Untersuchung der Alterung von Lithium-Ionen-Batterien mittels Elektroanalytik und elektrochemischer Impedanzspektroskopie Von der Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen zur Erlangung des akademischen Grades eines Doktors der Ingenieurwissenschaften genehmigte Dissertation vorgelegt von Diplom-Ingenieur Stefan Robert Käbitz aus Nordhorn Berichter: Prof. Dr. rer. nat. Dirk Uwe Sauer Prof. Dr. rer. nat. Jens Tübke Tag der mündlichen Prüfung: 21. Dezember 2016 Diese Dissertation ist auf den Internetseiten der Hochschulbibliothek online verfügbar. Untersuchung der Alterung von Lithium-Ionen-Batterien mittels Elektroanalytik und elektrochemischer Impedanzspektroskopie Dissertation Diplom-Ingenieur Stefan Robert Käbitz aus Nordhorn vii Vorwort Ich habe vielen Freunden und Kollegen zu Danken für die Mithilfe bei der Entstehung dieser Dissertation. Mein Dank gilt Prof. Dirk Uwe Sauer, der mir diese Promotion ermöglicht hat. Seine Begeisterung für die elektrochemische Energiespeichertechnik hat mich angesteckt und michseitmeinerStudienarbeitamISEAübermeineDiplomarbeitbiszurDissertationnicht losgelassen. Prof. Jens Tübke danke ich sehr herzlich für die Übernahme des Korreferats. Für die Arbeit im Chemielabor danke ich Meinert Lewerenz, Jens Münnix und Alexander Warnecke, sowie ihren vielen Studenten, die an den Post-Mortem-Analysen der hier betrachteten Lithium-Ionen-Batterien gearbeitet haben. Viele Stunden in manch einer eigentümlichen Programmiersprache hat Julian Kretz zur Erstellung der EIS-Prüfstandssoftware als Hilfswissenschaftler für mich verbracht, für die ich mich ebenfalls an dieser Stelle bedanken möchte. Für die Erstellung der Elektronenmi- kroskopieaufnahmengehtmeinDankandasGemeinschaftslaborfürElektronenmikroskopie der RWTH Aachen, insbesondere an Johan Persson und Prof. Joachim Mayer. Darüber hinaus gibt es viele Kollegen, mit denen ich hervorragende fachliche und auch weniger fachliche Diskussionen führen durfte. Daher Danke für die schöne Zeit und Hilfe allen ISEA-Kollegen und besonders an Thorsten Baumhöfer, Holger Blanke, Julia Drillkens, Madeleine Ecker, Friedrich Hust, Izaro Laresgoiti, Nerea Nieto, Martin Kiel, Markus Lelie, Hannes Nordmann, Wladislaw Waag und Heiko Witzenhausen. Die erheblichen Weiterentwicklungen des physikalischen Lithium-Ionen-Batteriemodells meiner Diplomarbeit zu dem in dieser Arbeit genutzten Modell wurden von Johannes Schmalstieg durchgeführt. Er hat auch als Erster den Entwurf dieser Arbeit korrigiert, wofür ich ihm an dieser Stelle besonders danken möchte. Nicht zuletzt danke ich meinen Eltern, die mir den Weg an die Universität und zur Promotion bereitet haben und die mein Interesse an Wissenschaft und Technik seit ich denken kann gefördert haben. Die Schaffung dieses Werkes hat viele Tage und Nächte beansprucht, daher gilt mein letztes Dankeswort meiner Frau Hanne, die mich sogar in den letzten Zügen der Dissertation ausgehalten hat. Danke für Korrekturlesen, Geduld, Essen, Kaffee und Liebe. Aachen im Dezember 2016, Stefan Käbitz viii ix Kurzzusammenfassung Die Möglichkeiten der elektrochemischen Impedanzspektroskopie an Energiespeichern sind zu vergleichen mit der Aufnahme eines Elektrokardiogramms (EKG) am Herzen. Es ist nicht möglich, allein anhand eines EKG die Funktionsweise des Herzens zu verstehen. Mit dem grundlegenden Verständnis seiner Funktion und der damit verknüpften Signale ist das EKG dennoch eine der wichtigsten Verfahren zur Diagnose der Herzfunktion. Ebenso hat die elektrochemische Impedanzspektroskopie (EIS) das Potential, eine Viel- zahl von Alterungseffekten und Fehlfunktionen in elektrochemischen Energiespeichern zu diagnostizieren. Neben einigen nachweislich mit einzelnen Alterungseffekten korrelierenden Größen zeigt sich, dass über viele Alterungseffekte Uneinigkeit in der Literatur hinsichtlich der Aus- wirkung auf das elektrochemische Impedanzspektrum herrscht. Es wird in dieser Arbeit gezeigt, dass die modellbasierte Kopplung vergleichsweise einfacher physikalischer Prozesse bereits eine Vielzahl von Erscheinungsformen im EIS hervorrufen kann. Dies erschwert die eindeutige Zuordnung physikalischer Prozesse zu den beobachteten elektrochemischen Impedanzspektren. So lange aber das grundlegende Verständnis der Auswirkungen ein- zelner Alterungsprozesse auf die EIS unbekannt ist, ist sie in ihren Möglichkeiten stark eingeschränkt. Diese Arbeit unternimmt einige Schritte hin zu einer vollständigeren Be- schreibung der Alterungseffekte in Lithium-Ionen-Batterien und ihrer Auswirkungen auf die EIS in Kombination mit weiteren elektroanalytischen Verfahren. Sie stellt eine umfas- sende Studie der an Vollzellen zerstörungsfrei messbaren elektrochemischen Eigenschaften dar, die bei verschiedenen Alterungsbedingungen auftreten. Hierbei kommen gängige Verfahren wie die Methode der verteilten Relaxationszeitkonstanten (DRT) und auch neue Verfahren der Differenzenbildung von Spektren (D-EIS) zum Einsatz. Die Auswirkungen der Alterung auf Prozesse mit langsamen Zeitkonstanten werden mittels der differentiellen Spannungsanalyse der Entladekurven (DVA) untersucht. Im experimentellen Teil dieser Arbeit wird eine komplexe Testmatrix ausgewertet, die die Abhängigkeit der Alterung der Zellen, bei einer Prüfdauer von mehreren Jahren, von verschiedenen Entladetiefen und mittleren Ladezuständen aufzeigt. Die dabei gewonnenen ErkenntnisseüberdieVeränderungderelektrochemischenEigenschaftenwerdenhinsichtlich ihrerÜbertragbarkeitaufeinenanderenZelltypüberprüft.HierbeikommenauchHalbzellen zur Beschreibung der Elektrochemie einzelner Elektroden und mikroskopische Methoden zum Einsatz. x xi Abstract The use of electrochemical impedance spectroscopy for energy storage systems can be compared with the recording of an electrocardiogram (EKG) of the heart. It is not possible to understand the functionality of the heart by means of an EKG alone. With the basic understanding of its function and the associated signals, the EKG is nevertheless one of the most important procedures for diagnosing the cardiac function. Likewise, electrochemical impedance spectroscopy (EIS) has the potential to diagnose a variety of aging effects and malfunctions in electrochemical energy storage. Though some parameters are correlated with aging effects, it is found that there is a great deal of disagreement in the literature regarding the effect of aging effects onto the electrochemical impedance spectrum. It is shown in this work that the model-based coupling of comparatively simple physical processes can already produce a large number of phenomena in the EIS. Thus it is difficult to perform an unambiguous assignment of physical processes to the observed electrochemical impedance spectra. However, as long as the basic understanding of the effects of individual aging processes on the EIS is unknown, its possibilities are severely limited. This work takes some steps towards a more complete description of aging effects in lithium-ion batteries and also on the EIS in combination with other electroanalytical procedures. It is a comprehensive study of the electrochemical properties in various aging conditions which can be measured without destruction of the cell. Therefore common methods such as the method of distributed relaxation times (DRT) and also new methods using differential spectra (D-EIS) are used. The effects of aging on processes with slow time constants are investigated by the differential voltage analysis (DVA) of the discharge curves . In the experimental part of this thesis a complex test matrix is evaluated, which shows the dependence of the aging of the cells from different depths of discharge and mean states of charge, covering a test duration of several years. The results of this study, the changes in electrochemical properties, are checked for their transferability to another cell type. Thereby also half-cells and microscopic methods are used to describe the electrochemistry of individual electrodes. xii
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