® X.media.press Springer-Verlag Berlin Heidelberg GmbH Max Bollwage ist Grafikdesigner, Typograf, Kalligraf. Nach dem Abitur Praktikum als Schriftsetzer, Studium in Hildesheim, Hannover, Wiesbaden und Berlin. Er arbeitete als Atelierleiter und Artdirektor in einer Werbeagentur, einem Pharmakonzern und als Chefdesigner in Buch-und Zeitschriftenverlagen. Seit 1973 eigenes Designbüro in Stuttgart. Er erhielt Auszeichnungen im In-und Ausland, war Lehrbeauftragter an mehreren Fachhochschulen, veröffentlicht Bücher und Aufsätze und hält Vorträge und Gastvorlesungen über Design und Schrift. Max Bollwage Typografie kompakt Vom richtigen Umgang mit Schrift am Computer ISBN 978-3-662-10648-8 ISBN 978-3-662-10647-1 (eBook) DOI 10.1007/978-3-662-10647-1 Max Bollwage jeweils geltenden Fassung zulässig. Sie ist grundsätzlich Parlerstraße 42 vergütungspflichtig. Zuwiderhandlungen unterliegen den Strafbestimmungen des Urheberrechtsgesetzes. 70192Stuttgart e-Mail: [email protected] Die Deutsche Bibliothek - ClP-Einheitsaufnahme Bol/wage, Max: Typografie kompakt: Vom richtigen http://www.springer.de Umgang mit Schrift am Computer 1 Max Bollwage. © Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2001 Berlin; Heidelberg; New York; Barcelona; Hongkong; Ursprünglich erschienen bei Springer-Verlag Berlin Heidelberg New York 2001. London; Mailand; Paris;Tokio: Springer, 2001 Softcover reprint of the hardcover 1s t edition 2001 (X.media.press) Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der An nahme, daß solche Namen im Sinne der Warenzeichen und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften. Text und Abbildungen wurden mit größter Sorgfalt erar beitet. Verlag und Autor können jedoch für eventuell ver- Dieses Werk ist urheberrechtlich geschützt. Die dadurch bliebene fehlerhafte Angaben und deren Folgen weder begründeten Rechte, insbesondere die der Übersetzung, eine juristische Verantwortung noch irgendeine Haftung des Nachdrucks, des Vortrags, der Entnahme von Abbil- übernehmen. dungen und Tabellen, der Funksendung, der Mikroverfil- mung oder der Vervielfältigung auf anderen Wegen und Umschlaggestaltung: der Speicherung in Datenverarbeitungsanlagen, bleiben, KünkelLopka Werbeagentur, Heidelberg auch bei nur auszugsweiserVerwertung, vorbehalten. Eine Texterfassung und Layout durch den Autor Vervielfältigung dieses Werkes oder von Teilen dieses Wer- kes ist auch im Einzelfall nur in den Grenzen der gesetzli- chen Bestimmungen des Urheberrechtsgesetzes der Bun- Gedruckt auf säurefreiem Papier desrepublik Deutschland vom 9. September 1965 in der SPIN 10548157 33/3142 ud 543210 Für Ti 11 und Kaja Was wir dem Computer zeigen müssen Das richtige Papierformat Traditionelle Papierformate 10 DIN-Papierformate 11 Mehr Exemplare fürs gleiche Geld 12 Achtung Laufrichtung! 13 Zeitschriften-und Prospektformate 14 Zeitungsformate 15 Vom Bogen zur Rolle 16 Buchgrößen und ihre Verwendung 18 Bücher und ihre Proportionen 20 Plakatformate 22 - Ränder und Satzspiegel Der Computer fragt nach den Rändern und meint den Satzspiegel 24 Ein Vielzweck-Satzspiegel 25 -------- Arbeiten mit dem Vielzweck-Satzspiegel 26 -------- Ein Satzspiegel muss kein graues Viereck sein 27 Text-Bild-Kombinationen 28 =-=- Ein größerer Vielzweck-Satzspiegel 30 '-= ~ ~ Genormte Zeitschriftenanzeigen 32 ~ ~ ~ Ränder und Satzspiegel im Buch 34 ~ ~ ~ ~ ~ ~ Gestaltungsraster für Schautafeln 40 --~- ~- Satzspiegel für einen Normbriefbogen 42 Ausrichtung, Zeilenabstand, Vom Leser und vom Lesen 44 Wortabstand, Buchstabenabstand Ausrichtung und Satzform 45 Satzformenübersicht 48 Spaltenabstand 49 Zeilenabstand 50 Wechselnde Zeilenabstände 53 Wortabstand und Schriftstil 54 DD~ Ändern der Wortabstände 55 DD Buchstabenabstand oder Laufweite 56 Laufweite und Schriftgröße 57 Ausgleichen kann der Computer nicht 58 Ligaturen und Unterschneidungen 60 A13C Die passende Schrift Mit Bildern hat es angefangen 62 Sicher durch den Schriftendschungel 64 Die Ordnung der Druckschriften 67 Die Druckschriften im Überblick 68 Beschreibung der Schriftgruppen 70 ~F Schrift kann mehr als Inhalte transportieren 82 Schriftstärken und Schriftbreiten 84 Die richtige Schriftgröße 86 GHI Buchstaben messen und beschreiben 88 Figuren einer Satzschrift 89 Druckschriften richtig mischen 90 Buchstabenformen und Lesbarkeit 92 Typografie im Corporate Design Corporate Identity und Corporate Design 94 Corporate Design und Typografie 95 Schritt für Schritt zum Corporate Design 98 Werkstoff Zentrum Aufgaben der Typografie 99 - Das Firmenzeichen und die Firmenschrift 100 - Die Internetseiten 102 - Geschäftspapiere und Formulare 104 - Einheitliche Drucksachengestaltung 110 - Personalanzeigen 112 - Typografie für die Straße 114 - Kleine Werbegeschenke 118 Bekannte Schriftzüge aus Satzschriften 120 Was Sie noch wissen sollten Texte werden für Leser geschrieben 122 - - " Wie man Texte durch Absätze gliedern kann 123 Wie man TextsteIlen hervorhebt 124 Wie man Initialen einsetzt 125 Wie man Tabellen setzt 126 Auch das Nichts hat seine Regeln 128 Hässlichkeit verkauft sich schlecht 129 Checkliste für die Drucksachengestaltung 130 Manuskriptberechnung 131 Wurde nichts übersehen? 132 Die versteckten Tastenbelegungen 133 Weiterführende Bücher und Stichwörter 136 8 Die Regeln der Typografie gelten für Papier und Bildschirm DRaäsn rdiecrh utingde SPaatpzsiepriefogreml at So wenig wie möglich und nur so viel wie nötig Typografie hat auch mit Psychologie zu tun Aus meinemTypografieunterricht weiß ich, dass sich Nicht nur vom Inhalt werden Leser bei der Stange bei Studenten die Begeisterung für lange Texte in gehalten, sondern auch durch eine lesefreundliche Grenzen hält. Darum habe ich mich immer bemüht, Darbietung des Lesestoffs, was die Leser im Allge meine Themen auf Arbeitsblättern für das Studium meinen nicht bewusst wahrnehmen, wohl aber weitgehend zu visualisieren. Aus diesen Arbeits deutlich empfinden. Die richtige Auswahl der Schrift blättern ist dieses Buch entstanden. Es soll zum An spielt hier eine nicht zu unterschätzende Rolle. Dazu gucken sein, weil sich Informationen in bildhafter sollte man die Schriften genau kennen. Form leichter behalten lassen. Kreativität zeigt sich nicht etwa darin, dass man Regeln als ewig gestrig verspottet und glaubt, sie Gute Typografie entsteht nicht automatisch nicht beachten zu müssen, sondern Kreativität er Viele können heute am Computer Texte erfassen. weist sich in der Erfindung neuer Formen mit Hilfe Aber können sie auch setzen? Dieses Wort bedeute des professionellen Umgangs mit den 500 Jahre te ja ursprünglich, die Buchstaben aus Blei zu Wör- . alten und immer noch empfehlenswerten typogra tern, Zeilen und Seiten zusammenzusetzen. Das Blei fischen Gepflogenheiten. Sie im richtigen Augen ist weg, die Buchstaben sind geblieben, doch lassen blick einmal zu vergessen, kann sich nur der erlau sie sich nicht mehr anfassen. Das macht das Text ben, der sie genau kennt. Dabei spielt es keine Rolle, erfassen leicht und das richtige Setzen so schwer. um welches Medium es sich handelt. Buch, Zeitung, Tausende machen täglich am Computer das, wo Prospekt, Anzeige, Programm, Handzettel, Ausstel für ein Schriftsetzer zwei Jahre lernen muss. Zu rich lungstafeln oder Bildschirme, sie alle wollen etwas tiger Typografie gehört demnach noch mehr, als nur mitteilen und darum immer wohl überlegt und pas Tasten zu drücken, mit der Maus zu klicken und im send typografiert sein. Übrigen den Computer gewähren zu lassen. Falsche Typografie ist rausgeworfenes Geld Damit richtiges Typografieren kein Glücksspiel bleibt, muss man also mindestens Grundkenntnisse Wer auch immer schreibt, druckt, sendet, tut das in haben. Diese in kompakter Form zu vermitteln, ist der Absicht, einem andern etwas mitzuteilen. Er die Absicht dieses Buches. Den Lesern zuliebe! muss daher so schreiben,drucken,senden, dass der Denn für sie werden Texte gesetzt. Entstanden ist Empfänger die Mitteilung versteht und dass keine Das Fenster zeigt die Ein richtung des Dokuments das Buch am Power Mac G4 mit System Mac OS 9, Missverständnisse entstehen. Ob jemand flüchtig zu diesem Buch. QuarkXPress 3.32 und einigen Problemen. auf einen Fetzen Papier kritzelt, Romane schreibt oder seine eigene Homepage ins Internet schickt, er erwartet, dass das, was er mitzuteilen hat, gelesen Neues Dokument wird. Es muss jedoch nicht nur lesbar, sondern sogar Popierformot-----------, Spolteneinteilung-----, bequem lesbar sein; die meisten Mitteilungen ste o US Brief 0 R4 0 11 K 17 Zoll hen heute in Konkurrenz zu anderen gleich gearte o US long 0 B5 Rnderes SpOlten: ten. Wer wird sich durch eine der schlecht gemach ten Websites quälen, wenn für das gleiche Angebot Breite: 1'2-0-0-m-m----, Höhe: 1250 mm -obstond: andere Informationen und Such möglichkeiten bes ser aufbereitet sind. Solche Binsenweisheiten wer Ränder o Rutom. TeKtrohmen den um einer falsch verstandenen Originalität wil Oben: 110 mm Innen: 114 mm len immer noch ignoriert. Viel Geld ahnungsloser Unten: 116 mm Rußen: 110 mm OK [ Rbbrechen I Auftraggeber wird durch falsche Typografie zum 13 Doppelseiten Fenster hinausgeworfen! Stuttgart, im Jahr 2001 Max Bollwage M. Bollwage, Typografie kompakt © Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2001 DRaäsn rdiecrh utingde SPaatpzsiepriefogreml at M. Bollwage, Typografie kompakt © Springer-Verlag Berlin Heidelberg 2001 10 Traditionelle Papierformate Der Papyrer 1568 Technik des Papierschöpfens. Mit einem Draht Holzschnitt von lost Amann sieb wurde aus einem Bottich der Faserbrei ge schöpft. Das Sieb war so bemessen, dass ein Der Papierer schöpft den kräftiger Mann einen ganzen Tag damit arbei Faserbrei mit dem Sieb aus dem Bottich. ten konnte. Ein Arbeitstag hatte damals zwölf Im Hintergrund arbeitet bis vierzehn Stunden. Das Verhältnis der Seiten das von Mühlrädern ange eines Siebs zueinander betrug 3:4 und das war triebene Stampfwerk, auch das Seitenverhältnis des damit geschöpf in dem Lumpen, Hadern genannt, mit Wasser zu Brei ten Papierbogens. Falzt man einen noch unbe zerstampft werden. schnittenen Bogen, so erhält man vier Seiten Hinter dem Papierer steht mit der Proportion 2:3. Eine weitere Falzung die Presse, mit der das führt wieder zum Verhältnis 3:4 und so weiter. Wasser aus den zwischen Es gab jedoch kein einheitliches Maß für die Filzplatten liegenden Bogen gepresst wird. Bogengröße. Das bestimmte jeder Papiermüller für sich selbst. Ein Bogenformat war zum Bei spiel 36 cm x 48 cm. Bei Büttenpapieren begeg nen wir noch solchen Bögen. Im 18. Jahrhundert erdacht, im 20. Jahrhundert verwirklicht Ganz anders dagegen die DIN-Papierformate. Ihnen liegt eine mathematische Konstruktion zugrunde. Georg Christoph Lichtenberg, Phy sikprofessor in Göttingen, meinte 1796: Man sollte "dem Papier eine solche Form geben, dass Der Computer bietet zwei Formatsysteme an alle Formate einander ähnlich würden." Sein Weil der Computer ein Kind der USA ist, aber Vorschlag, dass sich Breite und Höhe eines be auch in Europa verkauft werden will, bietet er schnittenen Blattes zueinander verhalten soll uns zweierlei Formate an: Die US-Formate und ten wie die Seite eines Quadrates zu seiner Dia die in Europa genormten DIN-Formate. gonalen, weil dies "bequem und schön" sei, ent Amerikanische Druckpapiere haben noch sprach genau der Idee, die den DIN-Formaten die traditionellen,je nach Größe wechselnden zugrunde liegt. Diese aber wurden erst 1922 Seitenverhältnisse. Deren Ursprung liegt in der eingeführt. Das amerikanische Papierformat Das amerikanische Brief-und Magazinformat misst 8,5" x 11", also rund 216 mm x 280 mm. Das davon abgeleitete deutsche Magazinformat misst meistens 210 mm x 280 mm.