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Über die Abnahme der Kriegstüchtigkeit der ausgehobenen Mannschaften, namentlich in der Mark Brandenburg PDF

33 Pages·1860·1.491 MB·German
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Preview Über die Abnahme der Kriegstüchtigkeit der ausgehobenen Mannschaften, namentlich in der Mark Brandenburg

Mittheilungen des ftatiſtiſchen Bureau's in Berlin. No 8. XIII. Jahrgang. 1860. (Der neuen Folge I. Jahrgang.) Ueber die Abnahme der Kriegstüchtigkeit der ausgehobenen Mannschaften, namentlich in der Mark Brandenburg. Die Aushebung des Jahres 1859 hat in den beiden Regierungs- Bezir ken der Provinz Brandenburg in so fern ein sehr verschiedenes Re sultat ergeben, als der nach der Seelenzahl vertheilte Bedarf an Rekru ten von dem Regierungs-Bezirke Potsdam nicht hat aufgebracht werden können, vielmehr ein nicht unerheblicher Ausfall an ein stellungsfähigen Militairpflichtigen in demselben stattgefunden hat, wäh rend im Regierungs-Bezirk Frankfurt ein Ueberschuss an sol chen vorhanden gewesen ist. Auf Grund dieser merkwürdigen Erscheinung hat das hohe Oher-Prä sidium der Provinz Brandenburg eine Uebersicht darüber aufstellen las sen, wie sich in den einzelnen Kreisen die Zahl der zur Vorstellung ge kommenen Militair-Pflichtigen überhaupt zur Seelenzahl, und die Zahl der zur Einstellung gekommenen, also Militair-Tauglichen, zu ersteren und zur Seelenzahl verhält. Aus dieser, für die beiden Regierungs-Bezirke gesondert aufgestellten, Uebersicht ergiebt sich, dass in beiden das Verhältniss der Vorgestellten zur Seelenzahl ziemlich gleich gewesen ist (Regierungs-BezirkPotsdam 2/2, Regierungs Bezirk Frankfurt 23/5 pCt.), woraus sich der Schluss ergeben dürfte, dass das Zurückbleiben des Potsdamer Regierungs-Bezirks gegen den Frankfurter nicht in der Nichtgestellung der Militair-Pflichtigen oder in Vernachlässigungen und Ungehörigkeiten bei Ermittelung der Militair Pflichtigen seinen Grund habe. Das Verhältniss der Eingestellten 8 114 zu den Vorgestellten und zu der Seelenzahl differirt dagegen in den beiden Regierungs-Bezirken um das Doppelte, indem im Pots damer Regierungs-Bezirke von der Zahl der Vorgestellten 14, nach der Seelenzahl 1/3, dagegen im FrankfurterRegierungs-Bezirke von ersteren 284/s, und nach letzterer 2 pct. brauchbar befunden und zur Einstellung gekommen sind. Auch stellt sich in den einzel nen Kreisen beider Regierungs-Bezirke ein sehr verschiedenes Verhält niss in diesen Zahlen heraus. Es fragt sich nun: ob dieses abweichende Resultat in den verschie denen Anforderungen der Ersatz-Bebörden in Betreff der Dienstbrauchbarkeit, oder in der Verschiedenartigkeit der körperlichen Beschaffenheit der Bewohner beiderRegierungs-Be zirke seinen Grund haben könne ? Jedenfalls erscheint es wünschens werth, dem Grunde dieser auffallenden Erscheinung näher nachzugehen, und wäre es der Mühe werth, zu prüfen: ob sich etwa in den vorhande nen ethnographischen oder physikalischen Verhältnissen (Boden Beschaffenheit, Witterungs-Verhältnissenetc.) Gründe für diese auffallende Wahrnehmung oder irgend ein anderer Anhalt zur Aufklärung derselben auffinden lassen möchte? Was die, in dem Regierungs-Bezirk Potsdam belegene, Stadt Berlin betrifft, so hat sich das Verhältniss der brauchbaren und zur Einstel lung gelangten zu den zur Vorstellung gekommenen Militair Pflichtigen noch ungünstiger herausgestellt, indem dieZahl der ersteren von letzteren nur 99/10 pCt. und von der Seelenzahl nur 3/10 pct. be trug. Es wird vermuthet, dass dieses ungünstigeVerhältniss wohl haupt sächlich darin seinen Grund habe, dass überwiegend Handwerker, Fa brik-Arbeiter etc. zurVorstellung kommen, die erfahrungsmässigmehr, als die ländliche Bevölkerung, an kleinen Fehlern, welche zum Militair Dienst untauglich machen, als z. B. an Krampfadern, Krampfader-Brti chenetc. leiden, oder inFolge ihrerLebensweiseverkümmertundschwäch lich sind. Ein, wenn auch nicht so schroffer, Gegensatz zwischen der Seelen zahl, der Zahl der Vorgestellten und der wirklich diensttaug lich befundenenEingestellten, findetauch inanderenProvinzenstatt, wie denn z. B. aus Erfurt berichtet wird, dass das Ergebniss der im An fange März d. J. daselbst stattgehabten Kreis-Ersatz-Aushebung, nach den darübereingezogenen Erkundigungen, kein günstigesgewesen sei; denn man habe, nach der neuen Aushebungs-Instruktion, durchschnittlich 115 nur fünf und zwanzig Procent der Militair-Pflichtigen brauch bar gefunden. Nicht minder sind auch in anderen deutschen Bundes staaten in neuerer und nenester Zeit vielfache Klagen erhoben worden über die von Jahr zu Jahr sich verschlechternde körperliche Qualität der Conscribirten z. B. im Königreiche Sachsen und in Würtemberg. Diese Verschlimmerung dürfte auch theilweise in anderen Provinzen des preus sischen Staats eingetreten sein, weshalb es unstreitig von hohemInteresse wäre, von Seiten der Behörden, ähnlich, wie es seitens des Ober-Präsi diums der Provinz Brandenburg geschehen ist, zuverlässige Daten über den Gegenstand vorgelegt zu sehen, weil erst dann, wenn dies geschehen, sichdurch tiefer eingehende Untersuchungen und angestellte Vergleichun gen ein einigermaassen sicher zutreffendes Schluss-Urtheil würde gewin nen lassen, Treten wir indessen, auf Grund der uns vorliegenden, Notizen der in dem erwähnten Ober-Präsidial-Schreiben angeregten Frage in der uns durch die Umstände gebotenen Beschränkung näher, so dürfte sich Folgendes ergeben: Um die auffallende Erscheinung der in einzelnen Landestheilen der Mark Brandenburg fortwährend zunehmenden schlechten körperlichen Beschaffenheit der bei den Ersatz-KommissionenVorgestellten zu erklären, dürften weder, wie oben richtig angegeben ist, die mangelhafte Gestel lung der Militairpflichtigen, noch Vernachlässigungen und Ungehö rigkeiten anzunehmen sein. Denn wenn auch da, wo die städtische Bevölkerung überwiegt, wie im Regierungs-Bezirk Potsdam, das Raffine ment in den verschiedenen Künsten, sich vom Kriegsdienste zu befreien, weit grösser sein möchte, als in den ländlichen Distrikten, wenn auch dort die Vorsteher von Fabrik -Etablissements sich mehr und mit grösse rem Erfolge bemühen dürften, die besseren ihrerArbeiter frei zu machen, da ein Leisten- oder ein Krampfaderbruch und derartige geringere Fehler leicht zu constatiren sind, als dies von den Landwirthen in Bezug auf ihre Knechte, denen meistentheils die Gesundheit aus dem Gesichte leuchtet, gewöhnlich geschieht, so kann man nichts desto weniger anneh men, dass die dergestalt bewirkte grössere Anzahl von Befreiungen im Ganzen und Grossen zu unbedeutend sey, um einigermaassen ins Gewicht zu fallen. Was nun die zweite angeregte Fragebetrifft: ob nicht etwa aus den ethnographischen und physikalischen Verhältnissen (Boden-Be schaffenheit, Klima etc.).Gründe herzuleiten seien für die theilweise 8* 116 physische Verkümmerung der Bewohner der einzelnen Lan destheile der Mark Brandenburg, so lautet die Antwort in Bezug auf den ersten Punkt (die ethnographischen Beziehungen) dahin, dass eine solche Einwirkung nicht wohl nachzuweisen sein dürfte, da die Bevölkerung der Mark Brandenburg ursprünglich im Wesentlichen einem und demselben Menschenschlage angehört, wenn man etwa die französi schen Refugié's, die überwiegend ihren Einfluss auf die Hauptstadt aus übten, und die neuerdings noch immer nicht in der Abnahme begriffene Einwanderung nachBerlin aus allenWeltgegenden inAbzug bringt. Hin sichtlich des Einflusses der physikalischen Beziehungen aufdie Bevöl kerungs-Verhältnisse haben wir uns dieserbalb an Herrn Professor Dove gewandt, von dem wir die folgende, unsere Vermuthung bestätigende, Auskunft erhalten: „Für dieBeurtheilung der klimatischen Verhältnisse derMark Brandenburg liegen dem statistischen Bureau jetzt zwölfjährige, mit verglichenen Instrumenten in derselbenWeise angestellte, Beobachtun gen von Frankfurt a. 0., Berlin und Salzwedel (also Osten, Mitte, Westen) vor. Aus diesen folgt für die Temperatur: 117 Frankfurt Mon a t e. Berlin. Salzwedel. a. 0. Januar -1,33 --0,88 -0,77 Februar 0,05 0,48 0,58 März . 1,81 2,17 2,05 April . 6,22 6,41 5,82 Mai . . 10,31 10,44 9,73 Juni 13,91 14,14 13,23 Juli . . 14,72 15,02 14,18 August . 14,30 14,69 13,78 September . 10,90 11,25 10,57 Oktober . 7,88 8,02 7,55 November 2,15 2,57 1,93 December 0,15 0,56 0,87 Winter -0,381 0,05 0,29 Frühling 6,11 6,34 5,87 Sommer 14,31 14,62 13,73 Herbst 6,98 7,28 6,68 6,76 7,07 6,63 Unterschied zwischen Wärme- und Kälte Monaten 16,05 15,90 14,95 Unterschied zwischen Sommer und Winter 14,69 14,57 14,22 Man sieht, dass mit dem Fortschreiten nach Westen der Win ter etwas milder wird, und dass in den übrigen Jahreszeiten Berlin et was wärmer ist. Dieser Ueberschuss kann möglicher Weise zum Theil darin seinen Grund haben, dass die Beobachtungen hier im Innern einer grossen Stadt angestellt werden, die besonders im Sommer eine grosse, der Insolation frei ausgesetzte, Fläche bildet. Für die Regen-Verhältnisse ergeben sich folgende Zahlen, die Höhe des gefallenen Wassers in Pariser Linien: 118 Frankfurt Mon a te. Berlin. Salzwedel. a. 0. Januar 12,77 15,02 15,57 Februar 19,36 18,77 18,93 März 13,41 14,33 15,45 April . 21,00 24,66 17,07 Mai. 23,08 24,52 22,42 Juni . . 30,91 33,27 29,89 Juli . 31,63 32,42 29,92 August 26,17 26,44 28,28 September 18,84 14,79 20,82 October 17,43 17,56 20,73 November . 19,90 18,52 17,94 December 16,29 18,12 18,46 HöheinZollen imJahre 20,09 21,54 21,29 also sowohl in der Vertheilung, wie in der Menge fast überein stimmend. Für die mittlere Spannkraft der Dämpfe finden sich folgende Zahlen in pariser Linien: Frankfurt Mon a te. Berlin. Salzwedel. a. 0. Januar 1,71 1,65 1,83 Februar 1,79 1,80 1,79 März . 1,86 1,87 1,95 April 2,53 2,48 2,50 Mai . 3,25 3,21 3,24 Juni 4,31 4,29 4,33 Juli . 4,59 4,61 4,88 August 4,63 4,62 4,85 September 3,81 4,79 3,86 October 3,27 3,34 3,54 November 2,17 2,17 2,16 December 1,87 1,92 2,05 2,98 2,98 3,04 119 Wäre die Luft an allen drei Orten mit Feuchtigkeit gesättigt, so würde im Mittel die Spannkraft derDämpfe sein : 3,63. – 3,72. 3,89. - Die relative Feuchtigkeit ist also: 82. 80, - 85 pCt; - also Berlin etwas trockner, als Frankfurt, welches wiederum gegen das feuchtere Salzwedel zurücktritt; Verhältnisse, die in Beziehung auf Frankfurt und Berlin durch die Lage an einem grösseren Flusse und die Bodenbeschaffenheit, in Bezug auf Salzwedel durch die westlichere Lage ihre unmittelbare Erklärung finden." „Es ist demnach kein Grund vorhanden, in dem, verhält „nissmässig unbedeutenden, Unterschiede der klimatischen „Verhältnisse den Grund zu suchen für die bei der Einstel „lung zum Militair heryorzuhebenden numerischen Werthe der Tauglichkeit.“ Wir müssen demnach den Grund der fraglichen Erscheinung durch aus in anderen Dingen suchen; - bei nähererUntersuchung glauben wir, wenn auch allerdings noch nicht genugsam zuverlässige Daten vorliegen, um ein unumstössliches Urtheil abgeben zu können, den Grund überwie gend in der Lebens-Beschäftigung und in der Lebensweise der Bevölkerung der einzelnen Landestheile der Mark Brandenburg finden zu können. Damit stimmt die yon dem königlich würtembergischen statistisch topographischen Bureau kürzlich herausgegebene, vom Finanz-Assessor Paulus abgefasste, treffliche Beschreibung des würtembergischen Ober amts Ludwigsburg (Stuttgart. 1859. 8.) überein. In dieser wird z. B. pag.30 namentlich hervorgehoben, wie die meistmit Ackerbau sich be schäftigenden Bewohner der höher gelegenen Distrikte durchweg weit kräftiger und ansehnlicher gewachsen seien, wie z. B. die Bewohner der jenigen Ortschaften, in denen der beschwerliche, die Körper-Ent wickelung vielfach hemmende, Weinbau betrieben werde. Nach der erst kürzlich erschienenen Statistik Würtembergs für das J. 1857 hat sich in neuester Zeit die Körperkraft und Kriegstauglich keit der Ausgehobenen etwas wieder gehoben; nur im Jaxtkreis hat sich dieselbe verringert; hier betrug die Anzahl der Untauglichen 1857: 56 pct., von 1834-1856 nur 53/5 pCt. Als bemerkenswerth wirdhervorgehoben, dass die Untauglichkeit derLeute aus Jahr gängen grosser Theuerung unverhältnissmässig gross war. Ein ähnliches Verhältniss findet in der Mark Brandenburg statt. Man kann durchweg annehmen, dass in demselben Maasse das 120 Verhältniss der Eingestellten zu den Vorgestellten und zur Seelenzahl ein relativ ungünstigeres sein werde, wo dieBevöl kerung des Orts oder Distrikts gewerblichen Beschäftigungen hin gegeben ist, – noch ungünstiger wird sich dieses Verhältniss gestalten, wo das betriebene Handwerk eine beständige sitzende, die Kräfte früh aufreibende, Lebensweise mit sich führt - am ungünstigsten aber, wenn das Gewerbe, wie das bei so vielen heutiges Tages stark betriebe nen Fabrikations-Zweigen derFall ist, eine verhältnissmässig übergrosse Körper-Anstrengung erfordert und daneben die gewöhnliche und tägliche Leibes-Nahrung dem Kräfte -Aufwande nicht vollständig ent spricht. Nach Oesterlen (Handbuch der Hygieine, Tübingen. 1851. 8. pag. 762 fg.) wird eine Fabrik -Bevölkerung unter dem Zusammen wirken verderblicher Einflüsse fast mit innerer Nothwendigkeit zu dem, was sie ist. Aus der Zusammenstellung ihrer Lebens-Verhältnisse erklärt sich, warum ihr Gesundheits-Zustand, ihre Lebensdauer im Allgemeinen möglichst schlecht bestellt sind. Die Kinder theilen grossentheils schon von Geburt an diesen Fluch, mangelhaft genährt und auferzogen, schon in zarter Jugend mit übermässiger Arbeit belastet, ausgebeutet von der Gewinnsucht der Fabrikherren und der Armuth der Eltern. Ihr Wuchs ist meistens unter der mittleren Grösse, der Körper schwächlich, zart, schlecht genährt, von kränkelnderBlässe, ihreConstitution meist eine lym phatische, blutarme, wo nicht cachektische, das geistig-sittliche Wesen nicht minder schlaff, häufig mehr oder weniger gesunken, oft von Grund aus corrumpirt. Von Krankheiten ist die Fabrik -Bevölkerung allüberall am häufigsten gewissen Störungen im Ernährungs-Prozesse, im Stoff-Um satze des Körpers, unterworfen. Aus allem dem erklärt sich zurGenüge, wie die mittlere Lebensdauer derFabrikarbeiter und derglei chen unendlich kürzer ausfällt, als bei irgend einer anderen Klasse der Bevölkerung etc. Andererseits wird sich iiberall da ein günstigeres Verhältniss in Bezug auf die Zahl der wirklich Eingestellten finden, wo die Bevölkerung sich hauptsächlich mit dem Ackerbau und anderen ländlichen, die Muskelkraft stärkenden und den Blutumlauf auf naturgemässe Weise befördernden, Arbeiten beschäftigt. Somit muss das Verhältniss relativ sich günstig da stellen, wo die Haupterwerbsquelle der Bevölkerung Ackerbau und Landwirthschaft sind, also bei der ländlichen Population; dagegen relativ ungünstig, wo Gewerbe und Fabrikation den Haupt-Nahrungszweig bilden, also bei der städ. tischen Bevölkerung. 121 Mit diesem Satze stimmen schon sehr in's Gewicht fallende Autoritä ten aus dem Kreise der Schriftsteller des Alterthums überein. Namentlich ist es Aristoteles, der in der Politik (VI, 4) darauf auf merksam macht: ,dass Bevölkerungen, die überwiegend sich mit dem Ackerbau be ,schäftigen, so wie Hirtenvölker, deren Lebensberuf die dem Acker bau verwandteViehzucht sei, zum Kriegsdienste am geschicktesten seien. Denn viele ihrer Uebungen bereiteten sie auf denselben „ vor, ihre Körper seien von Natur stark, und sie seien gewöhnt, „Tag und Nacht unter freiem Himmel zuzubringen. Alle übrigen „ Berufs-Arten kämen in dieser Beziehung weit hinter den oben er „wähnten zu stehen, weil die Beschäftigung derselben geringer Art 2sei.“ Und der alte M. Porcius Cato (de re rustica. praef. c. 4.) äussert in gleichem Sinne zur Verherrlichung des Landbau's eben so schön, wie wahr: „Ex agricolis et viri fortissimi et milites strenuissimi gignuntur, maximeque pius quaestus stabilissimusque consequi „ tur minimeque invidiosus; minimeque male cogitantes sunt, qui in ,eo studio sunt occupati.“ Wenden wir uns wieder unserem speciellen Gegenstande zu, so wer den wir finden, dass der Gegensatz zwischen dem Regierungs-Bezirk Frankfurt und dem Regierungs-Bezirk Potsdam, wie nicht minder zwischen beiden und der Hauptstadt Berlin, die in der neueren Zeit auch in gewerblicher Beziehung einen so beträchtlichen Höhepunkt erreicht hat, in Beziehung auf die Einstellungen zum Militair durch das Gesagte sofort erklärt wird, wie folgende Daten nachweisen. Nach der Zählung von 1855 beträgt die gesammte städtische i Bevölkerung des Regierungs-Bezirks Potsdam (in 72Städten lebend): 759,777 Einwohner, welcher eine ländliche Bevölkerung von 583,874 Seelen gegenüber steht. Es überwiegt also die städtischeBevölkerung, id was ein ganz abnormesVerhältniss ist, die ländliche um etwa 4/5. Das hat allerdings in der enormen Bevölkerung Berlins seinen Grund. le Allein, wenn wir diese auch in Abzug bringen, so stellt sich immer doch noch im Regierungs-Bezirk Potsdam eine städtische Bevölkerung von 312,294 Individuen heraus, gegenüber der ländlichen Bevölkerung von 583,874 Seelen, so dass noch immer die erstere weit über die Hälfte der letzteren ausmacht. Die Verhältniss-Zahlen sind im Regierungs-Bezirke 122 Frankfurt wesentlich verschieden. Während die städtische Bevöl kerung (in 60 Städten) am Ende des Jahres 1855 sich nur auf 272,010 Bewohner belief, stellte sich der letzteren eine ländliche Bevölkerung von 638,644 Seelen gegenüber. Wie sehr der Regierungs-Bezirk Frankfurt in Bezug auf Acker bau und Landwirthschaft den Regierungs-Bezirk Potsdam (incl. und excl. Berlin) überragt, ergiebt sich ferner aus folgenden Daten: Bei einer Gesammt-Bevölkerung des Regierungs-Bezirks Pots dam (imJahre 1855) von: 1,343,651 Bewohnern hatte derselbe nur 31,036 ländliche Eigenthümer, und, mit Inbegriff der Frauen, Kinder, Knechte, Mägde, Tagelöhner etc., an Individuen, die in dem land wirthschaftlichen Gewerbe ihren Verdienst fanden, nur 249,618 auf zuweisen, während derRegierungs-Bezirk Frankfurt, bei einerGesammt Bevölkerung von 910,654Seelen eineAnzahl von 54,135 ländlichenEigen thümern, und, das gesammte Haus-Personal derselben mitgerechnet, eine mit demLandbau sich beschäftigendePopulation von 377,433Seelen nach weiset. Wie sehr Berlin wesentlich anderen, meist früh aufreibenden und erschlaffenden,Lebens-Beschäftigungen hingegeben ist, wiewenig das selbe an dem kräftigenden, gesund machenden und gesund erhaltenden Landbau partizipirt, das ergiebt sich unter anderen daraus, dass in der immensen Bevölkerung der Hauptstadt sich nur 100 Eigenthümer befin den, welche die Landwirthschaft als Erwerb treiben, und dass das Fami lien- und Hülfspersonal dieser Eigenthümer nur 727 Individuen beträgt; - also bei einer Gesammt-Bevölkerung von etwa einer halben Million noch bei weitem nicht tausend, mitLandwirthschaft sichbeschäftigende, Menschen. Eben so, wie die Erwägung des Wechsel-Verhältnisses zwi. schen städtischer und ländlicher Bevölkerung in den beiden Regierungs-Bezirken der Provinz Brandenburg, ist in Bezug auf den hier in Frage kommenden Gegenstand die Betrachtung von Interesse, in wel. cher Weise der Boden getheilt ist. Der Regierungs-Bezirk Pots dam incl. Berlin hat einen Areal-Umfang von 382,51 Quadrat-Meilen; auf dieser Grundfläche befinden sich 77,717 land- und forstwirthschaftlich nutzbare Grundsticke, welche zusammen: 7,240,976 magdeb. Morgen um fassen, so dass auf eine Besitzung durchschnittlich 93,17 magdeb.Morgen kommen. Der, dem Umfange nach etwas kleinere, Regierungs-Bezirk Frankfurt mit 351,63 Quadrat-Meilen Gesammt-Areal hat ungleich mehr land- und forstwirthschaftlich benutzte Besitzungen, nämlich 88,864, die

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