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Untersuchungen zur Geschichte und Altertumskunde Ägyptens PDF

152 Pages·1905·8.894 MB·German
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Untersuchungen ZUR Geschichte und Altertumskunde Aegyptens HERAUSGEGEBEN VON Kurt Sethe Dritter Band Leipzig C. Hi.xRicHS'scHE Buchhandlung J. 1905 UNTERSUCHUNGEN ZUR GESCHICHTE UND ALTERTUMSKUNDE AEGVPTENS HERAUSGEGEBEN VON KURT SETHE DRITTER HAND — Seite I 64 mit T.ifcl I und 11 erschienen als erste Hälfte im Jahre 1903. 1. Die „Horiisdiener''. Seit E. de Rouge in seiner klassischen Arbeit über die sechs ersten Dynastieen die Auf- merksamkeit der Aegyptologen auf die V\c^ Q ' 2 vÄ i Sinho-Hr gelenkt hat', die im Turiner Königspapyrus als die unmittelbaren Vorgänger des Menes genannt waren und die uns auch sonst einige Male in den Inschriften als Vertreter der ältesten Vorzeit begegnen, haben diese Wesen nicht aufgehört, den Gegenstand des allgemeinen Interessesr zu bilden. Dabei ist dann eingetreten, was wir so oft in der Aegyptologie bemerken müssen; je mehr man sich mit der Sache beschäftigte, desto mehr kam man von den ersten durchaus verständigen und treffenden Feststellungen ab. So wird es eines der Hauptziele dieser Arbeit sein, die von de Rouge be- reits gewonnenen, von den Späteren wieder verlorenen Kenntnisse wieder zur Geltung zu bringen. Der Name Swstu-//r und seine Bedeutung. I. Der Name Sinhc-Hr, der nach den analog gebildeten koptischen Ausdrücken wie uj*..Miije- iioTTe u. a vielleicht SchaDisew-Hör, Schanisu-Höy zu vokalisieren ist, bedeutet wörtlich „dem Horus folgende". Wie de Rouge annahm, könnte der Sinn dieses Namens an sich sowohl „Horusnachfolger" als „Horusdiener" sein. Obwohl sich de Rouge (wie wir sehen werden, richtig) für die letztere Deutung entschied, hat dennoch in der Folgezeit zunächst die erstere Deutung „Horusnachfolger" allgemein den Vorzug erhalten -. Die Siiiszv-Hr sollten demnach die „Nach- folger des Gottes Horus" sein, der nach der m\'thischen Chronologie der Aegypter einst als letzter Gott der ersten Götterdynastie, der sogenannten „grossen Götterneunheit", das Land be- herrscht haben sollte. Es wären danach unter den Smsw-Hr alle Wesen zu verstehen, die nach der ersten Götterdynastie und vor Menes regiert haben sollten; der Name würde also nicht nur die zweite Götterdynastie, die sogenannte „kleine Götterneunheit", sondern auch die Dynastieen der Halbgötter und der halbgöttlichen Verstorbenen einbegriffen haben. Wenn Eduard Meyer'' dagegen die „Horusnachfolger" mit de Rouge nur in der letzten vorgeschichtlichen Dynastie des Manethos, den halbgöttlichen Verstorbenen wiedererkannte, so hat er den Widerspruch, der 1) Recherches sur les monumcuts qu'ou peut attribuer aux six premieres dynasties de Maaethon, ia den Miimoires de l'Academie des inscriptions et belles lettres tome 25 (Paris 1866), pp. 235. 374. 2) Bnigsch, Gesch. Aeg. 34; Wiedeniann, Aeg. Gesch. 159; Eduard Meyer, Gesch. des Altert. I § 48. 3) Gesch. des Altert. I § 48. I* 4 Sethe, Keitr.'ige zur ältesten Geschichte Aegj'ptens. [4 darin läge, dass „die Nachfolger des Horus" durch zwei D\nastieen \on Horus getrennt wären, offenbar ganz übersehen. Von dieser Erklärung des Namens Stnhv-Hr als „Nachfolger des Gottes Horus", die lange Zeit hindurch in Geltung blieb, ist man dann später zurückgekommen, als man einsah, dass das Wort sms „folgen" nie von der zeitlichen, sondern nur von der räumlichen Folge gebraucht wird und zwar ganz speziell von der ehrfurchtsvollen Folge, die der Untergebene dem Höher- stehenden leistet. Wir finden es vom Gefolge des Herrschers gebraucht, wenn jemand sich rühmt, seinem Herrn gefolgt zu sein auf allen seinen Wegen, wir finden es, wenn die Statue eines Gottes oder Verstorbenen an einem Festtage zum Tempel oder ein Verstorbener zu seinem Grabe geleitet wird. Das Wort suis bedeutet dann geradezu „dienen" und in dieser Bedeutung hat es sich auch noch im Koptischen erhalten (uj.üuic). Die Smsw-Hr mussten demnach Wesen sein, die dem Gotte Horus räumlich folgten und ihm dienten, also „Horusdiener", wie de Rouge ihren Namen schon deutete. Und diese Erklärung ist denn heute auch wohl allgemein ange- nommen. Unter den „Horusdienern", die nach dem Turiner Königspapyrus vor Menes regiert haben sollen, stellt man sich nun allgemein das persönliche Gefolge des Gottes vor, das ihn nach dem Mythus bei seinen Kämpfen gegen Set und während seiner langen Regierung umgeben haben soll ' und das in der That wiederholentlich ebenso als „seine Diener" {snihv-f) resp. als die „Horusdiener" [Smhv-Ifr) bezeichnet wird-. Wenn man die „Horusdiener", die uns als Vor- gänger des Menes genannt werden, in diesen persönlichen Dienern des Gottes Horus aus dem Mythus wiedererkennt, so kommt man aber zu ganz seltsamen Konsequenzen. Es hätte dann nach der Vorstellung der Aeg)-pter eine grössere Anzahl von Zeitgenossen des Gottes Horus nicht nur diesen ihren Herrn mit seinem langen Götterleben überlebt, sondern sie hätten auch noch nach seinem Ableben einer nach dem anderen auf seinem Throne gesessen. Es wäre sich also eine ganze Reihe von Regierungen etwa gleichaltriger Personen gefolgt, von denen eine die andere überlebte und unter denen die erste, der grosse Gott Horus, das kürzeste Leben ge- habt hätte. Das ist aber wohl ein Ergebnis, das selbst für eine Götterchronologie anstössig er- scheinen muss. Man könnte nun ja noch annehmen, dass die ganze Schar der „Horusdiener" zugleich in einer Gesamtregierung dem Gotte gefolgt sein sollte. Doch ist dieser Ausweg schon an sich wenig wahrscheinlich und beseitigt überdies den Hauptanstoss, dass der Gott von seinen Dienern überlebt worden sein sollte, auch nicht. In beiden Fällen müsste übrigens die Regierung der persönlichen Diener des Horus vernünftigerweise unmittelbar aufdie seinige gefolgt sein, wenn die Anachronismen nicht noch ärger werden sollen. Sie müsste somit ebenso wie oben bei der Deutung desNamensSuikc-Hrals„Nachfolger desHorus" die ganzeZeit zwischen Horus undMenes ausgefüllt haben und sie würde also der zweiten Götterdynastie, der Dynastie der Halbgötter und der Dynastie der halbgöttlichen Verstorbenen bei Manethos entsprechen, also drei Dynastieen ganz verschiedenenRanges. Es wäre aber nicht zu verstehen, weshalb die persönlichenDiener desGottes Horus bei Manethos in diese drei verschiedenen Dynastieen geschieden sein sollten, und ebenso- wenig wäre andererseits einzusehen, wie diese drei Dynastieen etwa von den Aegyptern unter 1) Eduard Meyer, Gesch. Aeg. 47; Maspero, Histoire ancienne de l'Orient I 1S2. 2) Sali. IV 23, 10; Navillc, Textes rcUtifs au mythe d'Horus pl. 6; 13, 8; 14; 17, 9. 11; 22, 22. 28. 5] I. Die .,Hürusdiener". c der Sammelbezeichnung Siuhi'-Hr zusammengefasst werden konnten, wenn dieser Name „Horus- diener" und nicht „Horusnachfolger" bedeutete. Eduard Meyer hat freilich in seiner Geschichte Aegyptens ' die Sinsiu-Hi; in denen er das halbgöttliche Gefolge des Gottes Horus sieht, wieder nur der manethonischen Dynastie der halbgöttlichen Verstorbenen gleichsetzt; er hat diese Gleichsetzung wohl einfach aus seinem früheren Werke übernommen, ohne sich den Anachronis- mus, der darin liegt, klar zu machen. Wenn dieser Anachronismus nun ja schliesslich auch kein unüberwindliches Hindernis böte, so werden wir das Ergebnis der vorstehenden Erörterungen immerhin dahin zusammenfassen können, dass die Auffassung der „Horusdiener", die vor Menes regiert haben sollen, als persönliche Diener des Gottes Horus nur mit grossen Anachronismen, die selbst für eine Götterchronologie anstössig erscheinen müssen, möglich und mit der mane- thonischen Chronologie der vorgeschichtlichen Zeit vereinbar wäre. Der Name „Horusdiener" kann nun aber, was seltsamerweise niemandem in den Sinn ge- kommen zu sein scheint, noch eine ganz andere Bedeutung haben, bei der alle diese Schwierig- •keiten wegfallen. Das Wort suis „folgen", „dienen" wird gerade mit Beziehung auf göttliche Wesen oft gebraucht, um den Gottesdienst, die Gottesverehrung zu bezeichnen. „O ihr Lebenden auf Erden, die ihr im TJienste {in hiis) des Osiris seid, sprecht eine Opferformel für mich an jedem Orte, an dem ihr im Dien.ste (;// suis) dieses Gottes seid", so bittet z. B. ein Verstorbener auf seinem Grabstein die V^orübergehenden-, und ein Lebender spricht in einem Proskynema zu den Göttern des Ortes „ich komme zu euch, damit ich in eurem Dienste [in sins-tn) sei, gebt mir eure Gunst" ^. Aehnliches findet man in den Inschriften auf Schritt und Tritt. Und auch im Koptischen hat sich das Wort hns gerade in diesem speziellen Gebrauch erhalten. Den koptischen Ausdrücken uja-Aiiye-no-yTe „gottesfürchtig", iije>.«uje-i'ÄtoAou und uja,Muj£-ii „Götzen- diener" könnte der Name Svisw-Hr „Horusdiener", der den Vorgängern des Menes gegeben wird, nicht nur der Form, sondern auch dem Inhalt nach entsprechen. Die „Horusdiener" vor Menes würden dann also nicht mit den „Horusdienern", die den Gott Horus im Mythus be- gleiten, identisch sein, sondern wären Wesen, die den Horus als Gott verehrten, also vermut- lich Menschen. 2. Die Nachrichten über die „Horusdiener". Dass man sich unter den „Horusdienern", die vor Menes geherrscht haben sollten, Men- schen vorzustellen habe, nahm seiner Zeit auch de Rouge an. Der Beweis, den er dafür zu erbringen meinte, erwies sich aber als nicht stichhaltig. In der Inschrift von Tombos, die die Horusdiener als Vertreter der ältesten Zeit erwähnt'', ist ihr Name nicht, wie de Rouge be- hauptete, mit dem Bilde des Menschen ^, sondern mit dem des Gottes ^ determiniert und im Turiner Königspapyrus ist der Name das eine Mal allerdings nur ^vr|fQ '<2*^' geschrieben (Fragm. i, Zeile lo), das andere Mal aber V^JfQ '©v&Jfi ('t>- Zeile 9), woraus ersichtüch ist, dass das Bikl des Menschen hier nur Determinativ zu dem Appellativum svihu „Diener", nicht zu dem ganzen Namen Sinsw-Hr „Horusdiener" sein soll; dieser ist vielmehr das eine Mal gar nicht besonders determiniert, das andere Mal ebenso wie in der Inschrift von Tombos durch i) S. 47. 2) Brugsch, Thes. V 1231. 3) Brugsch, Thes. V 1217g. 4) LD. IH 5n, 15. 6 Sethe. Beiträge zur ältesten Geschichte AegypteDs. [6 das Zeichen J), das Determinativ des Gottes. Dieses Determinativ entkräftet zwar de Rouges Beweisführung, beweist aber gegen die Richtigkeit seines Gedankens selbst nichts; denn auch die menschlichen Könige erhalten dieses Determinativ. Dass de Rouge's Gedanke, der ja mit dem Ergebnisse der oben mitgeteilten Ausführungen zusammentrifift, in der That richtig ist und dass man sich unter den „Horusdienern" vor Menes wirklich Menschen vorgestellt hat, dürfte sich schon aus der Art und Weise ergeben, wie von ihnen die Rede ist, wo sie als Vertreter des hohen Altertums erscheinen. Wenn in einer Inschrift des Königs Ra'-hotep aus der Zeit zwischen dem mittleren und dem neuen Reich ' zu dem Könige von einem Ereignis gesprochen wird, das geschehen sei VI Inu ilfiv-k stnjzv Siiisw-IJr „zur Zeit deiner Väter der Könige (von Oberägypten.?) Horusdiener", so klingt das ganz, als ob von alten menschlichen Königen die Rede ist. Von den Göttern würde man, obwohl auch sie einst Aegj-pten beherrscht haben sollten, kaum so als stiijw „Könige" reden, sondern man würde einfach das Wort ntm' „Götter" ohne weitere Königstitel gebrauchen. In der Inschrift von Tombos- wird von König Thutmosis I. gerühmt: „man schwört bei seinem Namen in allen Ländern, weil der Ruhm seiner Majestät so sehr gross ist" n uiii-iw VI ginvt nt drtjiv dr Sivsw-Hr' „nicht wird es (d. h. Derartiges) gesehen in den Annalen der Vorfahren seit den Horusdienern". Hiernach scheint es, dass die alten Königsannalen bis in die Zeit der „Horusdiener" zurückgingen. Noch deutlicher erscheinen die „Horusdiener" als reale Wesen aber in der bekannten Bau- inschrift von Dendera, die den Neubau des Tempels durch Thutmo.sis III. betrifft'*; dort heisst es: GHÜl^J" G f^vi-tw SHtj 7C'r VI Int vi ss h ss hr wbh nt //i- vi liw n Svisic-ljr gvi-tw vi kin^.' n inb n db-t n pr-stnjQ) vi rk stnjdijtj nb-tiivj Mrjj-r si-R' vbd/'LC Pjj' „gefunden wurde der grosse Plan in Dendera in einer alten Schrift, die geschrieben war auf das Leder eines Tierfells zur Zeit der Horusdiener; gefunden wurde er im Innern — einer Ziegelmauer des Königshauses(.?) zur Zeit des Königs il/?7y-;-' Ppjj\ (Phios)". Hier hören l) Petrie Koptos 12, 3. 2) LD. III 5a, 145. 3) N^ach dem Berliner .\bklatsch berichtigt von Schäfer. VX 4) für hat die Inschrift auch in Zeile 16. 5) Dümichen, B.iugcschichte des Denderatempels Taf. I. 6) lies dl statt j |. 7) Diese Schreibung giebt wohl eine Aussprache des Namens Ppjj ohne das zweite / wieder, wie <l<il>(; beiManc- thos, Phius bei THuius (n. h. 36, 67). y] I. Die „Honisdiener". y wir also gar von einer alten Schrift aus der Zeit der „Horusdiener", die noch unter der sechsten Dynastie aufgefunden worden sein soll. Wie die „Horusdiener" an diesen Stellen als Menschen der Urzeit erscheinen ohne irgend welche mythologische Beziehung zu dem Gotte Horus, für dessen persönliches Gefolge man sie erklären wollte, so erscheinen sie auch sonst, wo sie in nicht m}-thologischen Texten vorkommen, ohne jede Beziehung zum Horusmythus. Der Papyrus Prisse ' scheint die Horusdiener als Muster belohnter Tugend hinzustellen: „ein Sohn, der hört (aufdie Worte seines Vaters), ist wie ein Horusdiener (q '-A^^ J( siiis-Hr\ es geht ihm gut infolge seines Hörens; er wird alt und erreicht die Würde des Greisenalters". Auch hier wird man in dem „Horusdiener" unbefangen eher ein menschliches als ein göttliches Wesen vermuten. Als Muster von Glückseligkeit begegnen uns die Horusdiener denn auch oft in den Gräber- texten des neuen Reiches, in denen sich oft in der verschiedensten Fassung der Wunsch wieder- holt, der Tote möge unter den ,lIorusdienern" und wie sie sein Dasein führen-. Die „Horus- diener' erscheinen hier als eine besonders ausgezeichnete Gruppe der seligen Bewohner des ^ Totenreiches, der \\^ " | tl ' ^''V'''':''' oder | ^(](]%:> 2? Ijsjzi', wie .sie im neuen Reich, der ''^^'^^'^i iiino oder ^\ f^ iinvHv. wie sie in älterer Zeit genannt werden. Wie diese Be- wohner des Totenreiches stehen wohl auch die „Horusdiener" unter der Herrschaft des mit Osiris identifizierten letztverstorbenen Königs (später bekanntlich auch aufalle anderen Menschen übertragen); sie erweisen ihm daher allerlei Dienste, sie reinigen ihn ' und geben ihm was er zum Leben braucht^; er stellt sie zufrieden'"' wie das ein guter König mit seinen Unterthanen thut ". So oft wir den „Horusdienern" auch in den Gräbertexten begegnen, nirgends findet sich dabei eine Spur von irgend welchen mythologischen Beziehungen zwischen ihnen und dem Gotte Horus, der dabei überhaupt nur ausnahmsweise einmal gelegentlich und ohne ersichtlichen Zu- sammenhang mit ihnen zusammen genannt wird^ Nichts findet sich auch, was dafür sprechen könnte, dass die „Horusdiener" eine höhere Rolle im Totenreich spielten, als z. B. die verstor- benen Könige, die uns in manchen Totentexten als eine besondere Gruppe der Toten begegnen» und dem Verstorbenen gleichfalls gewisse Dienste leisten sollen '". Es hindert schlechterdings nichts, in ihnen verstorbene menschliche Wesen zu sehen, wie das schon de Rouge gethan hat. Was sich hier für die „Horusdiener" der Gräber- und Totentexte als wahrscheinlich ergab. i) 17, 10ff. = 2) Pyr. W. 17 X. 241. M.'408. KougL-, luscr. hierogl. 23. Paheri 9, 12. Bt-rliu 7290. Louvre C. 55. 63. P.rugsch, Thes. V 1141. Hannover l8. 3) Vergl. Brugsc=h, Thes. V H41, w=o die ,,Hor=asdiener" und die s^hw sich entsprechen. 4) Pyr, P. 175 N. 947. P.462 M. 518 X. 1099. = = 5) Totb. ed. Xaville loi, 9. 6) Pyr. P. 166 M. 319 X. 832. 7) Pyr. P. 213 „=Horus stell=te zufrieden seine Unterthanen {rhjt)". 8) Pyr. P. 166 M. 319 X. 832 „du stellst zufrieden die Honisdiener, Horus rächt dich, Horus stellt dich zufrieden". 9) Pyr. P. 649. 665. Maspero, Etudes de mythologie et d'archeologie 11 90. 10) z. 1!. in dem Totenpapyrus Berlin P. 3064, wo drei Könige mit oberägyptischer und drei mit unterägyptischer Krone den Toten rudern. Mitteilung des Hrn. Dr. Möller. 8 Sethe, Peiträge zur Sltesten Geschichte Aegyptens. [8 wird nun für die ..Horusdiener" vor Menes zur Gewissheit durch den Turiner Königspapyrus. Wie schon erwähnt, werden sie hier zweimal hintereinander genannt; dabei sind sie das zweite Mal einfach mit ihrem Namen als v^ wl 9 ' ^^Ä i Smsw-Hr„Horusdiener" bezeichnet, das erste ^ ® Mal dagegen vollständiger als F'^] ^1 ' V^ ^P*^^r^ ' ^'^-"^ Smszv-Hr „die Geister {i^/nv Horusdiener". Das Wort i^k „Geist" (kopt. boh. iä) ist aber ganz speziell die gewöhnliche Bezeichnung für die wesenlosen Bewohner des Totenreiches, die Geister der Verstorbenen, die im Glauben der Aegypter eine Zwischenstellung zwischen Göttern und Menschen einnahmen. Die Horusdiener sind hier also, was de Rouge entgangen war, ganz im Einklänge mit ihrem Auftreten in den Totentexten als „Verstorbene" bezeichnet. Nicht als „Geister" (tihw), wie hier, sondern als „Götter" {ntrtc), die in Gestalt von Scha- kalen \erehrt wurden, erscheinen die „Horusdiener" in einem Titel, den ein Gaufürst von Siut (Lykopolis) und Vorsteher der Propheten des Schakalgottes Wpj-w^iut im mittleren Reich führt: Ä J "^n^j) 9r V'^^^ '^^' -"''"^ ^^^'"^ "^^'"^ -^""^""-^^ "^^^ bekleidet die Leiber der Schakale, der Götter Horusdiener" -. Dass hier wirklich die uns beschäftigenden „Horusdiener", nicht etwa das göttliche Gefolge des Horus aus seinem Mythus, gemeint sind, geht gerade aus der Beziehung zu dem Schakal hervor, der wir unten noch in anderen Spuren begegnen werden (s. u. Abschnitt 7). Wenn den „Horusdienern", die oben als „Geister" {i^hw) bezeichnet waren, hier die höhere Bezeichnung „Götter" {ntrw) gegeben wird und sie wie Götter in heiligen Tieren verehrt erscheinen, so finden wir ganz dasselbe auch bei den sogenannten „Horuskindern" [insw-Hr) Imstj, Hpj, Dwi-viwt-f und Kblt-snw-f. Auch sie sind „Geister"^, werden aber bis- weilen auch als „Götter" bezeichnet^ und drei von ihnen haben Tiergestalt (Affe, Schakal, Sperber). Es zeigt sich in diesen Erscheinungen eben die halbgöttliche Stellung zwischen Men- schen und Göttern, die die „Geister" im Glauben der Aegypter einnahmen. Ueberdies wäre die Bezeichnung „Götter" für die „Horusdiener", wenn es sich bei ihnen um verstorbene Könige handelte, auch schon deshalb gerechtfertigt, weil die ägyptischen Könige selbst als solche im Leben wie im Tode göttlichen Rang besassen, im Leben als „guter" oder „grosser Gott" und als Horus, im Tode als Osiris. 3. Manethos' Dynastie der Verstorbenen {viy.vt.q) und ihre Stellung unter den anderen vorgeschichtlichen D)'nastieen. Die Thatsache, dass die „Horusdiener" im Turiner Königspapyrus direkt als „Geister" oder „Verstorbene" bezeichnet sind, weist ihnen nun auch ihre Stelle unter den vorgeschichtlichen Dynastieen des Manethos' mit Gewissheit an. Es kann kein Zweifel sein, dass die „Geister Horusdiener", die der Turiner Königspapyrus als Vorgänger des Menes nennt, wirklich, wie das 1) An dieser Stelle ist nach der treflfenden Hemerkung von Emian; 1 I [ <:z;> .?.-// ,,bis zu den Horusdienern" zu lesen. — 2) Griffith, Siut I 173. 238. Die Worte „Leiber der Schakale" sind hier wohl wörtlich zu nehmen, nicht wie beiBrugsch, Reisezurgrossen 0.ase Taf. 25, 9 als „Rudel (cig. Körperschaften) derSchakale"; vgl. u. Abschnitt8gegen Ende. 3) ^'g'- Chassinat, Rec. de trav. 19, 23ff. 4) z. B. Pyr. P. 673. 706 und in dem .'\u5dn1ck „Götterneunheit" für sie und die „Kinder des fintj-htj" s. u. S. 9. gl I- Kie .jlloruüdieuer'. n schon de Rouge nach dem Auftreten der „Horusdiener" in den Totentexten vermutet hatte, mit den vr/.vt^ oi i'/f/iD^eoi „halbgöttlichen Verstorbenen" identisch sind, auf die Manethos den Menes folgen lässt. Diese Dynastie der „Verstorbenen" scheint in Manethos' Chronologie der Urzeit, die uns genauer nur durch Eusebius bekannt ist', die vierte Stelle eingenommen zu haben. Die erste Dynastie bildeten bei ihm die grossen Götter von Hephaistos-Ptah bis Horus {Aegyßtii privii hi doiiünati sunt), d. i. die „grosse Götterneunheit" von Heliopolis, wie sie in Memphis verehrt wurde, mit dem dortigen Lokalgott l'tah an der Spitze; dieselben Götter nannte auch der Turiner Königspapyrus (Fragm. i). Auf diese erste Götterdynastie folgte dann eine zweite bis Bidis [post quos per successio- iieni protractuin est regnioii usqiie adBidin in spatio annorum ijgoo, von Hephaistos an), in der man mit Maspero die zweite oder „kleine Götterneunheit" von Heliopolis zu erkennen hat. Diese Dynastie scheint bei Manetlios mit der ersten zusammengefasst gewesen zu sein, wie im Turiner Königspapyrus, wo sie sich ebenso unmittelbar an die erste anschloss, wie die zweite geschichtliche Dynastie thinitischer Könige an die erste. Auf die zweite Götterdynastie, die „kleine Götterneunheit" folgten dann als dritte Dj^nastie die /)[iid-Eoi „Halbgötter" (post deos regnavit gens scviideoriivi annis i2j;j)-\ in ihnen hat man gewiss die dritte Götterneunheit von Heliopolis zu erkennen, deren Zusammensetzung Chassinat'' vor einigen Jahren nachgewiesen hat und die er den „\'erstorbenen" des Manethos gleichsetzen wollte. Die „Kinder des Horus" und die „Kinder des Gottes Hntj-htJ", die nach Chassinat's Feststellungen diese dritte Götterneunheit bilden, werden in den Texten in der Regel als „Geister" {li/izü) bezeichnet, bisweilen aber auch als „Götter" («//-«,')'. Sie scheinen also in der That keine vollen Götter gewesen zu sein, sondern eine Zwischenstellung zwischen Göttern und Menschen eingenommen zu haben wie die „Geister" der Verstorbenen, die wir ja oben in dem Falle der „Horusdiener" gleichfalls einmal als „Götter" bezeichnet fanden und die Manethos auch „Halb- götter" nennt [vexveg oi i)f/i&eoi). Die genannten drei ersten vorgeschichtlichen Dynastieen des Manethos werden zusammen die „Zeit der Götterneunheiten" (lH^ \\ /izu psdwtA oder die „Götterzeit" ( Q\ r/c-nt;-\ gebildet haben, denen wir in den ägyptischen Inschriften öfter als Bezeichnungen für die älteste Urzeit begegnen. Auf die Dynastie der Halbgötter sollen bei Manethos nach der Ueberlieferung des Eusebius erst noch drei „andere" Dynastieen gefolgt sein [atqne riirsns alii reges dominati sunt annis iSiy, post quos alii jo reges Memplutae annis ijgo, post quos alii Thynitae lo reges annis JSo), erst danach endlich die letzte vorgeschichtliche Dynastie der „halbgöttlichen Verstorbenen" [ac deinde maninin et semideoruin rcgnuui annis jSif\, auf die unmittelbar die erste geschichtliche Dynastie i) ed. Schöne I 134ff. 2) Diese Worte zeigen deutlicli, d.ass die vorher genannten Nachfolger des Horus bis Bidis noch zu den Göttern, = nicht zu den Halbgöttern gehören, viie man gedacht hat (Maspero, Etudes de mythologie et d'archeologie II 279ff. Proceed. Soc. bibl. archeol. 12, 419 ff.). 3) Rec. de trav. 19, 23ff. 4) s. ob. S. 8. 5) Rouge, Inscr. hieros,'!. 177, 2: ,,nicht w.ird solches gehört seit der Zeit der Götterneunheiten". Seihe, Untersachungen HI, i. 2 jO Sethe, Beiträge zur ältesten Geschichte Aegypteii!;. [lo mit Menes an der Spitze folgt (//ft« viy.vai rovq y.al ijfu&tovq jiq<jÖt?]v övpitOTUc.v xaraoiO^fioioir = posi Dianes et semideos priniciiii dynastiam perccnsent\. Die drei Dynastieen, die hier die Dynastie der Halbgötter und die Dynastie der halbgöttlichen Verstorbenen trennen, müssten nach ihrer Stelle gleichfalls Halbgötter gewesen sein, wie ihre Vorgänger. Das ist denn auch Eusebius' Auffassung, wie daraus hervorgeht, dass er die sämtlichen vorgeschichtlichen Dyna- stieen am Schlüsse seiner Aufzählung als dei et seinidei et nianes zusammenfasst '. Auch lassen das Sothisbuch, das xQovoyQcuftiov oipTofiov und die aus Afrikanus stammenden Excerpta Bar- bari die Dynastie der „halbgöttlichen Verstorbenen" direkt auf die „Halbgötter" folgen. Im Unterschied zu Eusebius scheinen diese indirekt gleichfalls aus Manethos schöpfenden Quellen aber nur eine Dynastie \on Halbgöttern anzunehmen und das ist gewiss das richtige; denn die ganze Erscheinung der drei Dynastieen alii reifes, die bei Eusebius der ffeiis seviideonim folgen, ist so ganz und gar nicht halbgöttlich. „Andere Könige aus Thinis" und gar „andere Könige aus Memphis", das ja erst von Menes gegründet sein soll, gehören trotz der mythischen Zeit- räume, die sie regiert haben sollen, ganz gewiss nicht unter die Halbgötter und vor die halb- göttlichen Verstorbenen ohne Heimatsangabe; sie werden wer weiss durch welches Versehen aus der geschichtlichen Zeit hierher verschlagen und dann mit der erforderlichen übernatürlichen Regierungsdauer ausgestattet worden sein. Wie dem auch sei, jedenfalls folgte die Dynastie der „Verstorbenen", in denen wir oben die „Ilorusdiener" erkannt haben, bei Manethos unmittelbar auf die ,,Halbgötter". Manethos gab ihnen sogar, wie mehrfach bezeugt ist, den gleichen Rang wie diese ihre Vorgänger, er nannte auch sie „Halbgötter"-; und das mit vollem Recht; denn die „Horusdiener" wurden, wie wir fanden, von den Aegyptern ganz in derselben Weise bald mit dem Ausdruck „Geister" {l^hw, d. i. i-ixvfg) bald mit dem Ausdruck „Götter" Oitrw, d. i. 7]iü0ioi) belegt, wie die „Halbgötter" der dritten vorgeschichtlichen Dynastie, die dritte Götterneunheit. Sie waren als „Verstorbene" nach dem Glauben der Aegypter eben höhere halbgöttliche Wesen, gerade wie diese Halbgötter. 4. Der Wechsel in den \'^orstellungen über die „Horusdiener" im Altertum. Wenn Manethos die Vorgänger des Menes nun als „Verstorbene" {vixvBs) bezeichnet und ihnen dazu das Prädikat „Halbgötter" [i'/iti&ioi) giebt, das ihnen als solchen in der That zukam, so hat er sie sich ohne Zweifel wirklich als eine Dynastie von übersinnlichen Wesen, von Geistern vorgestellt, die nach den Göttern und Halbgöttern Aegypten beherrschten, ehe es den Menschen überliefert wurde. Er dachte sie sich also schon als Verstorbene zur Zeit ihrer Herrschaft. Dieselbe Auffassung ist vielleicht auch schon vorauszusetzen, wenn der Turincr Königspapyrus die Vorgänger des Menes als „die Geister {ti/jw) Horusdiener", also gleichfalls als Verstorbene bezeichnet imd ihnen die m\-thische Zeitdauer von über 13420 Jahren zu geben scheint. 1) Dies hob bereits Boeckh (Manetho, S. 100(T.) mit Recht hervor. 2) fitta xavza (n.ich den 7/^ti9toi) tag vexitov ßamXelac tttjy>]r,aTo (Manethos), ijfiiitiovQ xa>.0)V aal uixovi Afrikanus, von Boeckh (Manetho, S. lOl) aus den Worten der Excerpta Barbari .^osi hec Ecyniomm reges interpraetavit, — — Imilheos Tocans et ipsos'' rekonstruiert. maniiiin et semideorum regniim Eusebius Armen. (Schöne, S. 137). ixixä vixvai Tovg i/inihlor: Ttowztj ßaot?.(la xaruijiitiiHzaL .afrikanus bei Synkcll. ==fiixä vixvaq Toiii xalli/iiS-iovgTlQWTrjv = (h-vaotfi'ay xazuQiiyfiovai Eusebius bei Synkcll., von v, Gutschmid cniendiert (Schöne, S. 138) post maiies et semideos primant dynastiam pereenstnt Eusebius .\rnien.

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