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Ursprungszauber: Zur Rezeption Von Hermann Useners Lehre Von Der Religiösen Begriffsbildung PDF

256 Pages·2003·16.154 MB·German
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Antje Wessels Ursprungszauber W Religionsgeschichtliche Versuche und Vorarbeiten Herausgegeben von Fritz Graf · Hans G. Kippenberg Lawrence E. Sullivan Band 51 Walter de Gruyter · Berlin · New York 2003 Antje Wessels Ursprungszauber Zur Rezeption von Hermann Useners Lehre von der religiösen Begriffsbildung Walter de Gruyter · Berlin · New York 2003 © Gedruckt auf säurefreiem Papier, das die US-ANSI-Norm über Haltbarkeit erfüllt. ISBN 3-11-017787-0 Bibliografische Information Der Deutschen Bibliothek Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über < http://dnb.ddb.de > abrufbar. © Copyright 2003 by Walter de Gruyter GmbH & Co. KG, D-10785 Berlin. Dieses Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Ubersetzungen, Mikrover- filmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Printed in Germany Umschlaggestaltung: Christopher Schneider, Berlin Danksagung Die Arbeit wäre nicht zustande gekommen ohne ein Stipendium der Berlin- Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und ohne die ideelle und finanzielle Unterstützung, die ich im Rahmen meiner Tätigkeit in den DFG- Projekten zum „Nachleben der Antike" (Heidelberg) und zur „Antikerezeption" (FU Berlin) erfahren habe. Den genannten Institutionen sowie meinen Lehrern Glenn W. Most und Bernd Seidensticker gilt mein herzlicher Dank. Danken möchte ich auch Hans G. Kippenberg für seine inspirierenden Anregungen und seinen Vorschlag, die Arbeit in die .Religionsgeschichtlichen Versuche und Vorarbeiten' aufzunehmen, sowie Claus-Jürgen Thornton für die umsichtige Betreuung des Buches und Hendrike Witt für die Erstellung des Registers. Gewidmet ist das Buch meinem Vater und dem Andenken meiner Mutter. Inhaltsverzeichnis Einleitung 1 „Formenlehre des Geistes" Zu Hermann Useners Lehre von der religiösen Begriffsbildung Götter, Helden und Dämonen. Ein Reisebericht' 7 Etymologie: Vergleich und Struktur 14 Zur Archäologie der menschlichen Psyche 29 Sprache und Religion. Ihr Verhältnis im Systematisierungsprozeß 48 Von der Urangst zum Mythos. Distanz - Begriff- Narrativität 53 Urangst und Artikulation 53 Das religiöse Begriffssystem: Die Sondergötter 65 Personifikation und Narrativität 76 Die ,Göttemamen' im Kontext von Useners Gesamtceuvre 78 Ein zauberhaftes Archiv Zu Albrecht Dieterichs Rekonstruktion ursprünglicher Denkformen Spuren der Vergangenheit 96 Dieterichs Begriff der .Volkskunde' 104 Ritus versus Mythos 108 Archäologie der religiösen Grundformen. Zu Dieterichs .Mutter Erde' 111 „Perlen in einem Schutthaufen". Zu Dieterichs .Abraxas' und .Eine Mithrasliturgie' 121 Kontinuität und Erzählung Zu Ludwig Radermacher als Erzählforscher Ursprünge von Mythos, Stoff, Motiv 129 Radermacher im Kontext der .Religionswissenschaftlichen Schule' 132 Gattungsfragen 135 Glaube und mythische Erzählung 142 Pagane Volksdichtung und Christentum 144 Kontinuitätsidee und Vergleichende Methode 147 Glaube und Poetologie 150 Vili Inhaltsverzeichnis „Von der mythisch-fürchtenden zur wissenschaftlich-errechnenden Orientierung des Menschen sich selbst und dem Kosmos gegenüber" Zu Aby Warburg Warburgs Begegnung mit der ,Religionswissenschaftlichen Schule'. Biographische Bemerkungen 160 Warburg in der Warburg-Rezeption 163 Zur Publikationssituation 164 Theorie und Detailanalyse 166 Biographie 171 Warburg als ,Schüler' Useners 175 Symbol und Begriff 177 Kontinuität 180 Göttlicher Ursprung Zum Neopaganisrnus bei Walter Friedrich Otto Mythos und Wissenschaft 185 Offenbarung und Entwicklung 200 Sprache und Sein 208 Technikkritik und Antimoderne 216 Von den Sondergöttern zur Offenbarung. Ein Rückblick 220 Literaturverzeichnis 226 Personenregister 239 Einleitung Methodenpluralismus und grenzüberschreitende Forschungsansätze sind wie- der gefragt - auch in der Klassischen Philologie.1 Von geradezu aktuellem In- teresse erscheint vor diesem Hintergrund Hermann USENERS Mitte des 19. Jahrhunderts begonnenes Projekt, die Philologie aus ihrer fachwissenschaftli- chen Begrenzung herauszuführen und als ein Forschungsinstrumentarium zu perspektivieren, das nicht mehr und nicht weniger zu leisten verspricht als eine entwicklungshistorische Rekonstruktion des menschlichen Denkens - ein bahnbrechendes Unternehmen, das bis in die 70-er Jahre des 20. Jahrhunderts hinein in verschiedenen Disziplinen seine Spuren hinterlassen hat.2 USENER (1834-1905), dessen Bedeutung als Philologe seinerzeit allenfalls, wenn überhaupt,3 von seinem ehemaligen Studenten Ulrich von WILA- MOWITZ-MOELLENDORFF überboten worden ist, hat vielleicht mehr noch als durch seine einzelnen Schriften dadurch gewirkt, daß er zahlreiche Schüler dazu inspirierte, die Methoden der Philologie für kulturwissenschaftliche und anthropologische Projekte zu nutzen. „Bei Hermann Usener" schreibt Arnal- do MOMIGLIANO „finden wir ... ein langsames Realisieren gewisser Möglich- keiten der Philologie, die er und andere zuvor nicht erfaßt hatten."4 Die Ab- wendung von der ästhetisierenden Textbetrachtung, das auf ein strukturalisti- Vgl. dazu H. CANCIK, Graezistik und Latinistik im Fachbereich Kulturwissenschaft an der Universität Tübingen, in: DERS., Antik-Modern. Beiträge zur römischen und deutschen Kulturgeschichte, hrsg. v. R. Faber/ B. v. Reibnitz/ J. Rüpke, Stuttgart/ Weimar 1998, 1-5. Vgl. dazu H. J. METTE, Nekrolog einer Epoche. Hermann Usener und seine Schule. Ein wirkungsgeschichtlicher Rückblick auf die Jahre 1856-1979, Lustrum 22, 1979/1980. 3 Vgl. M. LANDFESTER, Die hermeneutische Konzeption H. Useners, in: Ulrich von Wilamowitz-Moellendorff und die hermeneutische Tradition des 19. Jahrhunderts (= Philologie und Hermeneutik im 19. Jahrhundert. Zur Geschichte und Methodologie der Geisteswissenschaften, hrsg. von H. Flashar/ K. Gründer/ A. Horstmann, Göttingen 1979, 156-180), 160-162. 160: „Man hat sich unter dem Eindruck der Selbsteinschät- zung von U. v. Wilamowitz angewöhnt, die Bedeutung H. Useners zu verkennen und U. v. Wilamowitz zur beherrschenden Gestalt der Philologie jener Zeit zu machen. Es ist aber keine Übertreibung: H. Usener hat in jenen Jahren einen ungleich größeren Einfluß in seiner Wissenschaft gehabt." A. MOMIGLIANO, Hermann Usener, in: DERS., Neue Wege der Altertumsforschung im 19. Jahrhundert [Orig.: New Paths of Classicism in the Nineteenth Century, History and Theory, Beiheft 21, 1982], in: DERS., Wege in die Alte Welt, Frankfurt a.M. 1995, 201-222. 20If. 2 Hinleitung sches Vorgehen vorausweisende5 Verfahren der Textsegmentierung und Stru- kuranalyse, die Neubewertung der Volkskunde und die Einsicht in die Bedeu- tung, welche die Erforschung der „Nachtseite der antiken Religion"6 für ein Verständnis der Gesamtreligion, ihrer Entstehung und ihres Weiterlebens in neuen Kontexten hat, gehen einher mit der Überzeugung, daß der Mythos nicht etwa deskriptiv, sondern vor allem als ein psychologisches Problem erfaßt werden müsse und daß seine Tiefenschichten über sozio-kulturelle, geographische und epochale Grenzen hinweg weiterbestehen. Mit der Synthetisierung von anthropologischer Religionspsychologie und sprachanalytischem Verfahren und mit dem Anspruch, eine traditionell auf Textexegese gerichtete Altertumswissenschaft in eine religions- und ge- schichtswissenschaftliche Grunddisziplin zu überführen, hat USENER pro- duktiv und nachhaltig provoziert und die ihm nachfolgenden Generationen in die verschiedensten Richtungen zur Weiterarbeit angeregt. USENERs Hauptwerk, die Götternamen, gilt heute als überholt und wird, vor allem wegen seiner sachlichen Fehler, kaum benutzt. Unterschätzt wird dabei, daß die Lehre von der religiösen Begriffsbildung, die USENER darin entwickelt, die zentralen Dogmen enthält, mit denen er die fachwissenschaftli- che Entgrenzung konkretisierte und vor allem die religionswissenschaftliche Forschung vorantrieb.7 Angeregt von dem Problem des Verhältnisses zwischen Polytheismus und Monotheismus begründet USENER in den Götternamen seine These von den allgemeinen psychologischen Gesetzmäßigkeiten', nach denen sich grund- sätzlich das Abstrakte aus dem Konkreten, das Eine aus dem Vielen und dem- nach die Vorstellung von einem einzigen Gott aus der Vorstellung von vielen verschiedenen Göttern entwickelt habe. Unter der Prämisse, daß dem narrati- ven Mythos ein Begriffssystem vorausgegangen sei, dessen Überreste inner- halb der Götternamen, Heroennamen oder Lokaldämonen bewahrt seien, un- ternimmt USENER die sprachanalytische ,Vivisektion' des Mythos in seine entwicklungshistorischen Einzelschichten und gelangt so zu dem Bild einer zur sprachlichen Begriffsbildung analog verlaufenen religiösen Begriffsbildung, die er, auf der Ebene der Psychologie, auf eine allgemeine Geschichte der Ent- wicklung des menschlichen Geistes zurückführt. Das Dogma der Einverlei- bung oder Archivierung von entwicklungsgeschichtlich älteren Strukturele- menten durch entwicklungsgeschichtlich spätere Kontexte führt die wesentli- Auf dieses Verhältnis kann die folgende Arbeit nicht eingehen. Es sei aber (gewisser- maßen als Parallellektüre) auf C. LÉVI-STRAUSS, Strukturale Anthropologie (frz. Orig.: Anthropologie structurale, Paris 1958), Frankfurt a.M. 1991, bes. 226-254 verwiesen. R. KANY, Mnemosyne als Programm. Geschichte, Erinnerung und die Andacht zum Unbedeutenden im Werkvon Usener, Warburg und Benjamin, Tübingen 1987, 141. 7 Als ,Heros Ktistes' der Religionswissenschaft wurde USENER erstmals von Albrecht DIETERICH gewürdigt, s. A. DIETERICH, Hermann Usener (Archiv für Religionswis- senschaft, im folgenden: ARW, 8, 1905, X), in: DERS., Kleine Schriften, hrsg. v. R. Wünsch, Leipzig/ Berlin 1911, 29f.

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