ebook img

Untersuchungen zum Gebetbüchlein der Herzogin Dorothea von Preußen PDF

119 Pages·1966·6.585 MB·German
Save to my drive
Quick download
Download
Most books are stored in the elastic cloud where traffic is expensive. For this reason, we have a limit on daily download.

Preview Untersuchungen zum Gebetbüchlein der Herzogin Dorothea von Preußen

WISSENSCHAFTLICHE ABHANDLUNGEN DER ARBEITSGEMEINSCHAFT FüR FORSCHUNG DES LANDES NORDRHEIN-WESTFALEN Band 36 WISSENSCHAFTLICHE ABHANDLUNGEN DER ARBEITSGEMEINSCHAFT FÜR FORSCHUNG DES LANDES NORDRHEIN-WESTFALEN Band 36 ISELIN GUNDERMANN Untersuchungen zum Gebetbüchlein der Herzogin Dorothea von Preußen HERAUSGEGEBEN IM AUFTRAGE DES MINISTERPRÄSIDENTEN HEINZ KÜHN VON STAATSSEKRETÄR PROFESSOR Dr.h.c.,Dr. E.h.LEO BRANDT Untersuchungen zum Gebetbüchlein der Herzogin Dorothea von Preußen Von Iselin Gundermann Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH Das Manuskript wurde am 19. Januar 1966 der Arbeitsgemeinschaft für Forschung des Landes Nordrhein-Westfalen von Professor Dr. Hermann Conrad und Professor Dr. Herber! von Einem vorgelegt ISBN 978-3-663-00848-4 ISBN 978-3-663-02761-4 (eBook) DOI 10.1007/978-3-663-02761-4 © 1966 by Springer Fachmedien Wiesbaden Ursprünglich erschienen bei Westdeutscher Verlag, Köln und Opladen 1966. Softcover reprint of the hardcover 1s t edition 1966 Inhalt Vorwort.................................................... 7 Die Entstehung des Gebetbüchleins ............................. 9 Handschrift und Einband. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 16 Die Gebete .................................................. 21 Reihenfolge der Gebete. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 21 Herkunft der Gebete ........................................ 23 "Kurze Sumaria oder Inhalt der Gepet, so nach dem Psalter gestellet seind. 1533" . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 31 Das "Feürzeüg Christenlicher Andacht" ....................... 37 Die Miniaturen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 44 Bilderfolge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 44 Motive.................................................... 68 Der Miniaturist . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 76 Zusammenfassendes Ergebnis .................................. 87 Dokumentenanhang . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 88 Quellen- und Literaturverzeichnis ............................... 93 Verzeichnis der Tafeln ........................................ 96 Tafelanhang ................. ;............................... 97 Vorwort Nach Auflösung des Deutschordensstaates hatte der fränkische Zweig der Hohenzollern-Dynastie das Herzogtum Preußen von 1525 bis zum Erbfall an die Kurlinie Brandenburg 1618 innegehabt. Unter schwierigen außen politischen Bedingungen hat Herzog Albrecht von Brandenburg-Ansbach ein enges Einvernehmen mit den protestantischen deutschen Reichsständen zu bewahren gesucht, was ihm durch seine ausgedehnte Verwandtschaft er leichtert wurde. Zugleich hatte er Beziehungen zu den protestantischen Ost seeländern Skandinaviens angeknüpft, wofür seine Heirat mit der holstei nisch-dänischen Königstochter Dorothea sinnfällig war. Handelsverbin dungen gingen nach Straßburg, Ulm und Augsburg, vor allem aber nach Nürnberg, was einen regen Zustrom fränkischer Handwerker und Künstler nach Königsberg zur Folge hatte. Das alte Ordensschloß wurde zu einem Renaissancehof, der den schönen Künsten, besonders der Musik und Malerei, aufgeschlossen war. Aber strenger als andere Fürsten war Herzog Albrecht auf eine theologische Begründung seines Fürstenamtes bedacht. Daraus ergaben sich enge Bindungen an die Reformatoren. Alle diese Beziehungen und Bestrebungen sind der geschichtliche Hinter grund für die Entstehung eines kostbaren Buches, das wie in einem Brenn spiegel die vielfältigen Interessen des Herzogs einfängt und deshalb als einzigartige Quelle für die geistigen und künstlerischen Bestrebungen des Königsberger Hofes anzusprechen ist. Das Gebetbuch der Herzogin Doro thea habe ich bei meinen Forschungen zur Geschichte Herzog Albrechts im Jahr 1947 in Wolfenbüttel benutzt und Erich Roth und Peter Thielen auf diese kaum bekannte Handschrift aufmerksam gemacht. Die vorliegende Arbeit stellt die erste umfassende Untersuchung des Gebetbuches dar. Die Verfasserin führte sie im Anschluß an ihre Dissertation, die Biographie der Herzogin Dorothea (Studien zur Geschichte Preußens Bd. 9, Berlin-Köln 1965), im Rahmen eines Forschungsauftrages des Landes Nordrhein-West falen durch. Hermann Conrad und Herbert von Einem legten die Abhand- 8 Vorwort lung am 19. Januar 1966 der Arbeitsgemeinschaft für Forschung des Landes Nordrhein-Westfalen in Düsseldorf vor. Ihnen und der Arbeitsgemeinschaft für Forschung ist für die Färderung und Drucklegung dieser Arbeit hiermit aufrichtig zu danken. Ein weiterer Dank gebührt den Herren Dekan Kirchenrat Otto Dietz, Bamberg, und Prof. D. Dr. Otto Pläger, Bonn, für wertvolle Hinweise zur evangelischen Gebets literatur und zur christlichen Ikonographie. Mit besonderer Anteilnahme hat der Direktor der Herzog August-Bibliothek Wolfenbüttel, Herr Dr. Er hart Kästner, die Forschungen zum Gebetbuch verfolgt und die wertvolle Handschrift für den Abdruck zur Verfügung gestellt. Zu danken ist ferner Frau Dr. Wähler vom Westdeutschen Verlag, Opladen, und schließlich der Georg Westermann Druckerei, Braunschweig, für die Herstellung der Tafeln. Bonn, den 4. Januar 1966 Walther Hubatsch Historisches Seminar der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Die Entstehung des Gebetbüchleins Als Markgraf Albrecht von Brandenburg-Ansbach, Herzog in Preußen, am 1. Juli 1526 Dorothea, die älteste Tochter König Friedrichs 1. von Däne mark, in Königsberg heiratete, waren die Gedanken der Reformation in dem ehemaligen Ordensland bereits weit verbreitet und gefestigt. Albrecht war ein überzeugter Anhänger Martin Luthers; er pflegte lebhafte Verbindungen zu den Wittenberger Reformatoren und war bestrebt, seinem Herzogtum ein guter Regent zu sein und sein Amt, das er als von Gott auferlegt über nommen hatte, in Demut und Verantwortung zu tragen. Er war Landesfürst wie ein evangelischer Hausvater, der sein Leben und Amt von der Schrift her bestimmen lassen wollte. Deshalb betrachtete er Schriftzeugnisse und deren Auslegung als Ratgeber für sein Leben und zog sie zum Ver ständnis seines Amtes heran. Seine Gemahlin Dorothea hatte ihre Jugend auf Schloß Gottorp in Schleswig-Holstein verlebt. Obwohl sich das reformatorische Gedankengut nach dem Wormser Reichstag 1521 auch in den nordischen Ländern auszu breiten begann, wird Dorothea vor ihrer Verheiratung in das Herzogtum Preußen kaum mit der neuen Lehre in Verbindung gekommen sein. Sie bemühte sich nunmehr sehr ernsthaft darum, dem Herzog in seiner Glau benstreue und -festigkeit nachzueifern und fand in ihm einen bereitwilligen und unermüdlichen Lehrer. Zeugnisse seiner Bemühungen blieben uns in seinen Briefen erhalten, die er während seiner Abwesenheit von der preu ßischen Residenz an Dorothea schrieb, in denen er sie immer wieder auf die Heilige Schrift hinweist, die ihr allein Zuspruch und Halt zu geben vermöge. In seiner Bibliothek befanden sich zahlreiche theologische Schriften, Bibelausgaben, Andachts- und Erbauungsbücher - die neuesten Erschei nungen, die sich der Herzog besorgen ließ oder die ihm von ihren Verfassern und Bearbeitern überreicht wurdenl• 1 Der Umfang der Kammerbibliothek Herzog Albrechts läßt sich aus einem erhaltenen Inventar aus dem Jahre 1568 ermessen (Deutsches Zentralarchiv Abt. Merseburg 10 Untersuchungen zum Gebetbüchlein der Herzogin Dorothea von Preußen Die überlieferten Inventare geben über die Einbände und den Inhalt der in der herzoglichen Bibliothek befindlichen Schriften oft sehr detaillierte Auskunft, so daß sich aus diesen Ausführungen gute Aufschlüsse über die Zusammensetzung der Buchbestände und die Ausstattung der Schriften gewinnen lassen. Herzog Albrecht besaß die bedeutendsten evangelischen Gebets- und Erbauungsschriften aus dem deutschen Sprachbereich, Ab schriften von Kirchenordnungen anderer deutscher Territorien, exegetische Schriften, Übersetzungen, Bibelausgaben, Chroniken und Traktate. Von seinen eigenen Bemühungen um die Lösung theologischer Pro bleme zeugen Bemerkungen in seinen Briefen und Niederschriften. Im Herzoglichen Briefarchiv ist eine Fülle von eigenhändigen Konzepten und Abschriften von Gebeten erhalten - Zeugnisse seines Ringens um den rechten Glauben. Wenn auch die meisten dieser Niederschriften erst aus den fünfziger Jahren stammen, so treten Herzog Albrechts religiöse Neigungen doch schon in den früheren Jahren sehr deutlich hervor. Die religiöse Unterweisung seiner Gemahlin Dorothea lag ihm sehr am Herzen. "Dis gepete schicke ich e. 1. darumb, das sj sich domit in iren an fechtungen trosten und stercken moge und in solchem mit erstem zu got ruffen, den er ist allein al vnsser stercke vnd trost", schrieb er der jung ver mählten Frau bald nach der Hochzeit und übersandte ihr ein eigenhändig niedergeschriebenes Gebet2• Er stellte Andachtstexte für sie zusammen und ließ eigens für sie Gebetbücher anfertigen, kunstvoll einbinden und aus schmücken. Es ist ein Schreiben Herzog Albrechts an den Nürnberger Gold schmied Arnold Wenck erhalten, in dem er ihn um die Illuminierung eines geschriebenen Gebetbuches ersucht, dessen Einband mit Silber beschlagen und mit Klausuren versehen werden sollte3• Später ist in der Korrespondenz mehrfach vom Druck eines Gebetbuches die Rede. Das Manuskript hatte der Herzog nach Nürnberg gesandt, wo er erwartete, "das etlich hundert exemplaria vffs papir gedruckt werden". Wenzeslaus Link, zu diesem Zeit- Rep. 42 I K Nr. 1-2). Ein weniger umfangreiches Inventar befindet sich im Staat lichen Archivlager Göttingen (Ehemal. Staatsarchiv Königsberg) unter den Akten des Etatsministeriums Nr.50a. Gedruckt: Thielen, Kammerbibliothek in: Jb. d. Albertus-Universität KönigsbergfPr. Bd. IV S. 202-226 und Bd. V S.242-252. Bei diesem Inventar aus dem Jahr 1576 handelt es sich vermutlich um eine teilweise Ab schrift der ausführlicheren Vorlage von 1568. 2 HBA K 2 1040: Albrecht an Dorothea, o. D. (nach Juli 1526). Regest: Tschackert, Urkundenbuch Bd. II Nr. 500. - e. 1. = Euer Liebden. 3 Ostpr. Fol. 36, S. 65f.: Albrecht an Amold Wenck, April oder Mai 1527. Es handelt sich um ein früheres, 1527 angefertigtes Gebetbuch für Dorothea, s. unten S. 76. Die Entstehung des Gebetbüchleins 11 punkt (1536) Prediger am Neuen Spital in Nürnberg und einer der füh renden Verfechter der Reformation in dieser Stadt, sollte die Vorrede schreiben, doch so, "das er sie dermassen begreiff, das damit nit vormerkt von uns oder unser lieben gemahel, sonder von ime selbst herkome, wie er dann dem als hochverstendiger woll gutte maß zufinden wird wissen"4. Der Drucker Jobst Gutknecht, der durch die Herausgabe zahlreicher Luther schriften bekanntgeworden war, sollte auch dieses Büchlein herausbringenD. So nahm Herzog Albrecht an der Herstellung und Verbreitung reforma torischen Schrifttums lebhaften Anteil. Das Gebetbüchlein der Herzogin Dorothea, Gegenstand der vorliegenden Untersuchung, ist somit in eine ganze Reihe von Andachts- und Erbauungsschriften einzufügen, an deren Herausgabe der Herzog von Preußen mitgewirkt hat. Das Gebetbüchlein der Herzogin Dorothea gehärt zu den wenigen Stücken, die uns aus dem Besitz des preußischen Fürstenpaares erhalten blieben und von den Bemühungen um die Vermehrung und Pflege des kulturellen Reichtums sowie von dem Denken und Fühlen jener Zeit stell vertretend für das Verlorene noch Zeugnis abzulegen vermögen. Die Hand schrift befindet sich seit der Mitte des 17. Jahrhunderts in der Herzog August-Bibliothek zu Wolfenbüttel, wohin sie aus den Besitztümern der Herzogin Sibylla von Braunschweig-Lüneburg gelangte (Signatur: Cod. GueH. 68.12). Wie das Buch nach dem Tode der Herzogin Dorothea von Preußen (1547) in braunschweigische Hände kam, ist quellenmäßig nicht zu belegen6• Unter den zahlreichen Gebet- und Erbauungsbüchern, die das preußische Herzogspaar besaß, stellt das Gebetbüchlein einen besonderen Rang und Wert dar. Es ist deshalb als eine Kostbarkeit anzusehen, weil es in seiner Entstehung und Ausführung eng den Menschen verbunden ist, die es in Auftrag gaben und für deren Glaubensleben es bestimmt war. Geber und Beschenkte spiegeln sich in dem Niedergeschriebenen und in der künst lerischen Ausstattung wider. Die Handschrift erscheint als ein Selbstzeugnis Herzog Albrechts, der an seiner Gestaltung mitwirkte, und ist aufs engste der Persönlichkeit der Herzogin Dorothea verbunden, deren Anregung das Büchlein seinen Ursprung verdankt. Die Gebetstexte wurden in Känigsberg auf Pergamentblätter niedergeschrieben und von einem Miniaturisten mit 4 Ostpr. Fol. 27 S. 448: Albrecht an Hieronymus Schürstab 25.7. 1536; Ostpr. Fol. 27 S. 531: Albrecht an Leo Schürstab 2. 12. 1536. 5 Benzing, Bruchdrucker, S. 333. 6 v. Heinemann, Die Handschriften, Nr. 3748.

See more

The list of books you might like

Most books are stored in the elastic cloud where traffic is expensive. For this reason, we have a limit on daily download.