Christoph Wiethoff Übergangscoaching mit Jugendlichen Christoph Wiethoff Übergangscoaching mit Jugendlichen Wirkfaktoren aus Sicht der Coachingnehmer beim Übergang von der Schule in die Ausbildung Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über <http://dnb.d-nb.de> abrufbar. Zugl. Dissertation an der Universität Paderborn, 2009 . 1. Auflage 2011 Alle Rechte vorbehalten © VS Verlag für Sozialwissenschaften | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH 2011 Lektorat: Dorothee Koch / Sabine Schöller VS Verlag für Sozialwissenschaften ist eine Marke von Springer Fachmedien. Springer Fachmedien ist Teil der Fachverlagsgruppe Springer Science+Business Media. www.vs-verlag.de Das Werkeinschließlichallerseiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. 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Umschlaggestaltung: KünkelLopka Medienentwicklung, Heidelberg Druck und buchbinderische Verarbeitung: STRAUSS GMBH, Mörlenbach Gedruckt auf säurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier Printed in Germany ISBN 978-3-531-17667-3 Inhaltsverzeichnis Abbildungs- und Tabellenverzeichnis...............................................................8 Vorwort................................................................................................................9 1 Einleitung und Zielstellung......................................................................11 1.1 Ausgangslage: Der Übergang von der Schule in die Ausbildung..............11 1.2 Zielstellung und Aufbau der Arbeit............................................................15 2 Coaching mit Jugendlichen.....................................................................17 2.1 Begriff Coaching........................................................................................17 2.2 Jugendliche als Zielgruppe von Coaching..................................................21 2.3 Forschungsergebnisse zu den Wirkfaktoren von Coaching........................26 2.3.1 Wirkfaktoren von Coaching mit Erwachsenen...............................28 2.3.2 Wirkfaktoren von Coaching mit Jugendlichen................................32 3 Übergangscoaching..................................................................................35 3.1 Begriff Übergangscoaching........................................................................35 3.2 Konzepte des Übergangscoachings............................................................36 6 Inhaltsverzeichnis 4 Übergänge.................................................................................................45 4.1 Modelle zur Beschreibung von Übergängen..............................................46 4.1.1 Übergang als Ritus..........................................................................46 4.1.2 Übergang als Statuspassage............................................................50 4.1.3 Übergang als Transition..................................................................51 4.1.4 Übergang aus systemtheoretischer Perspektive..............................57 4.2 Übergang als systemisches Phasenmodell..................................................65 5 Untersuchungsdesign der eigenen Untersuchung..................................71 5.1 Untersuchungsziel und Verwendungszweck..............................................71 5.2 Untersuchungsdesigns vorliegender empirischer Untersuchungen zum Thema ‚Begleitung von Jugendlichen beim Übergang Schule – Ausbildung’.................................................................................71 5.2.1 Quantitative Designs.......................................................................72 5.2.2 Qualitative Designs.........................................................................74 5.2.3 Fazit und Konsequenzen für die eigene Untersuchung...................75 5.3 Begründung des eigenen Erhebungsdesigns...............................................76 5.4 Konkretisierung des eigenen Erhebungsdesigns........................................81 5.4.1 Festlegung der Grundgesamtheit und der Stichprobe.....................81 5.4.2 Festlegung des Interviewleitfadens.................................................85 5.4.3 Pretest und Durchführung der Hauptinterviews..............................88 5.5 Auswertungsdesign....................................................................................89 5.5.1 Qualitative Inhaltsanalyse...............................................................90 5.5.2 Erstellung des Kategoriensystems für die eigene Untersuchung.....92 Inhaltsverzeichnis 7 6 Wirkfaktoren für erfolgreiches Übergangscoaching von Jugendlichen beim Übergang Schule / Ausbildung.............................101 6.1 Einschätzung des Übergangscoachings....................................................101 6.2 Wirkfaktoren des Übergangscoachings....................................................104 6.2.1 Expertenberatung..........................................................................104 6.2.2 Rolle des Coachs als externer Berater...........................................108 6.2.3 Haltung des Übergangscoachs......................................................109 6.2.4 Übergangscoaching als Social Support.........................................111 6.2.5 Formen des Übergangscoachings..................................................116 6.2.6 Kontakt des Übergangscoachs zu den Ausbildungsbetrieben.......117 6.2.7 Rahmenbedingungen und Organisation........................................119 6.3 Fazit im Blick auf die theoretischen Grundlagen von Coaching..............120 7 Kompetenzen im Übergangscoaching: Interpretation der Ergebnisse auf Basis der Personalen Systemtheorie und des Phasenmodells.......123 7.1 Kompetenzen erfolgreicher Übergangscoachs.........................................123 7.1.1 Kompetenzbegriff.........................................................................124 7.1.2 Kompetenzbereiche der Übergangscoachs....................................128 7.2 Systemkompetenz als zentraler Faktor im Übergangscoaching...............136 7.2.1 Begriff ‚Systemkompetenz beim Übergang’.................................136 7.2.2 Systemkompetenz des Jugendlichen als förderlicher Faktor für den erfolgreichen Übergang von der Schule in die Ausbildung....143 7.2.3 Systemkompetenz als entscheidender Erfolgfaktor für den Übergangscoach................................................................148 7.3 Fazit und offene Fragen............................................................................177 Literaturverzeichnis.......................................................................................179 Stichwortverzeichnis.......................................................................................193 Abbildungs- und Tabellenverzeichnis Abb. 1: Veränderung des Selbstwertgefühls während der Transitionsphasen (Hopson/Adams 1976, 13).................................................................52 Abb. 2: Erweitertes Modell des Transition-Prozesses (nach: Welzer 1990, 45).....................................................................56 Abb. 3: Der Übergang des Schülers als Wechsel zwischen zwei Systemen...60 Abb. 4: Das System Übergangscoaching im Prozess des Wechsels von Systemen.....................................................................................61 Abb. 5: Verbindung des Transition- und System-Modells am Beispiel des Übergangs Schule-Ausbildung................................67 Abb. 6: Die beiden Ebenen des systemischen Phasenmodells des Übergangs....................................................................................69 Abb. 7: Prozessmodell induktiver Kategorienbildung (Mayring 2008, 75)....93 Abb. 8: Dreidimensionale Systemkompetenzmatrix.....................................140 Abb. 9: Systemisches Phasenmodell des Übergangs....................................142 Abb. 10: Der Übergang des Schülers als Wechsel zwischen zwei Systemen.144 Abb. 11: Systemisches Phasenmodell des Übergangs ...................................149 Abb. 12: Am Übergang beteiligte Systeme....................................................150 Abb. 13: Individuelle Prozessebene des Übergangs beim Coachee................160 Abb. 14: Veränderung des Selbstwertgefühls während der Transitionsphasen (Hopson/Adams 1976, 13) ................................164 Abb. 15: Übergangscoachingsystem...............................................................169 Tab. 1: Übersicht über Praxisbeispiele......................................................41-43 Tab. 2: Matrix zur Stichprobenverteilung der internen Sichtweise................84 Tab. 3: Stichprobenverteilung der externen Sichtweise.................................85 Tab. 4: Kompetenzmatrix (in Anlehnung an Kerres et al. 2005, 13)...........128 Tab. 5: Handlungsdimensionen der Fachkompetenz....................................130 Tab. 6: Handlungsdimensionen der personalen Kompetenz........................131 Tab. 7: Handlungsdimensionen der Sozialkompetenz.................................133 Tab. 8: Handlungsdimensionen der Methodenkompetenz...........................134 Tab. 9: Kompetenzmatrix zum Übergangscoaching....................................135 Tab. 10: Systemkompetenzmatrix..................................................................139 Tab. 11: Gefüllte Systemkompetenzmatrix....................................................141 Vorwort Ein wichtiger und erfolgversprechender Ansatz zur Unterstützung von Jugendli- chen beim Übergang von der Schule in die Ausbildung ist das sog. „Übergangs- coaching“, bei dem Jugendliche in ihrer individuellen Übergangsphase gezieltes Coaching erhalten. Allerdings fehlen bislang empirische Untersuchungen dar- über, was Übergangscoaching leistet und vor allem, wie es bei den Jugendlichen selbst ankommt. Letzte Frage ist Thema der Untersuchung von Christoph Wiethoff: Wie wird das Übergangscoaching aus Sicht der betroffenen Schülerinnen und Schüler einge- schätzt, was sind aus ihrer Sicht die relevanten Wirkfaktoren und welche Konse- quenzen für die Gestaltung von Übergangscoaching ergeben sich daraus. Die Arbeit von Christoph Wiethoff leistet damit einen wichtigen Beitrag: (cid:131) Sie ist die bislang umfassendste qualitative Untersuchung zur Einschätzung des Übergangscoachings durch die Betroffenen. (cid:131) Sie liefert durch die Verknüpfung von Transition-Modell und Systemtheorie einen neuen theoretischen Ansatz für die Diskussion des Übergangscoa- chings, der nicht zuletzt für die Qualifizierung von Übergangscoachs be- deutsam sein dürfte. (cid:131) Sie gibt abschließend Hinweise für die praktische Durchführung von Über- gangscoaching oder – allgemeiner formuliert – für die Begleitung von Ju- gendlichen beim Übergang von der Schule in die Ausbildung. Damit ist das vorliegende Buch nicht nur für Leser aus den Reihen der empiri- schen Schul- und Übergangsforschung von herausragender Bedeutung, sondern gibt auch Praktikern aus Schule und anderen Bildungsinstitutionen, die sich mit den Übergängen junger Menschen beschäftigen, wichtige Hinweise für ihre Pra- xis. Paderborn, im Juli 2010 Prof. Dr. Eckard König 1 Einleitung und Zielstellung 1.1 Ausgangslage: Der Übergang von der Schule in die Ausbildung „Junge, warum hast du nichts gelernt?“ – so singen ‚Die Ärzte’ in ihrem Nr.1-Hit „Junge“1 und benennen damit eine Problemlage, die für viele Jugendliche zu- trifft. Aber wie lässt sich diese Frage beantworten? Und vor allem: Wie lässt sich die Lage der Jugendlichen verändern? Der Übergang von der Schule in eine Berufsausbildung stellt für jeden Ju- gendlichen eine Herausforderung dar. Nicht nur, dass der Lebensabschnitt ‚schu- lische Grundausbildung’ verlassen wird und die Entscheidung für einen Beruf getroffen werden muss. Oft bringt diese Phase auch weitere schwerwiegende Veränderungen mit sich, wie beispielsweise der Umgang mit dem ersten eigenen Verdienst und die Trennung vom Elternhaus (vgl. Lernende Region – Netzwerk Köln e.V., 2006). Zu dieser generell schwierigen Situation jedes einzelnen Ju- gendlichen (vgl. auch Oerter/Dreher 2008, 279; Fend 2005, 210ff.) kommen auf verschiedenen Ebenen weitere gravierende Erschwernisse hinzu: die gesamtdeut- sche Lehrstellenknappheit, Warteschleifen beispielsweise an vollzeitschulischen Berufskollegs sowie die mangelnde Ausbildungsreife bei vielen Schulabgängern. (cid:131) Der Faktor ‚Lehrstellenknappheit’ besitzt derzeit besondere Brisanz und taucht daher auch verstärkt in den Medien auf, da es zu einem neuen Tief in der Schulabgänger-Lehrstellen-Relation gekommen ist. In Deutschland er- gibt sich aktuell (Juli 2010) eine „rechnerische Lücke“ zwischen unversorg- ten Bewerbern und unbesetzten Ausbildungsstellen von rund 87.000 (Bun- desagentur für Arbeit 2010, 27). Das heißt es werden rund 87.000 Ausbil- dungsplätze mehr nachgefragt als angeboten. Derzeit (Juli 2010) sind laut Bundesagentur für Arbeit 361.286 Jugendliche (15-25 Jahre) ohne Arbeit (Bundesagentur für Arbeit 2010, 54). (cid:131) Blickt man auf Jugendliche, die aktuell ‚ausbildungslos’ sind, dann fällt diese Zahl noch höher aus: bei den 20-29jährigen ergibt sich für 2007 eine 1 Hot Action/Universal 2007 C. Wiethoff, Übergangscoaching mit Jugendlichen, DOI 10.1007/ 978-3-531-92622-3_1, © VS Verlag für Sozialwissenschaften | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH 2011