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Über den Glasanteil in Silikasteinen PDF

27 Pages·1961·1.368 MB·German
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FORSCHUNGSBERICHTE DES LANDES NORDRHEIN-WESTFALEN Herausgegeben im Auftrage des Ministerpräsidenten Dr. Franz Meyers von Staatssekretär Professor Dr. h.c. Dr. E.h. Leo Brandt Nr. 1048 Dr.-lng. Kamillo Konopicky Dr. Ingeborg Patzak Dipl.-Phys. Karl Wohlleben Forschungsinstitut der Feuerfest-Industrie, Bonn Ober den Glasanteil in Silikasteinen Als Manuskript gedruckt WESTDEUTSCHER VERLAG I KOLN UND OPLADEN 1961 ISBN 978-3-663-03767-5 ISBN 978-3-663-04956-2 (eBook) DOI 10.1007/978-3-663-04956-2 G 1 i e d e run g s. A. Inhaltsangabe • • • • • • • • 5 s. B. 1 • Einleitung • • • • • • • • • • • • • 5 s • 2. Untersuchungen • • • • • • • • • 7 3. Folgerungen aus den Ergebnissen. • • • • • s • 22 s. C. Zusammenfassung • • • • • • • • • • • • 22 s • Literaturverzeichnis • • 24 Sei te 3 A. Inhaltsangabe Die verschiedenen Verfahren, wie Lösungsverhalten in Säuren, Differen tialthermoanalyse, Röntgenanalyse zur Ermittlung des Glasanteils in Sili kasteinen und der amorphen Übergangsphase im umgewandelten Quarzitkorn, werden systematisch überprüft und die Ergebnisse verglichen. Das Verfah ren zur Bestimmung des Glasanteils mit HBF4 ist sehr empfindlich gegen über Schwankungen in der Feinheit der Probe und der Zusammensetzung der jeweils verwendeten Flußborsäure. Hingegen wurden bei Behandlung mit konz. Phosphorsäure unter Einhaltung bestimmter Bedingungen ohne große Schwierigkeiten reproduzierbareWerte erhalten. Wirkt konz. Phosphorsäure auf eine körnige Probe ein, so wird kein Si02 gelöst, sondern in erster Linie die kalkhaltigen Silikate (Wollastonit und Glas). Zur quantitati ven Bestimmung des Mineralaufbaues bei Silikasteinen erwies sich die DTA als nicht geeignet; dagegen wurden gute Ergebnisse mit der quantitativen Röntgenanalyse erhalten, wenn die Auswertung nach dem Produkt Intensi tätshöhe x Halbwertsbreite vorgenommen wurde. In ungebrauchten Silikasteinen ist nur eine geringe Glasmenge (4 bis 10%) in Abhängigkeit von Flußmittelgehalt und den Abkühlungsbedingungen vor handen; in Steinen mit sehr geringem Gehalt an A1203, Fe203 und Ti02 kommt es zur vollständigen Kristallisation. In verschlackten Teilen von Silikasteinen wurden aber auch wesentliche Glasmengen festgestellt. Im teilweise umgewandelten Quarzitkorn wurde mit der Vakuum-Guinierkam mer ein quarzglasähnlicher Anteil bis zu etwa 10 % nachgewiesen. B. 1. Einleitung 1.1 Zum Aufbau von Silikasteinen, besonders bezüglich des sogenannten amorphen oder glasigen Anteils, bestehen unterschiedliche, z.T. sogar noch auseinandergehende Anschauungen. Man hat das Gefühl, daß eine Reihe von Ausdrücken, die in den letzten Jahren geprägt worden sind, wie z.B. das vollkommene Fehlen eines Glasanteils im Silikastein oder die Bildung erheblicher Mengen "Übergangsphase" bei der Umwandlung von Quarz in Cri stobalit, z.T. mißverständlich ausgelegt oder aufgefaßt wurden, die aber vielleicht durch systematische Untersuchungen und Vergleiche der Ergeb nisse nach verschiedenen Methoden eine Einengung gestatten. 5 Seite 1.2 Die wesentlichen Bestandteile eines Silikasteines sind: Cristobalit, Tridymit, restlicher Quarz und Calciumsilikate; er enthält möglicherwei se auch Glas und einen weiteren amorphen Anteil, der häufig als Übergangs phase bezeichnet wird. Man muß ferner berücksichtigen, daß der Silika stein in seinem Gefüge nicht homogen ist; er besteht zu einem erheblichen Anteil aus großen Körnern, die dem ursprünglichen Quarzit entsprechen, und andererseits einer Grundmasse, in welcher der zugesetzte Kalk verteilt ist. Da die Matrix etwa 1/3 des Steingefüges ausmacht, enthält diese etwa 5 bis 10 % CaO; mittleres und feines Korn bilden einen Übergang. Bei al len Überlegungen muß man also davon ausgehen, daß ein Teil der zur Frage stehenden röntgenamorphen oder glasigen Anteile vielleicht nur im ge brannten Quarzitkorn, der andere Teil in der Matrix gefunden werden könn- tee 1.3 Zahlreiche chemische, physikalische sowie mikroskopische, thermoana lytische und röntgenographische Untersuchungen haben sich mit der Bestim mung des glasigen oder amorphen Anteils in Silikasteinen befaßt: DALE [1], SCHOUTEN [2J, RIGBY und Mitarbeiter [3J wiesen auf grund theoretischer Überlegungen und mikroskopischer Studien auf eine Glasphase in Silika steinen hin. Bei den mikroskopischen Untersuchungen wurde immer wieder beobachtet, daß die in den Steinen vorliegende Glasphase teilweise ent glast war. CROSS [4J versuchte die Glasphase mit chemischen Methoden quantitativ zu bestimmen. Er fand, daß in gebrannten Quarziten einige %, Prozent gelöst werden, in Silikasteinen im Anlieferungszustand etwa 20 %. nach.dem Nachbrennen auf 16000 C aber nur etwa 10 CHAKLADER und RO BERTS [5, 6J ermittelten bei DTA-Untersuchungen an umgewandeltem Quarz, Quarziten und an Silikasteinen bis etwa 30 10 einer Übergangsphase. Dem gegenüber führt MACKENZIE [7J an, daß die Umwandlung zumindest zu einem wesentlichen Teil auch direkt von Quarz nach Cristobalit verlaufen könne und der gefundene Glasanteil wesentlich niedriger liege. SCHWIETE und STOLLENWERK [aJ wiesen bei ihren Untersuchungen über das Umwandlungsver halten von Bergkristall und Findlingsquarziten in Abhängigkeit von der Temperatur, der Zeit und der Korngröße darauf hin, daß der "röntgenamor % phe" Anteil bis etwa 30 ausmachen könne und die Summe von fehlgeordne tem Cristobalit und Schmelzphase darstellt. FLÖRKE [9J folgerte aufgrund röntgenographischer Untersuchungen, daß der glasige oder amorphe Anteil in Silikasteinen unter 7 %l iegen müsse. Seite 6 ~Die Rolle der Glasphase bzw. des röntgenamorphen Anteils wurde mit technologischen Prüfungen (ermittelte Dichte, reversible Ausdehnung, Festigkeit, Kerbempfindlichkeit, Erweichungsverhalten) in Zusammenhang gebracht, vielfach aber, je nach dem Standpunkt des Bearbeiters, mit ähn lichen Worten Unterschiedliches bezeichnet. Es erschien daher wünschens wert, auch vom Standpunkt der Frage der Gütebeurteilung von Silikastei nen, die verschiedenen Verfahren zur Ermittlung des glasigen oder amor phen Anteils zu studieren und zu vergleichen. 2. Untersuchungen Zur Bestimmung des glasigen oder amorphen Anteils wurden vorgeschlagen: chemische Untersuchungsverfahren, beruhend auf der unterschiedlichen Lö sungsgeschwindigkeit des glasig-amorphen gegenüber dem kristallinen An teil, Differenzmethoden aus der Ermittlung des Kristallanteils nach ther moanalytischen (DTA) oder röntgenographischen Methoden, direkte physika lische Verfahren, beruhend auf den Röntgen- oder Infrarotspektren von Gläsern. Es ist zu erwarten, daß alle Verfahren bei den geringen Mengen glasig %) amorpher Anteile (0 bis 20 und bei der möglichen Überlagerung der Eigenschaften der verschiedenen Si02-Modifikationen und des Glases Schwie rigkeiten bei der Auswertung einschließen. Es war daher nicht angebracht, eines der Untersuchungsverfahren von vornherein wegen voraussichtlicher Ungenauigkeit auszuschließen. 2.1 Chemische Untersuchungen zur Ermittlung des Glasanteils Im Schrifttum werden nur zwei Verfahren beschrieben: Behandlung mit Fluß borsäure [10, 4] und mit Phosphorsäure [11 bis 14]. Die vorgeschlagenen Abwandlungen der Untersuchungsverfahren und die Notwendigkeit der strengen Einhaltung der Versuchsbedingungen deuten auf eine gewisse Unsicherheit der Ergebnisse hin. 2.11 Die von BADGER und Mitarbeitern [10J verwendete Methode des diffe rentiellen Lösens des Glasanteils mit hochkonzentrierter HBF wurde spä 4 ter aufgegriffen und von CROSS [4] systematisch ausgearbeitet: Verfahrensvorschrift: 0,2 g Substanz (in einem Achatmörser feingemahlen auf 9000 cm2jg : 1000 cm2jg) werden in einem Pt-Tiegel mit 6 ml 42 %H BF , 4 1 ml H P0 (g 1,39) und 2 ml einer 2-molaren FeCl -Lösung versetzt. 3 4 3 Die Platinschale mit der Substanz und Aufschlußsäure wird in einem Vakuum- 7 Seite h 0 + 0 . Exsikkator 24 auf 50 - 2 erh~tzt. Man filtriert (Plastik-Trichter) und wäscht 4mal mit kalter n/5 HCI, 5mal mit heißem Wasser und anschlie % ßend mit 5 ml kalter 5 NaOH-Lösung, schließlich 5mal mit heißem Wasser aus. Abschließend wird bei 10000 geglüht. Der Gewichtsverlust entspricht dem Glas und dem gelösten Anteil kristal liner Stoffe, doch kann nur für Quarz eine verläßliche Korrekturziffer %.) angegeben werden." (Mittlerer Verlust 4 Eigene Versuche über das Lösungsverhalten mit HBF ergaben eine Reihe von 4 Schwierigkeiten, die z.T. schon aus den Veröffentlichungen zu erwarten waren. So ist es wichtig, die Proben auf die gleiche hohe Feinheit zu zerkleinern; die vorgeschriebene Feinheit liegt unter der üblichen Korn größe für Analysenproben. Eine gleichbleibende Feinheit wird durch die Bestimmung der Oberfläche, z.B. mittels Blaine-Test, überprüft. Es kann allerdings auch bei gleicher Oberfläche der Kornaufbau verschieden sein, je nach Größe, Ausbildung und Verteilung der Kristalle. Auch bei glei cher Oberfläche der gepulverten Probe steigt die Löslichkeit von Quarz %) (etwa 4 über Cristobalit zu Tridymit an, doch können keine Ziffern für diese beiden Minerale gegeben werden, da anscheinend ihre Entstehungs geschichte die Lösungsgeschwindigkeit beeinflußt. Bei unseren Untersu chungen ergaben sich auch Schwankungen in den Ergebnissen je nach der Herkunft der Flußborsäure, aber auch innerhalb der Lieferungen von einer Firma. Schon geringe Schwankungen im Gehalt an freier Flußsäure führen zu unterschiedlichen Werten (Abb. 1). Die Form der Lösungskurven (das Anstei- 100 r-;. ~ " c: ..!,! +1%HF .o..e. '" +2%HF Cl: 50 +3%HF +,~. HF +5% HF +6%HF +7%HF +8%HF 0~-+--+-----~------~7~h----~H~B~~-'+~H~F----- ~-1~0 -2+0 -30+ -----60+ M-inu-fen- --------12~0 I%HF A b b i 1 dun g 1 % Lösungsverhalten eines Silikasteines in 42 HBF4 bei verschiedenem Zusatz von HF und das Lösungsverhalten in 1 ~ HF (250 C) Seite 8 gen der Rückstandsmenge mit der Zeit bzw. die Ausbildung einer Stufe) deutet die Bildung von anhaftenden Reaktionsschichten bei längerer Ver suchszeit an, was durch die Röntgenanalyse (Abnahme des gefundenen kri stallinen Anteils mit der Reaktionszeit) bestätigt wurde (Tab. 1). Tab eIl e 1 Verschiebung des röntgenographisch ermittelten kristallinen Anteils nach der HBF4-Behandlung Silikastein Zeit %Quarz %Cristo- %Tridymit %Kristall- balit anteil aus südafrikan. unbehan- 2 38 46 86 Quarzit delt (umgerech- net auf 100 %) (2) (44) (53) 1h 1 42 56 99 2h - 40 53 93 4h - 40 52 92 aus amerikani- unbehan- - 38 52 90 schem Quarzit delt (Pebbles) (umgerech- net auf 100 %) - (42) (58) 1h - 44 52 96 2h - 45 51 96 4h - 38 44 82 aus europ. unbehan- 43 32 16 91 Findlings- delt quarzit (umgerech- net auf %) 100 (41,5) (35) (11,5) 1h 42 35 13 90 2h 40 33 13 86 4h 43 34 12 89 Bei Einhalten der Vorsichtsmaßnahmen konnten'auch bei deutschen Silika steinen ähnliche Werte des gelösten Anteils gefunden werden, wie sie von CROSS angegeben wurden (Tab. 2). Die Untersuchungen durch Behandeln mit HBF4 ließen den Schluß zu, daß der glasig-amorphe Anteil in Silikastei nen zwischen 10 und 20 % liegen dürfte, doch ist die Methode gegen Seite 9 Tab e I I e 2 "Glasanteil" nach der Flußborsäuremethode bei verschiedenen Silikasteinen % CaO % Glasanteil SM-Ofenstein 2,2 9,8 Koksofenstein 3,0 12,9 Heißreparaturstein 2,6 19,1 Schwankungen in der Zusammensetzung der Säure, der durch Zerkleinern ge wonnenen Oberfläche und dem Angriff auf die Kristalle zu empfindlich, um Entscheidungen zu ermöglichen. In Übereinstimmung mit CROSS [4] und BADGER [10J wurden in den Rückständen, auch wenn mehr als die Hälfte der %) Substanz weggelöst wurde, merkliche Mengen an Al203 (0,2 bis 0,5 fest gestellt, was allerdings in Widerspruch zu den Angaben von FLEMING & LYNTON [15J steht, welche kein Al 0 im Rückstand fanden. 2 3 2.12 Es ist zu vermuten, daß beim Behandeln der Probe mit stark verdünn ter HF der glasig-amorphe Anteil bevorzugt gelöst wird. Man findet tat sächlich einen Sprung in den Lösungskurven: 5 bis 10 % werden sehr rasch gelöst, während der weitere Angriff auffallend langsam erfolgt. Eine Überprüfung mit der DTA zeigte, daß bei feingemahlenem Quarz nach dem Abätzen mit verdünnter HF die Effekte etwas größer werden, worauf schon in früheren Arbeiten und von R. ZIMMERMANN*) hingewiesen worden war. Zur Entscheidung der Frage, ob hierbei ein oberflächlich gebildeter "amorpher" Anteil oder der bei der Zerkleinerung entstandene feinste Anteil wegge löst wird, wurde eine Schlämmanalyse vor und nach der Flußsäurebehand lung durchgeführt (Abb. 2). Man erkennt, daß in erster Linie das feinste Korn weggelöst wird, doch zeigt eine Durchrechnung, daß ganz allgemein eine Verschiebung zu feinerem Korn auftrat, daß also der Korndurchmesser durch Lösen verkleinert wurde. 1 %ige HF greift im Gegensatz zu HBF4 verhältnismäßig energisch an, und die Ergebnisse sind daher weniger em pfindlich gegen Schwankungen der Oberfläche der Probe. Es wurde daher bei verschiedenen Steinen und auch für die Zonen gebrauchter Steine ver sucht, die gelöste Menge (glasig-amorpher Anteil + gelöster Anteil der Kristalle) mit dem Flußmittelgehalt zu vergleichen (Abb. 3). Man erkennt eine ziemlich klare Abhängigkeit, wobei der extrapolierte Wert für den *) Persönliche Mitteilung anhand der Dissertation Seite 10 99 v 90 ~ ~ L 30 ;t. ?'J I 20 ~ / '/ .c:: ".i. vor, 70 <!) I( .~ c: '« nach 7pm 0 0 70 700 li~u;va/Mtrad;US) R A b b i 1 dun g 2 Versohiebung der Kornzusammensetzung eines analysenfeinen Silikasteines % naoh Behandlung mit 1 HF 0 A rp;npr Quarz. Cristobalit T o. vprsch;pdpnp SilikaslP;n ~ qualifätpn und Zonpn von ~ 70 gpbrauchtpn Stp;npn ~ c: '.«.. 20 ., ~ • '0 1 30 • I" 50 7 2 3 4 5 6 7 8 9 10 % Flußm;ttp/gphalt A b b i 1 dun g 3 % Zusammenhang zwisohen gelöstem Anteil in 1 HF und Flußmittelgehalt der Silikaproben Gehalt der Flußmittel = 0 sehr gut mit den Werten für den gelösten An teil bei analysenfeinem Cristobalit und Quarz übereinstimmt. Aus dem Verhältnis von gelöstem Anteil zu Flußmittel ergibt sioh im Mittel, daß die "Glasmenge" etwa das Dreifaohe des Gehaltes an Flußmitteln ausmaoht, was der Faustformel von RIGBY [3] und späteren Untersuohungen [16] ent spreohen würde. Seite 11

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