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Untersuchung an Sinterlegierungen aus dem binären System Eisen-Chrom und ternären System Eisen-Chrom-Kupfer PDF

150 Pages·1974·6.275 MB·German
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FORSCHUNGSBERICHTE DES LANDES NORDRHEIN-WESTFALEN Nr. 2430 Herausgegeben im Auftrage des Mmisterprasldenten Hemz KUhn vom Mimster fUr Wlssenschaft und Forschung Johannes Rau Dr. phil. nat. Gerhard Zapf Dipl. -Ing. Mahmoud E. M. Ahmed Forschungsgememschaft Pulvermetallurgle e. V. Schwelm Untersuchung an Sinterlegierungen aus dem binaren System Eisen-Chrom und dem ternaren System Eis en-Chrom -Kupfer Westdeutscher Verlag Opladen 1974 © 1974 by Westdeutscher Verlag GmbH, Opladen Gesamtherstellung' Wcstdeutscher Verlag ISBN'13: 978·3·531·02430·1 e·ISBN·13: 978·3·322·88271·4 DOl: 10.1007/978'3'322'88271'4 Die Arbeiten wurden im Auf trag der Forschungsgemeinschaft Pulver metallurgie, im Forschungslaboratorium der Sintermetallwerk Krebsoge GmbH ausgefUhrt. Die Verfasser danken dem Landesamt fUr Forschung des Landes Nordrhein-Westfalen, der Forschungsgemeinschaft Pulvermetal lurgie und der Sintermetallwerk Krebsoge GmbH, fUr die Bereit stellung der Mittel. Sie danken ihren Mitarbeitern fUr die Hilfe bei der DurchfUhrung der Vielzahl von Messungen und Auswertungen. Besonderer Dank gilt Herrn Professor Dr.-Ing. F. ThUmmler fUr seine wertvollen Anregungen und freundliche UnterstUtzung. 3 Inhalt 1. Einlei tung ••••••....•..•••.•..•...•.••.........•.••.... 7 2. LiteraturUbersicht •.•.....••..•.•........••••••••.••.•. 8 2.1 Sinterlegierungen aus dem System Eisen-Kupfer 8 2.2 Sinterlegierungen aus dem binaren System Eisen-Chrom und dem ternaren System Eisen- Chrom-Kupfer ....••.•••••••......•.••......•.... 13 2.3 Aufbau des ternaren Systems Eisen-Chrom-Kupfer. 15 3. Problemstellung •.•..•..•••....•.•.••••..•.•...•........ 15 4. Eigene untersuchungen ....••••.•.••...•...••.•••.•••...• 15 4.1 Rohstoffe ..•..•....••••••••••.•.••.•.•.•.••.... 15 4.2 Pulvereigenschaften .•........•..••.•.•••.••.••. 16 4.2.1 PreBeigenschaften ........••.•••••.••••••••••••• 16 4.2.2 Kantenbestandigkeit (GrUnfestigkeit) ..••••••••• 20 4.2.3 TeilchengroBe und TeilchengroBenverteilung ....• 21 4.2.4 FUllvoI"umen und FUlldichte •.•.•..•.•••••••.••.• 23 4.2.5 FlieBvermOgen •.•..••....••...••...•...•......•. 24 4.3 He~stellung und Eigenschaften der Sinterkorper. 24 4.3.1 Versuchsergebnisse bei Mischungen aus Elektrolyt eisenpulver und grobem, geglUhten Ferrochrom ... 25 4.3.1.1 Abhangigkeit der Zugfestigkeit und der Bruch dehnung von der Sinterdichte und der Sinter- temperatur •.•.•••.•.••••••••.•••.•..••••.•••... 25 4.3.1.2 Abhangigkeit der Brinellharte von der Sinter- dichte und der Sintertemperatur •••••.••••••••.• 26 4.3.2 Versuchsergebnisse an Mischungen aus Elektrolyt eisenpulver und feinem, geglUhten Ferrochrom pulver und an agglomerierten Ferrochrompulvern. 26 4.3.2.1 Abhangigkeit der Zugfestigkeit und Bruchdehnung von der Sinterdichte und der Sintertemperatur .. 26 4.3.2.2 Abhangigkeit der Brinellharte von der Sinter- dichte und der Sintertemperatur ..•••••.••••...• 27 4.3.2.3 Abhangigkeit der elektrischen Leitfahigkeit von der Sinterdichte und der Sintertempe~atur •••••• 27 4.3.2.4 EinfluB der Sinterzeit auf die Sintereigen- schaften .•••••••••••••••..•••...•.•••••••••..•• 27 4.3.2.5 EinfluB des Chromgehaltes auf die E igens chaften •••.•.•••.••••••••••••••••••••••.• 28 4.3.3 Versuchsergebnisse an ternaren Legierungen aus Eisen, Chrom und Kupfer ••••••••..•••••••.••••.• 28 4.3.3.1 Abhangigkeit der Zugfestigkeit und Bruchdehnung von der Sinterdichte und der Sintertemperatur .• 28 4.3.3.2 Abhangigkeit der Brinellharte von der Sinter- dichte und der Sintertemperatur •••••••••.•••.•• 29 4.3.3.3 Abhangigkeit der elektrischen Leitfahigkeit von der Sinterdichte und der Sintertemperatur •••.•. 29 4.3.3.4 EinfluB der Sinterzeit auf die Sintereigen- schaften •••.••••••••••.•••.••.••••••••••.•••••• 29 5 4.3.3.5 EinfluB der Zusammensetzung auf die Sinter- eigenschaften ••.......•...........•............ 29 4.4 untersuchung zur Homogenisierung .............. . 30 4.5 Umwandlungsvorgange im System Eisen-Chrom-Kupfer 37 4.6 Sonstige untersuchungen ....................... . 41 4.6. 1 Chromwirkung auf die Loslichkeitslinie im Sy- stem Eisen-Kupfer ......•....................... 41 4.6.2 Thermische Ausdehnungskoeffizienten ........... . 42 5. Diskussion ............................................. 43 6. Zusammenfassung ........................................ 51 Literaturverzeichnis ...................................... 53 Abbi Idungen ............................................... 55 6 1. Einleitung Als Hauptvorteil der Pulvermetallurgie gegenUber anderen Ferti gungsmethoden wird irnrner hervorgehoben, daB der Werkstoff besser ausgenutzt und Nachbearbeitung eingespart werden kann. Besondere Eigenschaften der pulvermetallurgisch hergestellten Formteile er geben sich durch die Porigkeit oder durch die Moglichkeit, Be standteile in das Geflige einzubauen, die auf dem liblichen Wege nicht zugefligt werden konnen. Flir die Herstellung von Formteilen sind die Festigkeitseigenschaf ten be sanders wichtig. Grundsatzlich ist es wahl moglich, bei Sinterwerkstoffen in vielen Fallen die gleichen Festigkeitseigen schaften, wie durch GieBen und Verformen, zu erreichen, aber die Mi~tel, die dazu aufgewendet werden, sind oft mit so hohen Kosten verbunden, daB dadurch die Anwendbarkeit der pulvermetallurgischen Herstellungsverfahren haufig eingeschrankt wird. Oft ist bei der genauen Funktionsuntersuchung eines WerkstUckes nachweisbar, daB libertriebene Anforderungen an die Stoffeigenschaften gestellt wer den. Es ist somit nicht sinnvoll, an die gesinterten Werkstoffe die gleichen Festigkeitsansprliche zu stellen, die die bisher ver wendeten, durch Schmelzen und Verformen erzeugten Werkstoffe, automatisch vom Herstellverfahren her besitzen. Bei der Herstellung von Maschinenteilen aus Sinterstahl sind die beiden folgenden Gesichtspunkte von besonderer Bedeutung: 1. die Erzielung optimaler Festigkeitseigenschaften unter wirt schaftlich glinstigen Bedingungen, 2. eine hinreichende gute Kontrolle der wah rend des Sinterns auftretenden MaBveranderungen. Bei der Wahl von Ausgangsstoffen, d. h., legierten oder unlegier ten Metallpulvern bzw. -pulvergemengen, die diesen beiden Ge sichtspunkten GenUge leisten, kann man, wie die pulvermetallurgi sche Praxis gelehrt hat, nicht ohne wei teres auf die bei konven tionellen Formgebungsverfahren bewahrten Stahltypen zurUckgrei fen, man muE hierbei vielmehr vor allem den spezifischen Eigenar ten der pulvermetallurgischen Fertigungstechnik Rechnung tragen. Die physikalischen Eigenschaften der Sinterwerkstoffe konnen durch Anderung der Dichte, mit geeigneten Warmebehandlungen oder vor allem durch Legierungsbildung, gesteuert werden. Die Erhohung der Festigkeit durch Legierungsbildung wird sehr oft und ausgiebig in der Pulvermetallurgie verwendet. Grundsatzlich konnen alle Legierungselemente, die bei der Herstellung erschmol zener Stahle verwendet werden, auch bei der Erzeugung von Sinter stahlen benutzt werden. Bei der Verwendung geeigneter Rohstoffe und der Wahl entsprechender Sinterbedingungen sind mit den mei sten von ihnen Sinterlegierungen herstellbar. Bei einigen von ihnen ist jedoch die Einhaltung entsprechender Sinterbedingungen, technisch vertretbarer PreBdrlicke und NachpreBdrlicke schwierig und kostspielig, so daB sie fUr die Praxis ausscheiden. 7 Aufgrund dieser Schilderungen beschrankt sich die Anzahl der in teressanten Legierungselemente auf C, S, P, Si, Cu, Mn, Ni, Cr, Al, Co, Mo und W. Alle diese Metalle sind mehr oder minder leicht als Elemente oder Vorlegierungen in Pulverform erhaltlich. Die Pulver lassen sich gut mit dem Eisen mischen. Bei allen ist die Diffusionsgeschwindigkeit im Eisen hinreichend hoch, so daB sich auch bei kurzen Sinterzeiten Mischkristalle mit interessanten Eigenschaften bilden konnen. Technische, vorlegierte Eisenpulver sorten sind auch bekannt, z. B. Chrom-Nickel-Stahl. Binare Sinterlegierungen des Systems Eisen-Kupfer haben eine be achtliche Bedeutung erlangt. Daneben besitzen auch ternare Eisen Sinterwerkstoffe, z. B. Eisen-Kupfer-Kohlenstoff-, Eisen-Nickel Kohlenstoff- und Eisen-Kupfer-Nickel-Legierungen Interesse. Beide haben industrielle Anwendung gefunden. Es erscheint not wendig, auch die ternaren Legierungen Eisen-Chrom-Kupfer zu un tersuchen. Ihre praktische Anwendung erscheint deshalb besonders aussichtsreich, weil in letzter Zeit pulverformige Eisen-Chrom Legierungen von beachtlicher Sinterfahigkeit bekannt geworden sind und preisgUnstig angeboten werden. 2. LiteraturUbersicht 2.1 Sinterlegierungen aus dem System Eisen-Kupfer Als besonders wichtig und wertvoll haben sich die Sinterlegierun gen des Systems Eisen-Kupfer erwiesen. Sie verdanken ihre Eigen schaften der begrenzten Loslichkeit des Eisens in Kupfer auf der Kupferseite. Es ergeben sich hieraus bedeutende Moglichkeiten zur Festigkeitssteigerung und zur Veranderung der Eigenschaften durch Warmebehandlung. GemaB dem Zustandsdiagramm weisen Eisen-Kupfer Legierungen im festen Zustand eine ausgedehnte MischungslUcke auf. Auf der Eisenseite besteht eine Loslichkeit von Kupfer im a-Eisen, die bei 9100C etwa 3 % betragt und mit fallender Temperatur ab nimmt. 1m ~-Eisen betragt die maximale Loslichkeit von Kupfer etwa 7 %. Auf der Kupferseite ist Eisen zu etwa 4 % in Kupfer loslich. Eingehend untersuchten L. Northcott und C.J. Leadbeater (3), sowie R. Chadwick, E.R. Broadfleld und S.E. Pugh (4) Eisen-Kupfer Sinterlegierungen. Nach ihren Ergebnissen sind die Eigenschaften derartiger Legierungen abhangig vom Kupfergehalt, von der Be schaffenheit der Ausgangspulver - insbesondere von der Teilchen groBe - und von der Sintertemperatur. Uber die mechanischen Eigenschaften von Sinterkorpern aus Eisen mit verschiedenen Kohlenstoff- und Kupfergehalten geben viele Arbeiten Auskunft. Kothari (35) und Doelker (36) untersuchten den EinfluB der Art der verwendeten Eisenpulver und der Porigkeit der PreBlinge auf die Vorgange bei der Aufkohlung und die sich daraus ergebenden Eigenschaften. Die Aufkohlung geschieht in einer kohlenstoffhal tigen Atmosphare, in einer Mischung aus Propangas und Ammoniak oder in einem flUssigen Aufkohlungsmittel. Das letztere erwies sich als am gUnstigsten, wenn es sich urn Teile mit hoher Dichte handelt, von denen man das anhaftende Salz restlos entfernen kann. Der Kupfergehalt erwies sich, in Ubereinstimmung mit ande ren Autoren, beim Aufkohlen als hemmend. 8 Auf die Bedingungen der Warmebehandlung von kupferfreien und kupferhaltigen Gleitkorpern wird von I. Ljungberg und P.M. Gummeson (37) eingegangen. Man behandelte die Schwierigkeit bei der HarteprUfung der geharteten Proben und die Faktoren, die die Hartemessung verfalschen konnen. Die Zugabe von Kupfer bei den geharteten Teilen hat sich bewahrt, um aie kritische Abktihlungs geschwindigkeit herabzusetzen und gleichzeitig die Aufkohlungs tiefe zu vergroBern. Als erster Weg zur Herstellung von Sinterlegierungen kommt die Mischung der Pulver im gewtinschten Verhaltnis, Verpressen der Pulvermischung und Sinterung oberhalb oder unterhalb des Kupfer schmelzpunktes infrage. Aus Mischungen von Kupfer- und Eisenpul ver stellten F. Sauerwald und E. Jaenichen (1) Legierungen her, die unterhalb des Kupferschmelzpunktes gesintert wurden. Obwohl F.C. Kelly (2) die Verbesserung der Eigenschaften des Sintereisens auf die Anwesenheit und die beschrankte Loslichkeit vom Kupfer im Eisen zurtickftihrte, geht aus seiner Arbeit nicht hervor, warum der hohere Kupferzusatz die mechanischen Eigenschaften nur noch wenig beeinfluBt. P. Melchior (20), C.G. Goetzel (21) und H.W. Greenwood (24) ver weisen auch auf interessante Ausscheidungsvorgange bei kupferge trankten Sinterkorpern aus Eisen. Man erhalt durch Trankung eines Eisenskelettkorpers mit Kupfer oder Kupferlegierungen praktisch porenfreie, dichte Teile, deren mechanische Eigenschaften, insbesondere Zugfestigkeit und Dehnung wesentlich hoher liegen, als die der porosen Ausgangskorper (20). Nach D.G. Goetzel (21) geht man bei der Herstellung von kupferge trankten Korpern so vor, daB man zunachst aus Eisenpulver porose Formteile preBt, diese versintert und hierauf die Skelettkorper in Bertihrung mit Kupferpulver tiber der Schmelztemperatur des Kup fers erhitzt. Infolge der Kapillarwirkung der Poren wird das fltis sige Kupfer wie von einem Schwamm aufgesaugt. Ein Bericht tiber die praktischen Bedingungen beim Tranken (30) schildert einen Ar beitsgang, der in vier Stufen verlauft: Sintern, Nachpressen, Tranken und Kalibrieren. Voraussetzung ftir eine einwandfreie Trankung ist, daB die vorlie genden Poren zusammenhangend sind (221. Dies trifft zu, wenn der Sinterkorper eine Dichte von 6,0 g/cm aufweist, entsprechend etwa 77 % der theoretischen Dichte. Neben Kupfer kommt als Trank mittel Messing mit 10, 15 und 30 % Zinkgehalt in Betracht. Da durch kann das Tranken bei tieferer Temperatur durchgeftihrt wer den und verlauft rascher als das Tranken mit Kupfer. Es ergeben sich geringere Erosionserscheinungen an der Eindringstelle. In den Untersuchungen von E. Pelzel (32) handelt es sich urn die Tran kung des Eisens mit Messing. Der Skelettkorper wird zunachst mit einer Salzschmelze getrankt und anschlieBend in ein Metallbad getaucht. Dabei verdrangt das in die Porenraurne eindringende Me tall das Salz wieder. Die Salzschmelze wirkt als FlieBmittel und begtinstigt durch ihre Fahigkeit, Metalloxyde zu losen, die Legierungsbildung zwischen dem Trankmittel und dem Eisen an den Bertihrungsstellen in der gleichen Weise, wie es beim Hartloten der Fall ist. Ftir den Trankvorgang selbst ist es gleichgtiltig, ob man einen Sintereisen- oder Sinterstahlkorper benutzt. In beiden Fallen erhalt man Verbundkorper, die gleichmaBig und vollstandig mit Kupfer ausgeftillt und somit praktisch porenfrei sind. In einer 9 Arbeit von Kieffer (23) wurden unter anderem Versuche durch Tr~n­ ken von porigem, manganhaltigem Eisen mit Kupfer und Kupferlegie rungen durchgeflihrt. Dabei wurde beobachtet, daB das Kupfer in hoch manganhaltigen Werkstoffen nur oberfl~chlich in den Skelett korper eindringt. Das ist darauf zurlickzuflihren, daB C-, Cu-, Mn und Fe-haltige Schrnelze entsteht, die die Poren teilweise ver stopft. Eine einwandfreie Tr~nkung erreicht man jedoch, wenn man statt reinen Kupfers eine Kupfer-Mangan-Legierung benutzt. In einer umfangreichen Arbeit von J.E. Elliot (29), sowie in einem Bericht liber Tr~nkverfahren (30) wurden ~hnliche Verh~ltnisse gefunden. Bei der Tr~nkung eines Sintereisenkorpers mit einer Le gierung aus 5 % Kupfer und 5 % Mangan zeigte sich, daB das Mangan zu einem wesentlichen Teil oxidierte und als MnO und Mn02 im Rlickstand blieb, der sich auf der Oberflache der Sintereisenpro ben absetzte. In diesem Rlickstand war FeO nachweisbar. Trotzdem ist die Verwendung der Tranklegierung aus Kupfer und Mangan vor teilhaft, da durch sie die Oberflache des Eisens an der Auflage stelle nicht angegriffen wird. R.B. Thompson und A.B. Wendt (31) untersuchten die Fehler, die bei der Herstellung von Zahnradern aus mit Kupfer getranktem Sinter stahl auftreten. Die Arbeitsweise wurde so abgeandert, daB die Bildung von Zementit vermieden wird und das Geflige des Stahles im wesentlichen nur aus Perl it besteht. K.A. Semlak und F.N. Rhines (28) flihrten untersuchungen mit einer Mischung aus mit Kupfer vorlegiertem Eisenpulver und Kupferpul ver durch, wobei verschiedene Teilchenklassen verwendet wurden. Flir die Trankgeschwindigkeit unter ver~infachten Bedingungen ist eine Differentialgleichung aufgestellt worden. Sie gibt eine parabolische Beziehung zwischen der Eindringtiefe des Trankme taIls und der dazu erforderlichen Zeit wieder. Die durchgeflihrten Versuche bestatigten die Gliltigkeit der Gleichung. Als wesentliches Ergebnis der untersuchungen von G. Stern (26,27) wird hervorgehoben, daB durch den TrankprozeB bei einem kompli ziert gestalteten Formteil mit unterschiedlicher Dichte an ver schiedenen Stellen die physikalischen Eigenschaften ausgegli chen werden. Das stirnrnt mit der Ansicht von G. Zapf (7) liberein. Er fligt hinzu, daB die Fertigteile galvanisch plattiert werden konnen. Als nachteilig ist der hohe Kupferverbrauch und die oft mangelhafte Oberflachenbeschaffenheit anzusehen. Mit den Beziehungen der MaBanderung beim Sintern befassen sich viele Arbeiten. Die schon zitierten Arbeiten (3 und 4) zeigen, daB Kupferzusatze nicht nur die Festigkeitseigenschaften verbes sern, sondern sich auch auf die MaBhaltigkeit unterschiedlich auswirken. In den Ausflihrungen von J.F. Kzmick und E.N. Mazza (5) ist das Schwinden von Eisen-Kupfer-PreBlingen wahrend des Sin terns behandelt worden. Oberhalb des Kupferschmelzpunktes tritt stets eine Volumenanderung ein, und zwar entweder ein ungewohn liches Wachsen oder ein starkes Schwinden. Durch Zusatz von Graphit (bis 1 %) und GuBeisenpulver wird das Wachsen verhindert, wobei gleichzeitig eine Aufkohlung stattfindet und Harte sowie Festigkeit zunehmen. Als Ursache des Wachsens wird die unter schiedliche Zerklliftung der Pulveroberflache des verwendeten Eisenpulvers angesehen. Bei geringer Zerklliftung dringt durch Kapillarwirkung geschmolzenes Kupfer in die Teilchen ein und ver ursacht die Ausdehnung, wah rend bei starker Zerklliftung ein gro Ber Teil des Kupfers an der Oberflache aufgenornrnen wird. Der Zusatz organischer Stoffe, wie z. B. Kohlenteerpech, die bei 10 haheren Temperaturen verdampfen, wird die Bildung neuer Poren begUnstigt und damit die Ausdehnung verhindert. Xhnliche untersuchungen ftihrte auch C. Ghiglieno (6) durch, wahrend ohne Kupferzusatze immer ein Schwinden festgestellt wurde, stellte sich bei Kupferzusatz Neigung zum Aufblahen ein, wobei mit steigendem Kupfergehalt das La'ngenwachstum, ins besondere senkrecht zur Druckrichtung, immer starker wurde. Er klart wird diese Erscheinung durch die Wirkung von Gasen, die ent weder beim Pressen im Korper eingeschlossen wurden oder durch chemische Reaktionen des Sinterns gebildet werden. Technische Sinterwerkstoffe aus dem System Eisen-Kupfer unter suchte ferner G. Zapf (7). Er unterscheidet nach dem Kupferge halt und dem Herstellungsverfahren drei Typen: 1. Eisen-Kupfer-Sinterkorper mit 15 bis 25 % Kupfer, die durch Tranken von Sintereisen mit geschmolzenern Kupfer ge wonnen werden, 2. Eisen-Kupfer-Sinterteile mit 5 bis 10 % Kupfer, die aus einer Mischung von. Eisen- und Kupferpulver durch einmaliges Pressen und Sintern hergestellt werden und 3. Eisen-Kupfer-Sinterkorper mit 0,5 bis 5 % Kupfer, ebenfalls aus Eisen-Kupfer-Pulvermischungen, aber mit mindestens zweimali gem Pressen und Sintern erzeugt. Aus den Ergebnissen geht hervor, daB sich Volumenanderungen zu mindest bei niedriger Sinterzeit, in zwei durch den Schmelzpunkt des Kupfers scharf voneinander getrennte Bereiche einstellen laBt. 1m Bereich unter dem Schrnelzpunkt des Kupfers treten kei ne oder geringfugige Volumenanderungsunterschiede auf, wahrend im Bereich tiber dem Kupferschmelzpunkt eine kraftige und von der 'Temperatur nicht wesentlich beeinfluBte Schwellung in Er scheinung tr~tt. DaB der Ubergang von einem zurn anderen Bereich fast sprunghaft erfolgt, wurde sowohl von G. Bockstiegel (8) als auch von W. Schwalbe (9) bestatigt. G. Bockstiegel (8), E. Pelzel (17), P.U. Gummeson und L. Forss (18), sowie J.E. Elliot (11) zogen aus ihren untersuchungen den SchluB, daB die Anwesenheit einer fltissigen Kupferphase zwei in bezug auf die MaBanderungen der Sinterteile einander entgegen gesetzte Vorgange bewirken. Den zur Schwellung ftihrenden Vorgang schieben die Verfasser hauptsachlich dem Eindiffundieren von Kupfer in die Eisenpulverteilchen des Sinterkorpers zu, wah rend sie beztiglich des zur Schrumpfung ftihrenden Vorganges beim Sin tern mit Auftreten einer fltissigen Phase die zwei folgenden Vor gange annehmen: Bei dem ersten Vorgang schwemmt die in grobem UberschuB vorhande ne fltissige Phase die kleinen Teilchen der festen Phase in mehr oder weniger groBem umfang mit sich ins Innere der Poren des Sin terkarpers fort. Bei dem zweiten Vorgang geht die feste Phase bevorzugt an stark konvex gekrtimmten Stellen ihrer Oberflache in der fltissigen Phase in Lasung, urn sich an weniger konvex oder konkav gekrtimmten Stellen wieder auszuscheiden. Dies ergibt die Verdichtung des PreBlings beim Sintern. Zu ahnlichen Ergebnissen kamen J.E. Elliot (29) beim Tranken von Eisenskelett mit Kupfer und T. Watanabe (34) bei der Untersuchung der Form und GroBe der Poren in selbstschmierenden Lagern auf Eisen-Kupfer-Basis. 11

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