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Untersuchungen über die numerische Behandlung von Anfangswertproblemen gewöhnlicher Differentialgleichungssysteme mit Hilfe von LIE-Reihen und Anwendungen auf die Berechnung von Mehrkörperproblemen PDF

74 Pages·1964·2.13 MB·German
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FORSCHUNGSBERICHTE DES LANDES NORDRHEIN-WESTFALEN Nr. 1367 Herausgegeben im Auftrage des Ministerprasidenten Dr. Franz Meyers von Staatssekretar Professor Dr. h. c. Dr. E. h. Leo Brandt DK 518.61 Prof Dr. rer. techno Fritz Reutter Dr. phil. Johannes Knapp Institut fur Geometrie und Praktische Mathematik der Rhein.-Westf. Techn. Hochschule Aachen Untersuchungen tiber die numerische Behandlung von Anfangswertproblemen gewohnlicher Differentialgleichungssysteme mit Hilfe von LIE-Reihen und Anwendungen auf die Berechnung von Mehrkorperproblemen WESTDEUTSCHER VERLAG KOLN UND OPLADEN 1964 ISBN 978-3-663-06559-3 ISBN 978-3-663-07472-4 (eBook) DOI 10.1007/978-3-663-07472-4 Verlags-Nr. 011367 © 1964 by Westdeutscher Verlag, Koln und Opladen Gesamtherstellung: Westdeutscher Verlag· Inhalt Einleitung 7 Kapitel I: Darlegung der Methode der LIE-Reihen' und Ausbau fiir die numerische Rechnung ........................................................ 9 1. Zusammenstellung wichtiger Satze aus der allgemeinen Theorie ...... 9 2. Abbruchfehler ................................................. 15 3. Fehlerfortpflanzung ............................................ 23 4. Steuerung der Schrittweite ...................................... 25 5. Berechnung der StOrintegrale .................................... 27 6. Rechenvorgang, Kontrolle der Fehlermoglichkeiten 28 Kapitel II: Anwendung in der Himmelsmechanik 35 7. Das astronomische n-Korperproblem ............................. 35 8. Zusammenstellung einiger spezieller Naherungsbahnen . . . . . . . . . . . . .. 40 9. Beispiel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 45 10. Erfahrungen................................................... 53 Kapitel III : Vergleich mit einigen anderen Methoden zur numerischen Behandlung von Systemen gewohnlicher Differentialgleichungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 59 11. Behandlung mit Hilfe des Verfahrens von RUNGE-KUTTA-FEHLBERG ....................................... 59 12. Behandlung mit Hilfe der Interpolationsformeln nach E. FEHLBERG . .. 62 13. Gegeniiberstellung der nach der GROBNER-Methode und nach den in 11. und 12. dargelegten Verfahren gewonnenen numerischen Resultate 64 Zusammenfassung ................................................. 67 Literaturverzeichnis ............................................... ' 69 5 Einleitung Mittels LIE-Reihen, deren Theorie Prof. Dr. W. GRaBNER (Innsbruck) ausge baut hat, lassen sich - neben vielen anderen Anwendungsmoglichkeiten - sofort die Losungen von Anfangswertproblemen gewohnlicher regularer Differential gleichungssysteme anschreiben. Diese Gestalt der Losungen eignet sich jedoch kaum flir die numerische Auswertung, weil die Reihen meist sehr schwach kon vergieren. Dagegen lassen sich nach W. GRaBNER auf Grund von Umordnungen der Losungsreihen durch Abbrechen der umgeordneten Reihen beliebig gute Naherungen fur die Losung entwickeln. Jede solche Umordnung beruht auf einer Zerlegung des zugeordneten Differentialoperators in eine Summe zweier Bestandteile. Das Auffinden einer fur die numerische Auswertung besonders gunstigen Zerlegung des Operators erforderte bisher nicht nur eine eingehende Kenntnis der Theorie der Methode der LIE-Reihen, sondern stellte auch hohe Anforderungen an das Geschick des Bearbeiters. Indessen ist es nunmehr auch gelungen, ein Verfahren zur numerischen Auffindung einer gunstigen Zerlegung anzugeben. In dem vorliegenden Bericht wird nun die Methode so dargestellt und ausgebaut, daB sie sofort praktisch einsatzbereit ist. Dabei ist es insbesondere gelungen, ziemlich scharfe und leicht durchfuhrbare Fehierkontrollen aufzustellen und eine automatische Schrittweitensteuerung anzugeben. Ais numerisches Beispiel wird das Dreikorperproblem Sonne-Jupiter-achter Jupitermond auf einer elektroni schen Rechenanlage SIEMENS 2002 behandelt. Es wird aber nicht nur gezeigt, daB die Methode als solche zur numerischen Behandlung solcher verwickelten Pro bleme durchaus gut geeignet ist, sondern es wird auch ein Vergleich mit anderen Methoden zur numerischen Behandlung derartiger Differentialgleichungspro bleme angestellt. Es wurden hierfur zwei erst in den letzten Jahren von E. FEHL BERG angegebene Verfahren verwendet, von denen das eine eine Modifizierung der altbekannten RUNGE-KuTTA-Methode darstelIt, mit der man eine wesentliche Verbesserung der Fehlerordnung erreicht, das andere eine ebenfalls von E. FEHL BERG angegebene Verbesserung des Differenzenverfahrens nach ADAMS-STORMER. Die vorstehenden Untersuchungen sollen spater noch erganzt werden durch einen Bericht uber weitere Anwendungen und Ausbaumoglichkeiten der GRaBNER Methode. 7 KAPITEL I Darlegung der Methode der LIE-Reihen und Ausbau flir die numerische Rechnung Von W. GROBNER stammt der Gedanke, die formale U:isung von Anfangswert problemen gewahnlicher regularer Differentialgleichungssysteme mit Hilfe von LIE-Reihen darzustellen. Herr GROBNER hat zu diesem Zweck nicht nur die Theorie dieser Reihen wesentlich ausgebaut, sondern durch eine Reihe von Satzen, insbesondere durch eine geeignete Umordnung der Reihen, das theoretische Rustzeug geschaffen, urn diese Methode auch fUr die numerische Behandlung solcher Probleme nutzbar zu machen. Aus diesem Grunde solI im vorliegenden Bericht die Behandlung von Anfangswertproblemen gewahnlicher Differential gleichungen mittels LIE-Reihen kurz als GROBNER-Methode bezeichnet werden. 1m Hinblick auf die AusfUhrungen in Kapitel II dieser Arbeit verwenden wir, urn Buchstabensymbole zu sparen, eine von [7] 1 abweichende Bezeichnung, die aber doch so gewahlt ist, daB in diesem speziellen Anwendungsgebiet - Lasung von Anfangswertproblemen gewahnlicher Differentialgleichungssysteme - kein AniaB zu MiBverstandnissen besteht. Korrekterweise muBten namlich die Vari ablen der Operatoren von den durch die Reihen dargestellten Funktionen deutlich unterschieden werden. 1. Zusammenstellung wichtiger Satze aus der allgemeinen Theorie (fehlende Beweise findet man in [7]) I.} Liisung von Differentialgleichungssystemen fllittels LIE-Reihen,' Sei dZ - i = .lh(Zl, ... , Zn) (i = 1, ... , n) (1.1) dt ein Differentialgleichungssystem, in welchem t die unabhangige Variable und Zl, ... , Zn die gesuchten Funktionen sind, die den Anfangsbedingungen (i=l, ... ,n) (1.2) genugen sollen. 1 In [] gesetzte Ziffern beziehen sich auf das Literaturverzeichnis am Ende der Arbcit. 9 Sind nun -&l(Zl, ... , Zn), ... , -&n(Zl, ... , Zn) aufgefaBt als Funktionen kom plexer Variablen Zl, ... , Zn im Punkte (1.2) regular und nicht alle -&i = 02, so lassen sich die Losungen als LIE-Reihen anschreiben: (i = 1, ... , n). (1.3) Sie sind mit dem Differentialoperator (1.4) gebildet; das der eckigen Klammer angehiingte Symbol Z( bedeutet, daB nach 0) AusfUhrung aller durch Dv vorgeschriebenen Differentiationen3 die Variablen Zl, ... , Zn zu ersetzen sind durch die konstanten Anfangswerte ZiO), ... , zl?). Allgemein kann jede in (1.2) regulare Funktion f (Zl, ... , Zn) der Losungen als LIE-Reihe dargestellt werden: L (t - to)v f(Zl(t), ... , Zn(t») = 00 I [Dvf(Zl, ... , Zn)]z(O). (1.3') V=O 'I. Die Reihe konvergiert unter den genannten Voraussetzungen fUr It - to I < T, wo T > 0 eine von f, den Differentialgleichungen und den Anfangswerten ab hangige Schranke ist (vgl. [7], § 1); die Losungen konnen langs jeden Weges, der singuliire Stellen von fund D meidet, analytisch fortgesetzt werden, und zwar durch dieselben Reihendarstellungen, in die nur die jeweiligen Anfangswerte ein zusetzen sind. Anmerkung ,: Ein nicht autonomes System (d. h. ein System, bei dem die -&i auch noch explizit von t abhangen) dZ - i = -&i(Zl, ... , Zn, t) (i = 1, ... ,n) dt laBt sich auf den obigen Fall zuriickfiihren. Man setzt t = Zn+1 und bekommt das auto nome System (i = 1, ... , n, n + 1) (1.1 ') SteIlen, an denen aIle -&i gleichzeitig verschwinden, nennen wir kritisch, die Losungs 2 methode kann dort versagen. Der Fall, wo aIle -&1 identisch verschwinden, ist hin gegen trivial. 1st der Anfangspunkt (1.2) nicht kritisch, so kann auch bei der analyti schen Fortsetzung der Losungen kein kritischer Punkt erreicht werden (vgl. [7], p.36). Dvf(Zl, ... , Zn) ist erklart durch 3 af DOf = f, Dlf = Df = Ln -&k -, DVf = D(DV-lf). k= 1 aZk 10 mit &n+1 == 1 und ZiO!l = to, hat also von vornherein alle Oberlegungen fur + n 1 statt fur n Gleichungen anzustellen, weshalb in den weiteren AusfUhrun gen hieruber nichts mehr erwahnt zu werden braucht. Entsprechend kann eine in Z\O), ... , Z!,O), to regulare Funktion f (Zl, ... , Zn, t) der Ulsungen des Systems (1.1), welche auch noch explizit von t abhiingt, be- + rechnet werden, indem man den Operator (1.4) mit dem Zusatzglied _0_ aZn+l versieht. Wenn diese Oberlegungen sinngemaB berucksichtigt werden, kann frei lich die ursprungliche Bezeichnung t fUr Zn+l beibehalten werden. Anmerktlng 2 : Eine geeignete Substitution Jt -:--d-,; -- "A = (1.5) to p(Zl(';), ... ,Zn(';)) (p =l= 0 und regular im betrachteten Gebiet) fuhrt manchmal zu einer Verein fachung des Systems (1.1), das dadurch ubergeht in dZi dZi dt * - = - - = p(Zl, ... , Zn) &i(Zl, ... , Zn) = &i (Zl, ... , Zn), d"A dt d"A (1.6) dt - = p(Zl, ... , Zn). d"A Damit wird unter Umstanden die Integration von (1.1) erleichtert (vgl. hierzu als Beispiel 8d). Der zu (1.5) gehOrige Operator ist a a Ln + D* = &k(Zl, ... , Zn) - p(Zl' ... , Zn)- at k= 1 aZk (1.7) a = p(Zl' ... , Zn) D + p(Zl, ... , Zn) - at ( nach Anmerkung 1 kommt eventuell noch das Zusatzglied :"A hinzu). Die Losungen beziehungsweise f(Zl("A), ... , Zn(A)) = L00 -"AV [D*vf(Zl , ... , Zn)]z(O),to (1.8') v=O \I! konnen dann unter Umstanden als Funktionen des neuen Parameters "A" in ge schlossener Form angegeben werden, und es konnen dabei Aussagen uber ihre 4 Wir wollen keine neuen Funktionssyrnbole einfiihren und schreiben daher, urn Zeichen zu sparen, einfach Zi(A) statt etwa Zi(A) = Zi("A(t)) = Zi(t). Man nennt"A eine regu larisierende Variable, wenn die Losungen als Funktionen von A ganz sind. 11 Gestalt, iiber Periodizitatseigenschaften und dgl. gemacht werden, bevor man das Integral A J P( Zl (Al), ... , Zn (Al») dAl = t - to (1.9) o kennt, welches den Zusammenhang zwischen A und t herstellt (vgl. wiederum Beispiel 8 d). 2.) U mordnung der Reihen : Fiir numerische Auswertungen konvergieren die Losungen in der Form (1.3) jedoch meist zu schwach (wenn sie nicht zufallig, vielleicht nach Einfiihrung eines neuen Parameters, durch bekannte Funktionen in geschlossener Form aus gedriickt werden konnen). Eine Umordnung behebt dies en Obelstand. Wir zerlegen den Operator D in zwei Bestandteile (1.10) etwa (1.11) und zwar zweckmaBig so, daB in der Nahe des Anfangspunktes I-&i - Cjl! 1 < 1C jli 1 ist und die zu Dl gehorigen Funktionen (i = 1, ... , n) (1.12) fiir jeden endlichen Wert von t regular sind und durch bekannte Funktionen in geschlossener Form ausgedriickt werden konnen [dies ist zwar nicht notwendig, aber giinstig, damit durch die Zerlegung (1.10) keine weiteren Singularitaten eingeschleppt werden, Beispiele vgl. 8.]. + Setzt man nun die Zerlegung (1.10) in (1.3) ein, entwickelt (Dl D2)v unter Beachtung der Reihenfolge der Faktoren (denn Dl und D2 sind im allgemeinen nicht miteinander vertauschbar), ordnet dann nach der Stellung des [auf der rechten Seite von (1.15)] hervorgehobenen Operators D2 und wendet den Ver tauschungssatz fiir LIE-Reihen (vgl. [7]) an, so entstehen (vgl. Anmerkung 3) die Formeln (i = 1, ... , n) (1.13) 12 (vgl. [7] § 12) oder allgemeiner f(Z1(t), ... , Zn(t)) = welche angeben, wie die zu D1 geharigen Funktionen Zia(t) bzw. f(Z1a(t), ... , Zna(t)) abzuandern sind, damit die gesuchten Lasungsfunktionen entstehen. Das der eckigen Klammer angehiingte Symbol Za ( T) solI andeuten, daB nach An wendung von D2 Doc auf f (Z1, ... , Zn) jede Variable Zk durch die entsprechende Funktion Zka( T) zu ersetzen ist, so daB also der Klammerinhalt eine wohlbekannte Funktion von T ist. Es ist besonders zu beachten, daB die Operatoren Doc und D2 nicht miteinander vertauschbar sind und daB die Spezialisierung auf Anfangs werte oder Naherungs16sungen erst nach Ausfiihrung aller vorgeschriebenen Differentiationen vorgenommen werden darf. Bei der numerischen Auswertung dieser Formeln muB man sich dann allerdings auf die wesentlichen Glieder der Reihen beschranken Zi(t) = Zia(t)+ Lm Jt (t - ,T )oc [D2DocZi]za("ndT (i = 1, ... ,n) (1.14) oc = 0 to 0(, [und eine analoge Formel fiir f(Z1' ... , Zn)] und hat m 5 bzw. die Schrittweite Llt = t - to so zu wahlen, daB sich Zi(t) von der wirklichen Lasung Zi(t) im Rahmen der vorgesehenen Genauigkeit nicht unterscheidet. Dazu ist aber not wendig, daB man iiber die Abbruchfehler etwas weiB. Anmerkung 3 : Man bestatigt durch vollstandige Induktion Lv (D1 + D2)v = D~ + D"~-(3D2D(3-1 (v=1,2, ... ) (1.15) [>=1 und fiihrt unter Verwendung der Formel (vgl. [7], S. 92) (t - to)v =lt (t - T)(3-1 (T - to)v-(3 (~-1)! (v-~)! (1 ~ ~ ~ v) (1.16) v! dT (1.8') iiber in L (t - ,t o)v f(Z1(t), ... , Zn(t)) = 00 [D~ f(Z1, ... , Zn)1z(O) + V= 0 V. (1.17) 5 Man kann ohne weiteres tiberall rr:i statt m setzen, wobei die mi nicht einander gleich zu sein brauchen; wir unterdrticken den Index i, wei! es nicht notwendig ist, ihn evident zu halten. 13

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