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Über unsterile Großkulturen von Scenedesmus obliquus PDF

64 Pages·1966·1.621 MB·German
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FORSCHUNGSBERICHTE DES LANDES NORDRHEIN-WESTFALEN Nr. 1648 Herausgegeben im Auftrage des Ministerpräsidenten Dr. Franz Meyers von Staatssekretär Professor Dr. h. c. Dr. E. h. Leo Brandt DK 582.264.48 58.09 Prof. Dr. Dr. h. c. Heinrich Kraut Dr. rer. nat. Maria-Elisaheth Meffert Kohlenstoffbiologische Forschungsstation e. V., Dortmund Über unsterile Grofikulturen von Scenedesmus obliquus WESTDEUTSCHER VERLAG KÖLN UND OPLADEN 1966 ISBN 978-3-663-06444-2 ISBN 978-3-663-07357-4 (eBook) DOI 10.1007/978-3-663-07357-4 Verlags-Nr.2011648 © 1966 by Westdeutscher Verlag, Köln und Opladen Gesamtherstellung: Westdeutscher Verlag Inhalt I. Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 11. Bestimmungsmethoden........................................ 10 lIl. Kulturbedingungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 1. Kulturbehälter, Turbulenzerzeugung und CO2-Zufuhr . . . . . . . . .. 11 a) Kulturbehälter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 11 b) Turbulenzerzeugung. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 12 c) CO -Zufuhr . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19 2 2. Nährlösung ............................................... 27 a) Ersatz der verbrauchten Nährsalze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 27 b) Eignung von Ammonium- und Nitratsalzen als N-Quelle .... 27 c) pH der Nährlösung ..................................... 30 3. Temperatur ............................................... 30 IV. Veränderungen der Scenedesmus-obliquus-Zelle in der GroGkultur .. 33 V. Verunreinigungen und deren Bekämpfung ... . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 38 1. Fremdalgen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 38 2. Protozoen und Rotatorien .................................. 39 3. Insektenlarven............................................. 39 4. Pathogene Pilze. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 40 5. Anwendung von Fungiciden zur Bekämpfung der parasitären Pilze 42 a) Geprüfte Fungicide ..................................... 42 b) Wirkung der Fungicide. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 43 VI. Handhabung der Kulturen .. . .. . . .. . ... . . .. . ... . . . .... . . . .... .. 44 1. Ansatz der Kulturen ....................................... 44 2. Laufzeit der Kulturen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 44 3. Kulturdauer............................................... 45 4. Verdünnung............................................... 46 5. Zentrifugieren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 47 6. Trocknung................................................ 48 5 VII. Bestimmung des Waehstums und der Ausbeuten.......... ........ 50 1. Bestimmung der optisehen Dichte. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 50 2. Bestimmung der Zellzahl . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 52 3. Bestimmung der Troekensubstanz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 52 4. Bestimmung des »paeked eell volume«.... . ..... . ...... ..... .. 52 VIII. Ausbeuten................................................... 53 IX. Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 57 X. Literaturverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .. 59 6 1. Einleitung Zu den Grünalgen-Gattungen Chlorella und Scenedesmus gehören Arten mit ho hen Verrnehrungsraten [7,43, 51], deren Substanz je nach den Kulturbedin gungen entweder zu über 50% aus Eiwei6 oder Fett oder Kohlenhydraten bestcht [1,46]. Da diese Algen auch reichlich Vitamine enthalten, wurde ihre Ver wendung als Nahrungs- und Futtermittel immer wieder diskutiert [2,24, 30, 47, 52]. Seit 1949 wurden Untersuchungen an Aigengro6kulturenl von mehreren Seiten in Angriff genommen [4, 20, 27, 34]. Die unsterile Aigengro6kultur erwies sich anfangs jedoch als problematisch. Urn die aus Laborversuchen bekannten hohen Ausbeuten zu erhalten, wurde mit verschiedenen Kulturverfahren experi mentiert [2]. Die ersten unsterilen Freilandkulturen mit 200-500 I Suspension wurden 1950 von der Kohlenstoffbiologischen Forschungsstation in Essen be trieben [20]. Anschlie6end an erste orientierende Vers uche wurde in Japan mit der Essener unsterilen Kulturmethode und Durchsprudelungstechnik weitergearbeitet, bis das von T AMIYA eingeführte » offene Zirkulationssystem « verwandt wurde [50]. In Israel wurden ab 1950 Algen in 1 m tiefen Behältern nach der Methode von MAYER et al. [18] kultiviert. In Deutschland [23] wurde das Durchsprudelungsver fahren durch eine neue Rührmcthode ersetzt. In den letzten Jahren wurden auch aus RuBland Untersuchungen über Aigengro6kulturen bekannt [35]. Nach NAKAMURA [30] laufen ebenfalls in China Experimente mit Algengro6kulturen. In Ungarn kultivieren FELFÖLDY et al. [5] Scenedesmus obtusiusculus in aquarium artigen 200 I fassenden Glasbehältern. Nach unseren Erfahrungen ist für die Arbeit an Aigengro6kulturen die Unter suchung folgender Pro bleme vordringlich: 1. Schaffung von Kulturbedingungen, die hinsichtlich Aigenwachstum und Wirt schaftlichkeit optimal sind. 2. Untersuchung der Reaktion der Algen auf Wechsel der Kulturbedingungen. 3. Untersuchung technischer und biologisch-technischer Vorgänge. Zu 1. Es liegen Untersuchungen über Turbulenzerzeugung mit CO2-Zufuhr und über Zusammensetzung, Erneuerung und Wiederverwendung des Kultur mediums, Zugabe von Nährsalzen und Einflu6 der Stickstoffquelle auf Wachstum und Ausbeuten vor [11, 12, 13, 19,20,23,26,27,39,51]. Dagegen ist über eine optimale CO2-Dosierung weniger bekannt. Unter Grofikultur werden im folgenden Algenkulturen ab 1000 I verstanden. Kulturen 1 wit kleinerem Volumen werden als Massenkultur bezeichnet. 7 Da sich Luft-C02-Gemische mit 1-5 Vol.-% CO2 als CO2-Quelle in Laborver suchen für AlgenkuIturen bewährt hatten, wurden solche C02-Gemische auch für AlgengroBkuIturen verwandt. MAYER et al. benutzten erstmals für Chlorella GroBkuIturen unverdünntes CO2 [18]. Auch für unsere Scenedesmus-KuIturen erwies es sich als geeignet [23], wobei die Dosierung nach Schätzwerten in Ab hängigkeit von ]ahreszeit und Wetter zwei- bis viermal am Tag vorgenommen wurde [23]. Dieses Verfahren erwies sich später auch bei Chlorella als brauch bar [19]. Da nähere Angaben jedoch nicht vorlagen, haben wir Untersuchungen über die erforderliche CO2-Menge und die Dosierungszeit durchgeführt, über die im folgenden berichtet wird. Urn die für eine optimale Substanzproduktion erforderliche Turbulenz zu er zeugen, wurden verschiedene Verfahren erprobt und weitere Vorschläge erörtert [19, 23, 51]. Verbesserungen und Anderungen unserer Methode sind in dies er Arbeit angegeben. Zu 2. Über die Reaktion der Algen auf Veränderungen der Bedingungen ist bei GroBkuIturen wenig bekannt. Als Kriterien benutzt man meist die Produktion von Substanz und ZeIlen. An der Zelle selbst zu beobachtende Veränderungen konnten bislang seIten in Beziehung zu Anderungen der Kulturbedingungen gebracht werden. Es sind zwar eine Reihe von Ursachen für die Bildung und den Zerfall von Scenedesmus-obliquus-Coenobien beschrieben worden, dagegen sind die Gründe für die Kettenbildung von Scenedesmus (Dactylococcus-Stadium), die Zusammenballung von AlgenzeIlen zu Flocken, das unterschiedliche Schwebe vermögen der AlgenzeIlen und GröBenveränderungen, die vom Entwicklungs cyclus unabhängig sind, kaum bekannt. Zu 3. Neben rein technischen Problemen, wie z. B. Steuerung des technischen Apparats und Automatisierung, gibt es biologisch-technische ProbIerne, die nur bei Kenntnis der biologischen V orgänge optimal gelöst werden können. Dazu gehört z. B. die Gewinnung von Algentrockensubstanz in verdaulicher Form. Die inzwischen abgeschlossenen Untersuchungen [24] zeigten, daS für eine optimale Ausnutzung der Algensubstanz im menschlichen oder tierischen Organismus die Zelle aufgeschlossen werden muS. Das gelingt nicht mit schonenden Verfahren, wobei die ZeIlen schrumpfen, sondern erfordert kurze Einwirkung hoher Tem peraturen, z. B. durch Walzentrocknung oder durch Aufkochen suspendierter Algen. Ein weiteres biologisch-technisches Problem ergab sich beim Abpumpen der Algensuspension. Fast alle Turbulenz erzeugenden Methoden - ob Rührung oder Durchsprudelung - erfordern eine bestimmte Schichthöhe für optimale Wirkung. Wird diese Schichthöhe während des Abpumpens von Suspension unterschritten, wird die Turbulenz ungenügend und die ZeIlen sedimentieren. Durch schnelleres Absinken reichern sich die schweren ZeIlen in der restlichen Suspension an. Wird die Sedimentation nicht verhindert, kann das Abpumpen zur Selektion groSer, schwerer ZeIlen führen. AuSerdem werden dab ei zu geringe Ausbeuten erhalten, die dann auch nicht mit anderen, die Algenverrnehrung kennzeichnenden GröSen, wie Zunahme von ZeIlzahl und Extinktion, übereinstimmen. Für das Wachstum 8 einer AlgengroBkultur, die Ausbeuten, die Beschaffenheit und Zusammensetzung der Substanz sind daher optimal ablaufende technische V orgänge von gleicher Bedeutung wie optimale Kulturbedingungen. Als noch nicht zufriedenstellend gelöstes Problem ist die Abtrennung der Algen zu nennen. Die dafür meist verwandte Zentrifugation ist für GroBkulturen nach Zeit- und,Energiebedarf zu aufwendig. Für eine technisch verwendbare, quan titative Ausflockung fehlen ausreichende Kenntnisse über das wechselnde Schwebe vermögen der Algen. Die in den Kapiteln lIl-VII beschriebenen Arbeiten der letzten Jahre gehören zu den genannten Fragestellungen: Untersuchungen über Kulturbedingungen, Untersuchungen über das Verhalten der Algen in der GroBkultur und über ihre Verunreinigungen (Krankheiten und Schädlinge) und Untersuchungen zur Kultur handhabung, also zu biologisch-technischen Problemen. Das letzte Kapitel (VIII) befaBt sich mit den - bei den verschiedenen Verfahren erreichbaren - Ausbeuten. Weitere, ebeofalls in den letzten Jahren durchgeführte Untersuchungen über die Zusammensetzung der Aigensubstanz, die Ausnutzbarkeit des Proteins und die Abhängigkeit der Proteinausnutzung von der Aufarbeitung der Aigenrohsubstanz werden gesondert publiziert. Ein Teil der an weiBen Ratten, Schweinen und Menschen durchgeführten Fütterungs-und Bilanzversuche ist noch im Gange. 9 Il. Bestimmungsmethoden Die Zellzahl wurde mit Zählkammern (Thoma) bestimmt. - Die Extinktion der Suspensionen wurde im Eppendorf-Photometer bei 436 nm, d = 0,S cm gegen Wasser gemessen (s. S. 50). - Für die Bestimmung der Trockensubstanzausbeute (s. S. 51) wurde Suspension aus der Kultur entnommen und zentrifugiert. Die entnommene Menge richtet sich nach dem Zuwachs (s. S. 51), betrug jedoch mindestens 10% des Gesamtvolumens. Von der Algenrohsubstanz wurden nach Wägen und gründlichem Durchmischen zwei Proben von je 1 g entnommen und in Porzellantiegeln bis zur Gewichtskonstanz getrocknet. Aus dem Trocken substanzgewicht wurde die Trockensubstanzausbeute errechnet. (Alle weiteren Bestimmungen werden bei den jeweiligen Untersuchungen abgehandelt.) 10 lIL Kulturbedingungen 1. Kulturbehälter, Turbulenzerzeugung und CO -Zufuhr 2 a) Kulturbehälter In Dortmund wurden die Untersuchungen in rechteckigen und runden Behältern mit drei verschiedenen Typen von Rührsystemen durchgeführt. Die MaBe der rechteckigen Kulturbehälter sind in Tab. 1 angegeben. Tab. 1 Mafte der rechteckigen Kulturbehälter Anzahl der Länge Breite Oberfläche Volumen Behälter inm inm inm2 inm3 5 (G) 1,0 2,0 2,0 0,2 1 (G) 5,0 2,0 10,0 1,0 6 (F) 8,7 1,0 8,7 1,0 2 (F) 50,0 2,5 125,0 13,0 G = Gewächshaus, F = Freiland Die Schichthöhe betrug 10-11,5 cm. Die Ränder der Behälter sind gemauert, der Boden der Freilandbehälter ist nicht gemauert oder betoniert, sondern mit Sand geglättet. Zur Auskleidung der Kulturbehälter wurden folgende Follen verwandt: 1. Poly vinylchlorid (Mipolam, Fa. Dynamit AG) 2. Polyäthylen (Suprathen, Fa. Kalle u. Co. AG) 3. Polyisobutylen (Oppanol später Rhepanol, Fa. Badische Anilin u. Sodafabrik). Von einer gröBeren Reihe geprüfter Folien hatten sich diese drei als für unsere Zwecke am günstigsten erwiesen. Verwandt wurden Dicken von 0,3 mm (Mipolam), 0,2-0,4 mm (Suprathen) und 2 mm (Rhepanol). Je dünner eine Folie war, urn so leichter wurde sie beschädigt und urn so zeitraubender waren die Flick arbeiten. Folien ab 0,4 mm wurden nur durch starke mechanische Einwirkungen zerrissen. Am besten bewährte sich während einjähriger Benutzung auf Bitumen pappe aufgeklebte Rhepanol-Folie. Die Anschaffungs-und Verlegungskosten sind jedoch 10 bis 15mal gröBer als bei Verwendung von Suprathenfolie. Es kann noch nicht beurteilt werden, ob die Haltbarkeit der Rhepanolfolie so gut ist, daB sich der hohe Preis rentiert. 11

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