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Türkischer Honig auf Schwarzbrot. Bikulturelle Liebesgeschichten PDF

268 Pages·2007·1.427 MB·German
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Preview Türkischer Honig auf Schwarzbrot. Bikulturelle Liebesgeschichten

Birgit Schmalmack Türkischer Honig auf Schwarzbrot Bikulturelle Liebesgeschichten Brandes & Apsel 1. Auflage 2007 © Brandes & Apsel Verlag GmbH, Frankfurt a. M. Alle Rechte vorbehalten, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung sowie der Übersetzung, Mikroverfilmung, Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen oder optischen Systemen, der öffentlichen Wiedergabe durch Hörfunk-, Fernsehsendungen und Multimedia sowie der Bereithaltung in einer Online-Datenbank oder im Internet zur Nutzung durch Dritte. Lektorat: Josefine Schubert, Brandes & Apsel Verlag GmbH, Frankfurt a. M. DTP und Umschlagsidee und -gestaltung: Antje Tauchmann, Frankfurt a. M. Druck: Impress, d.d. Ljubljana, Printed in Slovenia Bibliografische Information Der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar. ISBN 978-3-86099-725-3 Können Ehen zwischen Türken und Deutschen gut gehen? Was machen diese Paare anders? Wie gestalten sie ihren Beziehungsalltag? Welche Rolle spielt »die« andere Kultur des Partners? Wie wachsen Kinder in deutsch-türkischen Familien auf? Diese und noch viele andere Fragen stellte die Autorin deutsch-türkischen Paaren. Ihre Liebesgeschichten sind etwas Besonderes. Sie erzählen vom Alltag, aber auch den Besonderheiten bikultureller Beziehungen und davon, wie die Partner aus verschiedenen Kulturen ihre Konflikte meistern. Es sind persönliche Lebensgeschichten, die den Blick für den einzelnen Menschen in der multikulturellen Gesellschaft schärfen. Die Autorin: Birgit Schmalmack, geboren 1963, Ausbildung zur Verlagskauffrau, Studium der Fächer Deutsch, Mathematik und Pädagogik. Sie arbeitet als Lehrerin und freie Journalistin und wohnt in Hamburg. Sie lebt selbst seit zwölf Jahren in einer Partnerschaft mit einem türkischstämmigen Deutschen. Vorwort Der Situation des Verliebens wohnt ein besonderer Zauber inne: Die plötzlichen Gefühls- und Hormonüberschüsse sorgen dafür, dass das Gegenüber als eine ganz einzigartige, unvergleichliche Persönlichkeit wahrgenommen wird. In diesem Moment spielen Schubladen keine Rolle mehr. Klischeevorstellungen werden unwichtig. Nur das Einzelwesen zählt. Diese Phase des Verliebens weitet den Blick, macht unempfänglich für normative, gesellschaftliche Grenzziehungen und ist damit der Anfang eines wahren Verstehens des anderen. Vielleicht könnte sich die Gesellschaft bei ihrer Diskussion um die Integrationsfähigkeit bestimmter Migrantengruppen von dieser Haltung ein wenig bedienen. Erst wenn der Mensch nicht mehr nur als Vertreter einer nationalen Gruppe sondern auch als Einzelperson gesehen werden kann, können vorschnelle Pauschalierungen vermieden werden. Ich durfte zu Gast sein in den Küchen und Wohnzimmern von 42 deutschtürkischen Paaren. Sie haben mir freimütig von den schwierigen und schönen Seiten ihrer Beziehung erzählt. Vertreten sind alle Altersstufen und Bildungsgrade. Unter ihnen befinden sich sowohl der Hafenarbeiter, der Psychiater, die Künstlerin als auch die Fließbandarbeiterin. Ihre ganz persönlichen Lebensgeschichten sollen dazu anregen, wieder den Blick für den einzelnen Menschen zu entwickeln und somit auch gesamtgesellschaftliche Probleme sensibler betrachten und besser verstehen zu können. Ich selbst lebe seit elf Jahren in einer Partnerschaft mit einem in Deutschland geborenen Türken, der mittlerweile rein statistisch gesehen nicht mehr zu ihnen zählt: Seit 2001 ist er deutscher Staatsbürger. Vielleicht steuerte mich also auch die persönliche Neugier, als ich immer größere Lust bekam, Geschichten von deutsch-türkischen Paaren in Deutschland zu erzählen. Doch eventuell war es auch einfach der zunehmende Unmut darüber, dass im Moment nur von solchen zu lesen ist, die im Drama enden. Doch wenn von Fehlentwicklungen zu berichten ist, dann gehören zu einer ausgewogenen Berichterstattung auch Geschichten von Paaren, die ihre eventuellen Schwierigkeiten überwunden haben. Wo abschreckende Beispiele zur Geltung kommen, sollten die Vorbilder auch Gelegenheit dazu haben. Zahlenmaterial zu binationalen Ehen Laut Statistischem Bundesamt hatte bei 16,5 Prozent der 396.000 Paare, die sich 2004 das Jawort gaben, einer der Ehepartner nicht die deutsche Staatsbürgerschaft. Das war jede sechste Ehe. Jedes vierte Kind hatte mindestens einen ausländischen Elternteil. Diese Zahlen werden in Zukunft sicher noch steigen. In Großstädten liegen sie schon jetzt wesentlich höher. So war in Berlin laut Pressemitteilung des Berliner Senats vom 13.4.2005 jede vierte Ehe interethnisch und hatten 40 Prozent aller Kinder einen Migrationshintergrund. Die Art der Beziehungen, die Menschen in Deutschland eingehen, wird sich also in Zukunft immer weiter ausdifferenzieren. Dieser Trend war in den vergangenen Jahrzehnten auch bei der Bandbreite der Lebensformen zu beobachten. Immer mehr Paare verzichten auf den Trauschein und leben in nichtehelicher Lebensgemeinschaft zusammen. Auch die Frage, ob sie zusammen Kinder bekommen wollen, stellen sie zur Diskussion. Und die Geburt eines Kindes hat nicht zwingend eine Heirat zur Folge. Eine Ehe oder Partnerschaft dauert nur noch solange, wie die Partner es wünschen. Eine lebenslange Lebensgemeinschaft ist zu einer bewussten Entscheidung füreinander geworden. Die Scheidungszahlen in Deutschland sprechen eine deutliche Sprache: Fast jede zweite Ehe wird geschieden (2003: 43 Prozent). In diesen Trend zur größeren Variationsbreite fügt sich die Wahl eines Partners aus einem anderen Kulturkreis ein. Die Lieblingspartner der Frauen sind dabei Männer aus der Türkei. Das Statistische Bundesamt teilte 2005 mit, dass 4.900 von ihnen einen Türken als Ehepartner wählten. Die Männer bevorzugten eher eine Partnerin aus Osteuropa. Eine Türkin nahmen nur knapp 1 800 der Männer zur Ehefrau. Das Statistische Bundesamt geht in seinem Mikrozensus von 2006 für das Jahr 2005 von circa 146.830 deutsch-türkischen Ehepaaren aus. Im Vorjahr gab es deren Zahl noch mit 129.000 Paaren an. Bei diesen Statistiken ist zu berücksichtigen, dass die Zahlen nur diejenigen erfassen, die noch über ihren ausländischen Pass verfügen. Eingebürgerte Ausländer fallen hier nicht mehr ins Gewicht. Da es aber alleine im Jahre 2005 140.731 Einbürgerungen gegeben hat, sagen die Zahlen alleine wenig aus. Denn die größte Gruppe unter den Eingebürgerten waren mit 39 Prozent Personen türkischer Herkunft. Mittlerweile besitzt jeder dritte Türkischstämmige einen deutschen Pass und ihre Zahl hat sich bis Ende 2004 auf 840.000 erhöht. So fallen Staatsangehörigkeit und Herkunft zunehmend auseinander. Die Zahl der Ehen, in denen die Partner dieselbe Herkunft aber unterschiedliche Pässe haben, steigt stetig an. Genauso wie die Zahl der Paare, bei denen beide Partner dieselbe Staatsangehörigkeit besitzen, aber unterschiedlicher Herkunft sind. Bei den Scheidungen entfielen im Jahr 2005 12,4 Prozent aller Trennungen in Deutschland auf solche, bei denen mindestens einer der Ehepartner eine ausländische Staatsbürgerschaft hatte. Dagegen lag der Prozentsatz aller Eheschließungen mit Auslandsberührung im Jahr 2004 bei 16,5 Prozent. Unter ihnen ist die Zahl der Scheidungen bei deutsch- türkischen Ehepaaren laut Statistischen Bundesamtes am bedeutsamsten: Die Anzahl der Scheidungen lag 2003 in dieser Gruppe bei etwa 3.390. Demgegenüber gaben sich im Jahr 2000 5.784 deutsch-türkische Ehepartner das Jawort. In einer Stadtbeobachtung aktuell wurde exemplarisch für die Stadt Wiesbaden im Zeitraum 2002-2004 die so genannte Einheiratsquote untersucht. Es wurde herausgefunden, dass nur 16 Prozent der türkischen Migranten in Deutschland eine Ehe mit einem Deutschen eingehen. Damit lagen sie unter dem durchschnittlichen Wert aller in die deutsche Gesellschaft einheiratenden Migranten von 28 Prozent. Meist wird das als Abschottung interpretiert. Doch die Gründe können vielfältiger sein. Bei 1,8 Millionen Türken in Deutschland ist die Wahrscheinlichkeit, einen geeigneten Ehepartner der eigenen Herkunft zu finden, viel größer als bei anderen Nationalitäten. Die Konzentration auf bestimmte Wohngebiete erhöht die Wahrscheinlichkeit der Kontaktaufnahme um ein weiteres. Ein weiterer Gesichtspunkt ist der rechtliche Status der türkischen Bevölkerung: Anders als Italiener, Griechen oder Spanier sind sie keine EU-Bürger. Ihre Freizügigkeit und rechtliche Absicherung ist stark eingeschränkt. So stellt für ihre Familien die Heirat eines noch in der Türkei Lebenden auch eine Möglichkeit zur Einreise nach Deutschland dar. Es ist zu vermuten, dass mit der Schaffung anderer Einwanderungswege für die Türken eine Vielzahl der viel geschmähten arrangierten Ehen zu verhindern wäre. Die tatsächliche Zahl der türkisch-türkischen Ehen kann nur geschätzt werden. Sie ergibt sich einerseits aus den Eheschließungen in deutschen Standesämtern (1996: 917, 2003: 1.534), in türkischen Konsulaten in Deutschland (1996: 4.920) und den Eheschließungen in der Türkei. Über die ungefähre Anzahl letzterer kann die Zahl der Ehegattennachzüge zu den in Deutschland lebenden Ehepartnern eine Vorstellung geben. Laut Auswärtigem Amt gab es 1996 17.662 Nachzüge. Somit käme man für das Jahr 1996 auf 2.3499 türkisch-türkische Eheschließungen. Im selben Jahr wurden in Deutschland 4.657 deutsch-türkische Ehen geschlossen. Das wäre ein Anteil von 16,5 Prozent aller Ehen mit Beteiligung von türkischen Staatsangehörigen (vgl. Straßburger, in: Migration und Bevölkerung, 1999). Die Anzahl der Anträge auf Ehegattennachzüge nimmt stetig ab: Sie sanken bis 2003 auf 10.614 und 2004 nochmals auf 8.360. Dabei ist zu berücksichtigen, dass sich auch auf diesen Bereich die Zahl der Einbürgerungen ausgewirkt haben könnte. 2003 gab es daneben 7.158 und 2004 6.443 Ehegattennachzüge zu deutschen Ehegatten. Je nach Perspektive mögen sie nun die Zahl der deutsch-türkischen oder der türkisch-türkischen Ehen vergrößern. Die Scheidungsquote der türkisch-türkischen Ehepaare bleibt gänzlich spekulativ. In Deutschland werden nur die Ehescheidungen erfasst, die vor deutschen Gerichten beschlossen werden. Das waren im Jahre 2003 2.657 Fälle. Dass aber 1996 nur 917 und auch 2002 nur 1.482 türkisch- türkische Ehen vor deutschen Ämtern geschlossen wurden, macht wieder einmal die Schwierigkeiten der statistischen Erhebungen bezüglich transnationaler Heiratsdaten deutlich. Türkisch-türkische Ehepaare hatten 1997 44.197 Kinder, während im selben Jahr aus deutsch-türkischen Ehen 6.880 Kinder hervorgingen. Laut Mikrozensus im März 2004 hatten also 91.000 der damals 129.000 Paare Kinder. Daraus folgt, dass auch deutsch-türkische Paare sich nicht immer für Kinder entscheiden. 20 Prozent der Ehen zwischen einem deutschen Mann und einer türkischen Frau blieben kinderlos. Bei den Ehen zwischen einer deutschen Frau und einem türkischen Mann waren es sogar 35 Prozent. Situation der türkischen Migranten 1961 wurde der Gastarbeiteranwerbevertrag mit der Türkei geschlossen. Ab diesem Zeitpunkt kamen auch Türken als so genannte »Gastarbeiter« nach Deutschland, um den Arbeitskräftemangel der deutschen Industrie zu stillen. Was zunächst als kurzfristige Aktion geplant war, weitete sich im Laufe der nächsten Jahre aus. War zuerst noch daran gedacht worden, die Arbeiter rotieren zu lassen und alle ein bis zwei Jahre neue Kräfte aus der Türkei zu holen, so erwies sich dieses Vorhaben für die Unternehmen bald als ineffektiv. Die gerade gut eingearbeiteten Arbeitskräfte sollte man wieder gehen lassen? Sie blieben also. Damit waren ihnen auf längere Sicht die provisorischen Wohn- und Lebensverhältnisse in den Sammelunterkünften nicht mehr zu zumuten. Also gestattete man ihnen, nach und nach ihre Familienangehörigen nachzuholen, Wohnungen anzumieten, eigene Geschäfte zu eröffnen und ihren Aufenthaltstatus allmählich zu verfestigen. 1971 zeigte das deutsche Wirtschaftwachstum mit der Erdölkrise eine Abschwächung. Die Bundesregierung erließ 1973 den Anwerbestopp für neue Gastarbeiter. Doch statt einer Reduzierung hatte das zunächst einen Anstieg der ausländischen Wohnbevölkerung zur Folge. Während 1965 132.800 und 1970 469.200 Türken in Deutschland wohnten, waren es 1975 bereits 1.077.100 und 1980 1.462.000. Denn

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