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Untersuchung der Einflußlänge eines durch Kreisspant idealisierten Schiffskörpers bei der Fahrt durch einen offenen Kanal mit konzentrischem Kreisquerschnitt PDF

66 Pages·1960·3.121 MB·German
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FORSCHUNGSBERICHTE DES LANDES NORDRHEIN-WESTFALEN Herausgegeben durch das Kultusministerium Nr.845 Prof. Dipl.-lng.Wilhelm Sturtzel Dipl.-Ing. Hermenn Schmidt-Stiebitz Lehrstuhl für Schiffbau an der TH Aachen Institut: Versuchsanstalt für Binnenschiffbau e. V. Duisburg Untersuchung der EinHußlänge eines durch Kreisspant idealisierten Schiffskörpers bei der Fahrt durch einen offenen Kanal mit konzentrischem Kreisquerschnitt 25. Veröffentlichung der V8D Als Manuskript gedruckt WESTDEUTSCHER VERLAG / KOLN UND OPLADEN 1960 ISBN 978-3-663-03787-3 ISBN 978-3-663-04976-0 (eBook) DOI 10.1007/978-3-663-04976-0 G 1 i e der u n g s. 1. Einführung 5 2. Planung der Versuche S. 6 3. Durchführung der Versuche s. 1 3.1 Tanks S. 1 3.2 Meßgeräte s. 1 3.3 Modelle S. 8 3.4 Fotofahrten S. 8 4. Auswertung der Versuche S. 8 4.1 Seifenhautgleichnis s. 8 4.2 Schalenvergleich S. 11 . 4.3 Widerstand .... S. 12 4.4 Ab senkung S. 11 4.5 Turbulenz S. 21 4.6 Wellenbild S. 22 5. Zusammenfassung S. 23 6. Literaturverzeichnis S. 25 1. Modellabmessungen S. 28 Sei te 3 1. Einführung Das hydrodynamische Gleichnis von PRANDTL [1J stellt mittels einer schwach gewölbten Seifenhaut einen Vergleich zwischen der quellenfreien Flüssig keitsströmung gleicher Winkelgeschwindigkeit und dem TorsionsschubfluB eines Festkörperstabquerschnitts dar. Es sollte hier experimentell ge prüft werden, welche neuen Erkenntnisse über die Flachwasserströmung zu gewinnen sind, wenn man durch konzentrische Anordnung von Modell und Kanal eine Ähnlichkeit zwischen den Stromfadenelementen und den Dauben elementen einer rotationssymmetrisch belasteten Zylinderschale schafft, deren Spannungs-Abklinglänge theoretisch in [2J abgeleitet worden ist. Über den Vergleich der resultierenden Strömungskraft mit der Schalenbe lastung wird eine Analogie zwischen der Querkontraktion des HOOKschen Dehnungsgesetzes [2J und den Zusatz spannungen der turbulenten Mischbewe gung [3, 4J aufgestellt. Es wird mittels des Seifenhautgleichnisses eine Erklärung für die turbulenten Sekundärströmungen gegeben. Um die neuen Ergebnisse auch mit bisherigen in normalen Kanalquerschnit ten gewonnenen vergleichen zu können, ist das Programm über den im Thema genannten Umfang auf einen Kanal mit Rechteckquerschnitt und einen Rechteck-Trapezkanal mit nahezu flachelliptischem Querschnitt erweitert worden. 5 Seite 2. Planung der Versuche konstant veränderlich Werte Kanal 1. halbkreis Hw = 0,4 m förmige L = 30 m Blechrinne R = 0,4 m im schmalen (BTank= 3 m) Tank 2. Trapezförmiges Hw = 0,438 m Kanalprofil L = 80 m betoniert im B = 3 m schmalen Tank Ecken 1 m breii und 0,3 m hoch abgeschrägt 3. breiter Tank Hw = 0,8 m L =148 m B = 9,8 m Modelle halbkreisförmige R 0,12 m Modelle mit Drehellipsoid Tg = 0,12 m Nasen- und -Endteil lN ase = 0,2 m 1Ende = 0,2 m 170 b L = 0,184 m 170 a L = 1,552 m 170 c L = 2,35 m desgl. R = 0,16 m Nasen- und Endteil Tg = 0,16 m 1 = 0,268 m Nase 1 = 0,268 m Ende 171 b L = 0,728 m 171 a L = 1,752 m Turbulenz erzeuger keine Anhänge keine Widerstands Messung mittels Geschwin v = 0,3 - 1,3m/s fahrten mit Biegeelement, digkeit Widerstand Meßwagen Dehnungsmeß Absenkung streifen, Sefram und Trimm Schreiber Fotofahrten Kanal 1) und 2) Modell ohne Meßapparatur Seite 6 3. Durchführung der Versuche 3.1 Tanks Der Aufwand für die neu zu erstellende halbkreisförmige 30 m lange Ein legerinne aus Eisenblech überstieg den zeitlich weiter zurückliegenden Schätzungswert der Antragsstellung. Als eine Ersparnismaßnahme wurde aus diesem Grunde der mit 0,5 m vorgesehene Radius der Rinne auf R = 0,4 m heruntergesetzt. Die Rinne war auf Radiustiefe Hw = 0,4 m innen und au ßen vom Wasser des 3 m breiten Tanks umgeben. Oberhalb des Wasserspie gels liefen die Rinnenwände ohne Strand in die Senkrechte aus (Abb. 1) 1) Ein- und Austrittsquerschnitt der Rinne waren offen. In Querebenen von 2 m Abstand waren die Blechbahnen stumpf gestoßen und miteinander ver schraubt. Die Maßhaltigkeit der Rinne betrug nach einer 14 m langen Anlaufstrecke auf 12 m Meßstrecke ~ 1,5 mm im Radius. In Verlängerung der Blechrinne konnte dank eines etwa gleichzeitig lau fenden Programms anderer ThemensteIlung ein 60 m langer Betonkanal mit einem durch Trapez angenähert elliptischen Querschnitt bei einer Wasser höhe von Hw = 0,438 mm und einer Breite von 3 m benutzt werden. Die % Querschnittsfläche war nur 1,26 kleiner als die einer halben Ellipse mit den gleichen Achsenlängen (Abb. 1). Die Tankwände hatten keinen Strand. Der Abstand zwischen Kreis- und elliptischem Kanal betrug etwa 40 m. Außer den Versuchen in den beiden erstgenannten Kanälen wurden noch Kontrollversuche im rechteckigen 9,8 m breiten Haupttank bei einer Wasserhöhe von Hw = 0,8 m mit schwimmendem Strand vorgenommen (Abb. 1). Der Meßwagen hatte zur Modellführung auf Mitte Seitenkanal eine festan geschraubte, starre Eisentraverse erhalten. Beidseits der Traverse wur den je 1 Sitzbühne zwecks Bedienung und Beobachtung des Meßvorganges angebracht. 3.2 Meßgerät Die Widerstandsmessung wurde mittels Biegeelement und Dehnungsmeßstrei fen wie in [5] beschrieben vorgenommen und durch Seframschreiber fest gehalten. Die Entlastung des Biegeelementes durch aufgelegte Grobge wichte mittels eines auf Schneiden gelagerten Winkelhebels ergab Unstim migkeiten. Erst ein dem Widerstand entgegengerichteter und über zwei 1. Sämtliche Abbildungen befinden sich im Anhang 7 Seite Rollen umgelenkter Fadenzug mit Grobgewichten lieferte einwandfreie Meß ergebnisse. Auf diese Weise übernahm das Biegeelement die Rolle der durch Fadenneigung bestimmten Feinmessung der bisherigen mechanischen Meß methode. Ein Anschlag schützt das Biegeelement vor Beanspruchungen, die die Proportionalitätsgrenze überschreiten. 3.3 Modelle Die ~. •. : .. , <' waren unterhalb der Wasserlinie haI bkreisförmig zylindrisch und oberhalb mit senkrechten parallelen Wänden ausgeführt (Abb. 1). Die oben erwähnten erhöhten Kosten für die Blechrinne setzten leider die beabsichtigte Anzahl von verschiedenen Modellängen herab. Es wurden Modelle mit einem Radius bzw. Tiefgang von Tg = 0,12 m mit Längen von L = 0,184 m, 1,552 mund 2,35 m und mit einem Radius bzw. Tiefgang von Tg = 0,16 m mit Längen von L = 0,128 mund 1,152 m untersucht. Sie waren in senkrechter Längsebene und in der Hauptspantebene symmetrisch gehalten (Abb. 1). Der Übergang an Bug und Heck von der Querschnitts ° fläche bis zum Hauptspant wurde unterhalb der Wasserlinie von einem halben Drehellipsoid mit dem Achsenverhältnis L':r = 5:3 geschaffen. Die elliptischen Enden wurden wegen der auftretenden Druckspitzen ganz bewußt für diese Untersuchung gegenüber schlankeren An- und Ausläufen mit ausgeglicheneren Druckverteilungen vorgezogen (Abb. 2). 3.4 Fotofahrten Die Fotofahrten wurden gesondert durchgeführt, um die Modellumgebung in ein ungestörtes Blickfeld der Kamera zu bekommen. 4. Auswertung der Versuche 4.1 Seifenhautgleichnis In dem bekannten hydrodynamischen Gleichnis von PRANDTL [1,21] ent sprechen bei ST. VENANTscher Verdrehung eines festen Körpers die Schub spannungslinien im Querschnitt den geschlossenen Stromlinien einer quellenfreien Strömung, deren Teilchen sich mit konstanter Winkelge schwindigkeit in einem ähnlichen Querschnitt drehen (Abb. 3). Man kann den Hügeninhal t k • {} einer über dem Querschnitt mi t sehr kleiner Er hebung (sin~ ~ a ) aufgeblasenen Seifenhaut mit der Drillungssteifig keit G • Id des Festkörperquerschnittes gleichsetzen. Durch fotografische Sei te 8 Aufnahmen von Seifenhäuten [6J (Abb. 28 und 4) kann man in einfacher Weise statt des Bildes von den Schichtlinien des Seifenhauthügels ent sprechend dem Schubflußverlauf im tordierten Querschnitt ein Bild von dem Linienverlauf gleicher Neigung, d.h. von der Größe des Schubflusses gewinnen. Diese Linien schneiden die Schubfluß-Niveaulinien. Wenn aber ein Schubfluß von Gradientlinien geschnitten wird, so ist er längs des Umfanges veränderlich. Denkt man sich nun diesen Fall zerlegt (Abb. 5) in ein Feld mit längs des Querschnittumfanges konstantem Schubfluß und in ein Feld mit einem längs der Linien gleicher Neigung fließenden Schub fluß, der sich an den Querschnittsrändern schließen müßte, so erhält man auf diese Weise einen Vergleich zu den Isotachen [1, 8, 9, 10J (Abb. 5, 6) eines durchflossenen Querschnitts, denen eine Sekundärströ- mung überlagert wird. Die Ursachen für die von PRANDTL [10] zuerst er kannten Sekundärströmungen in offenen und geschlossenen Rinnen mit tur bulenter Strömung sind bisher noch nicht erklärt worden. In dem Ver gleich treten an die Stelle der Seifenhaut-Niveaulinien die Isotachen der Strömung und an die Stelle der Seifenhaut-Neigung der Ausdruck ~: (Abb. 4) der jeweilig auf dem Wandelement senkrecht stehenden Geschwin digkeitsverteilung im Bereich von der Wand bis zur Rinnenmitte. Für die laminare Geschwindigkeitsverteilung besteht im Verlauf zwar Ähnlichkeit mit dem Seifenhautquerschnitt (Abb. 4), das turbulente Geschwindig keitsprofil unterscheidet sich jedoch vom Seifenhautquerschnitt im wesentlichen durch den stark gekrümmten Einlauf in die Grenzschicht, die wie eine "Randeinspannung" wirkt. Ein zu den Isotachen der turbu lenten Strömung gehörendes Bild der Linien gleicher Neigung zeigt dem entsprechend auch einen an den Querschnittsrändern geschlossenen Ver lauf. Nach PRANDTL [3J besteht für eine ruhende Flüssigkeit nur dann Stabili tät, wenn die weniger dichten Schichten über den dichteren gelagert sind. In voraufgegangenen Berichten [5, 11, 12J ist bereits diese Stabilitätsbetrachtung an Hand der Schubspannungsgleichung t=v~·dv V kinematische Zähigkeit 9 dn auf strömende Medien ausgedehnt worden. Das Kriterium stabiler Schich tung von strömendem Wasser wird analog dem des ruhenden die Verkleine rung des Faktors ~: sein. Verfolgt man nun das Geschwindigkeitsprofil in einem Rechteckkanal von der Seitenwand über die Ecke zum Boden (Abb.1) Seite 9 so stellt man im Bereich zunehmender Wandkrümmung (in der Strömungsquer ebene) für den Schnitt durch die Kanalecke einen steileren Verlauf der Geschwindigkeitsverteilung, die zur gleichen Isotache läuft, fest. Die dazugehörigen Ableitungen ~: ermöglichen, in den Geschwindigkeitsver teilungen den Verlauf der Linien gleicher Neigungen zu finden. Sie sind beim Übergang vom Schnitt a zum Schnitt b zu kleineren Ordinatenwerten gerichtet, was gleichbedeutend mit dem Zufluß der Sekundärströmung in die Kanalecke ist. Da nun aber bei einem Rechtquerschnitt die Ströme aus zwei Ecken an der Wand zwischen diesen Ecken aufeinanderstoßen, müssen sie auf ihrem Begegnungswege eine oder mehrere Umlenkungen er fahren. Sie werden dabei aber immer in sich geschlossene Zirkulations ströme abgeben. Quellenfreie Zirkulationsströme sind aber nach dem PRANDTL sehen Gleichnis wieder mit den Torsionsschubspannungen im entsprechen- den Körperquerschnitt vergleichbar. Durch die Übertragung der Schich tungsstabilität ruhender auf bewegte Flüssigkeit kann das Glied ~: in der Schubspannungsgleichung als hinreichende Deutung der Sekundär strömung angesehen werden. Die obige Betrachtung geht von einer veränderlichen Wandkrümmung aus. Es erhebt sich die Frage, wie sich die Strömung bei gleichmäßiger Wand krümmung beispielsweise eines Kreises verhält. An Versuchsbetrachtungen dazu liegen die vergleichenden Isotachen bei verschieden rauher Wand vor [7, 8J (Abb. 6, 8); außerdem das nicht streng vergleichbare Bild einer bläschendurchsetzten Strömung (Abb. 29 und 4). Unter besonders günstigen Bedingungen läßt sich an Weißwein, wie es der Fotograf E.A. HEININGER [22J festgehalten hat, oder an Fruchtsaft bei Zuckerzugabe (vom Verfasser beobachtet) in einem zylindrischen Glas ein vielfach gezackter Stern an der Flüssigkeitsoberfläche beobachten, dessen Kontur die aufsteigenden Bläschen beschreiben. In der Rinne mit rauher Wand ziehen sich die Isotachen zur Flüssigkeitsoberfläche hin stärker als bei glatter Wand zusammen [7J (Abb. 6, 8). Man kann daraus schließen, daß sich bei gleichmäßiger Wandkrümmung von selbst Stellen mit zur Wand gerichteter Strömung bilden und dazwischen eine quasi ebene Strömung vorherrscht, gerade so, als ob die ebenen Umfangsstellen von Rauhigkeitskörnern (Abb. 2) gebildet werden würden. In der vom Schiff durchfahrenen offenen Rinne müßten ähnliche Sekundär strömungen wie in der nur von Wasser durchströmten Rinne auftreten. Nach dem Vergleich Sekundärströmung - Seifenhautneigungslinien - Torsions schubfluß scheint der Versuch, über Abklinglänge der Spannungen in einer Seite 10 rotationssymmetrischen in einer Ebene belasteten Festkörper-Zylinder schale auf Kanalströmungserscheinungen um einen konzentrisch umströmten Zeppelinkörper (langer paralleler Mittelteil) Rückschlüsse zu ziehen, aussichtsreich zu sein, wenn man die durch die Turbulenz gegebenen Ab weichungen von der laminaren Strömungsverteilung in gleicher Weise be rücksichtigt. 4.2 Schalenvergleich Die Druckverteilung um einen vollumströmten zeppelinähnlichen Rotations körper weist am Bug und Heck je einen Spitzenwert auf [3] (Abb. 2), der die umgebenden Stromfäden radial belastet. Dazwischen herrscht ein nahe zu konstanter kleiner Druck. Eine solche Druckspitze entspricht also der Randbelastung der zu vergleichenden Schale (Abb. 9). Wenn in der Schale nach der Ableitung von C.B. BIEZENO und R. GRAMMEL [2] die Stör belastung in einer Schalenlänge (h = Schalendicke; a = Schalenradius; m = 1~ Querkontraktion) abklingt, so müßten bei dem hydrodynamischen Vergleich Aussagen über die Modellänge, d.h. den Abstand beider Druckspitzen voneinander zu ge sein. Zum Unterschied von der Festkörperschale besteht die hydrau winn~n lische Schale nur aus einer durch die Längssymmetrieebene begrenzten Hälfte. Der Ausdruck für die Abklinglänge ähnelt dem für die kritische Geschwin digkeit eines Flachwasserfahrzeuges [13] ~~ ~ V = YO.833 9 . Hw wenn man außer der Wasserhöhe Hw auch den Tiefgang verändert. Gegenüber dem FROUDEschen Gesetz für Fahrt auf tiefem Wasser, bei dem die Geschwin digkeit eine Funktion der Schiffslänge v = ~ ist, wird in der Glei chung für flaches Wasser nur der Einfluß des Tiefgangsverhältnisses er kennbar. Es scheint deswegen hier eine Möglichkeit zu bestehen, durch Parallelbetrachtungen etwas über den Schiffslängeneinfluß auf flachem Wasser zu ermitteln. Mit den auf die Schale übertragenen Bezeichnungen der Wasserrinne würde die Abklinglänge lauten: Hw = a und Hw - Tg = h -V L > 2,34 Hw(Hw - Tg)'. Seite 11

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