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Unternehmensethik und Wertemanagement in Familien- und Mittelstandsunternehmen: Projektorientierte Analyse, Gestaltung und Integration von Werten und Normen PDF

401 Pages·2008·3.368 MB·German
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Max Kunze Unternehmensethik und Wertemanagement in Familien- und Mittelstandsunternehmen GABLER EDITION WISSENSCHAFT Max Kunze Unternehmensethik und Wertemanagement in Familien- und Mittelstandsunternehmen Projektorientierte Analyse, Gestaltung und Integration von Werten und Normen Mit Geleitworten von Prof. Dr. Christoph Müller und Karl Schlecht GABLER EDITION WISSENSCHAFT Bibliografische Information Der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über <http://dnb.d-nb.de> abrufbar. Dissertation Universität Hohenheim, 2007 D 100 1. Auflage 2008 Alle Rechte vorbehalten © Betriebswirtschaftlicher Verlag Dr.Th.Gabler | GWVFachverlage GmbH, Wiesbaden 2008 Lektorat: Frauke Schindler /Nicole Schweitzer Der Gabler Verlag ist ein Unternehmen von Springer Science+Business Media. www.gabler.de Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig und strafbar. Das gilt insbe- sondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. indiesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften. Umschlaggestaltung: Regine Zimmer, Dipl.-Designerin, Frankfurt/Main Gedruckt auf säurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier Printed in Germany ISBN 978-3-8349-0880-3 Gewidmet meiner lieben Mutter, welche zu Lebzeiten stets an mich und diese Dissertation glaubte Geleitworte VII Geleitwort Im öffentlichen Diskurs über Wirtschaftsthemen spielt die Diskussion über das ethische Ver- halten von Unternehmen und Unternehmer(-innen) eine zentrale Rolle. In den letzten Jahren ist dabei zunehmend zu beobachten, dass Unternehmen entsprechend reagieren und ihr gesellschaftliches Engagement in Geschäftsberichten, öffentlichen Veranstaltungen oder Internetauftritten sowie ihre Werte und Normen prominent darstellen. Die Wissenschaft befasst sich mit diesem Gebiet aus Sicht der Unternehmensethik, der Un- ternehmenskultur, aber auch aus Sicht der spezifischen Charakteristika von Familienunter- nehmen und mittelständischen Unternehmerpersönlichkeiten. Max Kunze greift aus diesem weiten Themenfeld eine Problemstellung heraus, welche in dieser Form bisher nicht systematisch untersucht worden ist: Er leistet einen Vergleich der nach außen kommunizierten Unternehmensethik von börsennotierten Unternehmen in den USA und in Deutschland mit jener von deutschen Familien- und Mittelstandsunternehmen. Aufgrund dieser umfassenden systematischen Analyse und der aufschlussreichen Ergebnis- se dieses Vergleichs wird ein umsetzungsorientiertes Vorgehenskonzept speziell für Famili- en- und Mittelstandsunternehmen erarbeitet. Dadurch erhält die Arbeit praktische Relevanz für Unternehmen und Unternehmer, die ihr eigenes Wertemanagement abgleichen möchten oder sich erst mit dessen Aufbau befassen. Der Arbeit von Herrn Kunze ist deshalb eine interessierte Leserschaft zu wünschen, die sei- ne Impulse aufgreift und ihre Unternehmen entsprechend weiter entwickelt. Prof. Dr. Christoph Müller Geleitworte IX Geleitwort Alle Menschen werden Brüder… Diese euphorische Hymne aus der 9. von Beethoven klingt noch aus dem diesjährigen Silvesterkonzert in mir nach und lenkt die Gedanken unwillkürlich auf das dieser Vision zugrunde liegende biblische Drama der Brüder Kain und Abel. Ein Lehrstück. In dieser Legende liegt wohl die Wurzel des immerwährenden menschlichen Wunschtraumes und Anstrengung gottgegebener Vernunft, dass wir lernen brüderlich und menschlich im guten Sinne miteinander zu leben, ja zu lieben, zu lernen und Glück zu emp- finden. Die Schöpfer der Weltreligionen haben mit ihren gemeinsame Werte begründenden Lehren und Riten dafür dauerhafte Brücken für menschliches Zusammenleben begründet. Sie sollen uns in gutem ethischem Sinne verbinden und Lehren für gutes brüderliches, also gewissen- haft werteorientiertes, Zusammenleben sein. Endlos oft wurden und werden diese Brücken, sogar in Gottes Namen, wieder zerstört – so wie auch im Falle 9/11. Nicht nur von radikalen Muslimen, sondern im Blick auf unsere Ge- schichte besonders grauenhaft von Christen. Auch untereinander. Trotzdem: Die „Vision alle Menschen werden Brüder…“ lebt als quasi göttliches Saatgut un- auslöschlich im Herzen aller Menschen. Was macht diese Menschen dann zu guten Brü- dern? Die in der biblischen Legende fehlende Friedensliebe und Friedenspflicht untereinander zeigt die Sehnsucht nach gutem und erfolgreichem Miteinander. Ein solches Miteinander erwächst auch in der globalen Wirtschaft immer wieder aufs Neue und wird im harten globalen Wett- bewerb als Wirkungsfaktor zunehmend wichtig. Es basiert dabei auf gemeinsamen Erkennt- nissen menschlicher, uns von Gott geschenkter, werteorientierter Vernunft. X Geleitworte Hieraus erwächst die Frage, ob sich Praktiker und Wissenschaftler in der Wirtschaft nicht im unternehmerischen Sinne als die neuen Brückenbauer zwischen den Menschen und Gesell- schaften begreifen sollten. Sollten Sie nicht aus dem Werkstoff der zentralen und gemein- samen Werte der Weltreligionen neue Brücken schaffen? Derartige Werte müssen nicht neu erfunden und verkündet werden, sie sind ohnehin immanent in den Herzen gewissenhafter Menschen zu finden. Warum entdecken und instrumentalisieren wir diese enormen Kräftepo- tentiale in den uns anvertrauten Menschen nicht, um sie in unseren Firmenfamilien wirksam zu machen? Meine 50 jährige Berufs- und Lebenserfahrung brachte beim gewissenhaften Nachdenken die Erkenntnis, dass wir im gemeinsamen Schaffen, in den Augen aller Stakeholder, nur mit gewissenhaften Menschen gut oder gar „excellent“ sein können. Deren Sein und disziplinier- te Gewissenhaftigkeit gründet erfahrungsgemäß auf werteorientiertem Fühlen, Denken und Handeln. Religiöse Firmenmitglieder liegen hier meistens vorne. Ohne gute Menschen kann eine Firma in den Augen der Kunden nicht gut sein. Der Kunde spürt dies, bewusst an Produkt und Leistung sowie unbewusst am gelebten Umgang mitein- ander. Wertebewusstsein ist somit nachhaltigster Erfolgsfaktor und zentrale Führungsaufga- be – so auch bei meinem Unternehmen, der Putzmeister AG. Der darauf gerichteten Mission meiner gemeinnützigen Stiftung KSG folgend, habe ich daher die Aufgabe gestellt, durch solide wissenschaftliche Arbeit, einen Brückenplan und Baustoffe für mittelsständische Unternehmen zu entwickeln. Hierbei soll insbesondere auf ein verbin- dendes und Vertrauen begründendes Leitbild und auf die Wirkfaktoren für dessen Lebendig- werden im Alltag Bezug genommen werden. Ein solches Leitbild, als Langzeitstrategie ist in unserer Definition der Kern einer guten Un- ternehmensphilosophie. Auf dieser alle verbindenden Brücke – die Amerikaner sagen.. “in what we believe“ – kann sich dann gutes Leben entwickeln, eine fruchtbare Unternehmens- kultur. Durch die dabei formulierten Werte, als SEIN oder Charakter des Unternehmens, kann ein gleich gerichtetes und zukunftsbezogenes Denken erreicht werden. So wird aus dem Unternehmen eine in gemeinsamem Wertebewusstsein gefestigte Firma, deren Men- schen zueinander stehen auf sich auf einer soliden Wertebrücke bewegen. Ihr Wirken kann dann auch bei ihrem Nächsten und Kunden helfen gute Brücken zu bauen, welche die Wer- tebrücken unserer Weltreligionen nutzen und ergänzen. Als Stifter wünsche ich unserem Doktoranden, dass seine sorgfältig bei Putzmeister und an- deren Firmen gelaufenen Forschungen eine hilfreiche Quelle, also Baustoff, Plan und solides Wissen, zum Bau und zur Pflege lebendiger Brücken in der Wirtschaftspraxis wird. Ich freue mich wenn diese Dissertation Nutzen und Anerkennung findet. Karl Schlecht Vorwort XI Vorwort Im Zuge der Literaturrecherchen zu dieser Dissertation entdeckte ich ein einprägsames Zitat der ersten gewählten Afroamerikanerin des US-Repräsentantenhauses Shirly Chrisholm (1924-2005): “When morality comes up against profit, it is seldom profit that loses“. Diese Gegenüberstellung von Moral und Profit war auch Teil meiner theoretischen Grundla- genrecherchen. Ist der Mensch im Wirtschaftsleben zuerst moralisch-gesellschaftlichen Grundsätzen oder dem ökonomischen Erfolg verpflichtet? Falls, so meine subjektive Auffas- sung, der Profit zur langfristigen Existenzsicherung priorisiert wird, ab welcher Höhe sollte er moralischen Grundsätzen nachgeordnet werden? Dies sind spannende Fragestellungen, welche in dieser Schrift nicht abschließend diskutiert werden konnten. Fakt ist jedoch, dass Unternehmen sich, meist von Öffentlichkeit, Politik und Medien getrie- ben, deutlich stärker für soziale und ökologische Belange einsetzen als beispielsweise zu den politisch aktiven Zeiten von Frau Chrisholm. Nach dem Grundsatz „Tue gutes und rede darüber“ wird das vernünftig-moralische Verhalten der Unternehmen marketingwirksam in Szene gesetzt. Das Unternehmen wird als guter Bürger und Gesellschaftsmitglied, als „Good Corporate Citizen“, benannt. Es kann dabei selbst verpflichtet verfassungsähnliche Rahmen- bedingungen, die „Corporate Governance“ erhalten. Neben verantwortungsbewusstem so- zialem und ökologischem Engagement, der „Corporate Responsibility“ bzw. „Sustainability“, werden moralische Werte, Leitbilder und Kodizes publikumswirksam proklamiert. Handelt es sich bei diesen, aus den Vereinigten Staaten stammenden, Werkzeugen um ernsthafte und wirksame Mittel oder um absatzorientierte Öffentlichkeitsarbeit? Dienen Sie der Vertrauens- bildung und Kulturgestaltung zwischen Unternehmen und dessen internen wie externen An- spruchsgruppen? Ist der Nutzen dieser unternehmensethischen Instrumente nachweisbar? Diese Fragen müssen in Bezug auf die jüngsten Entwicklungen bei deutschen Großkonzer- nen kritisch betrachtet werden. Die moralischen Ansprüche der aparten Hochglanzbroschü- ren stehen nämlich im Falle der VW AG korrumpierten Betriebsräten gegenüber. Die Einfüh- rung von „Compliance“- bzw. Ethikbeauftragten steht, wie im Falle der Siemens AG, im Wi- derspruch zu schwarzen Kassen in Milliardenhöhe. Es handelt sich hierbei, vor allem in der globalen Betrachtung, nicht um Einzelfälle. Erschreckend ist insbesondere, dass es sich bei den oben beschriebenen Fällen noch um verhältnismäßig harmlose Rechts- und Moralbrü- che handelt. Betrachten wir die Unternehmensethik unvoreingenommen aus einer betriebswirtschaftlichen Perspektive, so ist sie ein komplexes Feld, welche als umfangreiches Führungssystem an- gesehen werden kann. Dieses System, hier auch Wertemanagementsystem genannt, kann, soweit ernsthaft verfolgt, den langfristigen Erfolg stützen, der Reputation dienen, Anreize bieten, der Prävention dienen und vor allem eine Unternehmenskultur, ein Miteinander, XII Vorwort schaffen. Wertemanagement unterstützt somit die Kernkompetenzbildung und kann ein ein- zigartiger Wettbewerbsvorteil sein. Abgeleitet aus den Zielsetzungen dieser von der KSG gestifteten Arbeit, nämlich die Werte und Normen guter (also moralischer und gleichzeitig profitabler) Unternehmen zu betrachten, wurde ein umfassender Baukasten von Werte- und Normeninstrumentarien, im Sinne eines Wertemanagementsystems, untersucht. Hierbei wurden der praktische Einsatz derartiger Instrumente und deren Ausgestaltung betrachtet. Die Untersuchung bezog sich dabei einer- seits auf ressourcenstarke Großkonzerne und andererseits auf Familien- und Mittelstandsun- ternehmen. Die hierbei erarbeiteten Ergebnisse flossen in ein praktisches Umsetzungssze- nario, welches insbesondere Unternehmen mittlerer Größe als Orientierung und Gestal- tungsleitfaden dienen kann. Damit soll diese Arbeit dem Ziel der Praxisorientierung und dem eines allgemeinen Nutzens gerecht werden. Insgesamt bietet diese Arbeit somit umfangrei- che theoretische Grundlagen der Unternehmensethik, eine wissenschaftliche Analyse der praktischen Anwendung von Instrumentarien und einen betriebswirtschaftlichen Lösungsan- satz. Die Verbindung von Theorie, Empirie und praktischem Nutzen war mir als Autor ein beson- deres Bedürfnis. Genährt wurde dieses Bedürfnis aus der Hoffnung, dass Unternehmen in einer globalisierten Weltökonomie einen sinnvollen Konsens zwischen Moral und Profit errei- chen können und damit Chrisholms Zitat folgende Modifikation erhält: “When morality comes up against profit, we try to merge them for a responsible and sustainable growth“. Ich möchte mich bei Frau Brigitte und Herrn Karl Schlecht für das Vertrauen und Interesse bezüglich dieses Dissertationsprojektes und für deren Unterstützung bedanken. Weiterhin danke ich Herrn Prof. Dr. Christoph Müller und Herrn Prof. Dr. Michael Schramm für die sehr hilfreiche Betreuung. Daneben danke ich Frau Gerda Lehmann und Frau Diane Hoffmann für die umfangreichen Korrekturen und anregenden Gespräche. Weiterhin danke ich meinem Vater für dessen ständigen Rückhalt und sein Verständnis sowie letztlich all den Interessier- ten, welche durch Informationen, Beratung, Diskussion und Disput zur kritischen Betrachtung der Thematik beitrugen. Max Kunze

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