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Veränderungen an korpuskularbestrahlten Kupfer- und Boroberflächen PDF

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Willy Marth Veränderungen an korpuskularbestrahlten Kupfer- und Boroberflächen ISBN 978-3-662-22840-1 ISBN 978-3-662-24773-0 (eBook) DOI 10.1007/978-3-662-24773-0 Zahlreiche "Cntersuchungen über Strahlungseffekte elektrolyt.isch polierte, dann kurz augeätzte Oberfläche energiereicher Teilchen beziehen sich auf Eigenschafts von polykristalliuem Elektrolytkupfer bei Zimmer veränderungen, die sich im Innern von Festkörpern temperatur im Hochvakuum der Bestrahlung durch abspielen, wie Amlerungen der elektrischen Leit energiereiche oc-Teilchen (5,3 J!IeV) mit einer Gesamt fähigkeit, des Volumens, der Dichte, Speicherung von dosis von rund 1016 oc-Tcileheufcm2 ausgesetzt. }Iit Energie durch Atomverlagerung und dergleichen [1]. Hilfe der Lackabdrucktechnik konnten die struktu Über Bestrahlungseffekte an der Oberfläche von Fest rellen Veränderungen der Oberflächenbeschaffenheit körpern gibt. es dagegen erst wenige Arbeiten [2]. Aus mit der üblichen hohen Auflösung eines Elektronen dem Studium dieser Art von Effekten sind jedoch mikroskopes verfolgt. werden. - In einigen Versuchen manr·hc wsätzlichen Aussagen über primäre und se dieser Art erfolgte die Bestrahlung statt mit oc-Teilchen kundäre Vorgänge bei Teilchenbestrahlung zu erwar mit schweren euergiereichen Rückstoßatomen (Masse ten. Auch methodiseh ergeben sich neue 1\löglichkei 200; 0,1 :\IeV) aus der ThB-Zerfallsreihe. tcn, da Oberflächeneffekte der dirckkn Beobachtung Ia. Röntgen-und Elektronenbeugungsaufnahmen mit optischen und elektronenoptischen Mitteln zu an oc-bestrahltem Kupfer: In stark oc-bestrahltem gänglich sind oder sich in der Änderung bestimmter Kupfer wurde mit Hilfe von Beugungsaufnahmen nach Oberflächeneigenschaften (z. B. Lösungsgeschwindig Änderung der Gitterparameter und des inkohärenten keit. katalytische Aktivität) äußern können. Streuuntergrunds gesucht. In der vorliegenden Arbeit werden einige Ergehrlisse 11. Elektronenmikroskopische Aufnahmen zur über die strukturellen Veränderungen von Kupfer Frage nach der Existenz von Umlageruugsbcreichcn oberflächen nach Bestrahlung mit energiereichen Teil bzw. Einschußkratern nach Bestrahlung mit schweren chen mitgeteilt. Rückstollatomeu. DicHe Untersuchungen gliedern sich in folgender III. Orientierende Versuche zu der Frage, ob es Weist" möglich ist, durch Bestrahlung ein Zusammenbacken T. Rlektroucumikroskopische Aufnahmen an oc-be von aneinanderliegenden Körnern eines Festkörper,c;, strahlteu Kupferoberflächen: Es wurde die vorher d.h. eine Art "kalte Sinterung" zu erreichen. HXefItT TG. BaHnldß l \V. M_ARTH: Veränderungen a.n korpuskula.rbestra.hlten Kupfer- und Boroberflächen 225 ot·ßcstrahlung von Kupftlrobcrflächcn den überschüssigen Lack durch Neigen der Probe ab 1. Elekt>·onenmikroskopie von Obe•·flächen laufen. Der Rest t.l'ocknet Zll einem 200 bis 300 A dicken Film ein. Er trägt auf der einen Seite den Je nachdem ob man in Reflexion oder Transmission Abdruck der Oberfläche, auf der anderen ist er weit.- arbeitet, unterscheidet man Rückstrahlungs- und Durchstrahlungsmikroskope. Letztere besitzen die weitaus größt.e Bedeutung. Voraussetzung ist aller dings, daß es gelingt, durchstrahlbare Proben von den Objekten herzustellen. ·wenn man von Spezialfällen absieht, so bleiben für das große Gebiet der Metall oberflächen nur die Abdruckverfahren [3] übrig: von der Oberfläche wird eine dünne Matrize angefer tigt; sie trägt die Struktur des Orginals und kann von den Elektronen im Mikroskop durchstrahlt werden. Für objektgetreue und hochauflösende Aufnahmen [4], [5] sind verschiedene Anforderungen an Material und Präparationstechnik zu stellen; zur Erreichung eines guten Kontrastes sind Materialien mit hohem Streuvermögen sowie geringer Eigenstruktur günstig. Eine nicht zu unterschätzende Schwierigkeit bedeutet die sorgsame Ablösung des Abdrucks vom Objekt, wenn dieses, wie im vorliegenden Fall, nicht zerstört. werden darf. 2. Präpnration der Oberflächen Als Untersuchungsmaterial wurde Elektrolyt lmpfer (99,98% rein) gewählt. Die zylindrischen Kupferblöcke (Durchmesser und Höhe je lO mm) wurde zuerst grob vorgeschmirgelt und sodann mit. .Allll.l fünf vm-schiedenen Schleifpapieren feiner werdender Abb. 1- 5. ]~Jcktronenmikroskopisc.;he Aufnahmen von un!Jestrahltcn Körnung (1/0 bis 5/0) nachgeschliffen. Das anschlie Kupferoberfläehcu. V= 50000 ßende Grobpolieren erfolgte auf einem weichen Tuch; als Polierflüssigkeit eignet sich das im Handel erhält liche "Sidol" sehr gut. Poliert wurde so lange, bis mit unbewaffnet-em Auge kein Kratzer mehr sichtbar war, und die Oberfläche einwandfrei Rpiegelte. Das Feinpolieren besorgte eine elektrolytische Polier apparatur1. Als günstigste Polierzeit ergab sieh bei den vorhandenen Schliffen 30 sec. Die Ätzung erfolgte teilweise manuell, teilweise in der erwähnten Polier maschine, die auf Ätzbetrieb umsahaltbar war. Bei automatischer Ätzung hat man den Vorteil der genau einstellbaren Ätzzeit, w<ts zu leichter reproduzierbaren Ätztiefen führt; dem stehen <tls Nachteil die in ver mehrter Anzahl auftretenden Ätzgruben gegenüber. Für die Handätzung eignet sich am besten eine wäfl•·ige Kupferammonchloridlösung (5 g Kupferammonchlo rid, 120 g \-Vasser) zu der ein Übcrschull konzentriert-en Ammoni<tks gegeben wurde. Die Ätzzeit betrug in beiden Fällen 8 bis 12 sec. Ganz allgemein ist es bei Verwendung der Schliffe für Abdrücke günstiger, kurz zu ätzen, um die Höhenunterschiede an den Korn grenzen nicht zu groß werden zu l<tssen, da sonst an diesen St-ellen die Abdruckfolie leid1t. einreißt. 3. P-räpamtion de1· Abd-rücke Ahh, 2 Zur Abbildung der Kupferoberflächen wurden gehend eben. Vert.iefungeu im Ouj~>kt. zeichnen sich mehrere Abdruckverfahren ausprobiert, von denen im daher als Verdickungen im Film au. Erhöhungen als folgenden die am häufigsten angewandte Lackmethode dünne Stellen. Sorlann beklebt man die trockene beschrieben sei: Lackschiebt mit. einem Klebestreifen, der nach einigen Der Lack stellte eine 0, l Uis 0,5% ige Lösung vm1 Minuten abgerissen werden kann. In die Lackober Nitrozellulose (Kollodium) in Amylacet<tt dar. !Ihn fläche werden mit einer Nadel kleine Vierecke (etwa übe•·gießt damit die Kupferschliff-Ouerflächc und läßt :1 x ;{ mm) eingeritzt.. Diese werden durch schräges t Fabrikbcz0ichnung der Polierfhissigkeit: EIPktrulyt D2 Eint-mtchcn des Klebstreifens in et.wa 70° heilles wwh KKUTH. \Va~ser a.bg<'sCflwemnlt. 226 W. MARTH: Veränderungen an korpuskularbestrahlten Kupfer-und Boroberflächen angZeewitasncrhlrteif tP. fhüyrs ik Es ist von entscheidender Wichtigkeit für die Güte 4. Bestrahlung der Oberflächen der Bilder, daß die Abdrücke völlig von anhaftendem Die Kupferschliffe wurden mit oc-Teilchen der Klebstoff gereinigt werden. Dazu müssen die Folien Energie 5,3 MeV (Po210-Präparat) bestrahlt. Die Präparatstärke war 100 mC bei einer aktiven Fläche von etwa 7 mm 0 . Der Fluß an oc-Teilchen beträgt somit rund .4 . 109 ocjcm2s. Die angewandten Dosen betrugen 5 . 1015 bzw. I . 1016 oc-Teilehenfcm2. Hierfür war eine Bestrahlungszeit von 20 bzw. 40 Tagen er forderlich. Zur Verhinderung strahlenchemischer Effekte erfolgte die Bestrahlung im Hochvakuum (t o-• Torr). 5. Ergebnisse Abb. 1- 5 zeigen die elektronenmikroskopischen Aufnahmen der unbestrahlten Kupferoberflächen. Die Gesamtvergrößerung beträgt 50000 (optische Nach- Ahb, :3 etwa 2 Std in Wasser schwimmen, das zweckmäßiger weise alle halbe Stunde erneuert wird. Das Übersetzen der Lackfolien in ein frisches Wasserbad gelingt mit einer Glasöse. Abb. 5 vergrößerung 3 bzw. lOmal). Zur Untersuchung der Abdrücke standen 2 Elektronenmikroskope zur Ver fügung: AEG-Elektronenmikroskop Typ EM: 8/52 und Siemens-Elektronenmikroskop Typ ÜM 100. Gearbeitet wurde bei einer Zugspannung von .50 kV bzw. 100 kV. Zur Steigerung des Bildkontrastes wurden die nach der Lackmethode gewonnenen Abdrücke mit einem Schwermetall unter Pinem Winkel von 30 bis 45° schräg bedampft. Hierzu eignet sich besonders Palla dium, das aus einem Wolfram-Schiffchen abgedampft wird. (Der Abstand Objekt- Schiffchen sollte etwa 10 bis 12 cm betragen.) Die Bildausschnitte sind so gewählt, daß meist 2 bis 3 Körner mit ihren Korn grenzen zu sehen sind. Entsprechend ihrer verschie A~b. 4 denen Orientierung sind die Körner verschieden stark durch das Ätzmittel angegriffen. Furchenreiche Ge Die Vorteile der Lackmethone liegen in rler ein biete (Abb. 1- 4) können neben fast glatten (Ahb. 5) fachen Präparation und der nur schwachen Eigen auftreten. struktur der Abdruckschicht. Von Nachteil ist das Es ist noch zu bemerken, daß die Bildausschnitte geringe Streuvermögen und rlie mechanische Instabi vor und nach der Bestrahlung nicht die gleichen sind. lität der Folien im Strahl des Elckt.roncnmikroskops. In zahlreichen Aufnahmen war festgestellt worden, HXefUt 5I . -Ba1n9d(1 1 W. 1\IAitTH: Veränderungen an korpuskularbestrahlten Kupfer-und Boroberflächen 227 daß die augeätzten Körner nicht durchweg verschie bzw. 10-• cm3 bestrahlter Fläche müssen von den dene Oberflächenstruktur aufweisen, sondern daß es Spitzen in die Mulden gewandert sein. Auf Atome nur etwa 6 bis 8 Typen von Oberflächen verschiedenen umgerechnet ergeben sich 4,5 · 1016 bzw. 9. 1016 ver Aussehens gibt. Deshalb war auf Zielaufnahmen, die lagerte Cu-Atome pro cm2 bestrahlter Flächen. Abh. 6 Abb, 7 Abb. 6 u. 7. Elektronenmikroskopische Anfuahmeu von et-bestrahlten Kupferohcl'fliirheu, Dosis: & · 1015 o:-Tcilchen!cm1. V= 50000 mit erheblich größerem präparativen Aufwand ver Bezieht man diesen Transpor-t. auf die eingestrahlte bunden sind, verzichtet worden. Stattdessen wurden a-Dosis, so folgt das bemerkenswerte Ergebnis, daß auf Körner, die sich ähnelten, herausgegriffen und von ein a-Teilchen rund neun verlagerte On-Atome kommen. diesen vor· und nach der Bestrahlung Aufnahmen ge macht. a. Diskussion des Bestrahlungseffekl8 mit a -1'e ilchen Beim Vergleich der a-bestrahlten (Abb. 1-5) mit den unbestrahlten (Abb. 6-8) Kupferoberflächen fällt sogleich die starke Einebnung der Rauhigkeit auf. Die ursprünglich furchenreichen Flächen verschwinden und sogar einige Korngrenzen tr-eten nur noch ver schwommen hervor. Im folgenden soll zuerst die Größe dieser Ober flächenverringerung und der dazu erforderliche Trans port von Kupferatomen abgeschätzt werden. An Hand einer großen Zahl von Aufnahmen wurde festgestellt, daß rund 75% der unbestrahlten Körner von furchenartigen Vertiefungen durchzogen sind. Die Ausmessungen der Bilder ergaben einen Furchenab stand von rund 2000 A und eine Furchentiefe von praktisch demselben Betrag. Auf einer 1 cm2 großen Oberfläche sind demnach im Mittel etwa 3,5 . 101 Furchen vorhanden (Abb. 9). Schwieriger zu bestimmen ist der Grad der Ein ebnung, da nach der a-Bestrahlung keine einfachen geometrischen Formen bestehen. Durch Auswertung einer Vielzahl von Aufnahmen wurde wiederum ein AbU. ö. ElcktroncnmikroskophwJH, Aufnahme einer a-bcst.rahltcn Kupfcr oberflüche. Dosis: 1 · 1016 ct.·Tcilc·hcu/t'lllt, F = 50000 Mittelwert gefunden. Man kommt der Wir·klichkeit am nächsten, wenn man bei der Dosis von 5 . 1015 afem2 Zur· Klänmg dieses Effekts müssen nun einige rund 30%, bei 1 · 1016 a/~m2 rund 60% der ursprüng Mechanismen näher betrachtet wer·den, die zu einer lichen Rauhigkeit als eingeebnet annimmt. Der zur strahleninduzierten Verlagerung von Cu-Atomen füh Einebnung notwendige Transport an Kupferatomen ren können. Im wesentlichen gibt es hier·für· vier läßt sich aus diesen Zahlen abschät-zen: rund f) . I0-7 Mögliehkeit~n. 228 W. MARTH: Veränderungen an korpuskularbestrahlten Kupfer-und Boroberflächen Zeitschrift. für augewandte Physik a) Direktes Wegschießen der Oberflächenatome d) Volumendiffusion. Die beste Übereinstimmung durch die einfallenden oc-Partikel. Einensolchen Effekt mit dem beobachteten hohen Wirkungsgrad der Be hat man z.B. bei der Kathodenzerstäubung von strahlung auf den Transport von Kupferatomen bringt Metallen mit schnellen schweren Ionen beobachten die Annahme einer Diffusion der Atome aus tieferen können. Jedoch im Gegensatz zu solchen Ionen ist bei Schichten an die Oberfläche. Diese Volumendiffusion den sehr kleinen und hochenergetischen oc-Teilchen die wird möglich .durch die bei Raumtemperatur hohe "mittlere freie Weglänge" (d.h. mittlere Strecke zwi Beweglichkeit der Zwischengitteratome, die als Fren schen den durch elastischen Zusammenstoß mit den kel-Defekte (Leerstellen-Zwischengitteratom-Paare) oc-Teilchen aus den Gitterplätzen herausgeschlagenen durch den oc-Beschuß gebildet werden. Die Frenkel Atomen) von der Größenordnung 1p = 10• A. Somit Defekte werden auf dem ganzen Weg der oc-Reichweite ist die Wahrscheinlichkeit, daß das oc-Teilchen auf erzeugt, also bis zu einer Tiefe von 10 fL unterhalb der seiner Bahn gerade das Oberflächenatom trifft und Oberfläche. Die Gesamtzahl dieser Defekte ist wegen in eine Mulde verlagert, viel zu gering, um dem be des Kaskadenprozesses bei der Stoßwechselwirkung obachteten hohen Wirkungsgrad der Bestrahlung sehr hoch nnd errechnet sich bei der Dosis von gerecht zu werden. 1016 ocjcm• im Mittel zu rund 1,7. 1021 Frenkel-Paaren cm3 [6] entsprechend einer Konzentration von rund 1%. Allerdings tritt diese hohe Defektkonzentration während des Versuchs niemals auf, da wegen der Beweglichkeit der Zwischengitteratome der größte Teil bald wieder rekombiniert. Ein Teil der diffun dierenden Atome wird aber auch zur Oberfläche ge langen und dort die Furchen auffüllen. Ein direkter Nachweis der starken Diffusionseffekte in bestrahlten Metallen konnte durch folgenden Versuch erbracht werden. Eine 2,5 !L dicke Goldschicht wurde auf eine Silber unterlage aufgedampft und bei Zimmertemperatur mit AI.Jb. 9. Schematische Darstellung der Furchen innerhalb der Körner a<-Teilchen bestrahlt (Fluß: 4 · 109 a.Jcm' · s; 5,3 MeV). Nach einer Dosis von nur etwa 6 · 1013 rx/cm2 war es bereits möglich, b) Verdampfung der Oberflächenatome durch den auf der ursprünglichen reinen Goldoberfläche Silber nachzu weisen, das somit von der Unterlage durch die Goldschicht oc-Beschuß. Wegen der großen mittleren "freien Weg gewandert war. länge" der oc-Teilchen wird durch den elastischen Stoß nur sehr wenig Energie in den oberflächennahen Gitter Untersuchungen zur Gitterstruktur ebenen dissipiert. Erhitzungsbereiche, die zu einer Ver dampfung von Atomen führen können, treten aus 1. Beugungsdiagramme mit Röntgenairahlen diesem Grund in der Oberfläche kaum auf. Auch der Es ist schon vielfach versucht worden, einen Einfluß der (wesentlich größere) Energieverlust der oc-Teilchen Bestrahlung an Veränderungen des Röntgen-Interferenzbildes durch ihre Wechselwirkung mit den Elektronen des zu erkennen, wobei es sich besonders um die Beobachtung der Änderung von Lage, Intensität und Breite der Linien handelt Metallgitters kann bei dem geringen oc-Fluß von nur [7] bis [ll]. 4. 109 ocjcm2 sec zu keiner nennenswerten Aufheizung Im vorliegenden Fall wurden Röntgendiagramme an der Gitteratome führen. Die Energiedissipation unter a.-bestrahltem Kupfer gemacht. Wegen der geringen Eindring tiefe der a<-Teilchen konnten die oben beschriebenen Kupfer den Elektronen ist so rasch und die Koppelung der blöcke, an denen die elektronenmikroskopischen Bilder ge Energieübertragung vom Elektronengas auf die Gitter macht wurden, hier nicht verwendet werden. Statt dessen atome so schwach, daß diese durch den Vorbeigang wurde feinkörniges Kupferpulver (99,99% rein) genommen. eines oc-Teilchens kaum in Mitleidenschaft gezogen Anf einer Glasplatte wurde es etwa 1/4 mm hoch aufgeschichtet und mit einem a.-Polonium-210-Präparat von 40 mC 8 bzw. werden. 40 Tage lang bestrahlt. Dies erfolgte in einem Exsiccator, der Als experimentelle B3Stätigung dieser geringen Wechsel mit sehr reinem Stickstoff gefüllt war (Partialdruck des Sauer wirkung ist die geringe Zahl von Goldatomen anzuführen, die stoffs kleiner als w-• Torr). Um eine möglichst allseitige Be aus einer a<-bestrahlten Goldoberfläche anf einen Auffänger strahlung zu vermitteln, wurde die Kupferschicht jeden zweiten in unmittelbare Nähe gelangen. (G oldatome können in einem Tag intensiv durchgerührt. Reaktor aktiviert werden und sind dann leicht durch ihre Die Debye-Scherrer-Aufnahmen wurden an einer ,,Siemens Radioaktivität nachzuweisen). Bei Verwendung der hoch Kristalloflex" -Apparatur gemacht. Außer einer geringfügigen energetischen a<-Strahlen aus der Po-210-Quelle werden bei Erhöhung des Untergrundes zeigte sich dabei in keinem Fall Zimmertemperatur nur 0,035 Au-Atome pro einfallendes eine Änderung von Lage oder Breite der Linien. Das läßt dar a<-Teilchen herausgeschleudert'. auf schließen, daß die Gitterstruktur bei der Bestrahlung im wesentlichen erhalten bleibt, was in Einklang steht mit Mes c) Oberflächendiffusion. Zur Anregung einer Ober sungen an deuteronen-bestrahltem Kupfer und Zirkon, wo flächenwanderung der Kupferatome von energetisch ebenfalls keine Linienänderung gefunden wurden. Die leicht erhöhte Untergrundstrahlung erklärt sich aus höheren Stellen (Spitzen) zu energetisch tieferen (Mul einer geringen statistischen Fehlordnung, hervorgerufen durch den) ist es erforderlich, daß diese Atome thermisch Frenkei-Defekte und sonstige Gitterstörungen. Diese führen aktiviert werden. Wie bereits unter b) dargelegt zu einer Unterbrechung der Gitterebenen in kleinsten Be wurde, ist es nicht möglich, durch den geringen oc-Fluß reichen, wodurch deren Reflexionsvermögen herabgesetzt wird. In der Umgebung von solchen Defekten treten beliebig eine ausreichend hohe Aufheizung zu erzeugen. Für orientierte Spiegelebenen auf, die zu einer Reflexion in be Oberflächendiffusion sind mindestens 200° C nötig, liebiger Richtung Anlaß geben. denn auch durch mehrstündiges Erhitzen eines Kup ferkristalls auf diese Temperatur konnte keine merk :z. Beugungsdiagramme mit Elektronenstrahlen liche Einebnung der Oberfläche festgestellt werden. Da die durch oc-Strahlen hervorgerufenen Zerstörungen in Kupfer in sehr geringen Tiefen liegen (bis 10ft), eignen sich 1 Über diese und ähnliche Versuche wird später aus un· zur Untersuchung dieser Defekte besonders Elektronenbeu serem Laboratorium ausführlich berichtet werden. gungsanfnahmen. HXefItI 5I . Ba1u9d6 1 W. MARTH: Veränderungen an korpuskularbestrahlten Kupfer-und Boroberflächen 229 Hierzu wurde das AEG-Elektronenmikroskop EM 8/52 500 A Kantenlänge im Mittel nur ein Zerfall stattfand. verwendet, das durch eine Zusatzeinrichtung für Beugungs Als geeigneter Abdruck wurde der hochauflösende aufnahmen eingerichtet ist. Diese läßt Objektverschi~bungen, Platinabdruck verwendet, der 200000fache Vergröße. Drehungen um die Unterlagennormale (Azimut) und Anderung des Winkels zwischen Elektronenstrahl und Unterlagennormale rungen ermöglicht. zu. Die Strahlspannung betrug 40 kV, der Strom lO mA. Gearbeitet wurde bei streifend einfallendem Elektronen strahl. Doch darf dies darüber nicht hinwegtäuschen, daß es sich hier um eine Durchstrahlungsbeugung handelt: die an geätzten Oberflächen sind relativ rauh und es werden im wesentlichen nur die Spitzen des Oberflächengebirges durch strahlt. Nur bei geringer Rauhigkeit findet echte Reflexions beugung statt. Entsprechend zugeschliffene, polierte und geätzte Proben wurden vor und nach der Bestrahlung (unter Vakuum w-•Torr) auf eine Änderung des Beugungsdiagramms untersucht. Die Bestrahlungsdosis betrug 5 · 1015 oc-Teilchenjcm2, die Bestrah lungszeit 23 Tage. Der Vergleich der beiden Diagramme zeigt keine Änderung in der Lage oder Breite der Linien. Dies läßt darauf schließen, daß die Struktur des Gitters durch die Bestrahlung keine wesentlichen Änderungen erfahren hat. Eine Änderung des Untergrundes ist mit Vorsicht zu be urteilen, da die Daten der Belichtung und Entwicklung schwer lich so konstant gehalten werden können, daß man reprodu. zierbare Schwärzung erhalten kann. Vorsuche mit. Rückstoßatomen Weiterhin sollte die Bildung von Störbereichen an der Oberfläche der Kupferblöcke untersucht wer den. Es bestand die Vermutung, daß sich an den Ein- 220 (;) ß-Riicksloßulum 218 ® « -Hiicksloßulom Abb. 1l 21G A 11? 1 211 !10 !l -!J -z " 8J Abb. 10. Thorium-Zerfallsreihe schußstellen schwerer Primärteilchen durch Ver dampfen oder Herausstoßen von Atomen krater artige Vertiefungen bilden, mit einem Durchmesser von etwa 30 bis 50 A. Ähnliche Erscheinungen (Bil dung eines Einschußkanals auf Grund chemischer Zer setzung mit nachfolgendem Herausdiffundieren der gasförmigen Zersetzungsprodukte) sind bei der Be strahlung von Oxyden, Karbonaten usw. schon unter sucht worden [12]. Als Quelle der Rückstoßatome diente ein Präparat Abb. Ii von Thorium B +C ("aktiver Niederschlag" aus eAinbebr. 1K1 upuf. cr1o2b. erEflläeckhtero. nLeinnmkisk uronsbkeosptriaschhlet , Areucfhntash bmeestnr aähhlnt lmichite rT bGCe· buientde Tb-Emanation). Ein solches Präparat liefert die durch ThD-Rückstoßatomen. V= 200000 (statt l~J ist 1000 A zu lesen) oc-Rückstoß ausgeschleuderten Rückstoßatome vom TbC und ThD. (Abb. 10.) Die oc-Teilchen-Energien Beim Vergleich der Aufnahmen der Oberflächen betragen 6,1 bzw. 8,78 MeV, die der dazugehörigen vor und nach der Bestrahlung konnten keine Stellen Rückstoßatome 117 bzw. 169 keV. entdeckt werden, die auf kraterartige Einschuß Zur Verhinderung strahlenchemischer Effekte kanäle schließenlassen (Abb.11- 12). Die dicht neben wurde teils im Vakuum (lo-• Torr), teils in sauerstoff einander liegenden Pünktchen in der Abbildung freier Stickstoffatmosphäre bestrahlt. Die Belegung rühren von der (bei so hohen Vergrößerungen sicht mit ThB war so gewählt, daß in einem Quadrat von baren) Eigenstruktur des Abdrucks her. Es folgt also, 230 W. MARTH: Veränderungen an korpuskularbestrahlten Kupfer· und Boroberflächen Zeitschrift ffir angewandte Physik daß, wenn es auf der Oberfläche Krater der beschrie entsteht durch die schwierig auszumessenden Eindrücke auf benen Art wirklich gibt, ihre Größe unterhalb der der wenig lichtstreuenden Bor-Oberfläche. Meist wurde mit Auflösungsgrenze der Aufnahmen - 40 bis 50 A - polaEribseienrstoe mw ieL bicehi td gere aEribneeibtentu.)n g der Kupferoberflächen kann liegen müßte. auch hier eine verstärkte Diffusion von Zwischengitteratomen während der Bestrahlung auftreten, wodurch benachbarte Die Größe der Umlagerungs· oder Störhereiche (spikes) Körner zusammenwachsen und makroskopisch eine Härte hängt von der Geschwindigkeit der Energieableitung aus dem zunahme ergehen. Störbereich an das umgehende Gitter ab. Nach BRINKMAN [13 In den Röntgenheugungs-Diagrammen, die vor und nach sollte auf Grund einer einfachen Wärmeableitungsvorstellung der Bestrahlung des Bors gemacht wurden, zeigt sich keine im Kristallinnem der Durchmesser solcher Bereiche bei 40 bis 75 A liegen. Das ist nahe der Grenze des Auflösungs· Änderung der Linien. Eine leichte Erhöhung der Untergrmrd strahlung erklärt sich genau so wie bei den Debye-Scherrer vermögens, sollte jedoch in den Aufnahmen gerade noch er Aufnahmen des bestrahlten Kupfers als eine Folge statistischer kennbar sein. Nach neueren Arbeiten könnten die Umlage Fehlordnung. rungebereiche wesentlich kleiner sein, als diese erste grobe Abschätzung ergeben hatte. Es besteht nämlich außer der Zusammenfassung Wärmeableitung noch eine andere, viel raschere Energie ableitung aus der aufgeheizten Zone. Nach SILSBEE [14] und In elektronenmikroskopischen Vergleichsaufnah LEIBFRIED [15] sind in den HO-Richtungen eines kubisch men wurden Veränderungen von Kupferoberflächen flächenzentrierten Gitters sog. fokussierende Stoßketten zu erwarten. Impuls und Energie werden in einer solchen Reihe bei Beschuß mit <X-Strahlen untersucht. Es zeigte sich dicht hintereinander liegender Atome durch zentralen Stoß eine bemerkenswerte Abnahme der Oberflächen übertragen. Dabei bleiben die Atome auf ihren Gitterplätzen. rauhigkeit, was auf Volumendiffusion von Zwischen Die fortschreitende Stoßenergie dissipiert allmählich, oder es gitteratomen zurückgeführt wird. fliegt das letzte Atom der Reihe fort, wenn es keinen Stoß. partner findet. Das geschieht z. B. an Versetzungen, Kom Durch Elektronen-und Röntgenbeugungsversuche grenzen oder an Oberfläche. war nach Bestrahlung keine Veränderung der Linien LEIBFRIED hat gezeigt, daß bei Kupfer etwa 20% aller festzustellen. Beim Beschuß mit schweren Rückstoß Stöße, die zu Frenkel-Defektbildung führen können, fokus· atomen konnten auf elektronenoptischem Weg keine sierende sind. Dadurch wird die Energieableitung aus den Umlagerungsbereichen sehr beschleunigt. Es können weniger Umlagerungsbereiche oder Einschußkrater sichtbar benachbarte Gitteratome "aufgeheizt" werden und deshalb gemacht werden. muß auch die Größe etwaiger Oberflächenkrater wesentlich An B10-Pulver wurde eine gewisse Versinterung der kleiner als 40 bis 7 5 A angenommen werden. Sie sind dann Körner nach Neutronenbestrahlung festgestellt. mit der augewandten Abdrucktechnik im Elektronenmikro skop nicht mehr aufzulösen. Herrn Professor Dr. H. MAIER-LEIBNITZ danke ich für die Aufnahme in sein Institut, sowie für die Bereit stellung der Mittel zur Durchführung der Arbeit. Orientierende V ersuche über Sinterungseffekte Herrn Professor Dr. N. RIEHL gilt man besonderer an neutronenbestrahltem Bor-Pulver Dank für die Überlassung des interessanten Themas, Bei der Beschreibung der "Krater-Effekte" wurde bereits sowie für die zahlreichen Anregungen und Diskussio die Vorstellung erwähnt, daß es beim Durchgang von Kor· nen, die er mir im Laufe meiner Untersuchungen jeder puskularteilchen durch Materie lokal zu Temperaturerhöhun· zeit gern gewährte. gen kommen könne, die möglicherweise über den Schmelz punkt des betreffenden Kristalls reichen. Solche und ähnliche Herrn Dr. R. SIZMANN danke ich sehr herzlich für Vorstellungen gaben den Anlaß, in einigen orientierenden Ver seine selbstlose Unterstützung, sowie für viele gewinn suchen zu prüfen, ob man die Körner eines Kristallpulvers bringende Gespräche. dadurch miteinander "verschweißen" kann, daß man sie einer Herr Professor Dr. W. RoLLWAGEN, Direktor entsprechenden Dosis energiereicher Strahlen aussetzt. Das Ganze käme dann einer "kalten Sinterung" gleich, da das des II. Physikalischen Instituts der Universität Mün Pulver nicht wie bei einer gewöhnlichen Sinterung makrosko chen, hat die für die Untersuchungen notwendigen pisch erwärmt wird. Elektronenmikroskope zur Verfügung gestellt. Ihm Als Untersuchungsmaterial wurde das Isotop Bor 10 in und seinen Mitarbeitern sei an dieser Stelle für ihr Pulverform verwendet. Bestrahlung mit langsamen Neutronen gibt die Kernreaktion "Bor (n, ot) 7Li. Die so erzeugten freundliches Entgegenkommen besonders Dank gesagt. odce-nP aBrtoikre-Pl uulnvde r7 Laib-Rgeübcrkesmtosßt tueinldch keön nwneterdne nso i nd edne mS iunmtegreubnegns · Literatur: [I] HARWOOD, J.J., H.H. HAUSNER, J.G. vorgang bewirken. MORSE and W.G. RAUCH: The Effekts of Radiation on Ma Problematisch war die Wahl der Meßmethode. Sedimen terials. NewYork1958.-DIENES, G.J.,andG.H. VINEYARD: tationsanalysen, wie sie sonst bei Bestimmung von Pulver Radiation Effects in Solids. New York 1957. - SEITZ, F., korngrößen verwendet werden, waren hier wegen der Kleinheit and J. S. KoEHLER: Displacements of Atoms during Irradia der zu erwartenden Effekte nicht möglich. Ebenso war es tion, in Solid State Physics, vol. 2, pp. 307--442. New York sinnlos, mit lose aufgeschichtetem Pulver arbeiten zu wollen, 1956.-ScHMID, E., u. K. LINTNER: Ergehn. exakt. .N aturw. da in diesem Fall die Abstände zwischen den Kömern zu groß 28, 302 (1955). - [2] SIMNAD, M. T., in J.J. HARWOOD, wären für eine Verschweißung. H.H. HAUSNER, J. G. MoRSE and W. G. RAUCH: The Effects Diese Überlegungen führten dazu, daß Borpulver-Preß. of Radiation on Materials. New York 1958.-[3) MAHL, H.: Iinge hergestellt und die Sinterung indirekt über eine Mikro Mikroskopie 11, 93 (1956).-[4] LAROW, H., u. W. WYCKOFF: härtemessung der Preßlinge festgestellt wurde. Ned. Akad. Wet. Proc. 69, 449 (1956). - [5] GRASENIK, J.: Die Härte der Preßlinge ist nämlich ein Maß für die Ver Hadex-Rdsch. H. 4/5.- [6] Für die Berechnung siehe G.J. schiebharkeit der einzelnen, etwa I fl. großen, sehr harten Bor· DrENES, and G.H. VINEYARD: Radiation Effekts in Solids. körnem gegeneinander. Härtezunahme bedeutet deshalb New York 1957.-[7] SIEGEL, S.: Phys. Rev. 80, 1823 (1949). stärkere Verwachsung der Körner. [8] STECH, B.: Z. Naturforsch. 7a, 175 (1952).-[9] BINDER, D., and J. W. STURM: Phys. Rev. 99,603 (1955).-[10] SMALL Die Preßlinge wurden erzeugt zwischen zwei gehärteten, MAN, R.E., and B. WILLIS: Phil. Mag. 2, 1018 (1957). - auf Hochglanz polierten Stahl-Schliffen. Der Druck der [ll] SMALLMAN, R.E. and K. H WESTMACOTT: J. Appl. Phys. hydraulischen Presse betrug 30 tfcm2• Die Härtemessung er 30, 607 (1959). - [12] RIEHL, N.: Atomkernenergie l, 297 folgte mit einem "Hcichcrt~Universalmikroskop MeF", das (1956). - [13] BRINKMAN, J.A.: J. Appl. Phys. 22, 961 als Zusatzgerät einen Mikrohärteprüfer besitzt. Vor und nach (1954). - [14) SILSBEE, R.H.: J. Appl. Phys. 28, 1246 der Bestrahlung wurden je 20 Eindrücke ausgemessen. Das (1957).-[15) LEIBFRIED, G.: J. Appl. Phys. 30, 1388 (1959) . .\ uflagegewicht war 30 g. Die Bestrahlung geschah im Münch ner-Hwimming-Pool Reaktor. Die Dosis betrug 2 · 1018 lang Dr. WrLLY MARTH, Harne Xeutronen pro cm2. Die Mesrmngen ergaben eine Zu Laboratorium für Technische Physik nahme der Härte von 12,fi±5%. (Die Unsicherheit ±5% der TH München

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