26858 o B O g 0 0 0 a 2 O 9 D 0 0 g o U 6858 Slovanská knihovna SLOVANSKÁ KNIHOVNA *3186185818* LT 173849 u eber den Vorſchlag ba৪ Ruthenische mit lateiniſchen Schriftzeichen zu ſchreiben. Im Auftrage des k. k. Miniſteriums für Cultus und Unterricht verfaßt von 141296 Joſeph Jireček. calceaton percaice m a i g Wien. Aus der kaiſerlich-königlichen Hof- und Staatsdruckerei. 1859. 9858 -- 3 G r ünde , welche dafür ſprechen, das Rutheniſche mit Cateiniſchen Schriftzeichen zu ſchreiben. - 5 Ueber das Verhältniß des Rutheniſchen zu anderen ſlaviſchen Sprachen herrſchten bis aufdie neueſte Zeit die verſchiedenſten Anſichten. Von einer irrthümlichen Auffaſſung waren ſelbſt Ruthenen nicht frei. Das Kirchenſlaviſche,nämlich die unter dem Einfluſſe des Ruſſiſchen und Rutheni [chenausgebildete Abart des Altſloveniſchen, in welcher die Kirchenbücher geſchrieben ſind, wurde lange Zeit auch von rutheniſchen Grammatikern für die eigentliche rutheniſche Schriftſprache gehalten, zu der ſich der Volksdialekt nur als eine vulgäre, der Beachtung in der Literatur nicht würdige Mundart verhalte. Unterdem Einfluſſe desKirchenſlaviſchenhatte ſich wiederdieruſſiſche Schriftſprache entwickelt. Weil eben deßhalb dieſe den in dem Kirchenſlaviſchen bewanderten Ruthenen leicht verſtändlich iſt, gewöhnte man ſich daran, in dem Kutheniſchen nur eine Mundart des Ruſſiſchen zu erblicken. Endlich ſahen auch die Polen vielfach das ihrer Sprache nahe verwandte Ruthe niſche nur als eine Volksmundart dieſer an. Dieſe verſchiedenen Anſchauungen wirkten natürlich auch auf die Schriften der Ru thenen ein. Die einen ſchrieben kirchenſlaviſch, die anderen ruſſiſch, die dritten polniſch. Das Rutheniſche ſelbſt blieb vernachläſſigt, und machte ſich nur dadurch geltend, daß Ruthenen, wenn ſie kirchenſlaviſch, ruſſiſch oder polniſch ſchrieben, mehr oder weniger Ru thenismen einmengten. Nur das Weißruſſiſche, von dem Kutheniſchen vielfach modificirt, errang ſich indem XIV., XV. undXVI. Jahrhunderte eine ſelbſtſtändige Geltung, indem es zur Geſebesſprache in Lithauen erhoben wurde. Das eigentliche Rutheniſche begannen erſt am Anfange dieſes Jahrhundertes einige Schriftſtellerin Kleinrußland in die Literatur einzuführen, derem Beiſpiele ſpäter öſterreichiſche Ruthenen nachfolgten. Unter ſlaviſchen Sprachforſchern war Miklošič der erſte, welcher das Rutheniſche (Kleinruſſiſche) als eine ſelbſtſtändige Sprache anerkannte, und ihr in ſeiner vergleichenden Grammatik eine ebenbürtige Stelle unter den ſlaviſchen Sprachen anwies. Wenn es noch eines Beweiſes bedürfen ſollte, daß dem Rutheniſchen dieſe Stelle gebührt, ſo liefert ihn in der beſtimmteſten Weiſe eine vergleichende Unterſuchung des ru theniſchen Lautſyſtems. Die Verſchiedenheit der ſlaviſchen Sprachen iſt weſentlich in den jeder derſelben eigenthümlichen Lautgeſeßen und den darauf beruhenden Flerionsregelnbegründet. Minder entſcheidend iſt die ſyntaktiſcheund lerikaliſche Seite. Man könnte z. B. manches froatiſche Schriftſtück, ohne ein Wort zu ändern, durch bloße Anwendung der čechiſchen Lautgeſeße und Flerionsregeln in ein čechiſches verwandeln. Kroatismen würden unzweifelhaft ver bleiben, aber der Charakter der Sprache wäre nicht mehr kroatiſch, ſondern čechiſch. Die wichtigſten Veränderungen der Laute in den ſlaviſchen Sprachen und ganz be ſonders im Rutheniſchen berühren Vokale. Minder durchgreifend, obwohl allerdings auch d л тізбн Br ! rasoi a 2 ká **D 2 сарэгцы 2 2 32 6 ? 2'Ba ſehr wichtig, ſind die Aenderungen, welche an Konſonanten wahrgenommen werden. In Bezug aufdas Rutheniſche möge das Geſagte der folgende Abriß darthun. Zur Vergleichung werden zunächſt die Laute des Altſloveniſchen benüßt. Erſchei nungen, welche das Rutheniſche mit allen ſlaviſchen Sprachen gemein hat, bleiben unberührt. Vokale. a (altſloveniſd), ſüdſlaviſch, čechiſch)in anlautenden Stammſilben, welche aus einem Konſonant (auch st, zd, sm) undla oder ra beſtehen, wird in eino verwandelt und über dieß ein ovor1 oderr eingeſchaltet, wie im Ruſſiſchen: spand—borodâ, raacz — holos2 TABA holova, страна storona, здрав. zdorovyj} cmPAAX— smorod. Im Polniſchen ſteht in ſolchen Fällen ein einfaches o (6): broda, głos, głowa, smród. a (altſloveniſch, ſüdſlaviſch und ruſfiſch) verwandelt ſich in o: pa3 roz, AKZTL - lokot, naast — loda. Dasſelbe im Polniſchen und Čechiſchen. Hieher gehört auch die Endung des Genitivs sing. der Adjectiva masc. und neutr. oho für ago (ruſſiſch avo): Великдаго velykoho. ạ, (altſloveniſch und theilweiſepolniſch) geht in ein u über, wie im Čechiſchen, Südſlaviſchen und Ruſſiſchen : pxKA — ruka, carHXTH — sěhnuty. a(ja) wird in e (je) umgelautet nach č, š, šč, ž: čes, šepka, šelyty, žeba, duše, und nach Weichlauten :cisare, pšenyée wie im Čechiſchen und theilweiſe Neuſloveniſchen. Dieſe Erſcheinung beſchränkt ſich jedoch nur aufden galiziſchen Dialekt. e (altſloveniſch, ſüdſlaviſch, ruſſiſch und čechiſch) gehtnach č, š, šč und ž in o über: 624AA — pčola, weapx - ščodryj, WEAKZ -- šołk, XEHA žona. Vergl. die Er ſeßung der Vokale 1 und r. ě (je), † (altſloveniſch, čechiſch,polniſch, ſüdſlaviſch) in anlautenden Stammſilben, welche aus einem Konſonant (auch st) und lě (lje) oder rě (rje) beſtehen, geht entweder ino oder in eüber und vor loderr wird überdieß eino odere eingeſchaltet: naknx polon, makro - moloko, ctptutH--sterečy, Apkeo — derevo. Ebenſo im Ruſſiſchen. e (altſloveniſch, ruſſiſch, ſüdſlaviſch) wird zu ji (i) geſteigert: MAX — mid, MAX— líd, AEGEAK — lebid', HECAX – nís. Aehnliches kommt auch im Polniſchen und Čechiſchen vor. e hat keine erweichende Wirkung auf den vorangehenden Konſonant, wie im Ruſiſchen. ě, k (altſloveniſch, čechiſch) wird zu ji (i) geſteigert: Akba — diva, mkab mid, Ekho – vino. Dieſelbe Erſcheinung iſt im dalmatiniſchen Dialekte und theilweiſe im Čechiſchen wahrnehmbar. Die ruſſiſche Volksſprache hat in ſolchen Fällen e. Polniſch ie und ia, ſüdſlaviſch ě (e), neuſloveniſch ê. je (altſloveniſch, čechiſch, polniſch und ſüdſlaviſch) im Anlaute wird zu o: IEAEHX odyn, IECEHK - osiń, 1e3epo - ozero. Doch kommt auch je vor. e (je) wird namentlich in der Deklination der Adjektiva und Pronomina zu jo geſteigert: jeho joho, noho, sredneho – srednoho, čyjeho – čyjoho, vso — vśoho, kolodijem – kolodijom , kolijom ; ferner auch Pod (led), sľoz (slez), maľovanyj. Ein Analogon hiezu findet ſich im Polniſchen, theilweiſe auchim Čechiſchen. ę, A (altſloveniſch und theilweiſe polniſch) geht in ě über, wie zum Theile in dem heutigen, noch mehr aber in dem älteren Čechiſchen: 3AT6 — zět, onAtb – opět. Im