Matthias Kraume Transportvorgänge in der Verfahrenstechnik Grundlagen und apparative Umsetzungen 3. Auflage Transportvorgänge in der Verfahrenstechnik Matthias Kraume Transportvorgänge in der Verfahrenstechnik Grundlagen und apparative Umsetzungen 3. Auflage Matthias Kraume Institut für Prozess- und Verfahrenstechnik Technische Universität Berlin Berlin, Deutschland ISBN 978-3-662-60011-5 ISBN 978-3-662-60012-2 (eBook) https://doi.org/10.1007/978-3-662-60012-2 Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detail- lierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. Springer Vieweg © Springer-Verlag GmbH Deutschland, ein Teil von Springer Nature 2004, 2012, 2020 Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung, die nicht ausdrücklich vom Urheberrechtsgesetz zugelassen ist, bedarf der vorherigen Zustimmung des Verlags. 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Springer Vieweg ist ein Imprint der eingetragenen Gesellschaft Springer-Verlag GmbH, DE und ist ein Teil von Springer Nature. Die Anschrift der Gesellschaft ist: Heidelberger Platz 3, 14197 Berlin, Germany Dem Anwenden muss das Erkennen vorausgehen Max Planck Das Wesen des Lichts. Naturwissenschaften 7 (1919): 903–909 Vorwort der 3. Auflage Auch in der 3. Auflage verfolgt das Buch das Ziel, die für die Verfahrenstechnik rele- vanten Transportvorgänge sowohl in den Grundlagen als auch in ihren technischen Anwendungen darzustellen. Ebenfalls weitergeführt wird das zweistufige Konzept im ersten Teil des Buches Grundlagen und Methoden als „Handwerkszeug“ bereitzustellen. Im zweiten Teil wird dieses Wissen dann für das Verständnis und die Auslegung ver- fahrenstechnischer Maschinen und Apparate eingesetzt. Eine neue Auflage liefert die willkommene Gelegenheit, eine Reihe von inhaltlichen Ergänzungen, Klarstellungen und Korrekturen vorzunehmen. Den Anlass zu einer kontinuierlichen Überarbeitung des Stoffes im Sinne einer präziseren, homogeneren und damit insgesamt besser verständlichen Darstellung bieten die fortwährenden Dis- kussionen der Inhalte mit Studierenden sowie deren Feedback. Das inhaltliche Spektrum dieses Lehrbuchs und Nachschlagewerks bleibt unverändert, die Einbeziehung weiterer Inhalte hätte schlicht den Rahmen gesprengt. Daher konzentriert sich das Buch wie bis- her auf fluiddynamische und Stofftransportphänomene. Exemplarisch werden die durch die Analogie zwischen Energie- und Stofftransport bestehenden Verknüpfungen genutzt, um auch Aspekte des Energietransports darzustellen. In sämtlichen Kapiteln erfolgte eine Vielzahl von Veränderungen. Einige Kapitel wur- den umstrukturiert und übergreifende Zusammenhänge deutlicher betont. Besonderes Augenmerk galt der Stärkung des Lehrbuchcharakters. Dazu gehören die an jedem Kapitelanfang gegebenen Erläuterungen der Ziele des Kapitels. Die deutlich erweiterten Verständnisfragen am Kapitelende gestatten Leserinnen und Lesern die Überprüfung, inwieweit sie die wesentlichen Inhalte des Kapitels erfasst haben. Zur Abrundung wur- den auch einige historische Hintergründe aufgenommen. Die Übungsaufgaben stellen einen Fundus dar, mit dem die Kenntnisse des zugehörigen Kapitels zur Lösung technisch relevanter Problemstellungen direkt eigen- ständig umgesetzt werden können und sollen. Die Anwendung der zuvor dargestellten Kenntnisse und Methoden durch selbstständige Lösung entsprechender Übungsaufgaben ist für das vertiefte Verständnis der Inhalte dieses Buchs praktisch unverzichtbar. Wegen der außerordentlichen Bedeutung dieser Aufgaben und ihrer Lösungen wurde ihre Anzahl erheblich ausgebaut. Zur besseren Orientierung sind die Aufgaben nach ihrem VII VIII Vorwort der 3. Auflage Schwierigkeitsgrad in drei Gruppen von der einfachsten Stufe * bis zur höchsten Stufe *** eingeteilt. Zusätzlich wurde ein separates Lehrbuch mit dem Untertitel „Aufgaben und Lösungen“ als Ergänzung im Springer-Verlag veröffentlicht. In diesem finden sich die ausführlich dargestellten Lösungen aller Übungsaufgaben sowie die Berechnungen sämtlicher Zahlenwerte, die in Form von MS Excel-Arbeitsblättern per SpringerLink verfügbar sind. Die kapitelweise in Mappen abgelegten Arbeitsblätter ermöglichen zusätzlich Parameterstudien, Sensitivitätsanalysen sowie grafische Darstellungen der Zusammenhänge. Das Literaturverzeichnis am Ende jedes Kapitels wurde durch die Aufnahme neuer Publikationen aktualisiert. Neben den Quellen, aus denen Gleichungen, Daten oder sons- tige Informationen für den Text entnommen wurden, findet sich, separat ausgewiesen, ergänzende und weiterführende Literatur, die als sinnvolle Ergänzung des vorliegenden Lehrbuchs herangezogen werden kann. Ohne die zahlreichen fruchtbaren Diskussionen mit Studierenden wäre diese dritte Auflage sicherlich nicht entstanden, wofür ich allen Beteiligten danken möchte. Meinen wissenschaftlichen Mitarbeitern danke ich für die kritische Durchsicht des Texts sowie die Korrekturen von neuen und alten Fehlern. Vermutlich ist es ein ungeschriebenes Gesetz, dass unabhängig von der Sorgfalt, mit der Lehrbücher geschrieben werden, sie nie fehlerfrei sind. Abschließend aber keinesfalls zuletzt gilt mein Dank meiner Familie. Sie hat mich beim Schreiben, das erneut weit mehr Zeit und Kraft beanspruchte, als von mir erhofft, mit großer Nachsicht außerordentlich unterstützt. Berlin Matthias Kraume im August 2019 Vorwort zur 1. Auflage Transportvorgänge spielen eine bedeutende Rolle in verfahrenstechnischen Prozessen, die in unterschiedlichen stoffumwandelnden Industriezweigen die essenzielle Basis der Produktherstellung bilden. Entsprechend ihrer Bedeutung werden Transportvorgänge in einer Reihe exzellenter Lehrbücher behandelt, sodass es notwendig erscheint, die Erstellung eines weiteren zu erläutern. Viele Bücher geben einen tiefen, theoretischen Überblick über das Gebiet, wobei die technischen Umsetzungen weniger im Vorder- grund stehen. Dies ist der klassische Zuschnitt für die Spezialisten, deren „Handwerks- zeug“ auf diese Weise grundlegend aufbereitet wird. Bei der überwiegenden Zahl der Ingenieurinnen und Ingenieure weist die heutige Entwicklung ihrer Tätigkeitsfelder allerdings weg von der Spezialisierung hin zu einer mehr generalistischen Ausrichtung. Dieser Personenkreis bedarf vor allem einer grundsätzlichen Lösungskompetenz zur Bewältigung der spezifischen Aufgaben ihres beruflichen Alltags. An diesen Bedürf- nissen orientiert sich die Konzeption des vorliegenden Buchs. Dabei umfasst die Ziel- gruppe alle in stoffumwandelnden Industriezweigen tätigen Fachdisziplinen. Ingenieure der Verfahrenstechnik, der Umwelt- und Energietechnik, des Maschinenbaus, der Lebensmitteltechnik und der Biotechnologie sollen ebenso wie technische Chemi- ker und Physiker angesprochen werden. Natürlich sind auch die Studierenden der ent- sprechenden Fachrichtungen einbezogen, schließlich entstand diese Zusammenstellung aus einer Hauptstudiumsvorlesung. Das Buch richtet sich als Einführung und Nach- schlagewerk an all diejenigen, die sich in ihrer beruflichen Praxis immer wieder mit Transportvorgängen beschäftigen. Den inhaltlichen Schwerpunkt bilden Stofftransportvorgänge. Kriterien für die Aus- wahl der Inhalte waren einerseits deren technische Relevanz sowie andererseits ihre Bedeutung als Grundlage für weitergehende Anwendungen. Das Konzept des Buchs zielt darauf, beim Leser die Fähigkeit zu entwickeln, eigenständig diejenigen Probleme lösen zu können, die innerhalb der beruflichen Tätigkeit auftreten und für die keine „Standardlösung“ verfügbar ist. An den Anfang sind daher grundlegende Darstellungen sowie eine Reihe elementarer einphasiger Anwendungen gestellt. Hieran schließen sich die Beschreibungen der in unterschiedlichen technischen Umsetzungen auftretenden komplexeren Zusammenhänge an. Dabei steht nicht allein das methodische Wissen im IX X Vorwort zur 1. Auflage Vordergrund. Vielmehr werden die verwickelten Vorgänge analysiert, um sie anschlie- ßend unter Verwendung vereinfachender Überlegungen auf elementare und mathema- tisch einfacher zu behandelnde Zusammenhänge zurückzuführen. Auf diese Weise soll auch die grundsätzliche Strategie bei der Behandlung verfahrenstechnischer Problem- stellungen verdeutlicht werden. Zur weiteren Stärkung der Methoden- und Lösungs- kompetenz dienen die in größerer Zahl integrierten Übungsaufgaben, an denen die Erarbeitung von Lösungen trainiert werden kann. Die ausgearbeiteten Lösungen der Aufgaben sind im Internet auf der Homepage meiner Arbeitsgruppe (www.tu-berlin. de/~ivtfg1/) verfügbar. Die zitierten Veröffentlichungen sind in ihrer Anzahl bewusst stark konzentriert. Neben den genutzten Quellen sind lediglich einige wenige Literatur- stellen angegeben, in denen neben einer zusammenfassenden Behandlung der Inhalte des jeweiligen Kapitels auch ein weitergehender Überblick über die Spezialliteratur zu fin- den ist. Auch wenn Lehrbücher von einem Einzelnen geschrieben werden sollten, um für eine einheitliche Darstellung zu sorgen, so sind doch wesentlich mehr Personen daran beteiligt. Diesen allen will ich spätestens an dieser Stelle meinen herzlichen Dank aus- sprechen. Bei einigen möchte ich dies in besonderem Maß tun. In vielen intensiven und engagierten Diskussionen wurden über viele Jahre von den Studierenden argumentative Schwächen identifiziert und z. T. gemeinsam mit ihnen verständlichere Darstellungen erarbeitet. Folgende meiner derzeitigen und ehemaligen wissenschaftlichen Mitarbeiter haben inhaltliche Impulse gegeben, die einzelnen Kapitel kritisch gesichtet sowie an der Aus- wahl der Übungsaufgaben einschließlich ihrer Lösungen maßgeblich mitgearbeitet: Christian Adam, Robert Angst, Anja Drews, Patrick Mier, Dr. Anja Paschedag, Alexan- der Pawelski, Dr. Joachim Ritter, Dr. Sandra Rosenberger, Kai Schulze. Für die kritische Durchsicht einzelner Kapitel bedanke ich mich im besonderen Maß bei folgenden Kol- legen der Technischen Universität Berlin: Professor Wolfgang Arlt (Kap. 6), Professor Hein Auracher (Kap. 10 und 15) und Professor Günter Wozny (Kap. 16 und 17). Glei- cher Dank geht an Dr. Peter Zehner/Ludwigshafen für seine substanziellen Hinweise zu den Kap. 18 und 19. Einen ganz besonderen Dank schulde ich Christine Heimerl-Rötsch, die bei der Erstellung des Manuskripts stets größte Sorgfalt und Eigenständigkeit an den Tag legte. Darüber hinaus erledigte sie in den langen Jahren immer wieder geduldigst und freund- lichst meine mehr oder minder wichtigen Änderungen und entwickelte dabei noch höchste graphologische Fähigkeiten. Trotz aller Hilfen liegen selbstverständlich sämtliche Unzulänglichkeiten ausschließ- lich in der Verantwortung des Autors. Berlin Matthias Kraume im Juni 2003 Inhaltsverzeichnis Teil I Grundlagen und Methoden 1 Grundlagen der Transportprozesse ................................. 3 1.1 Molekulare Transportvorgänge ............................... 4 1.1.1 Molekularer Impulstransport (innere Reibung von Fluiden) ...................................... 7 1.1.2 Molekularer Energietransport (Wärmeleitung) ........... 9 1.1.3 Molekularer Stofftransport (Diffusion) ................. 10 1.2 Molekulare Transport- und Ausgleichskoeffizienten ............... 13 1.2.1 Viskosität ........................................ 13 1.2.2 Wärmeleitfähigkeit ................................. 21 1.2.3 Diffusionskoeffizienten ............................. 22 1.3 Konvektive Transportvorgänge ............................... 25 1.3.1 Konvektiver Impulstransport ......................... 25 1.3.2 Konvektiver Energietransport ......................... 26 1.3.3 Konvektiver Stofftransport ........................... 28 1.4 Turbulente Transportvorgänge ................................ 28 1.5 Bilanzgleichungen ......................................... 32 1.5.1 Differenzielle Bilanzgleichungen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34 1.5.2 Integrale Bilanzgleichungen ......................... 40 1.5.3 Anfangs- und Randbedingungen ...................... 46 1.6 Umwandlungsvorgänge ..................................... 47 1.6.1 Stoffumwandlung .................................. 47 1.6.2 Energieumwandlung ............................... 52 1.6.3 Impulsänderung ................................... 53 1.7 Konvektiver Wärme- und Stoffübergang ........................ 53 1.8 Phasengleichgewichte ...................................... 58 1.8.1 Gas/Flüssigkeits-Gleichgewichte ...................... 59 1.8.2 Flüssig/flüssig-Gleichgewichte ....................... 61 1.8.3 Fest/flüssig-Gleichgewichte .......................... 62 XI