Jörg Schumann Unternehmenswertorientierung in Konzernrechnungslegung und Controlling GABLER EDITION WISSENSCHAFT Jörg Schumann Unternehmenswert- orientierung in Konzernrechnungslegung und Controlling Impairment of Assets (IAS 36) im Kontext bereichsbezogener Unternehmensbewertung und Performancemessung Mit einem Geleitwort von Prof. Dr. Hans Dirrigl GABLER EDITION WISSENSCHAFT Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über <http://dnb.d-nb.de> abrufbar. Dissertation Ruhr-Universität Bochum, 2008 1. Auflage 2008 Alle Rechte vorbehalten © Gabler | GWVFachverlage GmbH, Wiesbaden 2008 Lektorat: Frauke Schindler /Britta Göhrisch-Radmacher Gabler ist Teil der Fachverlagsgruppe Springer Science+Business Media. www.gabler.de Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig und strafbar. Das gilt insbe- sondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. indiesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften. Umschlaggestaltung: Regine Zimmer, Dipl.-Designerin, Frankfurt/Main Gedruckt auf säurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier Printed in Germany ISBN 978-3-8349-0980-0 Geleitwort Im Zusammenhang mit der zukunftsorientierten, bereichsbezogenen Rechnungs- legung – wofür exemplarisch der Werthaltigkeitstest für den Goodwill von „zah- lungsmittelgenerierenden Einheiten“ genannt werden kann – wird regelmäßig auf die Bedeutung des Controlling verwiesen, dem die (Methoden-)Kompetenz für Unternehmensbewertungen aller Art attestiert wird. In diesem Kontext avanciert die unternehmenswertorientierte Rechnungslegung dann, fast zwangsläufig, zu einem Thema der Konvergenz, der Vereinheitlichung bzw. Synchronisierung von externem und internem Rechnungswesen, zu einem Aspekt im Bereich des Problems von „Rechnungslegung und Controlling“. Um solche Aspekte der Konvergenz von – retrospektiv oder prospektiv ausge- richteter – Informationsbereitstellung fundiert analysieren zu können, ist zunächst eine detaillierte Vorstellung davon notwendig, wie das Controlling bereichsbezoge- ne Wertbestimmungen und Performancemessungen aus unternehmenswertorien- tierter Perspektive durchführt oder vornehmen sollte. Zu diesem Themenfeld sind derzeit eklatante Lücken und methodische Defizite in der Literatur zu konstatieren. Hier setzt die vorliegende Untersuchung von Herrn Schumann an und analysiert die verschiedenen Probleme auf eine äußerst diffizile und quantitativ-fundierte Weise. Basis für alle Anwendungen in der zukunftsorientierten Rechnungslegung oder dem unternehmenswertorientierten Controlling sind Kalküle zur bereichsbe- zogenen Unternehmensbewertung, die grundsätzlich ertragswertorientiert oder kapitalmarktbezogen konzipiert werden können, wie die umfassenden Untersu- chungen von Herrn Schumann aber zeigen, vor allem aufgrund der Unterschiede in der „Risikoadjustierung“ zu größeren Diskrepanzen im Bewertungsergebnis füh- ren. Bereichsbezogene Unternehmenswerte sind das Fundament für die darauf auf- bauende Performancemessung, für die in der Literatur eine heterogene Vielfalt von „wertorientierten Performancemaßen“ vorgeschlagen wird. Herr Schumann unter- zieht diese Performancemaße einer umfassenden und systematischen Eignungs- prüfung, wobei er insbesondere auf geeignete Möglichkeiten zur Performance- Periodisierung und -analyse aus der ex post-Perspektive eingeht. Mit den unternehmenswert-bezogenen Kalkülen zur Wertbestimmung und Per- formancemessung ist ein Controlling-System als Referenzrahmen entwickelt, das in die Analyse der zukunftsorientiert ausgerichteten, bereichsbezogenen Rech- nungslegung einbezogen werden kann, deren Kernelemente in IAS 36 verankert sind. Wie die tiefschürfenden Untersuchungen hierzu von Herrn Schumann offen- legen, sind zur Abgrenzung von Bewertungseinheiten, insbesondere aber zur Be- stimmung des Nutzungswerts von zahlungsmittelgenerierenden Einheiten viele Fragen offen und lassen Spielräume entstehen. Hinsichtlich der Auswertung von unzähligen Literaturquellen, die sich mit den Zweifelsfragen zur Bestimmung des VI Geleitwort „Value in Use“ beschäftigen, ist zu konstatieren, daß diese in der vorliegenden Arbeit nicht nur lückenlos aufgespürt, sondern auch sehr diffizil gewürdigt werden. Nachdem auch die Regelungen zur bereichsbezogenen Rechnungslegung um- fassend analysiert wurden, konnten die beiden Untersuchungsstränge zusammen- geführt, also das fundiert einer kritischen Analyse unterzogen werden, was unter Stichworten wie Konvergenz und Vereinheitlichung von externem und internem Rechnungswesen propagiert, aber auch kritisch diskutiert wird. Der thematischen Ausrichtung der Arbeit entsprechend sind diese Untersu- chungen auf die zukunftsorientierte Rechnungslegung konzentriert. Trotz dieser „Einschränkung“ der Konvergenz-Problematik ist die vorliegende Arbeit sehr um- fangreich ausgefallen. Ein wesentlicher Grund hierfür liegt darin, daß die Arbeit umfassende Systeme von Beispielsrechnungen enthält, die nicht nur „illustrieren“ sollen: Erst auf Basis eines quantitativen, also Controlling-gemäßen Argumentati- onsstils kann transparent gemacht werden, wie hoch Wertdifferenzen aus unter- schiedlichen Perspektiven sind und auf welche Einflußfaktoren solche Unterschie- de zurückzuführen sind. Beides zusammengenommen, die qualitativ sehr differenziert geführte Argu- mentation und die quantitative „Unterfütterung“ durch komplexe Beispielsrechnun- gen haben eine Arbeit entstehen lassen, die derzeit in der Literatur ohne Beispiel ist, nicht nur von großem theoretischen Interesse, sondern auch einen Beitrag für die praktische Problembewältigung in den Bereichen Controlling und Accounting leisten kann, weshalb ihr eine weite Verbreitung und Kenntnisnahme sehr zu wün- schen ist. Hans Dirrigl Vorwort Es irrt der Mensch, solang er strebt. (Johann Wolfgang von Goethe, Faust, Prolog im Himmel, Vers 317) Gedanklich habe ich dieses Vorwort bereits unzählige Male beim Joggen verfaßt. Bis vor kurzem schwebte es mir dabei noch als nahezu unerreichbar erscheinen- der ‚endgültiger’ Abschluß meiner Promotion vor, der mit der tollen Möglichkeit einhergeht, mich bei allen Personen – auch offiziell – zu bedanken, die zur Entste- hung der vorliegenden Arbeit auf unterschiedliche Weise beigetragen haben. Sie ist entstanden während meiner Tätigkeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre, insbesondere Controlling der Ruhr-Uni- versität Bochum, und wurde von der Fakultät für Wirtschaftswissenschaft im Herbst 2007 als Dissertation angenommen. Mein erster Dank gilt natürlich meinem Doktorvater, Herrn Prof. Dr. Hans Dirrigl, der es verstanden hat, seine kritische Denkweise und hohen analytischen Fähig- keiten auf mich zu übertragen. Hiervon hat sich sicherlich nicht ‚nur’ die nachste- hende Dissertationsschrift profitiert. Die während unserer Zusammenarbeit biswei- len täglichen Diskussionen über Fragestellungen, die von der Unternehmensbe- wertung, über die Performancemessung, das Konzerncontrolling und strategische Controlling bis zu der internationalen Rechnungslegung reichten, führten regelmä- ßig zu wesentlichen Erkenntnisfortschritten, wenngleich mir diese teilweise erst mit Verzögerung bewußt wurden. Für die Übernahme des Zweitgutachtens bedanke ich mich bei Herrn Prof. Dr. Hannes Streim. Sein jederzeit ‚offenes Ohr’ trug ebenso zum Gelingen der Arbeit bei. Weitergehend ist Herrn Prof. Dr. Bernhard Pellens zu danken – nicht nur für seine sofortige Bereitschaft, die Moderation meiner Disputation zu übernehmen, sondern vor allem für seine vielfältige Unterstützung, die ich erfahren durfte. Neben meinen akademischen ‚Lehrmeistern’ bin ich einem weiten Kreis von Personen aus der Fakultät zu Dank verpflichtet. Vom Lehrstuhlteam ist speziell Marco Dreher zu nennen, der mich mit Fortschritt der Arbeit von den operativen Aufgaben eines Lehrstuhlmitarbeiters zunehmend entlastete, als konstruktiver Diskussionspartner jederzeit zur Verfügung stand und eine kritische Durchsicht des Manuskripts vornahm. In der Endphase der Dissertation konnte ich die restlichen Verpflichtungen an Daniel Gavranovic übertragen. Mit Dr. David Stüker verbindet mich das zeitgleiche Durchstehen sämtlicher Höhen und Tiefen einer Promotion; für die gegenseitige Motivation bin ich ihm dankbar. Außerdem bedarf es einer Erwähnung unserer Sekretärin Petra Gervers sowie der studentischen Hilfskräfte Anja Bartels, Martin Kocybik und Christina König, die mich stets unterstützt haben. Außerhalb der ‚Lehrstuhlwelt’ bot die Fahrgemeinschaft mit Dr. Mario Jovanovic während der morgend- und abendlichen Staus auf der A43 ausreichend Zeit, um den jeweiligen Fortschritt bei der Promotion zu reflektieren sowie sich auf die Ar- beit einzustimmen respektive von ihr abzuschalten. Daneben ist Dr. Marcus Bieker VIII Vorwort für die tiefe Freundschaft, die sich entwickelt hat und hoffentlich noch lange an- dauert, zu danken. Ebenso stehe ich in seiner Schuld für die kritische Durchsicht des Manuskripts aus der Rechnungslegungsperspektive; letzteres gilt ebenfalls für Dr. Jens Hackenberger. Für die sonstige Zusammenarbeit innerhalb der Fakultät danke ich Hans Ad- den; Holger Amshoff; Dr. Andreas Bonse; Eva Brandt; Dr. Nils Crasselt; Dr. Kars- ten Detert; Dr. Georg Diedrich; Sue Man Fan; Dr. Christian Goeke; Reinhold Hop- pe; PD Dr. Andreas Horsch; Volker Irle; Stefan Janett; Dirk Jödicke; Thomas Kem- per; Ute Klöschen; Julia Lackmann; Thomas Lenz; Prof. Dr. Manfred Lösch; Stefan Neuhaus; Uwe Nölte; Dr. Christian Odenthal; Elisabeth Overkamp; Prof. Dr. Ste- phan Paul; Alexander Pastwa; Jörg Plewka; Beate Preuß; Monika Puchner; Dr. Marc Richard; Gabriele Rüthers; André Schmidt; Dr. Lars Schmidt; Dr. Thorsten Sellhorn; Adam Strzyz; Dr. Ulrike Ufer; Dr. André Uhde; Laura Wegener; Markus Weinreis; Jürg Weißgerber; Dr. Jens Wiggershaus sowie Barbara Wischermann. Weiterer Dank ist Andreas Dörschell, Dr. Lars Franken sowie Dr. Jörn Schulte auszusprechen, bei denen ich im Rahmen von Projektarbeit, meine Kenntnisse im Bereich der Realoptionsbewertung in die Praxis umsetzen und vertiefen konnte. Neben dem universitären Umfeld bedanke ich mich bei meinem Freundeskreis, der mit viel Gespür das Thema Promotion ausklammerte oder nachgefragte, wann ich denn endlich ‚fertig’ sei – Anica Böhm & Maurice Haase; Nicole & Michael Burggräf; Janine Büttner & Gero Schreckenberg; Beate Dawid & Martin Hennig; Daniel Gallina; Markus Glückler; Dr. Stephan Günther; Julia & Andreas Haase; Katja Haase, Sascha & Till Heuer; Christian Haase & Alexander Uphoff; Alexandra & Bernhard Haselhoff; Michaela & Thomas Kamphausen; Daniela Kocur & Jörg Theile-Wielage; Tim Köhlhoff; Claudia Riemenschneider & Jan Jülkenbeck; Laura Roncero & Lars Böhnisch; Christine Schlüter; Katja Schmidt; Sandra Ullrich & Udo Herdes; Verena & Stefan Tysbierek. Gleichfalls ist meiner Familie zu danken: Inge, Reinhard, Benjamin & Ursula Eh- renberg; Ingrit & Horst Güttler; Claudia, Dirk & Sebastian Kress; Anette, Nathalie, Juliane, Detlev & Willi Krumme; Cornelia, Charline, Laura & Julian Peters; Gisela, Helmut, Katja & Jörg Putz; Nicole, Christian, Noah & Lukas Seehagel; Renate, Alfons, Catrin, Anne & Jan Welling; Brigitte Weps. Abschließend gebührt der Dank meinen Eltern, Gertrud & Jürgen Schumann, die mich in sämtlichen Phasen der Ausbildung jederzeit unterstützt haben. Dies tritt auch auf meine Lebensgefährtin Julia Ehrenberg zu, die mir in der Promotionszeit den Rücken stärkte‚ in den richtigen Situationen für Ablenkung sorgte und mich in ‚Schaffenskrisen’ ertrug. Hoffentlich kann ich ihr bei ihrer Promotion eine ebenso große Hilfe sein. Ohne meine Eltern und Julia wäre diese Arbeit nie entstanden. Daher ist sie ih- nen gewidmet. Jörg Schumann Inhaltsübersicht 1 Einleitung..........................................................................................................1 1.1 Problemstellung.............................................................................................1 1.2 Gang der Untersuchung.................................................................................4 2 Bereichsorientierte Unternehmensbewertung.............................................9 2.1 Zweckabhängigkeit der Unternehmensbewertung........................................9 2.2 Kalküle der Unternehmensbewertung im Überblick.....................................13 2.3 Bedeutung der Bereichsorientierung für die Unternehmensbewertung.......20 2.4 Ausgestaltung der bereichsbezogenen Unternehmensbewertung für interne Zwecke.............................................................................................26 2.5 Anwendung von Bewertungskalkülen auf unterschiedlichen Aggre- gationsebenen eines Unternehmens (Beispielsrechnung Teil I).................56 3 Bereichs- und unternehmenswertorientierte Performancemessung.......87 3.1 Unternehmenswertorientierte Performancemessung im Kontext von Planung, Steuerung und Kontrolle...............................................................87 3.2 Systematisierung von Konzepten der Performancemessung......................95 3.3 Ableitung von Anforderungskriterien für wertorientierte Performance maße..........................................................................................................102 3.4 Eignungsanalyse (unternehmens-)wertorientierter Performance maße..........................................................................................................113 3.5 Performanceanalyse im Sinne einer erfolgspotentialorientierten Abweichungsanalyse.................................................................................182 4 Relevanzaspekte des Impairment of Assets für das bereichs- und unternehmenswertorientierte Controlling.................................................195 4.1 Zweck- und Zielsetzung der IFRS-Rechnungslegung unter Be- rücksichtigung des Impairment of Assets nach IAS 36..............................195 4.2 Grundkonzeption des Werthaltigkeitstests................................................209 4.3 Zahlungsmittelgenerierende Einheiten als Bewertungsobjekte von Werthaltigkeitsüberprüfungen....................................................................225 4.4 Bestimmung des erzielbaren Betrags........................................................246 5 Konvergenzaspekte zwischen dem Impairment of Assets sowie dem bereichs- und unternehmenswertorientierten Controlling......................281 5.1 Konvergenzpotentiale in der Unternehmensrechnung..............................281 5.2 Unternehmenserwerb und anschließende Integration (Beispiels rechnung Teil IV)........................................................................................302 5.3 Kritische Analyse der Konvergenzpotentiale des Impairment of Assets sowie dem bereichs- und unternehmenswertorientierten Controlling........318 5.4 Berücksichtigung von Goodwills und deren etwaigen Abschreibungen im Rahmen der (unternehmens-)wertorientierten Performancemes sung...........................................................................................................378 X Inhaltsübersicht 5.5 Interpretation außerplanmäßiger Abschreibungen von Goodwills anhand einer strategischen Abweichungsanalyse..................................................420 6 Zusammenfassung und Ausblick..............................................................429