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Über die Anwendung disubstituierter Dithiocarbamate in der analytischen Chemie PDF

42 Pages·1955·1.921 MB·German
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FORSCH U NGSBE RICHTE DES WIRTSCHAFTS- UND VERKEHRSMINISTERIUMS NORDRH E I N-WESTFAlEN Herausgegeben von Staatssekretăr Prof. Leo Brandt Nr.229 Prof. Or. phil. F. Wever Or. phil. W. Koch Or.-Ing. H. Malissa Max ·Planck -Institut fur Eisenforschung, Dusseldorf Ober die Anwendung disubstituierter Dithiocarbamate in der analytischen Chemie Ais Manuskript gedruckt Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH 1955 ISBN 978-3-663-03769-9 ISBN 978-3-663-04958-6 (eBook) DOI 10.1007/978-3-663-04958-6 Forsohungsberiohte des Wirtsohafts- und Verkehrsministeriums Nordrhein-Westfalen G 1 i e der u n g s. Vorwort • • • . 5 I. Grundsätzlicher Aufbau und Darstellung der Carbamate s. 5 II. Stöchiometrische Zusammensetzung der Metallverbindungen der Carbamate (Verwendung der Carbamate in der Gewichtsanalyse). . • •• • ..••.•.• S. 7 III. Darstellung und Untersuchung neuer disubstituierter Carbamate • s. 7 1. Habitus der Carbamate S. 10 2. Beständigkeit der Carbamate in sauren Lösungen • S. 11 IV. Metallverbindungen der Carbamate ••••.•••.•. S. 12 1. Färbung und Habitus der Metallverbindungen •. S. 12 2. Löslichkeit der Metallverbindungen • s. 16 . . . a) in wässrigen Lösungen • • • • S. 16 b) in organischen Lösungsmitteln S. 16 3. Absorptionskurven der Metallverbindungen in organischen Lösungen • • • • • • • • • • • S. 16 4. Reaktionsumfang der Carbamate s. 19 5. Reaktionsempfindlichkeit der Carbamate • s. 23 V. Verwendung der Carbamate in der quantitativen Analyse S. 24 1. Verwendung der Carbamate bei der Spurenanalyse in Reinsteisen S. 24 a) Verwendung als Fällungsreagens S. 24 b) Verwendung als Trennungsreagens S. 25 2. Verwendung der Carbamate als Reagens. in der Mikroanalyse am Beispiel isolierter Nitride •••••••••.••. S. 25 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . VI. Zusammenfassung • . • S. 28 VII. Literaturverzeichnis S. 29 Seite 3 Forschungeberiohte des Wirtschafts- und Verkehrsministeriums Nordrhein-Westfalen Vor W 0 r t Mit der breiteren Anwendung der Isolierungsverfahren und mit ner steigen den Bedeutung, die den Spurenelementen im Eisen zukommt, ist die analy tische Erfassung der isolierten Gefügebestandteile und die der kleinen Mengen an Spurenelementen zu einem wichtigen mikrochemischen Problem ge worden. Unter den organischen Reagenzien, die zur Lösung dieser Aufgaben geeignet sind, konmt den disubstituierten Dithiocarbamaten eine besondere Bedeutung zu, da sie gerade mit den wichtigsten Spurenelementen des Eisens entweder unlösliche Verbindungen bilden - so mit den Elementen der 5a- bis 8a- und 1b bis 6b-Gruppe des periodischen Systems - oder nicht rea gieren - so mit den Elementen der 1a- bis 4a-Gruppe. Ihre Bedeutung wird noch erhöht durch die Löslichkeit der Metallverbindungen der Carbamate in organischen Lösungsmitteln, mit denen sie extrahiert werden können. Die vorliegende systematische Untersuchung der Eigenschaften verschiede ner Carbamate diente einer ersten Orientierung auf diesem sehr breiten Gebiet und umfaßt die Möglichkeiten, die diese Körperklasse als Reagens in der analytischen Chemie insbesondere in der Mikrochemie, bietet. Für die Förderung dieser wichtigen Untersuchungen sei auch an dieser Stelle dem Wirtschaftsministerium des Landes Nordrhein-Westfalen herzlich gedankt. I. G run d sät z I ich e rAu f bau und Dar s tel I u n g der C a r b a m a t e Nachdem M. DELEPINE1) zum erstenmal im Jahre 1908 ein Carbamat als Rea gens zur analytischen Bestimmung von Kupfer verwandte, wurde diese Kör perklasse in der analytischen Chemie verschiedendlich angewandt2) , ohne große Bedeutung zu erlangen. Es fehlte an systematischen Untersuchungen der spezifischen Eigenschaften der Carbamate. Sei einigen Jahren werden die Carbamatkomplexe eingehender untersucht3-6). Im Gegensatz zu frühe ren Angaben7) wurde gefunden, daß Aluminium, Kalzium und Barium mit Diäthyldithiocarbamat nicht reagieren3-5). Es wurde weiterhin gefunden, daß durch Einführung anderer Substituenten Carbamate entstanden, die in schwachen Säuren wesentlich beständiger waren als das zumeist ve~wandte Diäthyldithiocarbamat. Diese Erkenntnis bot die Möglichkeit zu einer verbreiterten Anwendung. Seite 5 Forschungsberichte des Wirtsohafts- und Verkehrsministeriums Nordrhein-Westfalen Carbamate sind Salze der disubstituierten Carbaminsäure, die als freie Säure selbst nicht bekannt ist. Die Darstellung der Carbamate ist nicht schwierig. Sie erfolgt aus einem sekundären Amin, Schwefelkohlenstoff und Alkali nach der allgemeinen Reaktionsgleichung In saurer Lösung verläuft die Bildungsreaktion (1) wieder rückläufig. R S 1" 11 (2) N-C-SNa+HCl~ R/ 2 Als Kation verwendet man zumeist noch Natrium, obgleich die Ammonium salze oft vorteilhafter anzuwenden sind4b). Die Geschwindigkeit des Zerfalls ist außer von der Temperatur vom pH Wert und von der Art der Substituenten R1 und R2 abhängig. Für die Ver wendung der Carbamate zur Analyse ist das sehr wichtig, da man einer seits den Überschuß an Carbamat durch Kochen mit Säuren leicht zerstören kann und andererseits die Wahl des Carbamats für Fällungen in den ver schiedenen pH-Bereichen jeweils so treffen kann, daß die Körper eine hin reichende Beständigkeit haben. Von den schon bekannten Vorteilen, die die Verwendung von Carbamaten in der analytischen Chemie allgemein und insbesondere im Hinblick auf die Analyse und Mikroanalyse der Eisenlegierungen bietet, seien noch hervor gehoben: Die Bildung von sehr schwer löslichen, z.T. charakteristisch gefärbten kristallinen Metallverbindungen; die gute Löslichkeit eines Teiles der Metall-Carbamatverbindungen in organischen Lösungsmitteln wie Chloroform, Tetrachlorkohlenstoff, Äther u.a., mit denen ßie sich aus wässrigen Lösungen ausschütteln lassen und die leichte Handhabung der Fällungen beim Filtrieren, Zentrifugieren und Extrahieren sowie die an genehme Handhabung dieser Reagenzien, verglichen mit Schwefelwasserstoff und dessen Substituenten. Es schien im Hinblick auf unsere mikro- und spurenanalytischen Aufgaben daher erforderlich, das spezifische Verhalten verschiedener disubstitu ierter Carbamate in einer systematischen Untersuchung aufzuklären. Seite 6 Forsohunssberiohte des Wirtsohafts- und Verkehrsministeriums Nordrhein-Westfalen II. S t ö chi 0 met r i s c h e Z usa m m e n set z u n g der Met all ver bin dun gen der C a r b a m a t e (Verwendung von Carbamaten in der Gewichtsanalyse) H. BODE8) stellte durch Extraktion und photometrische Auswertung der Me tallverbindungen, die er mit wechselnden Mengen von Natriumdiäthyldithio carbamat fällte, fest, daß Thallium (1) und Silber je ein Mol Carbamat, Kupfer, Zink, Cadmium, Quecksilber, Blei und Palladium je zwei Mole llnd Thallium (3), Antimon, Wismut und Mangan (2) drei Mole Carbamat binden. E. BREMANIS, L. SCHAIBLE und R. BERGNER9) verwandten das Diäthyl- bzw. Piperidindithiocarbamat zur gravimetrischen Bestimmung des Bleis und stellten dabei fest, daß es sich auch beim Bleidiäthyldithiocarbamat um eine streng stöchiometrisch zusammengesetzte Verbindung handelt, die sich zur gravimetrischen Bestimmung, besonders zur mikrogravimetrischen Bestimmung gut eignet, weil sie einen sehr günstigen Umrechnungsfaktor besitzt. Bei eigenen Untersuchungen konnte für die Carbamate von Eisen, Nickel, Kupfer, Chrom und Kobalt ebenfalls der Nachweis erbracht werden, daß sie streng stöchiometrisch zusammengesetzt sind (s. Tabelle 1), kristallin gefällt werden und immer dann in der Mikro-Gravimetrie gut angewandt wer den können, wenn keine weiteren fällbaren Stoffe zugegen sind10). Tabel le 2 enthält die bisher ermittelten Umrechnungsfaktoren und zum Vergleich daneben die der sonst gebräuchlichen Fällungsreaktion dieser Metalle. Man erkennt, daß das Carbamat bei der Bestimmung von Eisen, Kupfer, Nik kel und Indium11 ) die bislang günstigsten Umrechungsfaktoren besitzt. Diese können wahrscheinlich durch Einführung höher molekularer Substi tuenten noch weiter verbessert werden. III. Dar s tell u n gun dUn t e r s u c h u n g neu erd i sub s t i t u i e r t e r C a r b a m a t e Zum systematischen Studium des Einflusses der Substituenten wurden die in Abbildung 1 mit Strukturformel aufgeführten Carbamate hergestellt. Sie seien im folgenden kurz als Carbamate I bis XI bezeichnet. Die Darstellung der Carbamate erfolgte durch Einwirkung von je 0,1 Mol Amin in Alkohol gelöst, Schwefelkohlenstoff und Natronlauge bzw. Ammoniak in der Wärme. Man erhält so eine Ausbeute zwischen 37 bis 60 % der Theorie. Seite 7 Forsohungsberiohte des Wirtsohafts- und Verkehrsministeriums Nordrhein-Westfalen Tab e I I e 1 Element C H S Metall Carbamat ·· Metall berechnet 33,9 5,7 36,2 16,4 Nickel - - - - - - - - - - - - - - - - - - 2 ·· 1 gefunden 34,1 5,8 36,1 16,3 berechnet 33,3 5,6 35,6 17,7 Kupfer - - - - - - - - - - - - - - - - - - 2 ·· 1 gefunden 33,8 5,7 35,6 17,7 berechnet 36,0 6,0 38,4 11 ,2 Eisen - - - - - - - - - - - - - - - - - - 3 : 1 gefunden 35,1 5,9 38,0 11,7 berechnet 35,8 6,0 38,2 11 ,7 Kobalt - - - - - - - - - - - - - - - - - - 3 : 1 gefunden 35,1 5,9 38,0 11,7 berechnet 36,3 6,0 38,7 10,4 Chrom - - - - - - - - - - - - - - - - - - 3 : 1 gefunden 36,6 6,2 38,2 9,9 Tab e I I e 2 Element Umrechnungsfaktor als Metall-I-Verbindung der möglichen Wägungsform Eisen 0,1117 0,6990 als Fe203 Kupfer 0,1766 0,1894 als Salicylaldoxim Nickel 0,1647 0,2032 als Dimethylglyoxim Kobalt 0,1173 0,09640 als cA -Ni troso-ß-naphthol Blei9) 0,4113 0,2725 als Picrolonat I naJ."u m 11) 0,2050 0,8270 als In203 Die Carbamate wurden mit Hilfe der Mikroelementaranalyse und des Schmelz punktes nach Umkristallisation überprüft. Die Carbamate I, V und VIII wurden aus Äthylalkohol, VI und VII aus n-Propylalkohol und alle übrigen Seite 8 Forschungsberichte des Wirtschafts- und Verkehrsministeriums Nordrhein-Westfalen Diäthyldithiocarbamat Diphenyl-4,4'-di Indoldithiocarba sulfonsäuredithio mat carbamat Nao3s~ . S G;J 11 Ji-C-SNa q=S NaO 3S -c::Y SNa I 11 111 p-Aminosalicylsäuredidithio Acetaniliddithio Phthalimiddithio carbamat carbamat carbamat ~ 9 OH /C-SNa (YC' S Naooc-b-N" ""c/N-c-sNa • ~-SNa o S IV V VI Succinimiddithiocarbamat Pyrrolidindithio Phenylbarbituryl carbamat didithiocarbamat 9 \.· H2CI -C S /N-C-SNa H C-C 0 2 VII VIII IX Piperazindidithiocarbamat Diäthylammonium diäthyldithio carbamat H S S n n C2H5" I~C2H5 NaS-C-N~N-C-SNa /N-C-S-N", C2H5 C2H5 x XI A b b i 1 dun g 1 Strukturformeln einzelner Carbamate Seite 9 Forschungsberichte des Wirtschafts- und Verkehrsministeriums Nordrhein-Westfalen aus Essigester umkristallisiert. Der Schmelzpunkt von VI lag bei 193 °c, von VII bei 92°C und von VIII bei 128 °C. 1. Habitus der Carbamate Es sind durchweg gut kristallisierende, farblos, doppelbrechende Körper. Abbildung 2 zeigt als Beispiel die rhombische Kristallform von I, Abbil dung 3 die Stäbchenform der Kristalle von VIII im polarisierten Licht und Abbildung 4 die noch länger gestreckten Stäbchen von XI. 150: 1 500: 1 A.bbildung 2 A b b i 1 dun g 3 Kristallform des Natrium Kristallform des Ammonium diäthyldithiocarbamats, (I) pyrrolidindithiocarbamats, (VIII), im polarisierten Licht 500:1 A b b i 1 dun g 4 Kristallform des Diäthyl ammoniumdiäthyldithiocarbamats, (XI) Seite 10 Forsohungsberiohte des Wirtsohafts- und Verkehrsministeriums Nordrhein-Westfalen 2. Beständigkeit der Carbamate in sauren Lösungen W. GLEU und K. SCHWAB3) haben auf die unterschiedlichen Zerfallsgeschwin digkeiten einzelner Carbamate bei verschiedenen pR-Werten hingewiesen. R. BODE5a) hat zur Bestimmung der Ralbwertszeit eine einfache spektral photometrische Methode entwickelt, mit der er einen Teil unserer Carba mate geprüft hatx). Die Zerfallgeschwindigkeit ändert sich danach bei Verschiebung um eine pR-Einheit um eine Zehnerpotenz. Die Ergebnisse, Abbildung 5, zeigen eine deutliche Überlegenheit von VI und VIII gegen über I. Praktisch kann man daher mit der bisher beständigsten Verbindung, dem Pyrrolidindithiocarbamat, auch noch im pR-Bereich von 2 gut arbeiten und benötigt keinen großen Reagensüberschuß. Trotzdem wurde festgestellt, daß in wässrigen Lösungen der Natriumver bindungen aller Carbamate, hervorgerufen durch deren Zersetzung, sich mit der Zeit der pR-Wert immer weiter in das alkalische Gebiet verschiebt. Ein gleicher Effekt tritt bei der Bildung anderer Metallverbindungen der Carbamate ein. Da bei analytischen Arbeiten die Konstanthaltung des pR Wertes über eine gewisse Zeit erforderlich ist, bedingt dies stets den Zusatz relativ großer Mengen an Pufferlösungen. Durch diese und durch das mit dem Reagens eingebrachte Alkali hat man aber stets im Filtrat gefällter Metallverbindungen eine sehr hohe Salzkonzentration, die ein stärkeres Einengen der Filtrate unmöglich macht und dadurch die Unter suchung der nicht gefällten Anteile erschwert. Dieser Einfluß ist gerin ger bei Verwendung der stabileren Carbamate, wie z.B. des Pyrrolidin dithiocarbamates, bei dem man mit geringeren Mengen Puffersubstanz aus kommt. Die Verwendung von Ammonsalzen hat neben der geringeren pR-Ver schiebung noch den Vorteil, daß sie die Einengung der Filtrate nicht in dem Maße behindert, da man diese verflüchtigen kann. Es ist dies von be sonderer Bedeutung, wenn man im Filtrat einer Carbamatfällung flammen photometrisch Alkalien und Erdalkalien nachzuweisen hat. x) Für die Durchführung der Messungen sei Rerrn Dr. R. BODE hier herz- liehst gedankt Seite 11

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