jeder Photozelle befindet sich eine Lochscheibe mit 78 Löchern auf einem Kreis. Sie werden beide mit 50 Umdrehungen pro Minute angetrieben, was einer Grund frequenz des zerhackten Signals VOll 3600 Hz entspricht. Die Photozellen sind 12