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Untersuchung der enzymatisch-katalysierten Spaltung von Phosphorsäuretriestern PDF

28 Pages·1975·1.204 MB·German
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FORSCHUNGSBERICIITE DES LANDES NORDRHEIN-WESTFALEN Nr. 2523 Herausgegeben im Auftrage des Ministerpräsidenten Heinz Kühn vom Minister für Wissenschaft und Forschung J ohannes Rau Dr. Walter Starkebaum Prof. Dr. Dr. Herbert Witzel Untersuchung der enzymatisch-katalysierten Spaltung von Phosphorsäuretriestern Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH 1975 @ 19 7 5 by Springer Fachmedien Wiesbaden Ursprünglich erschienen bei Westdeutscher Verlag GmbH, Opladen 1975 Gesamtherstellung: Westdeutscher Verlag ISBN 978-3-531-02523-0 ISBN 978-3-663-19794-2 (eBook) DOI 10.1007/978-3-663-19794-2 Inhalt 1. Einleitung 1 2. Isolierung 2 3. Charakterisierung des Enzyms 5 3.1. Untersuchung zur Reinheit des isolierten Enzyms 5 3.2. Untersuchung zur Stabilität des Enzyms 5 3.3. Molekulargewicht und Unter- einheiten 6 4. Untersuchung von Cofaktoren 6 5. Spezifität des Enzyms 7 6. Kinetische Untersuchungen 8 7. Zusammenfassung und Diskussion 9 Abkürzungsverzeichnis 11 Tabellen 12 Literaturverzeichnis 17 Bildanhang 19 - 1 - 1 • Einleitung Obwohl Phosphorsäuretriester im Stoffwechsel der Organismen nicht vorkommen, gibt es eine Reihe von Enzymen, die Verbin dungen dieser Art, die als Insektizide zur Zeit in großem Umfang eingesetzt werden, abbauen bzw. hydrolysieren können. Diese insektiziden Phosphorsäuretriester müssen mindestens eine aktivierende Komponente enthalten, die die Elektro philie im Phosphor erhöht (1). Sie reagieren dann in der Regel mit den sogenannten Serinhydrolasen, deren Serin-OH Gruppe im aktiven Zentrum die Phosphatgruppe übernimmt. Die Hydrolasen werden bei dieser Reaktion irreversibel inakti viert. Zu diesen Enzymen gehört auch die Acetylcholinester ase (EC. ;.1.1.7), auf deren Blockierung die insektizide Wirkung sowie die teilweise sehr hohe Warmblütertoxizität dieser Phosphorsäuretriester beruht. Diese Toxizität führte zeitweilig zu Überlegungen solche Verbindungen wie das Sarin, Soman oder Tabun als Kampfstoffe zu verwenden. Wenn bei den Triestern eine der Esterbindungen hydrolytisch abgespalten wird, entsteht ein allgemein nicht toxischer Phosphorsäure diester, der die Serinhydrolasen nicht mehr angreift. Enzyme, die diese HYdrolyse der Triester katalysieren, sind in verschiedenen biologischen Systemen, so z.B. in Säugetier geweben, Insekten und Mikroorganismen gefunden worden (2-4). Bisher ist nicht bekannt, ob sie auch in pflanzlichem Mate rial vorkommen. Die bisher untersuchten Enzyme aus den ver schiedenen Quellen zeigen eine sehr unterschiedliche Spezi fität sowie ein differenziertes Verhalten bezüglich ihrer Cofaktoren. So stellte Mazur (5) bereits 1946 im Kaninchenserum die durch ein Protein katalysierte Hydrolyse von Diisopropylfluor phosphat (DF.P) fest. Das für diese Spaltung verantwortliche En~~ benötigt, wie später Mounter et al. (6-9) zeigten, Mn als Cofaktor und wirkt vor allem an Phosphorsäuretri estern, die als aktivierende Gruppe F, CN oder Dichlorvinyl enthalten (10-11). Ein ähnliches Enzym wurde aus der ameri kanische~+Küchenschabe angereichert (12). Es benötigt eben falls Mn zur vollen Aktivität und spaltet Phosphorsäure ester mit einer P-F-Bindung. Ein von Hoskin und Long aus Tintenfi~~hen gewonnenes DF.P-spaltendes Enzym wird dagegen durch Mn völlig !~biert (1;). Ebenfalls durch Mn inhibiert werden Enzyme, die aus Kanin chenserum zuerst vo~ Augusti~~son und Heimbürger angerei chert wurden und Sr + und Ba als Cofaktoren benötigen (14-17). Sie spalten vor allem das Tabun und werden daher häufig als "Tabunasen" bezeichnet. Ein Sarin spaltendes Enzym, das von Hoskin und Adie ange reichert wurde, scheint ohne Cofaktor zu arbeiten (18-21). Schließlich muß auf Enzyme hingewiesen werden, die Phosphor säuretriester aus der Reihe des E 600 (Paraoxon) spalten, das p-Nitrophenol als aktivierende Gruppe enthält. Sie wur den zuerst von Aldridge (22) beschrieben und später von Hain (23-24) angereichert. Sie scheinen nach Kojima und - 2- O'Brien (25) durch Ca++ aktiviert zu werden und zeigen Spezi fitätsüberschneidungen mit einigen oben genannten Enzymen. In letzter Zeit sind sie durch chromategraphische Verfahren von Lenz (26) und Zech (27) gereinigt worden, wobei beide Autoren nicht von Cofaktoren berichten. Auch Geldmacher von Mallinckrodt et al. (28,29) erwähnen keine Metallionen als Cofaktoren bei den Serumenzymen. Da die insektiziden Phosphorsäuretriester erst in den letz ten Jahrzehnten synthetisch hergestellt werden, ist es kaum vorstellbar, daß die Triesterasen für diese Aufgabe vorge sehen sind. Derzeit ist aber nicht bekannt, welche eigent liche Funktion diese Enzyme im Organismus ausüben. Das Vorhandensein eines solchen Phänomens führt nun zu der Frage, inwieweit die bisher nicht bekannte physiologische Reaktion, die von diesen Enzymen katalysiert wird, analog oder gar identisch ist mit der Reaktion an den "unphysiolo gischen" Triestern. Weiterhin erhebt sich die Frage, ob die hier festgestellte Spezifität für solche Triester nur durch eine geringfügige Modifikation im aktiven Zentrum erreicht worden sein könnte. Diese Probleme, die von großer Bedeu tung für die generelle Frage sind, wie schnell sich Organis men auf Schadstoffe adaptieren können, die von außen an sie heran getragen werden, können nur angegangen werden, wenn man den Reaktionsmechanismus bzw. den Ablauf der Reaktion im aktiven Zentrum genau kennt. Erst danach kann man Überle gungen dahingehend anstellen, von woher sich das neue Enzym ableiten könnte. Um den Ablauf der Reaktion studieren zu können, war es zu nächst notwendig, einen Isolierungsgang zu entwickeln, der über die in der Literatur bisher beschriebenen Anreiche rungsverfahren hinaus zu einem sauberen Enzym führt. Weiter hin mußte eine Charakterisierung dieses Enzyms und eine Ab grenzung der Spezifität durchgeführt werden und die Rolle des Cofaktors genauer untersucht werden. Schließlich war es notwendig, den Verlauf der Reaktion kinetisch zu verfolgen, um mit Hilfe der bei den Messungen mit verschiedenen Sub straten gewonnenen Daten Rückschlüsse auf den Reaktionsab lauf ziehen zu können. Die Ergebnisse dieser Versuche wer den im folgenden dargelegt. 2. Isolierung Das DFP-spaltende Enzym aus Schweinenieren ist von Mounter (7) durch alkoholische Fällungen angereichert worden. Diese Anreicherungsvorschrift wurde aufgegriffen und durch den Anschluß mehrerer chromategraphischer Reinigungsschritte erweitert und verbessert. Dabei gelang die Abtrennung einer im Extrakt enthaltenen Esteraseaktivität (gegen p-Nitro phenylacetat als Substrat) erst durch Einfügen eines Hitze denaturierungsschrittes. Aus den Erfahrungen von mehreren Isolierungsgängen hat sich der folgende Arbeitsgang als der derzeitig optimale erwiesen (die Mengenangaben beziehen sich dabei auf eine Ausgangs menge von 500 g tiefgefrorener Schweineniere). - 3 - Schweineniere 3 + 1500 ml H2o mit 10- M MnC12 und 10-3 M ß-Mercaptoäthanol, homogenisieren, + Acetatpuffer (0.1 M, pH 4.5) bis auf pH 6.8, 3 h rühren, 4° C Suspension 15 h zentrifugieren 14000 X g, 4° C Rückstand Überstand verworfen über Glaswolle filtrieren Filtrat + Acetatpuffer (0.1 M, pH 4.5) bis auf pH 5.5, 3 h zentrifugieren, 14000 X g, 4° C Rückstand Überstand verworfen + Äthanol Vol: 60% des Über stands, 24 h Methanolbad (- 10° C), 3 h zentrifugieren, 14000 X g, 0° C Überstand Rückstand verworfen + 800 ml 0.5 M NaCl mit 1o-3M ß-Mercaptoäthanol und 10-3 M MnC12, 3 h rühren, 4° C, 2 h zentrifugieren, 14000 X g, 4° C Rückstand Überstand verworfen + Acetatpuffer (0.1 M, pH 4.5) bis auf pH 5. 5, 3 h zentrifugieren, 14000 X g, 4° C, Überstand - 4 - Rückstand Uberstand verworfen + Äthanol Vol: 5% des Uberstands 30 min Methanolbad (-10° C), 1 h zentrifugieren, 14000 x g, 0° C Rückstand Uberstand verworfen + Äthanol Vol: 10% des Überstands, 45 min Methanolbad (-10° C), 1 h zentrifugieren, 14000 x g, 0° C Uberstand Rückstand verworfen + 160 ml 0.5 M NaCl mit 10-3 M ß-Mer captoäthanol und 10-3 M MnC12, 1 h rühren, 4° C Lösung Sepharose 4B - Chromatographie, Elutionsmittel: 0.5 M NaCl mit 10-3 M ß-Mercaptoäthanol und 10-3 M MnC12, Säule: 5 x 120 Durchlaufgeschwindigkeit 40 ml/h Fraktionen: 35 ml aktive Fraktionen Ultrafiltration Diaflow Membranfilter PM 30 eingeengte Lösung Sephadex G 200 - Chromatographie Elutionsmittel: 0.5 M NaCl mit 10-3 M MnC12 und 10-3 M ß-Mercaptoäthanol Säule: 2.5 x 100 Durchlaufgeschwindigkeit 8 ml/h Fraktionen: 6 ml aktive Fraktionen - 5- aktive Fraktionen Ultrafiltration Diaflow Membranfilter PH 30 eingeengte Lösung Nach dieser Operation wurde eine etwa 500 fach gereinigte Enzymlösung erhalten. Schema 1 zeigt die Bilanz des Iso lierungsganges. 3. Charakterisierung des Enzyms 3.1. ~~~~E~~~~~S-~~E-~~!~~!~-~~~-!~~!!~E~~~-~z~~- Für die Beurteilung, ob eine Proteinfraktion einheitlich ist, werden folgende Kriterien herangezogen 1) Keine Steigerung der spezifischen Aktivität bei weiteren Reinigungsschritten 2) Zusammenfallen des Aktivitätspeaks mit dem Protein peak bei chromategraphischen Trennverfahren 3) Eine einzelne Bande in der Diskelektrophorese Wie den in Schema 1 aufgeführten Werten zu entnehmen ist, konnte mit dem letzten Reinigungsschritt durch Sephadex G 100 - Chromatographie eine Steigerung der spezifischen Aktivität um den Faktor 2 erreicht werden. Weitere Reini gungsoperationen hatten keine Erhöhung der spezifischen Aktivität zur Folge, was als Hinweis auf die Reinheit der Enzymlösung gewertet werden kann. Dafür spricht auch die Tatsache, daß das Aktivitätsprofil aller anschließend durch geführten chromategraphischen Reinigungsversuche mit dem Elutionsprofil zusammenfällt. Zur Kontrolle für den Fortschritt des Isolierungsverfahrens wurde eine Polyacrylamid-Diskelektrophorese nach Ornatein und Davies (30,31) durchgeführt. In Abb. 1 sind die Gelelek trophoresen nach den verschiedenen Reinigungsschritten ge zeigt. 1a) stellt die Diskelektrophorese nach den fraktio nierten alkoholischen Fällungen (Reinigungsschritt 4 in Schema 1) dar; 1b) nach der Sepharose 4B- Chromatographie (Schritt 5 in Schema 1); 1c) zeigt die Diskelektrophorese nach Sephadex G 200 - Chromatographie (Schritt 6 in Schema 1) 1d) nach der Hitzedenaturierung (Schritt 7 in Schema 1) und schließlich 1e) die Diskelektrophorese nach der Sephadex G 100 - Chromatographie (Schritt 8 in Schema 1). In der End präparation ist keine zweite Bande und somit keine Verunrei nigung mehr nachzuweisen. Um nähere Aufschlüsse über das Enzym zu erhalten, wurde die Stabilität in Abhängigkeit vom pH-Wert diskelektropho retisch und spektroskopisch untersucht. Beide Verfahren ergaben übereinstimmend einen weiten pH-Bereich, in dem das - 6 - Protein einheitlich bleibt und sich weder im Bild der Diskelektrophorese noch im Spektrum Veränderungen zeigten. Dieser Bereich erstreckt sich von pH 3.5 - 9.0. Unterhalb von pH 3.5 und oberhalb von pH 9.0 entstehen in der Diske lektrophorese zwei neue Banden, während die alte entspre chend verschwindet. Parallel dazu verschiebt sich auch das Spektrum erst bei den extremen pR-Werten. Mit der Spaltung des Enzyms in zwei verschiedene Untereinheiten geht auch die Aktivität irreversibel verloren. Durch Zugabe von EDTA als Komplexbildner läßt sich das En zym irreversibel inaktivieren. Weiterhin verschwindet nach Zugabe von p-Chlormercuribenzoat die Aktivität sehr schnell, so daß angenommen werden muß, daß eine SR-Gruppe am Enzym für die Aktivität von großer Bedeutung ist. Diesen beide~ Kriterien ist bei der Isolierung durch die Zugabe von Mn + und ß-Mercaptoäthanol Rechnung getragen worden. In der auf diese Weise stagilisierten Lösung ist das Enzym über mehre re Wochen bei 4 C mit nur geringen Aktivitätsverlusten auf zubewahren. Das Molekulargewicht des. Proteins wurde nach Osborn und Weber (32) durch SDS-Polyacrylamidgelelektrophorese mit Hil fe von Vergleichsproteinen ermittelt. Das Molekulargewicht des isolierten Enzyms betrug hiernach 62 000 daltons. Ver suche an der Ultrazentrifuge bei niedriger Salzkonzentration ergaben keinerlei Anhaltspunkte für eine größere Enzymein heit, so daß die ermittelten 62 000 daltons als Molekular gewicht des intakten Enzyms angesehen werden können. Das Enzym dissoziiert aber bei hohen und niedrigen pR-Werten in zwei Untereinheiten, deren Molekulargewicht durch SDS Elektrophorese zu ca. 30 000 daltons ermittelt wurde. Unter suchungen mit Hilfe der Ultrazentrifuge bestätigen die durch SDS-Elektrophorese gewonnenen Daten. Beide Untereinheiten sind nicht aktiv, bei gleichem Molekulargewicht jedoch von unterschiedlicher Natur, wie die Diskelektrophoresen zeigen. 4. ~~~~!~~2~~~-Y~~-2~f~~~E~~ Laut Mounter et al (9) benötigt, ~e bereits erwähnt wurde, das Enzym zur vollen Aktivität Mn als Cofaktor. Die unbe dingte Notwendigkeit dieses Ions für die Stabilität des Proteins konnte bestätigt werden. Oben wurde bereits gesagt, daß nach Zugabe von EDTA die Ak tivität des Enzyms verschwindet. Dieser Vorgang ließ sich mit Hilfe der ESR-Spektroskopie verfolgen. Dabei zeigte sich, daß mit dem Verlust der Aktivitä~ auch das von der Konzentration an proteingebundenem Mn+ abhängige ESR-Spek trum des Enzyms verschwindet. Die Ak~tvitätsabnahme ist offensichtlich auf den Verlust an Mn zurückzuführen. Wird dieser Prozeß mit Hilfe der Diskelektrophorese verfolgt, so ergibt sich ein dem Verhalten bei niedrigen und hohen pR Werten analoges Bild, d.h. das Protein dissoziiert in zwei inaktive Untereinheiten. Da diese Untereinheiten das gleiche elektrophoretische Verhalten und das gleiche Molekular-

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