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Umdenken in der Abfallwirtschaft: Vermeiden, Verwerten, Beseitigen PDF

213 Pages·1989·5.874 MB·German
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Malte Faber· Gunter Stephan Peter Michaelis Umdenken in der Abfallwirtschaft Vermeiden, Verwerten, Beseitigen Zweite, iiberarbeitete und erganzte Auflage Mit 13 Abbildungen Springer-Verlag Berlin Heidelberg New York London Paris Tokyo Hong Kong Prof. Dr. Malte Faber Alfred-Weber-Institut der Universitat Heidelberg Grabengasse 14 6900 Heidelberg 1 Pro( Dr. Gunter Stephan Volkswirtschaftliches Institut Abteilung f. angewandte Mikrookonomie der Universitiit Bern Gesellschaftsstr. 27 CH-3012 Bern Dipl.-Volkswirt Peter Michaelis Alfred-Weber-Institut der Universitat Heidelberg Grabengasse 14 6900 Heidelberg 1 ISBN-13: 978-3-540-51839-6 e-ISBN-13 :978-3-642-93449-0 DOl: 10.1007/978-3-642-93449-0 CIP-Titelaufnahme der Deutschen Blbliotbek Faber, Malte: Umdenken in der Abfallwirtschaftl Malte Faber; Gunter Stephan; Peter Michaelis. - 2., iiberarb. Aufl. - Berlin; Heidelberg; New York; London; Paris; Tokyo; Hong Kong: Springer, 1989 ISBN-13 :978-3-540-51839-6 NE: Stephan, Gunter:; Michaelis, Peter: Dieses Werk ist urheberrechtlich geschiitzt. Diedadurch begriindeten Rechte, insbesondere die der Ubersetzung, des Nachdruckes, des Vortrags, der Entnahme von Abbildungen und Tabel len, der Funksendungen, der Mikroverfilmung oder der Vervielf<iItigung auf anderen Wegen und der Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen, bleiben, auch bei nur auszugsweiser Ver wertung, vorbehalten. Eine Vervielf<iItigung dieses Werkes oder von Teilen dieses Werkes ist auch im Einzelfall nur in den Grenzen der gesetzlichen Bestimmungen des Urheberrechtsge setzes der Bundesrepublik Deutschland vom 9. September 1965 in der Fassung vom 24. Juni 1985 zulassig. Sie ist grundsatzlich vergiitungspflichtig. Zuwiderhandlungen unterliegen den Strafbestimmungen des Urheberrechtsgesetzes © Springer-Verlag Berlin Heidelberg 1988, 1989 Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, daB solche Na men im Sinne der Warenzeichen-und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wa ren und daher von jederrnann benutzt werden diirften. 214217130-54321 VORWORT zur ersten Auflage Unter den Wirtschafts- und Gesellschaftssystemen, die sich mit Umweltpro blemen konfrontiert sehen, gibt es bisher keine, die aile Umweltprobleme zu friedenstellend gelost haben. Erst Umweltbeeintrachtigung und -zerstorung sowie die daraus entstehende Gefahrdung fiir Pflanzen, Tiere und Menschen haben dazu gefiihrt, nach Losungen zu suchen. Beispiele dafllr sind in der Bundesrepublik die Abwassergesetzgebung und die Novellierungen der Luft und Abfailgesetzgebung. In Baden-Wllrttemberg bemiiht man sich seit Jah ren urn eine Regelung der Beseitigung des Sondermiills. Die Entwicklung und Verwirklichung all dieser MaBnahmen nimmt Wissen schaftler, Unternehmer, Juristen, Verwaltungsfachleute und Politiker derart in Anspruch, daB keine Zeit bleibt, sich mit der gleichen Intensitat gleichzei tig in dem notigen Umfang mit neu abzeichnenden Problemen zu befassen. Viele Biirger spllren dieses Defizit, beschranken sich jedoch haufig darauf, die vorgeschlagenen und realisierbaren Losungen zu kritisieren. Es entsteht damit die Gefahr, daB nicht einmal die technisch, okonomisch und politisch reali sierbaren Moglichkeiten ~um Schutz~. der Umwelt genutzt werden. Viele der von der Kritik der Bllrger Betroffenen, die"seit .Jahren nach ihrer besten Ein sicht an einer Besserung der Zustande arbeiten, empfinden die Vorwiirfe als unzutreffend, da die von ihnen entwickelten und durchgefllhrten MaBnahmen zu einer Ve'rringerung der in der Vergangenheit verursachten Umweltbela stungen gefiihrt haben oder fllhren werden. Die Spannung zwischen den an sich berechtigten Anliegen der BUrger und den Moglichkeiten derer, die in Wissenschaft, Wirtschaft, Verwaltung und Politik die MiBstande auf dem Umweltbereich angehen konnen, wird weiter wachsen. Es sei denn, es gelingt uns, unsere bisherige Verhaltensweise zu an dern, namlich nicht erst dann zu reagieren, wenn Umweltschaden ein unver tragliches MaB erreicht haben, sondern einen derartigen wirtschaftlichen und politischen Rahmen zu entwickeln, daB solche Schaden erst gar nicht auftre ten. Mit anderen Worten: statt nachsorgend miissen wir vorsorgend handeln. Nach AbschluB unserer Zusammenarbeit in der Landerarbeitsgemeinschaft Abfail im Friihjahr 1987 (LAGA, Arbeitsgruppe Hausm1lllverwertung) regte Herr Ministerialrat Dunz (Umweltministerium Baden-Wiirttemberg) an, ein Gutachten iiber volkswirtschaftliche Auswirkungen der Vermeidung und Verwertung von Abfallen zu erarbeiten. Dabei sollte nicht nur theoretisch ar- VI gumentiert werden, sondern auch numerische Szenarios entwickelt werden. 1m Gegensatz zum Gutachten enthi.ilt diese Fassung daruberhinaus auch zwei Fallstudien (vgl. Teil V), anhand derer wir unsere theoretischen Dberlegun gen und numerischen Ergebnisse illustrieren. In Teil I, der Einfuhrung, werden die Begriffe, die Ziele und die methodische Vorgehensweise erlautert sowie ausfuhrlich die abfallwirtschaftlichen Eckda ten dargestellt. In Teil II, den theoretischen Grundlagen, werden das Preissystem als Len kungsmechanismus einer Marktwirtschaft und die Unzulanglichkeit markt wirtschaftlicher Prozesse skizziert. Dabei wird insbesondere auch auf Ent scheidungen fur langfristige Zeitraume eingegangen. Danach wird die Abgabe als Lenkungspreis fur das knappe Gut Umwelt dargestellt, und es wird ge zeigt, warum sie geeignet ist, sowohl Rohstoffe zu sparen, als auch Abfli.lle zu vermeiden. In Teil III, den umweltpolitischen Rahmenbedingungen, werden Abfallstrate gien der Unternehmen und das Verhalten der Haushalte dargestellt. Dar uberhinaus wird untersucht, warum es bei prinzipiell marktfahigen Abfall produkten haufig zu Dberangeboten, Preisverfall und Marktzusammen bruchen kommt. Schliefilich werden die Schwierigkeiten der politischen Durchsetzung von Umweltabgaben erlautert. In Teil IV werden numerische Szenarien zur Erfassung volkswirtschaftlicher Auswirkungen von Mafinahmen zur Vermeidung, Verwertung und Beseiti gung von Abfli.llen entwickelt. Zuerst wird untersucht, wie die baden-wurt tembergische Wirtschaft sich entwickelt, wenn keine Abgabe erhoben wird. Anschliefiend werden Anpassungsreaktionen untersucht, die aus der Erhe bung einer Abfallabgabe resultieren. Hierbei wird zwischen kurzfristigen und langfristigen Anpassungsreaktionen unterschieden. In Teil V werden die theoretischen Dberlegungen und numerischen Szenarien anhand von zwei Fallstudien aus der Verpackungsindustrie und der Papierin dustrie illustriert. In Teil VI werden kurzfristige und langfristige umweltpolitische Empfehlun gen erlautert. Fur Rat und Unterstiitzung danken wir den Kollegen aus der LAGA, insbe sondere Herrn Ministerialrat Dunz und Herrn Stadtdirektor Junginger (Stutt- Vll gart) , den Herren Dr. Malle, Dr. K. R. Muller und Dr. Regenberg (BASF, Ludwigshafen), Herrn Dr. Nolte (Ecotec, Munchen), Herrn Kaster, Herrn Professor Schenkel (Umweltbundesamt, Berlin), Herrn Dr. Ewringmann (Finanzwissenschaftliches Institut der Universitli.t KoIn) , Herrn Manstetten (Universitli.t Heidelberg) und Herrn Dr. Stahmer (Statistisches Bundesamt, Wiesbaden). Ganz besonders danken wir Herrn Knauer (Uniplast, Dettingen/ Erms), der uns nicht nur fur unsere Fallstudie aus der Verpackungsindustrie Daten zur Verfugung gestellt hat, sondern uns auch ausfuhrlich beraten hat. Schliefilich danken wir Herrn Ministerialrat Roscheisen, Herrn Oberregie rungsbaurat Wurster und Herrn Oberregierungsrat Buhler (Umweltministeri urn Baden-Wurttemberg) fur ihre Unterstutzung. Herrn M. Ruth dank en wir fur die Gestaltung einer druckfli.higen Vorlage. Malte Faber Gunter Stephan Peter Micliaelis Heidelberg, August 1988 VORWORT zur zweiten Auflage Aufgrund der vielfli.ltigen Reaktionen zur erst en Auflage haben wir neb en einer grtindlichen redaktionellen Dberarbeitung die folgende Anderungen und Ergli.nzungen vorgenommen: Urn die Verstli.ndlichkeit unserer Dberlegungen zu erhohen und urn dem eiligen Leser entgegenzukommen, haben wir die Er gebnisse unserer numerischen Szenarios (Kapitel 14 bis 16) zu Beginn von Teil IV kurz zusammengefafit und interpretiert. Dartiberhinaus haben wir die Kapitel 3, 4, 6 und 14 bis 18 mit einem Stern gekennzeichnet, urn dem Leser mitzuteilen, dafi man diese tiberspringen -kann, ohne den Gesamtzusammen hang zu verlieren. Weiterhin haben wir zwei inhaltliche Anderungen vor genommen. Zum einen haben wir in Kapitel 9 unseren Standpunkt zur Ab fallverbrennung pointierter herausgearbeitet. Zum anderen haben wir Teil VI ergli.nzt urn ein zusli.tzliches Kapitel tiber Handlungsprinzipien in der Um weltpolitik. In diesem Kapitel fassen wir die Erfahrungen zusammen, die wir im letzten Jahr in Diskussionen mit Vertretern von Politik, Behorden, Ver bli.nden, Industrie und Wissenschaft sowie Studenten gewonnen haben. Vlll AbschlieBend erwahnen wir, daB seit dem Erscheinen der ersten Auflage sowohl in der Republik Osterreich als auch in Baden-Wiirttemberg Gesetze verabschiedet wurden, in den en manche unserer umweltpolitischen Empfeh lungen verwirklicht wurden. Wir danken Herrn F. Jost und R. Manstetten fiir ihre Unterstiitzung bei der zweiten Auflage. Malte Faber Gunter Stephan Peter Micliaelis Heidelberg und Bern, September 1989 INHALTSVERZEICHNIS V orwort zur erst en A uflage v Vorwort zur zweiten Auflage Vll Teil I: Einftlhrung 1 1. Ziele der Studie 3 2. Methodische Vorgehensweise und Inhaltsangabe 5 * 3. Abfallwirtschaftliche Eckdaten 7 3.1 Abfallaufkommen und -entsorgung 7 3.1.1 Offentliche Abfallbeseitigung 7 3.1.2 Abfallbeseitigung im produzierenden Gewerbe 11 3.1. 3 A bfallbilanzen 14 3.1.3.1 Abfallbilanz filr die Bundesrepublik Deutschland 15 3.1.3.2 Abfallbilanz filr Baden-Wurttemberg 17 3.2 Recycling ausgewahlter Wertstoffe 19 3.2.1 Papier 19 3.2.2 Glas 22 3.2.3 Eisen- und NE-Metalle 23 3.2.4 Kunststoff 24 3.3 Zusammenfassung 25 * 4. Begriffsbestimmungen 28 Teil II: Theoretische Grundlagen 33 5. Das Preissystem als Lenkungsmechanismus einer Marktwirtschaft und Unzulanglichkeiten bestehender marktwirtschaftlicher Prozesse 36 5.1 Das Preissystem als Lenkungsmechanismus 36 5.2 Marktversagen 37 5.3 Staatliche Eingriffe in das Preissystem 38 x *6. Soziale Diskontrate und Planungszeitraum 40 6.1 Probleme bei der Bewertung offentlicher Investitionsprojekte 40 6.2 Auswirkungen der sozialen Diskontrate: ein Beispiel 41 6.3 Bestimmungsgriinde fiir die H5he der sozialen Diskontrate 43 6.4 Die Bedeutung der sozialen Diskontrate fiir die Abfallwirtschaft: ein Beispiel 44 6.5 SchluBfolgerungen 44 Anhang A: Die Bestimmung der sozialen Diskontrate mit Hilfe der Ergebnisse des Marktmechanismus 45 Anhang B: Die Festlegung der sozialen Diskontrate in einem politis chen Akt 46 7. Auflagen versus Abgaben 48 7.1 Das Auflageninstrumentarium 49 7.2 Das Abgabeninstrumentarium 51 7.3 Wittschaftstheoretische Griinde fiir die Oberlegenheit von Emissionsabgaben 54 7.4 Erfahrungen aus der Praxis: das Abwasserabgabengesetz 56 7.5 Schlufifolgerungen 57 8. Beriicksichtigung der Rohstoffverknappung und des Umweltschutzes im Preissystem zur Forderung der Vermeidung und Verwertung von Abfallen 59 8.1 Konsequenzen der Rohstoffverknappung 59 8.2 Umweltschutz 61 8.3 Die organisatorische Ausgestaltung der Abfallabgabe 62 8.4 Umweltpolitische Schlufifolgerungen 63 Teil III: Umweltpolitische Rahmenbedingungen 65 9. Produktionstechnische Realisierung 67 9.1 Abfallstrategien 67 9.1.1 Beseitigen 67 9.1.2 Vermeiden und Verringern 70 9.1.3 Recyceln 71 9.1.4 Vermarktung 71 9.2 Anpassungsprozesse 71 9.2.1 End-of-the-Pipe Verfahren und Clean Technologies 71 9.2.2 Anpassungsmafinahmen im Baugewerbe 73 Xl 10. Verhalten der Haushalte 75 10.1 Die gegenw§.rtige Situation 75 10.2 Zielsetzungen und Mafinahmen 77 10.2.1 Verminderung des Hausmiillaufkommens 77 10.2.1.1 Mafinahmen bei den Haushalten 77 10.2.1.2 Mafinahmen bei den Produzenten 79 10.2.1.2.1 Verpackungsabflille 79 10.2.1.2.2 Longlife-Produktion 83 10.2.2 Verbesserung der Voraussetzungen fiir Recycling 85 10.2.3 Verminderung der Umweltbelastung bei der Hausmiillbeseitigung 88 10.3 Synthese: Ein konzeptioneller Rahmen 89 11. Marktversagen in der Abfallwirtschaft: Preisverfall bei Wertstoffen 93 11.1 Technische MOglichkeit versus wirtschaftlicher Realit§.t 93 11.2 Angebots- und Nachfrageverhalten 93 11.3 Umweltpolitische Empfehlungen 95 12. Umweltpolitische Durchsetzung der Abgabenlosung 97 12.1 Politische Widerst§.nde gegen die Einfiihrung einer Emissionsabgabe 97 12.1.1 Widerst§.nde aus der Industrie 98 12.1.2 Widerst§.nde aus der Verwaltung 99 12.1.3 Widerst§.nde aus der Politik 100 12.2 Die politische Durchsetzung institutioneller Innovationen am Beispiel des Abwasserabgabengesetzes 103 12.3 Schlufifolgerungen fiir die politische Durchsetzbarkeit einer Abfallabgabe 104 12.4 Zusammenfassung 106 13. Internationale Aspekte 108 Teil IV: Numerische Szenarien zur Erfassung volkswirtschaftlicher Auswirkungen von Ma6nahmen zur Vermeidung, Verwertung und Beseitigung von Abfallen 111 * 14. End-of-the-Pipe Strategien: kurzfristige Auswirkungen 116 14.1 Generelle Annahmen und Voraussetzungen 116 14.1.1 Produ ktionssektoren 119 14.1.2 Endnachfrage und Anfangsausstattung 120 14.1.3 A bfallbehandlung 120

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