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Über Johannes Widmann von Eger ein Beitrag zur Geschichte der Rechenkunst im ausgehenden Mittelalter PDF

185 Pages·1968·10.49 MB·German
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Preview Über Johannes Widmann von Eger ein Beitrag zur Geschichte der Rechenkunst im ausgehenden Mittelalter

Veröffentlichungen des Forschungsinstituts des Deutschen Museums iür die Geschichte der Naturwissenschaften und der Technik Reihe C Quellentexte und Übersetzungen Nr./f 1968 Ü b e r J o h a n n e s W i d m a n n v o n E g e r E i n B e i t r a g z u r G e s c h i c h t e d e r R e c h e n k u n s t im a u s g e h e n d e n M i t t e l a l t e r von Wolfgang Kaunzner Das Johannes-Kepler-Polytechnikum Regensbürg und die Hand­ werkskammer Regensburg stellten in dankenswerter Weise ihre Druckapparate zur Vervielfältigung der hier verwendeten Metallmatrizen kostenlos zur Verfügung. Gewidmet meiner Frau Sie übernahm großenteils die mühevolle Arbeit des Matrizenschreibens, half bei der Korrektur und beim Vergleichen der Texte Y o r w o r t Wenn bei einer rechnerischen Erläuterung oder bei einer plau­ siblen' Begründung die Redewendung fällt ".. macht nach Adam Riese ", dann fragt wahrscheinlich niemand, wann dieser. *Adam Ries (Deübner, 62 f)' *1) lebte oder welcher Art seine Werke sind, die ihn bis heute unsterblich machen; dennoch: aber bleibt sein Name in aller Mund» Käme, man auf den Gedan­ ken zu sagen "».macht nach-Johannes Widmann ..H, so fände ... sich sicherlich kaum einer, der mit dem Träger dieses Namens eine Vorstellung oder Erinnerung verknüpfen könnte» Selbst , Fachleute, mit der Geschichte der Mathematik/vertraut,r neh­ men das, was Johannes Widmann von Eger der Nachwelt als be­ kannt hinterließ, nämlich sein 1489 in Leipzig erschienenes Rechenbuch "Behende vnd hübsche Rechenung auff allen kauff- manschafft", nur zur Kenntnis, denn in dem genannten Buch treten die Zeichen + und - erstmals.gedruckt, auf• Meist' gar nicht oder nur vage bekannt ist die Tatsache, daß Widmann als erster Universitätsprofessor;algebraische Vorlesungen in:Leip­ zig hielt und ein Kompendium von mathematischen Teilgebieten mindestens in dessen Entstehungszeit mit bearbeitete'* über- ; wachte* ergänzte und koordinierte und daß er offensichtlich : seihe algebraischen Vorlesungen großenteils hiernach gestal- . tete« ■ " v . . . : :: Sinn der vorliegenden Untersuchung soll einmal sein,. die Tä­ tigkeit- Widmanns gerechter zu würdigen als dies bisher meist . geschah, zum anderen, einen kleinen Beitrag zur Erforschung :- des mathematikgeschichtlich noch dunklen Zeitraumes zwischen beginnendem dreizehnten und den ersten gedruckten Rechenbü­ chern im endenden fünfzehnten Jahrhundert zu leisten (Vogel, 232) » W.V V,- . ; - Es ist nicht die Absicht, die Entwicklung der, Mathematik an . der Universität Leipzig'hier allgemein wiederzugeben oder das gesamte von Widmann erstellte Werk, sondern es wird Bezug.ge­ nommen auf den. mathematischen Wissensstand um 1.480: an der ge­ nannten Universität, großenteils ohne Rücksicht auf die ande­ ren Stätten mathematischer Gelehrsamkeit der damaligen Zeit» Auf Beziehungen in noch größerem Rahmen, etwa Wien, Regens­ bürg, Nürnberg, Ingolstadt,- Passau, Erfurt betreffend, wurde bewußt verzichtet, obwohl auch solche Orte in Leipziger Tex­ ten genannt sind. Alle zugänglichen Manuskripte und Hinweise wurden verwertet, doch konnte nur auf bestimmte Teilgebiete eingegangen werden, so daß zum Teil Abschnitte, die schon ver­ öffentlicht wurden, nochmals angeführt sind» *1) In der Klammer: Kurztitel aus dem anhängenden Schriften­ verzeichnis und die angehende Seite. Die Vorlesungen des Johannes Widmann von Eger sind mit Aus­ nahme der hier oft erwähnten "Lateinischen 'Algebra11 noch nicht gedruckte Es wäre an der Zeit, dies nachzuholen, weil sein Rechenbuch von 1489 bereits genügend oft zitiert und gewür­ digt wurde, seine Leistungen als Universitätsprofessor, der 1486 die erste-öffentliche Vorlesung über Algebra gehalten hatte, hingegen kaum bekannt sind© Die persönlichen Eintra­ gungen Widmanns in der Dresdener Handschrift C 80, wohl ei­ nem der interessantesten: mathematischen Manuskripte des aus­ gehenden Mittelalters, werden .von Jahr zu Jahr infolge der ■ Schäden, welche dieses Werk währenddes Krieges genommen hat, undeutlichere Der. C 80 soll im Wasser gelegen sein© Aus.die­ sem Grunde erscheint der Abdruck gerechtfertigt, obwohl man­ che Stellen fast nicht mehr rekonstruiert werden können,- weil die Abschriften im Leipziger Kodex 1470 und im Dresdener C 80m manchmal von der Vorlage abweichen oder offensichtliche Absehreibfehler enthalten© Durch'Vergleich mit anderen, vie 1- leicht noch nicht herausgegebenen, Handschriften aus dieser Zeit wird sich sicherlich noch manche anstehende Unklarheit beseitigen lassen© Mittlerweile kann so die Textstelle im C 80 am Rande von Blatt 1, bzw© im Kodex 1470 auf Blatt 537 - hier So 27 bzwo 47 halbwegs verständlich gemacht werden© Sie lautet; Der Finger eins, Die Brücke zwei bedeutet, Drei ; der Schweinezage1, Vier das. Burstborgil, Fünf das Stäbchen, Sechs Räder, die Sieben Gesperre, Acht das Kettchen, Neun die Sch.lagkeule bedeutet, Ringel und Finger die Zehn, Wenn das Ringel aber ohne Finger, so bedeutet es Nichts (Deubner a, 80)© Die vorliegende Arbeit wurde durch meinen verehrten Lehrer angeregt, Herrn Professor Dr© Kurt Vogel, München, welcher mich in jeder Weise unterstützte und beriet©. Es sei mir er­ laubt, hier meinen? geziemenden Dank abzustatten© Ich danke auch der Leitung der Sächsischen Landesbibliothek Dresden und der Direktion der Handsehriftenabteilung der Uni­ versität Leipzig, weil ich trotz der ungünstigen Zeitumstän­ de auf längere Dauer.hin Originalmanuskripte hierher entlei­ hen konnte0 Ferner danke ich'den Damen und Herren der Staats­ bibliothek Regensburg, voran Herrn Oberregierungsbibliotheks-. rat Dr© Hauschka, die mir bei Erfüllung der vielen Bücherwün­ sche und mit Ratschlägen zur Seite standen© Schließlich gilt mein Dank Herrn Oberstudienrat Eugen Blab, Regensburg, der mir bei Durchsicht meiner Aufzeichnungen behilflich war0 j Regensburg, im Frühjahr 1987 ' Dr© Wolfgang Kaunzner I n h a l t s v e r z e i c h n i s i) Leben und Unweit Widmanns . . . . . . . 1 II) Allgemeine Vorgeschichte . . . . . . . 4 III a) Vorgeschichte Arithmetik . ... . . . . 9 III b) Die arithmetischen Leistungen Widmanns . . . 12 IV a) Vorgeschichte Algebra . . . . . . . 17 IV b) Die algebraischen Leistungen Widmanns . . . 20 V) Frühere und spätere Werke . ................ 23 a) Werke vor Widmann . . . . . . . . 24 b) Werke zur Zeit V/idmanns . . . . . . . 26 c) Werke nach Widmann ...................... 52 VI) Widmanns Rechenbuch 1489 ' • • . . . . . 65 a) . Münz- und Maßverhältnisse in Y/idmanns Rechenbuch ; . . . . . . 82 b) Vergleich einzelner Aufgaben . . . . . 86 VII) Bemerkungen zu einzelnen Texten ............ 87 VIII) Abdruck einiger Texte . . . . . . . . 106 IX) Schriftenverzeichnis . . . . . . . . 1.67 X) Fotokopie C 80 fol 288 und 288’, 1470 fol 464' anstelle C 80 fol 289 . . . 170 E r k l ä r ir n g Ein MW" bezeichnet das Rechenbuch'Widmanns aus dem'Jahre 1489» Groß- und Kleinschreibung wird bei Wiedergabe von'Texten'nach Möglichkeit so durchgeführt wie im Original. Bei Anfangsbuch­ staben d oder I) und allgemein bei s. oder ß ist die Unter­ scheidung manchmal schwer zu treffen. Dort wird die wahr­ scheinliche Lesart angegeben. Die Buchstaben u und v bzw. c und t werden wie im jeweiligen lateinischen'Text angeführt. Stammen sie aus Abkürzungen, dann wird die. heute'übliche Schreibart angewandt. Der Buchstabe y wird,:soferne'er•in lateinischen Worten erscheint, auch geschrieben. Er tritt z.B. auf im G 80 fol 288 im Worte hys in der 2. Zeile oder im Worte alys in der 14. und 15« Zeile. Man findet hierfür, da spätes 15<* Jahrhundert,. meist die Auflösung'hijs bzw. alijs angegeben. Abkürzungen werden aufgelöst,, . es sei denn, daß sie unleserlich sind oder daß auf ihre besondere,Schreib­ art hingewiesen werden soll. Einzelne Probleme, so das Auftreten der Zeichen + und - •, werden meist gesondert behandelt. Sie finden aber auch dort Erwähnung, wo sie'; in den einzelnen Schriften zutage treten, also u.U. an mehreren Stellen. Was das Vorkommen und die Entwicklung von angehenden Beispielgruppen angeht, so sei vor allem verwiesen auf Vogel: Die Practica des Algorismus ßatisbonensis (Vogel). Runde Klammern () bedeuten vermutete Ergänzungen im Text bzw. Fußnoten. In Klammern dieser Art < >werden Erklärungen oder mutmaßliche Auflösungen gesetzt. Geschweifte Klammern -[ } die­ nen zur Tilgung von Stellen. . Fußnoten dieser Art +) sollen darauf hinweisen, daß der dort genannte Abschnitt gemäß diesem Original oder einer Parallel­ abhandlung in Kapitel VIII wiedergegeben wird, nachdem er in­ haltsmäßig vorher in Kapitel VII skizziert wurde. Teils wird bei der erwähnten Wiedergabe von Texten versucht zu inter- punktieren, damit-sich ein besserex Überblick :bi;etet , teils wird der Urtext ohne fremde Interpunktionszeichen abgeschrie­ ben. Ziffern werden," der entsprechenden'Wiedergabeform'gemäß, in alter oder neuer Art angeführt. In Kapitel VII wird auf die im Originaltext verwendetoTZiffernform, auf Interpunktion und Schreiber oder Verfasser von einzelnen Abhandlungen hingewie­ sen. Das Zeichen U findet sich öfters bei Beschreibung des Dresde­ ner Kodex C 80 in Kapitel V b. Diese Stellen sind unleserlich oder fast unleserlich und teils nur mehr durch Vergleich mit einer anderen Handschrift zu entziffern. Da die Lesbarkeit dieser Abschnitte im Laufe der letzten Jahre sehr nachgelas­ sen hat, werden sie, so weit sie hier interessieren, in Kapi­ tel VIII abgeschrieben.

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