Rauberger Umwel~eislungsbewertung in der chemischen Industrie GABLER EDITION WISSENSCHAFT Rainer Rauberger Umweltleistungs bewertu ng in aer chemischen Industrie Die okologische Wirksamkeit der EG-Oko-Aud it-Verord nu n g Mit einem Geleitwort von Prof. Dr. Bernd Wagner Deutscher Universitots-Verlog Die Deutsche Bibliothek -ClP-Einheitsaufnahme Rauberger, Rainer: Umwel~eistvngsbewertung in der chemischen Industrie : die okologische Wirksamkeit der EG- 6ko-Audit-Verordnung / Rainer Rauberger. Mit einem Geleitw. von Bernd Wagner. -1. AuA .. -Wiesbaden : Dt. Univ.-Verl., 2001 (Gabler Edition Wissenschaftl lugl.: Augsburg, Univ., Diss" 2000 ISBN-13 :978-3-8244-7543-8 e-ISBN-13 :978-3-322-81406-7 001: 10.1007/978-3-322-81406-7 Kontoktadresse: Rainer Rauberger, c/o InstiM f. Management und Umwelt Gralzmullerstr. 3, 0-86150 Augsburg, e-mail: [email protected] 1. AuAoge Dezember 2001 Aile Rechte vorbehalten © Deutscher Universitats-Verlag GmbH, Wiesbaden, 2001 lektorot: Brigitte Siegel / Jutta Hinrichsen Der Deutsche Universitats-Verlog ist ein Unternehmen der Fachverlogsgruppe BertelsmonnSpringer. www.duv.de Dos Werk einschlie13lich oller seiner Teile ist urheberrech~ich geschulzt. Jede Verwertung au13erholb der engen Grenzen des Urheberrechtsgeselzes ist ohne . Zustimmung des V~rlages unzulassig und strofbar. Dos gilt insbesondere fur Vervielfalfigungen, Uberselzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitvng in elektronischen Systemen. Die Wiedergobe von Gebrauchsnomen, Handelsnomen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt ouch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annohme, doss solche Nomen im Sinne der Worenzeichen- und Morkenschulz-Geselzgebung 015 frei zu betrochten waren und doh!,!r von jedermann benulzt werden durften. Gedruckt auf saurefreiem und chlorfrei gebleichtem Popier. ISBN-13 :978-3-8244-7543-8 v Geleitwort GELEITWORT Rainer Rauberger greift mit der vorliegenden Arbeit eines der zentralen Probleme der betrieblichen Umweltdiskussion auf, die Bewertung der ekologischen Verbesserun gen in den Unternehmen. 1m Vordergrund steht dabei, die Wirksamkeit der EG-Oko Audit-Verordnung aus umweltpolitischer Sicht zu OberprOfen bzw. zu bewerten. am Beispiel einer ausgewahlten Branche. der chemischen Industrie. Die (positive) Beantwortung dieser Frage gilt als wesentliche Voraussetzung, um das derzeit von Politik und Wirtschaft verstarkt diskutierte Ersetzen von starren Umweltvorgaben durch mehr unternehmerische Selbstkontrollen weiter zu verfolgen. Dabei geht es um eine Reihe praktischer und methodischer Grundsatzprobleme. auf die es bislang keine befriedigenden Antworten gefunden wurden: Was Oberhaupt ist unter "ekologischer Wirksamkeit" und "kontinuierlicher Verbesserung" zu verstehen? Anhand welcher - in den Betrieben erhebbarer und wissenschaftlich anerkannter - Parameter kann die Umweltleistung gem essen werden? Und wie werden geeignete VergleichsmaBstabe definiert, um betriebliche und branchenObergreifende Verbes serungen bewerten zu kennen? Die Beurteilung notwendiger Fortschritte wirft somit zugleich methodische Fragen der Bewertung der Umweltleistung wie auch nach Standards der Umweltberichterstattung von Unternehmen auf. Diese Fragestellungen wurden in den letzten Jahren international auf verschiedenen Ebenen unter dem Stichwort der Environmental Performance Evaluation diskutiert: • Auf pOlit!scher Ebene zur Beurteilung des Erfolgs oder Misserfolgs umweltpoli tischer Mal1nahmen • Auf Branchenebene zur verbandspolitischen Bewertung von Verbesserungen und Industrieprogrammen (bspw. Responsible Care in der chemischen Industrie), auch zum so genannten Benchmarking • Auf Unternehmensebene, um ekologische Untemehmenswirkungen sowie die Effizienz von einzelnen Mal1nahmen beurteilbar zu machen. Herr Rauberger hat auf allen drei Ebenen in seiner Berufspraxis konkret gearbeitet - in Unternehmensprojekten. in der wissenschaftlichen Forschung sowie in der internationalen Normung - und bringt diese Erfahrungen in die vorliegende Arbeit ein. Insofern ist es nicht wunderlich. dass die vorliegende Arbeit den aktuellen inter nationalen Diskussionsstand umfassend aufgreift und verarbeitet. Sie zeigt Zusam menhange zwischen Umweltmanagement und Umweltleistung auf und entwickelt ein Modell. wie anhand eines begrenzten Satzes an Kernkennzahlen einzelbetriebliche VI Geleitwort Fortschritte gemessen sowie an hand branchenbezogener Vergleichswerte beurteilt werden k6nnen. Die Arbeit macht insbesondere eines deutlich: so lange Umweltwirkungen und Umweltleistungen nicht mess-und vergleichbar sind, bzw. gemacht werden, so lange werden sie auch von den untemehmerischen oder politischen Entscheidern wader wahrgenommen noch BerOcksichtigung finden. Und selbst bei Wahrnehmungs bereitschaft kann keine adaquate Steuerung erfolgen, so lange keine akzeptierten Kriterien vorliegen, an denen eine Steuerung sich orientieren k6nnte. Herr Rauberger geht ohne Umschweife und mit wissenschaftlicher PrAzision dieses Problem an, zeigt pragmatisch anstehende Handlungsoptionen auf und definiert abschlief!.end weiteren Forschungsbedarf. Es ist zu wQnschen, dass diese Ergebnisse in die aktuelle Diskussion in einzelnen Unternehmen, auf Verbandsebene sowie in den politischen Institutionen des Bundes und der EU angemessenen Eingang finden. apl. Prof. Dr. Bernd Wagner Zentrum fOr Weiterbildung und Wissenstransfer der Universitat Augsburg Vorwort VII VORWORT Die vorliegende Arbeit reflektiert die Ergebnisse einer Vielzahl von Forschungs- und Kooperationsprojekten zum betrieblichen Umweltmanagement, die im Laufe meiner beruflichen Tatigkeit am Institut fOr Management und Umwelt in den Jahren 1993 bis 1999 durchgefOhrt wurden, baut darauf auf und vertieft sie. Mein Dank geht daher sogleich an aile Kollegen und Kooperationspartner, mit denen zusammen wesentli che Grundlagen fOr diese Forschungsarbeit geschaffen wurden. Ein erster wichtiger Grundstein stellt dabei das 1994/95 mit Unterstotzung der standigen Kommission fOr wissenschaftlichen Nachwuchs an der Universitat Augsburg durchgefOhrte ENVIROREPORT-Projekt "Stand und Entwicklung der betrieblichen Umweltberichterstattung in Deutschland" dar. Es legte die Basis fOr die vertiefte Auseinandersetzung mit den Anforderungen der zielgruppengerechten Kommunikation mit Anspruchsgruppen und weckte das Interesse daran, komplexe Informationen zur betrieblichen Umweltleistung komprimiert und verstandlich zusammenzufassen. 1m Spannungsfeld von Umweltberichterstattung und Benchmarking war die Initiierung und Leitung des internationalen Expertenkreises "Umweltberichte und Kennzahlen von Banken" im Verein fOr Umweltmanagement in Banken, Sparkassen und Versi cherungen (VfU) e.v. von wesentlichem Erkenntnisgewinn begleitet (1995/96). Am Beispiel des Finanzdienstleistungssektors wurden dabei branchenbezogene Grund lagen fOr eine fundierte Umweltkommunikation mit Umweltberichten erarbeitet sowie ein allgemeines Set an Kern-Kennzahlen fOr die Umweltberichterstattung abgestimmt. Zur Umsetzung in die Praxis wurden die Ergebnisse in einem Leitfaden fOr Finanz dienstleister ver6ffentlicht (siehe VfU, 1996). Die Anwendung dieses Reportingstandards fOhrte zum ersten branchenbezogenen Benchmarking mit Umweltkennzahlen in Deutschland .. Von Bedeutung fOr die Themen Umweltkennzahlen, Umweltleistungsbewertung und Benchmarking, auch im Hinblick auf die in der vorliegenden Arbeit fokussierten chemischen Industrie, war ferner das 1995 bis 1997 im Auftrag von Bundesumweltministerium und Umweltbundesamt bearbeitete Forschungsvorhaben "Entwicklung von Umweltkennzahlen fOr das betriebliche Umweltcontrolling". Das Vorhaben bestand aus einer internationalen Sachstandsanalyse, der Konzeption und Praxiserprobung eines allgemeinen Umweltkennzahlensystems mit Darlegung der VIII Vorwort Ergebnisse in einem Praxisleitfaden sowie einer Dokumentation zum Stand der internationalen Normung von Umweltkennzahlen 1. Eng damit in Verbindung steht die Kooperation mit der Projektgruppe "Environmental Performance Evaluation" im Verband der chemischen Industrie (VCI) e.V., in der die Ergebnisse des Forschungsvorhabens begleitend diskutiert und weiterentwickelt wurden. Darin beinhaltet war auch die Erstellung und Veroffentlichung des ersten Responsible Care Jahresberichts durch den Verband der chemischen Industrie e.V. (siehe VCI, 1996). Von Relevanz fOr das Verst~ndnis unterschiedlicher Standpunkte interessierter Gruppen sowie die Bedeutung der Konsensfindung und des Interessensausgleichs im Umweltschutz - auf nationaler wie auf internationaler Ebene - war die Mitarbeit im Normungsausschuss Grundlagen des Umweltschutzes (NAGUS), Arbeitsausschuss 5 "Umweltleistungsbewertung" am Deutschen Institut fOr Normung (DIN) eV. sowie in dessen Auftrag als deutscher Delegierter im Technical Committee 207 "Environ mental Management", Subcommittee 4 "Environmental Performance Evaluation" der International Organization for Standardization (ISO). Nicht zuletzt die praktische Auseinandersetzung in den im Rahmen meiner beruflichen Tatigkeit seit 1993 durchgefOhrten betrieblichen Kooperationsprojekte zur betrieblichen Umweltbilanzierung, zur Messung der Umweltleistung mit Kennzahlen, zur Umweltberichterstattung sowie zur Umsetzung der EG-Oko-Audit-Verordnung, u.a. bei der Augsburger Kammgarnspinnerei AG (Textilindustrie), der Haindl GmbH (Papierindustrie), der Henkel KGaA (Chemieindustrie), der Hilti GmbH fOr BefestiguAgstechnik (Bauchemie- und Baustoffindustrie), der Kunert AG (Text iI industrie) und der SKW Trostberg AG (Chemieindustrie), haben wesentlich mein Interesse an dem von mir gewahlten Forschungsthema best~rkt und zu wertvollen Grundlagen beigetragen, die als Erkenntnishintergrund in die vorliegende Arbeit ein flie~en koMten. Alien beteiligten Firmen sei hiermit ausdrucklich gedankt, vor aliem fOr die gewOhnlich vorbehaltlose Bereitschaft, ihre Erfahrungen zug~nglich zu machen und der wissenschaftlichen Auswertung zur VerfOgung zu stellen. 1 Die Ergebnisse des Forschungsvorhabens wurden in drei Teilen verOffentlicht: Die Sachstands analyse sowie die Dokumentatien des Stands der internatienalen Normung wurden in zwei vom Umweltbundesamt herausgegebenen Berichten zusammengefasst (siehe Rauberger, R. I Wagner, B. 1997a, b). Der Leitfaden wurde vem Bundesumweltministerium zusammen mit dem Umweltbundes am! verOffentlich! (siehe BMU I UBA 1997). Vorwort IX Mein Dank gilt ferner einer Reihe von Personen und Institutionen, die mich im Laufe meiner wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit dem Thema der umweltorientierten UnternehmensfOhrung im Allgemeinen - sowie der okologischen Erfolgsmessung und Kommunikation im Besonderen - begleitet haben. Allen voran will ich apl. Prof. Dr. Bernd Wagner danken, nicht nur fOr die Betreuung meiner Dissertation, sondern auch fOr die reichhaltigen Erfahrungen, die ich mit ihm im Laufe der Jahre durch viele gemeinsame Forschungs-und Kooperationsprojekte sammeln konnte. Weiterhin gilt mein Da'1k allen Kooperationspartnern, die obige Projektarbeiten er moglicht haben und mit denen ich diesbezOglich zusammengearbeitet habe, insbe sondere Herrn Reinhard Peglau und Dr. Werner Schulz vom Umweltbundesamt, Dr. Frauke Druckrey vom Verband der chemischen Industrie eV. sowie stellvertretend Dr. Gabriele Wagner-Youngman (SKW Trostberg AG) und Dr. Rudiger Wagner (Henkel KGaA) fOr die Mitglieder der VCI-Projektgruppe EPE, allen Teilnehmern im VfU-Expertenkreis "Umweltberichte ynd Kennzahlen von Banken", der st13ndigen Kommission zur Forderung der Forschung und des wissenschaftlichen Nachwuchses der Universitat Augsburg sowie einer Reihe von Kollegen an kooperierenden Umweltinstituten (u.a. Akzente Kommunikationsberatung, MOnchen; Institut fOr Oko logische Wirtschaftsforschung Berlin, Hannover und Wien; Imperial College Centre for Environmental Technology, London). Fur die logistische Unterstutzung in der Zeit des ZusammenschreibenS danke ich ganz besonders Elizabeth Olival von der Umwelt- und Energieagentur von Madeira (AREAM) und Martin Freitas von der Wissenschafts- und KultusbehOrde in Funchal, sowie Gisa Schuh fOr ihren unbeirrbaren Einsatz beim Korrekturlesen nach der neuen Rechtschreibreform. Schlie~lich danke ich ganz herzlich meinen Eltern und meinen Freunden, die mich im Laufe meiner Arbeit am Institut fOr Management und Umwelt und in der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit dem gew13hlten Forschungsthema begleitet, unterstutzt und ermuntert haben. Rainer Rauberger Verzeichnisse XI INHALTSVERZEICHNIS Verzeichnisse ......................................................................................................................... XI Inhaltsverzeichnis .......................... '" ...................................................................... XI Abbildungsverzeichnis ..........................................................................................X V Tabellenverzeichnis ............................................................................................. XIX AbkOrzungsverzeichnis ...................................................................................... XXIII Verzeichnis der chemischen KOrzel ................................................................. XXVII Verzeichnis der Lander-und Wahrungskorzel .................................................. XXIX Einleitung .................................................................................................................................. 1 a) Untersuchungsziele ..................................................................................... 2 b) Abgrenzung des Untersuchungsraums ........................................................ 3 c) Aufbau der Arbeit ................. , ....................................................................... 4 1 Hintergrunde und Begriffsabgrenzung ............................................................................ 8 1.1 Einordnung des Forschungsthemas ................................................................ 8 1.1.1 Staatliche Umweltpolitik und unternehmerische Eigenverantwortung ..... 8 1.1.2 Betriebliches Umweltmanagement und kontinuierliche Verbesserung .... 9 1.1.3 Okonomische Effizienz und okologische Wirksamkeit .......................... 11 1.1.4 Messung und Vergleich der Umweltleistung ......................................... 13 1.1.5 Umweltkommunikation und Anspruchsgruppen .................................... 15 1.2 Zusammenhange und Begriffsabgrenzungen ................................................ 17 1.2.1 Definitionen ........................................................................................... 17 1.2.2 Zl"lsammenhange in der Umweltleistungsbewertung ............................. 18 2 Umweltschutz in der chemischen Industrie ................................................................. 21 2.1 Abgrenzung und Struktur der Branche ............................................................ 21 2.1.1 Wirtschaftliche Rahmendaten ............................................................... 23 2.1.2 Strukturelle Rahmenbedingungen ......................................................... 26 2.2 Umweltschutz in der chemischen Industrie ..................................................... 28 2.2.1 Klassifizierung der Umweltbelastungen in der chemischen Industrie .... 28 2.2.2 Entwicklung ausgewahlter Umweltindikatoren ...................................... 31 2.2.3 Wahrnehmung und Aktionen der verschiedenen Akteure ..................... 39 2.3 Responsible Care ............................................................................................ 44 2.3.1 Grundsatze und Prinzipien .................................................................... 45 2.3.2 Bedeutung von Responsible Care weltweit und in Europa .................... 46 2.3.3 Umsetzung am Beispiel "Verantwortliches Handeln" in Deutschland .... 46 2.4 Zusammenfassung .......................................................................................... 49