NORBERT HUMBURG Städtisches Fastnachtsbrauchtum in West- und Ostfalen Volkskundlime Kommission für Westfalen. Münster 1976 Norbert Humburg Beiträge zur Volkskultur in Nordwestdeutschland herausgegeben von der Volkskundlichen Kommission für Westfalen Städtisches Fastnachtsbrauchtum Landschaftsverband Westfalen-Lippe in West- und Ostfalen Heft 5 Die Entwicklung vom Mittelalter bis ins 19. Jahrhundert Städtisches Fastnachtsbrauchtum in West- und Ostfalen Münster 1976 VolkskundlidJe Kommission für Westfalen Landsmaftsverband Westfnlen.Llppe Münsl!:r 1976 INHALTSVERZEICHNIS Vorwort .. .... ..• " . .......... . IX Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1. ForBchungsbericht . . . . . . . . . . . 2. Unlersuchungsgebiet ...... ..•.•.•.•.•..... .. . ....•.•.•... 4 3. Untersuchungs zeitraum .... .••• ,............. . •. •.. .. 4 .......... ........... . 4. Quellen ........... ......... ··· ' , 5 ~. Zur Anlage der Arbeit ..............•....• " " .••.•... ··· 6 I. Wort und Ssche I. Die Frage nach Ursprung und Sinn des Fastnachlsbrauchtuma . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . • . . . . •. . . . 8 2. Zur Etymologie des Wortes Fastnacht Titelbild: und zu den Herkunrtstheorien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . • . • . 8 Israhel van Mec:kenem (geb. um 1450. gest. 1503 in Bocholt), Turnier 3. FrUhmittelslterllche Quellen mit mög· zweier wilder Männer. Kupferstich. Landesmuseum Münater (vgI. S. 200. lichem Fsstnachtsbezug ...... ..................•..•••.•.... 11 Anm. 52). Foto: Landesmuseum fUr Kunst und Kulturgeschichte Münster. 4. Erste Nennungen der Fastnacht als Urkundendatierungen .... ....... ....... ......•.•.•. ...... ... 14 H. Elemente der niederdeutschen Fastnacht 1. Die Münsterischen Chroniken von Kers6en- brock und Röchell ...... ..................... ...... , , . • . . . .. 17 2. Inhalt des Fsstnachtsoorichtes von Röchell ... .. .••. ,.,. ...... 17 3. Gliederungspunkte .... ............. .. ...... ....•.•.•....... 20 1. Allgemeine Beurteilung des Fastnachts- brauchtums ...............................••• ,... . . . . . .. 20 2. Bezeichnungen; Dauer und besondere Alle Rec:hte vorbehalten. Termine ............... .. ........ ......•.•.. ..... ...... 21 Photomec:haruscher Druck: Phototechnische Zentralstelle der Untversitlt 3. Teilnehmer: Zwang zur Teilnahme: Münster. Anführer: Ordner ... . . . . . . . .. .. ....... ..... 22 Herausgeber: Volkskundliche Kommlulon fÜr Westfalen, Domplatz 23, 4. Verkleidung ...... ....... ....... ···· ··•··········· ······ 22 0-4400 Münster. 5. Muaik; Feuer und Fackeln .. .... , .•.. ....... ... •.•.•.•.... 24 VI VIl 6. Personifikationen der Fastnacht .... ... , . .. , ........... .. . " V. Fastnachtsspiel 7. Schau· und HeischeumzUge ... 24 I. Der Terminus "Fastrlachtssplel" . .................. .......... . " 8. Rechtabrl.uche . .... .....•.. 25 2. Entstehung der Fastnachtsspiele .. .. .. ..... . 65 9. Besuche und Bewirtungen; Gelage ...... .... . 26 3. Die Fastnachtsspiele in den niederdeutschen 10. Spiele und Tän'/!e .. ....... .•..... ...... ........ ..••••.. .. 26 Städten. . . . . . . . . . . . . . .. . ... .......................... 67 11. Ende der Fastnacht; szenische Darstellungen ........•..... " Tabelle: Szenische AufHihrungen zur Fastnacht ....... ..... ............ .. .. ..... ..... ......... . .. 12. Verbote ....... .. ..... ....... .............. .....• ' •. .... " 74 4. Weitere Elemente der niederdeutschen Fastnacht ...... . " VI. Rei terapiele I. Zur Forachungssitualion .......... .............. ............. III. Fastnacht als Begehungnermin H1r Kloster, HOlpHal und atldtlsche 80 Körperschaften 2. Herkunftslheorien .. ... .. ..... .. . 80 1. Das IfCarnisprlvlum" als Zins termin .......... ....... ,....... 29 3. Quintana. Turnier und Rolandreiten ... . . . • •. •• •• . . . • . .. 84 2. Erweiterung der Speiseordnung und besondere 4. Obernahme dea ritterlichen Turniera durch Gaben . ....... ....... .................... ......••..••. ..... 31 bÜrgerliche Schichten ... ......... ...... ..... . " 3. Fastnacht als besonderer Arbeits· und FeIer- 5. Reiterspiel als brauchtllmllches Schauspiel termin im klösterlichen Kalender ......... . 36 und Element der höfischen Festveranstaltung ... ........•. ...... 8G 4. Gemeinsames Faatnachtsmahl profsner Kor· 6. Formale Unterschiede zwischen Turnier und . peratlonen . ........ .............. . .............•........... 40 anderen Reilerspielen ................ .... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 67 Tabelle: Termine besonderer Beköstigung Im 7. Turnier und Reiterapiel Im Untersuchungs. Kloster Vinnenberg .. ..... .......... ............•..... ...... raum ... ............. . ... ..... .............................. 67 IV. Maskierung und Verkleidung VIl. Tänze I. Zur Forschungssituation .. ... ... ..... .......•.••.. ...... ... . 48 1. Der Schwerttanz ... ......... . . .. ......................... .... 93 2. oaa Maskenwesen In NIederdeutschland .. ...•.•.•.•........... 50 1. Zur ForschungUituatlon ............................. ..... 93 3. Schoduvel und Rubunte . ..... . ... ...... .. .................. 51 2. Herkunrtstheorien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. .. . . . ... . . . . 94 . . 1. Das Wort "achoduvel" .. 52 3. Form des Schwerttanzes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9G 2. oaa Wort "rubunte" .. .......... ........ •.•.•............. " 4. Der Schwerttanz im Untersuchungsraum .. .....•.•... .. 98 3. Auaaehen der Schoduvel ...............•.••• •••.•.•....... 55 2. Andere Schautänze ..... ............................•. . 101 . . 4. Art des Umgangs der Schoduvel ..... ....•.•.•............. " 3. Der Moriskentanz . .... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 102 5. Uraprung .. ............... . 59 4. Der allgemeine nichthöfiache Tanz ...... .........•.... . .. ..... 103 6. Verbreitung ........ ....... . 60 VIII. Fastrlachtsschluß.Spiele 7. Tradition ... .............. .......... .. ... ............ .. . 60 I. Inhalt der Spielszene; Ausgestaltung als 8. Trägerschsfl ........ ... ... ..... ..... .......... , ........ . 61 Funeral_ oder Exekutionsspiel , ... ....... ................ 100 Tabelle: Verkleidungstypen vom 13. bil zum 2. Abhängigkeit von anderen Brauchtypen .......••.. ....... 16. Jahrhundert ......... ..... ............................... 62 107 3. SCheintötung und Wiederbelebung . ..........•. .•.••.•.. . 108 VIU 4. Das FastnachtsBchlu/3-Spiel im Untersuchungs- 109 raum ." ......... ····,···································· . VORWORT IX. Bekllmprung der Fastnacht 1. Predigten und Traktate .................. .. ..........•.•.... . 115 Die vorliegende Arbeit verdankt ihre Entstehung einer Begegnung mit der achwäbis<:h_alemannlschen Fasnacht und dem dadurch geweckten Wunsch, 2. Obrigkeitllche Verordnungen; Verordnungen das In Nordwestdeutschland _ wie in Niederdeutschland Uberhaupt - nur 120 gegen "FresBen und Saufen" ...................••. . ' •. ... wenig erforschte Fastnachtsbrauchtum ~u untersuchen. Eine WeiterHlh 123 runi der Untersuchung mit besonderer BerUckaichtigung dcr bäuerlichen 3. Die Kirchenordnungen .. ...... .. .... ························· Fastnacht bzw. der Verdrängung der alten Fastnachtabrlluche durch den 4. Die Haltung geistlicher Dienstherrschaft Karneval erscheint aurgrund dea bereits zusammengetragenen Quellenma gegenüber der Geslnde-Faltnacht ...............••• -.•.•..... 125 terlal8 als durchaus lohnend. S. Profane Verordnungen mit vorwiegend mora- Die Arbeit wurde im Jahre 1974 von der Philosophischen Fakultät der lIlcher Begründung ....................... ................. . 127 Wellltfälischen WUhelms-UnlveralUit Münster als Dissertation angenom men. 6. Allgemeine städtische und landesherrliche Verordnungen; allInll.hliches Aufhören der Allen, die meine Arbeit durch hilfreichen Rat gerördert haben, danke ich . aVnesrtbaoHtuen ugnedn Rdeugrcuhli edriuen Bg edheörr dFeans .tn.a..c.h.ts.v.e..r- , . . . . . . . . . . . . . . . . . 128 hreerrz Plircohf.e sZsuo rb eBs.o nSdcehrieemr, Ddaenr kd evne rpFfolritcghatnegt bdienr I Achr bmeeiti nsetmet sv merieth frrteeunn dLleih chem Interesse begleitet und Herrn Professor H. Slute, der die Arbeit 7. Luther und die Reformation; Lutherische Orthodoxie. Pletiamua und Aufklärung ... ................ , ... . 132 betreut und durch wertvolle Hinweise und Anregungen wesentlich geför dert hat. Ich danke ferner den Damen und Herren des Archivs für west fälische Volkskunde, insbeaondere Herrn Dr. D. Sauermann für die Vor .................. .................. Exkurs: Dörfliche Fastnacht arbeiten zur Veröffentlichung. aowie Herrn Professor G. Wlegelmann und der Volkskundlichen Kommission für Westfalen fÜr die Aufnahme der Ar Ergebnisse ... .................•...•....... _ •••.•...... ....... 143 beit in die Schriltenreihe "Beiträge zur Volkskultur In Nordwestdeutsch land" . ............................ ..................... 163 Anmerkungen Münsler. Im Oktober 1976 Anhang: Quellentexte .... : ........... . ................... , ...... ... . 223 Norbert Humburg .. .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . '" Abkürzungen 394 Archive ......... . ·············· ··················•·•·•······ . Blblloiraphle zur Fastnachtlforllchung In West- falen und NIedersachsen .. ............... .. ...... .•.......•..... 395 Gedruckte Quellen ... ..... .. .................... ... .....•..... . • 05 Hluriger zlUerte Literatur .........• ·•·•·•·•········•·•········ 'lB EINLEITUNG 1. Forschungsbericht Eine dem "TÜbinger Arbeitskreis fÜr Fasnachtsforschung"] vergleichbare Institution besitzt Niederdeutschland nicht2, Es bleibt hier Aufgabe des Einzelnen, was dort fIlr einen Im Vergleich kleinen Untersuchungsraum von einer Reihe von Fachgelehrten unter verschiedenen Aspekten und in ständigem Kontakt bearbeitet werden konnte, Deahalb kann Moser3 nach Darstellung des Forschungsstandes im oberdeut schen Sprachraum und seiner mitteldeutschen Kontaktzone feststellen, dal! sich die historische Entwicklung in diesem Raume heute schon gut über sehen lasse, während die Lage jenseits der Nordgrenze ungleich mehr SChwierigkeiten biete, zu Querschnitten und vereinzelt zu lokalen Ltings schnitten zu gelangen4, Moser bezeichnet es als auffällig, daß für die meisten Städte F'astnachts zeugnisse des 14. und 15. Jahrhunderts nicht häufig sind. Er siehl die LUckenhaftigkelt der Belege jedoch weniger durch Qucllenverluste verur sacht als dadurch, "daß sehr allgemein nur bestimmte Quellengruppen als kulturgeschichtlich bedeutsam angesehen wurden"5. Damit scheint begrUndei, daQ auch die niederdeutsche sttidtische Fastnacht immer noch als ein Thema angesehen wird, dessen Bearbeitung als nicht recht lohnend erscheint. Tatsächlich verhält es sich so, daß eine Biblio graphie zur Fastnachtsdarstellung und -forachung Westfalens und Ostfa lens6 Wohl einige Seiten zu f{lIlen vermsg, jedoch nur verhältnismäßig we nige Titel anf{lhren kann, die man wirklich allgemein als wissenschaftliche, speziell als historische Bearbeitungen des Themas ansehen kann. Damit sind primä.r derartige Arbeiten gemeint, die die Fastnacht als Gesamtheit behandeln; unter den Aufsätzen und Berichten, welche sich einem Teil aspekt widmen, finden sich manche wertvolle Hinweise, Im großen und gan zen jedoch ist der Wert dieser Darstellungen nicht zu überschä.tzen. Häu fig wird voneinander oder vom gleichen Autor unkritisch abgeschrieben, so daß sich Fehlinterpretationen oder falsche Oberlieferungen immer wei ter forterben. Interpretationen sind meistens dilettantisch, oder es werden wissenschaftliche Hypothesen simplifiziert und als der Realität entsprechen de Feststellungen übernommen und angeboten, Bezieht sich dies vor allem auf die historiSChe Zeit, so ist dann, wenn von noch selbst erlebten oder durch Gewährsleute bezeugten Verhältnissen be riChtet wird, immerhin einiges dem dargebotenen Material zu entnehmen. Da jedoch Angaben Uber Ort, Zeit und Träger der geschilderten Bräuche meistens nicht präzise genug sind oder ganz rehlen, wird der Wert solcher Belege stark eingeschränkt. 2 3 E1nil!S Titel sind jedoch unlJ~dingt hCI'vor':,:uhcben, 1854 lieferte A. Fahne 1936 erachien Adolf Spamers Monographie Über "Deutsche FastJ:lachtsbräu· mit seiner llntcrsuchung "Ocr Cat'ncval"7 Lli", ~rste wissenschaftliche Dar· che", die zwar den Untersuchungs raum nicht aUlführllch behandelt, jedoch stellung <.lei Phtlnomr.ns, die sich auch auf Verhtilu1i8sc des Untersuchungs auch dessen weitere Fastnachtsforschung beelnnußt hat. Speziell dem nle gebietes bezieht. P:aul ßahlmann, mllnsterischer Professor und Bibliothe deraächsischen Brauchtum wendet sich 1939 Belmuth Plsth In seinem Auf kar, ~8chtHtigte Ilch mehrfach mit dem Thema. 1894 brachte er in .elnem satz "Fasselabend In NIedersachsen" zu, bringt jedoch im wesentlichen Aursatz "MUnlitcrische Fastnac::hlsbeluatlgungen" eine Ubertraguni dei nur jllngeres Material. Im gleichen Jahr erschien für Westfalen ein ent· "'8sU18chlaberlchtc8 der Chronik des MUnsteriachen Domkantora Melchter sprechender Aufsatt. von Frant. Krins. Hier werden erstmals vorwiegend lHk:hc1l8 und machte wertvolle Anmerkungen dazu. hhnorlsche Belege :.r:usammengetragen und In aachlichen Gruppen darge stellt. Einem Spe:.r:ialthema, nämlich "Brltzelbretter und britzen" widmet 1904 ist der erste Versuch zu verzeichnen, das Fastnachtsbrauchtum nach Krlns eine Untersuchung in der gleichen Ausgabe der Zeitschrift. Spezial· Iclnen Elementen zu erfassen. C. Rademacher druckte In der Zeitschrift themen finden nun allgemein mehr Beachtung; aus der Fülle der Aufsätze dca Vereins rUr rheinische und westfälische Volkskunde einen Katalog von und Miszellen sei nur die Arbeit von Renate Brockpähler Über Fastnachts· 53 teilweise noch In sich gegliederten Fragen ab. Dieser Versuch blieb je· musik und Fastnachtsbrauch genannt. doch ohne Erfolg, denn der Aufruf, tlber noch bestehende Brluche anhand dcs Fragcschemas Auskunft t.u geben, hat t.umindest in den folgenden BIn. 1959 veröffentlichte lrmgard Simon d~n nach Krins zweiten Forschungsbe den der Zeitschrift keinen Niederschlag gefunden. Auch sonat ließ sich richt, der ebenfalla eine Gliederung nach Elementgruppen aufweist. In nichts festatellen, was als eine Reaktion auf diese Umfrage angesehen wer· dicsem Bericht Ober "Quellen und Arbeiten" Ist bemerkensw~rtes MoteTial den könnte9, Auf eine Anregung t.ur Sammlung volkskundlicher Oberlfefe· angegeben, und wenn auch manche Quellengruppe _ wie zum Beispiel die rungen im gleichen Jahrgang der Zeitschrift geht eine Umfrage der Regie· Kirchenordnungen. noch unbertlckslchtigt bleiben und hier ebenfalls die rung in Mindcn t.urtlck, die In den Jahren 1904/1905 durchgeführt wurde. jllngeren Belege überwiegen, 80 wird jedoch bereits deutlich, dall such für Wehrhan sett.te dem 1. Jahrgang der Zeitachrift eine Obersicht Über "Die Westfslen die Bearbeitung des Themas durchaus erfolgversprechend ist. Gebiete der Volkskunde" voran10, sufgrund derer jeder Interuslerte An· Peripher wird das Faatnachtsbrauchtum in dem Sammelwerk "Der Raum gaben ea~meln und mitteilen sollte, Unter 4b erscheint auch Faatnacht, Westfalen" erwähnt, und t.war in dei' Darllellung der kulturellen Stellung und die Frage I)g forscht nach Fastnachtsspielen, Daa Material, aus dem Westfslens von Matthias Zenderl3. Zender fUhrt die Frauenherrschs.ft Paul Sartor! in den JShrgänfcn 3 und 4 der Zeitschrift veröftentllchtc, wur· (Februar, Weiberfsstnacht), Frauenvorrechte speziell zur Fastnacht und dc dem Verein tlberwlesen1 . Ober den weiteren Verbleib lat nlchta be· den Rummelpott an. Unter den weltlichen Featen erscheint Fastnacht nicht, kannl12, Die vorläufig lett.te In diesem Bericht zu nennende Arbeit Ist die 1965 er Die erste umfangreiche Materialsammlung, die den Untersuchungs raum schienene von In ge borg Böhnke, die das "Fastnschtsbrsuchtum im nieder bcrtlckslchtigt, bietet Paul Sartori im dritten Band von "Sitte und Brauch" deutschen Raum bis zur Aufklärung" behandelt, Dle5er Untersuchung ging im Jahre 1914, In dem sich auch C. Clemen der Frage nach dem "Ursprung ein Aufsatz von Wolfgang Lindow zur Volk5kunde der Fastnacht in Nieder des Ka rnevals" zuwendet. 1917 stellte Qtto Lauerer die "Niederdeutsche deutschland voraus, Der Untertilel der Arbeit von Böhnke, "Ein Beitrag Fastnacht" vor, und 1920 berichtet Wilhelm Mummenhotr Ober "Reckllng. zur Geschichte der Maske". bestimmt die Absicht der Untersuchung so hlluser Faatnachta·Gebrluche unter lrurkölnlacher Herrschaft". Mummen. sehr, daß sich alle anderen Elemente, sofern sie Überhaupt genarult wer horr behielt auch In anderen kulturgeschichtlichen Veröffentlichungen, die den, unterzuordnen haben. Somit konnte diese erste jrö/1ere Bearbeitung sich durch sorgfältige Quellenarbeit auszeichnen, die Fastnacht Im Blick· des Themss nicht zu einer für das ganze niederdeutsche Fastnachtsbrauch. feld. turn grundlegenden Arbeit werden, von der aua die Forschung vertiefend, 1921 widmete Sartori in seiner "Westfälischen Volkskunde" der Fastnacht ergänt.end und wo nötig korrigierend vorangelrieben werden könntel4. einige Aufmerksamkeit, ohne Indes viel mehr als das aus "Sitte und Brauch" Mit Rademachera Veröffentlichung eines Fragenkataloges tat der erste Ver bereit!! bekannte Material zu bieten, 1926 versuchte Heinrich Schauerte, such einer volkskundlichen Erhebung t.um Thema Fastnachtsbrauchtum be der In vielen lokalbezogenen Aufsätzen Ober die Fastnacht berichtete, "Zur reits genannt~ Um 1937 war im Regierungsbezirk Hildeshelm eine Aktion Erklllrung der Faatnachts·Bräuche" beizutragen. Robert Keuthen stellte angelaufen, welche das Brauchtum vom Martinstag bis Dreikönig, von Drei 1931 seine Untersuchungen unter den Aspekt von "Fsstnschts·Sltten und könig bis Laetare, zu Ostern, zu Pfingsten und Johannistag, zur Ernte und _Unsitten im alten Herzogtum Westfalen", verwies auf historische Belege t.ur Kirmes zu erfassen und zu beschreiben auchte. Das eingekommene und machte darauf aufmerksam, daß manche Elemente - wie zum Beispiel Material ist heute nicht mehr aUffindbar15, dss NarrenbilChofsfest - weniger dem Bereich des Fastnachtsbrauchtums all dem Christ· und Neujahrsfllstkreis angehören. Für den ostfälischen Bereich NIedersachsens sind weitere Brauchtuma FragebogenakUonen ant.uCUhren, die von Werner Flechsig in den Jahren 1943 und 1960 far die Sammelstelle für oattlUlsche Volkskunde im Braun. • 5 prüfen und systematisch auszuwerten, wQrde dagegen eine verdienstvolle Ichweigischen Landesmuseum für Geschichte und Volkstum durchgeführt Arbeit sein. Wahrscheinlich wQrde eine solche Untersuchung deutlich wurden. Das Material, das durch diese Maßnahmen gesammelt wurde, lat machen, wie ungeslchert viele der sich heute noch suf frllh- oder vormit zwar sehr reichhaltig und (Ur eine Darstellung der dOrnlehen Fastnacht telalterliche Quellen beziehenden Theorien namentlich In der Brauch- und außerordentlich bedeutend. aagt aber kaum etwas über hiatorische Verhält Aberglaubenforschung sind. niss!! aUlll16, Der Abschluß des UntersuchungszeItraumes Ist markiert durch das Auftre Auf die geringe Ergiebigkeit des vom Atlas ror deutsche Volkskunde ver ten der Gesellschaftsvereine, die sich unter anderem auch des Fastnachts örrentlichten Materials ror dalll Unterauchungsgeblet hat schon I. Simon brauchtums annahmen und aus denen oder nach derem Vorbild sich sc:hließ· hingewieaen17, Schlle.llUch 18t noch das Material dea Archivs ror westfäli. lIch die Karnevalsgeaellachaften entwickelten. Damit Ist ein deutlicher Ab sche Volkskunde zu erwähnen, das .urgrund der Frageliate 11, "Von alten schnitt in der Brauchgeschichte gekennzeichnet. Diesen Zeitpunkt als Faatnachtabrlluchen" zusammengekommen iat und einen stattlichen Fundul Schlußpunkt der Untersuchung zu wä.hlen.ist deshalb umso mehr berechtigt, bUdet. Dazu kommen noch die entsprechenden Belege des ebenlalla von a1l die dörfiiche Fastnacht. die von einer lolchen historischen Elnschrän. der Volkskundlichen Kommission geruhrten Westfälischen Volksliedarchivs. kung weitaus weniger betroffen wäre. einer eigenen Erforschung und Dar stellung bedarf. 2. Untersuchungsgebiet Die Beschreibung des Untersuchungllgebletell, wie IIle im Titel der Arbeit -4. Quellen gegeben ist, 1st nicht ganz unproblematisch. Eine brauchtumsgeschicht· Es erhebt sich nun die Frage, wie eine Untersuchung, welche hauptsäch liche Untersuchung kann sich im sllgemeinen nicht an politische Grenzen lich Geschichte und Entwicklung des Brauchtumkomplexes "Fastnacht" in halten, wenn es sich nicht um Orts·, Kreis- oder sonstige territoriale einem bestimmten Gebiet darstellen will, vor:.t.ugehen habe. Dlesea Vor_ Aufnshmen handelt. Ähnlich verhillt es sich mH den geographischen Ab gehen wird in erster Linie durch das QueUenmaterial bestimmt. grenzungen18. Wie Forschungsbericht und Bibliographie zeigen, sind die Vorarbeiten auf Die volkstums geographische Bestimmung, wie sie zum Beispiel gern far diesem Gebiet nicht eben zahlreich. Dadurch wurde eine OberprOfung des Ost1s1en19 in Anspruch genommen wird, hat wiederum im städtischen Be· bisher erarbeiteten und dargebotenen Materiala und die vermehrte Aus reich des 14. bis 18. Jahrhunderts weniger Bedeutung als 1m lIndlichen. schöpfung der genannten Quellen ebenso notwendig wie die Sammlung weite_ Mit dialektgeographlachen Angaben hingegen llßt sich das Kerngebtet du rer Nachrichten und die Sichtung bestimmter Quellengruppen, die bisher Untersuchungsraumes als westfll.lisch-engrisch_osttällsch am besten um wenle oder gar nicht benutzt worden sind. schreiben20. Lediglich nsch Norden wird dieser Raum noch bis zu einer Uber Oldenburg - Bremen - LÜßeburg verlsufenden Linie erweitert, so Man kann die Forderung, rar eine brauchtumahistorische Arbeit möglichst daß also der sQdwestHche Tell dei nordniedersll.chll1lchen Sprachgebietes alle Archlvbestä.nde des Untersuchungsgebietes durchzuarbeiten22, nur als mit einbezogen ist21. eine Ideale Forderung bezeichnen. Wenn das Untersuchungliebiet klein ge. nug Iit. läßt sich eine solche Absicht annähernd verwirklichen. Ist das Un Eine rä.umliche Beschrll.nkung erschien deshalb ratsam, weil das ganze terlluc:hungsgebiet sber so weltrAumig wie Im FaUe der vorliegenden Ar niederdeutsche Spnchgemet fOr die zeitlich definierte Themenstellune zu beit, 10 wird, beharrt man auf der Forderung nach Vollständigkeit, kaum großräumig erschien. Hinzu kommt die nicht zu unterschltzende Schwie· ein Ergebnis zustande zu bringen sein, wenn die Durchsicht eines quanti rigkeit, Archtvmaterlal aus der Deutschen Demokratilchen Republik und tativ kaum Qberschaubaren und qualitativ höchet unterschiedlichen ArchIv den Gebieten jenseits der Qder_NeIße_Linie zu beschaffen. materials einem einzelnen Bearbeiter zugemutet wird. Kramer bezeichnet den Hsuptzweck der arc:hival1schen Quellenforschung 3. Untersuchungszeltrsum damit. "dem großzQgigen Oberblick über die Volkalcu1tur der letzten hun Der Untersuchungszeitraum reicht vom Ende des 13. Jahrhunderts bia zur dert bis hundertlflnfzlg Jahre, welcher der ersten Epoche systematischer Mitte des 19. Jahrhunderts. Der Beginn Ist ganz einfach durch den ersten Sto((sammlung der Volkskunde zu danken lat, hiatoriache Tiefe aufgrund eindeutigen Faatnachtsbeleg gegeben. Daß such zum Teil sehr viel frühere der reichlich vorhandenen Schätze der ataatllchen, privaten und gemeind Quellen herangezogen und ausgewertet wurden, bedeutet keine eigentliche lichen Archive zu geben"23. Moser betont, daß die archivalischen Quellen Ausweitung des Untersuchungszeltraumes, da unmöglich sämtliche Quellen "eine Unmenge von zeitlich und örtlich genau fixierten Belegen fUr die ver seit dem Auftreten der ältesten Sprachdenkmäler systematisc:h auf etwaige schiedensten Erachelnungen" liefern. Als das Wichtigste erscheinen ihm Hinweise auf faatnachtsähnlichs Begehungen durchgesehen werden konnten. die organilchen Zusammenhänge und die Sachlichkeit. "Sie geben nur Tat Ob eine solche Untersuchung Qberhaupt lohnend sein wÜrde, bezwelfie ich; sachen wieder, ohne Wertung und Tendenz, die objektiv restgehaltene Wirk. lichkeit ihrer Zeit"24. die genannten QueUen auf ihren aUgemeinen volkskundlichen Gehalt 'I.U Ober- 6 7 Eine brauchtumshistorische Arbeit kann nicht völll, auf die Wiedergabe Diele starke Betonung der Bedeutung der archivalischen Quellenfol"achung lat natOrlich vollkommen berechtigt. Leider lat Kramera Aussage, die des gesammelten und ausgewerteten Materials verzichten, wenn es auch "Hcran:t:iehung alter gedruckter Quellen (Chroniken, Llinderbeachreibun. nicht in vollem Umfang ausgebreitet werden kann. Betrifft diese Notwen gen, Rechtsbücher ete.) und literarlacher ... Werke (etwa der Aurkllrunglil digkeit in erster Linie die bisher ungedruekten Quellen, so gilt sie aber :t:cltl allein" sei rtIr die historische Volkskunde nicht zureichend25. rar auch für die in zahllosen und oft schwer erreichbaren Publikationen ver_ viele eine unbequeme Wahrheit. Jedoch muß die Bearbeitung dieser Quel streuten Belegen. Die Darstellung der Geschichte und Entwicklung der ein len zunächst einmal durchgeführt worden sein, ehe man daran gehen kann, zelnen Fastnachtsbrauche sowie die Versuche der Interpretation von Ur sprung und Sinn bedÜrfen notwendig der ausführlichen Belegung, um jeder die Storraammlung durch die archivalische Quellenrorachung zu vertiefen. Die Sloffsammlung aUeln aufgrund der gedruckten Quellen und der Litera zeit nachprÜfbar ~u sein. Deshalb ist für jedes Kapitel im Anhang ein Ma terialteil beigefügt. auf den im TeIt stets dann Bezug genommen wird, tur stellt rur den einzelnen Bearbeiter eines bisher wenig erforschten Be wenn Belege nur mit Ort und Datum, aber ohne Quellenangabe zitiert wer reichs schon eine derartig mOhsame und zeitaufwendige Kleinarbeit dar, den. daß er sich der archivalischen Quellenforschung kaum noch widmen kann, Die mehrfach zitierte Literstur ist außer in den Anmerkungen bei der je Noch schwieriger lAßt sich die an steh positive Anregung verwirklichen, weiligen ersten Nennung noch einmal im Schrifttumsverzeichnis aufgefilhrt. Quellengruppen nicht nur rar ein bestimmtes Thema, sondern auf den Ge Dies gilt nicht filr die Titel in der Bibliographie, die an anderer Stelle samtbestand an Nachrichten über Äußerungen der Volkskultur ganz allge_ mein zu sichten2G. Es bedeutet für den einzelnen schon ein oft frustrieren nicht mehr zitiert werden. des Unternehmen, arch.ivalische Quellengruppen auf Äußerungen zu einem bestimmten Brauchtumsbereich durchzuarbeiten, weil ort genug der Zeit aufwand durch das Ergebnis nicht annähernd gerechtfertigt wird, Sind ds gegen die Vorarbeiten so weit gediehen, daß man nur noch Archlvallenbe stände bestimmter Provenienzen durcharbeiten muß, Ist die Aufgabe zu be wältigen. Daraus ergibt sich, daß anhand von gedruckten Quellen und Literatur in jedem Fell ein Bild des Forschungs gegenstandes herzustellen ist, bevor man daran geht, das so gewonnene Ergebnis durch archivalische QueUen forschung zu vervollständigen und zu vertiefen. Nicht selten gelingt es, durch neue Funde bisherige Auffassungen zu korrigieren, ungesicherte Hypothesen zu fesUgen oder zu verwerfen oder zu völlig neuen Anslitzen zu kommen, Nicht ratsam ist es hingegen, den umgekehrten Weg zu be sch.relten, also mit systematischer archivalischer QueUenforschung zu be ginnen, bevor der Forschungsgegenstand anband der gedruckten Materia_ lien dargestellt werden konnte. Nur nach diesen Vorarbeiten gewinnt man die Ansatzpunkte, von denen aus das vertiefende Archivstudium betrieben werden kann. So kann auch der Gefahr begegnet werden, daß eventuell Ar chivaHen neu bearbeitet werden. die bereits gedruckt vorliegen. 5. Zur Anlage der Arbeit Es erschien mlr wichtig, den einzelnen Kapiteln eine Darstellung dea For schungsstandu vorsnzustellen. Wenn dabei manchmal der Eindruck ent stehen mag. diese DaTilteUungen seien zu ausführlich, ao sei darauf hinge wiesen, daß auf dem Gebiet der Fastnachtsforschung, wenn man im Unter_ suchungagebiet überhaupt von einer solchen sprechen kann, gern auf Über holte Vorstellungslnhalte zurückgegriffen wird. Wenn auch ein Ausdisku tieren dieser älteren Thesen leider aus räumlichen GrUnden hier nicht mög lich ist, so halte Ich ihre kritische Darstellung für berechtigt, ein still schweigendes Obergehen fÜr gefährlich, weU begrlffaverwirrend. - .- 9 wie nie vorkommt. Erat ab 1800 ist diesc Schreibweise etwas häuriger zu beobachten, erscheint aber zumeist in Texten, in denen gleichzcitig auch die Wortform mit -t- vorkommt. Es ist übcrdies möglich, daß der Schrei ber aus literarisch-moralischen Gründen mit dem Gebrauch der Form I. WORT UND SACHE "Fasnacht" beim Leaer auf eine Assoziation "Fastnacht" _ "FDsnacht" - "Faß-Nacht" spekulierte4. 1. Die Frage nach Ursprung und Sinn des Fastnachtsbrauchtums Die niederdeutschen Wort belege lassen eine Ableitung "Fastnscht" -"fascn" Für den FastnachtsCorscher, der einen zentralen Komplex des JahreslauC_ nicht zu. Die fast ausschließlich oderdeutsche FOI'm "F'a,,;nacht" ließe sich brauchtums zu bearbeiten hat. ist die problematische Frage nach einem immerhin als Ausaprache-Erleichterung durch Tilgung der Drittkonsonanz erklären; allerdings mÜßte dieser Vorgang schon im 13. Jahrhundert er möglichen Ursprung und dem Sinn des Brauchtums besonders wichtig. Ge rade am Beispiel der Fastnacht wird gern demonstriert, daß alte Glaubens_ folgt sein, da zu diesem Zeitpunkt bereIta die Schreibweise ohne -t- üblleh vorstellungen zwar heute noch durchaus lebendig sein können, daß sie aber ist. In Niederdeutschland zeigen die gleichzeitigen ersten Wortbelege lIurch entweder nicht mehr für wahr gehalten werden oder daß der ursprüngliche weg die Schreibweise mit -t-. Daraus ergibt aich folgender Schluß: Im deut Sinn von Maßnahmen. die Im Volksbrauch welterleben, ihren jetzigen Trä achen Sprachgebiet waren oder sind seit dem Spätmlttelalter zu belegende Frilhling6feiern üblich, die In Oberdeutachland als Fasnacht, Fasnet. Fas gern völlilS unklar geworden ist oder daß ale einen ganz anderen Sinn erhal ten haben. Adolt Bacht, der diese Erscheinungen anfUhrt, formuliert die ent, in Niederdeutschland als Fastnacht, Fastelabend bezeichnet werden entsprechenden Fragen so: "Was ist der ursprüngliche _ was der heutige und wur-dert. Die Abhlingigkeit der nlcdC!Tdeutschen Form von Wort und Be Sinn der Erscheinung? - Welche Geisteshaltung hat sie ursprilnglich gestal griff "Fasten" ist wahrscheinlich; d.!e spätmiUelalterliche Wortform sagt tet - welche verrät ste in unseren Tagen? "2 dabei natürlich nichts Ober das Alter der Sache, der verschiedenen Brauch tumselemente, aus. Dieser vereinfachenden Formulierung schließt sich die Warnung vor Fehl_ deutungen unmittelbar an. Aber eben diese Frage nach einer "ursprünglich Damit kommen wir zu dem bereits erwähnten Berührungapunkt von Wort gestaltenden Geisteshaltung" und dem "ursprünglichen Sinn" provozieren und Sache. Es ist merkwürdig. daß viele Etymologen Ihre Worterklärungen spekulative Antworten, unter anderem auch solche. die sich auf mythologi anscheinend bereits in der Absicht unternehmen, mit einem Ergebnis daa sche UrgrÜnde beziehen. andere zu bestätigen. Viele Forscher, die den Bezug "Fastnacht" - "fasen" sehen, führen somit gern die These vom altheidnischen Ursprung des Fast Um zu einer begründeten Auasage Über tatsächliche Verhältnisse in weiter nachtsbrauchtums ins Feld. Bei Danckert5 findet sich wohl das sprechend zurückliegenden Zeiträumen kommen zu können, muß man sich auf das ate Beispiel für diese Art von einseitiger Interpretation: "Die Fas(e)nacht Quellenmaterial stützen, daß jedoch selten soweit zurückre!cht, daß es war ursprünglich die phalliache Nacht, Nacht der Geschlechtslreiheit"6. wirklich ursprongl1chen Sinn und ursprüngliche Geisteshaltung feststellbar Diesem Gedanken wird nun alles andere untergeordnet: "vaschanc" sei das machen könnte. Deshalb kann man sich lediglich darauf beachrllnken. In Ausschenken des erotisch st!mulie,renden Trankes, der Schlag mit dem halt, Form und Absicht eines Brauches zu dem Zeitpunkt festzustellen, zu immergrünen Zweig oder der Rute beziehe sich auf den Flachs als "die dem er zuerst belegbar ist. und von da aus seine mögliche Entwicklung phallisch emporachießende pnanze". und die alte Geachlechtsfreiheit zeige weiter zu verfolgen. sich noch im Mädchenversteigern. Bei einem solchen Vorgehen verwundert es nicht weiter, wenn der Parzlval-Beleg, der spätestens seit Spamers Darstellung7 ständig als erster Wortbeleg herangezogen wird und der sich 2. Zur Etymologie des Wortes Fastnscht und zu den Herkunftstheorien auf das Verhalten der Händlersfrauen zu Tolenstein zur Fastnachtszeit be Gegenüber dieser Problemstellung fällt die Frage nach der Etymologie des zieht. als eine "bayrisch-fränkische Weiberfasnacht" Interpretiert wird8, Wortes Fastnacht weniger ins Gewicht. 1m Prinzip handelt es sich dabei Da der Text eine solche Interpretation Überhaupt nicht zuläßt, muß man nicht 80 sehr um ein volkskundliches als um ein philologisches Problem, vermuten. Danckert und mancher andere Vertr'eter seiner Auffassung und man könnte seine Erörterung ganz aus einer volkskundlichen Untersu habe den CragUchen Text nie Im Zusammenhang gelesen. chung ausklammern, wenn es nicht bel der Diskussion von Alter, Herkunft Die Verfechter der Ableitung "Faatnacht" - "Fasten" vertreten dagegen und Sinn des Fastnachtsbrauchtums eine Rolle spielte. häufig die Ansicht, daß germanische oder römische Festbrlluche nichts Eine ausführliche Auaeinandersetzung mit der alten Streitfrage, ob "Fast mit Faatnachtbräuchen gleich welcher Ausprägung zu tun hätten, sondern nacht" von "fasen" ,. "zeugen", "wachsen", 11 gedeihen" abzuleiten und des daß es eher "aus städtischen Fest- und Trinkmählern dea ausgehenden Mit_ halb die Schreibweise "Fasnacht" die richtige sei, oder ob das Wort in Ab telalters, die das alte Rechnungsjahr vor der Fsstenzeit abschlossen, all hängigkeit von "fasten" "Fastnacht" lauten mUsse3, ist dennoch nicht hier mählich und organisch erwachsen" sei, wie Rosenfeld, die Auffassung erforderlich, da im niederdeutschen Sprachraum die Fonn ohne -t- so gut Meisens weiterentwickelnd, meint9.
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