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Transplantation: Geschichte und Entwicklung bis zur heutigen Zeit PDF

208 Pages·1970·6.964 MB·German
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Heidelberger Taschenbücher Band 77 Francis D. Moore Transplantation Geschichte und Entwicklung bis zur heutigen Zeit Übersetzung aus dem Englischen mit einem Anhang von W.Brendel Mit 9 Abbildungen Springer-Verlag Berlin Heidelberg GmbH 1970 Francis D. Moore, M. D., Mosely Professor der Chirurgie, Harvard Medical School, Chefchirurg, Peter Bent Brigham Hospital, Boston, Mass./USA Professor Dr. W. Brendel, Institut für Experimentelle Chirurgie der Chirurgi schen Universitäts-Klinik, 8000 München, Nußbaumstraße 20 Titel der Originalausgabe Give and Take, The Development of Tissue Transplantation. W. B. Saunders Company, Philadelphia and London, 1964 © 1964 by W. B. Saunders Company ISBN 978-3-540-04876-3 ISBN 978-3-642-88522-8 (eBook) DOI 10.1007/978-3-642-88522-8 Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Die dadurch begründeten Rechte, insbesondere die der Übersetzung, des Nachdruckes, der Entnahme von Abbildungen, der Funksendung, der Wiedergabe auf photomechanischem oder ähnlichem Wege und der Speicherung in Datenver- arbeitungsanlagen bleiben, auch bei nur auszugsweiser Verwertung, vorbehalten. Bei Vervielfältigungen für gewerbliche Zwecke ist gemäß § 54 UrhG eine Vergütung an den Verlag zu zahlen, deren Höhe mit dem Verlag zu vereinbaren ist. © by Springer-Verlag Berlin Heidelberg 1970. Ursprünglich erschienen bei Springer-Verlag Berlin • Heidelberg New York 1970. Library of Congress Catalog Card Number 74-126893. Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Waren-bezeichnungen usw. in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, daß solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften. Titel-Nr. 3004 Herstellung: Konrad Triltsch, Graphischer Betrieb, 87 Würzburg Vorwort Prof. F. D. Moore hat sein Buch "Give and Take" im Jahre 1962 geschrieben, um den gebildeten Laien in das Wesen und die Probleme der Organtransplantation einzuführen. Dieses Büchlein stellt ein typi sches Beispiel für die Art und Weise dar, wie in den USA und den mei sten angelsächsischen Ländern Wissenschaft popularisiert wird: Ein Fachmann läßt seine Leser die entscheidenden Schritte einer neuen, umwälzenden medizinischen Behandlungsmethode erleben. Er schildert ohne zu beschönigen Erfolg und Mißerfolg und bereitet so in der Öf fentlichkeit das notwendige Verständnis vor. Tatsächlich gab es wohl noch nie in der Geschichte der Medizin eine neue Behandlungsmethode, die so wie die Organtransplantation auf das Verständnis und die Mit hilfe der Öffentlichkeit angewiesen ist, weil sie die Bereitschaft ver langt, (noch) gesunde Organe frisch Verstorbener für die Rettung des Lebens kranker Menschen zu spenden. Obwohl seit Abschluß des Buches von F. D. Moore die Organtransplantation in aller Welt eine stürmische Entwiddung genommen hat, haben sich Verlag und Übersetzer für die Veröffentlichung in deutscher Sprache entschieden, weil sie der Meinung sind, daß die Pioniertaten der Organtransplantation, so wie sie F. D. Moore beschrieben hat, nicht vergessen werden dürfen und darüber hinaus ganz besonders geeignet sind, das Interesse für die Arbeitsweise medizinischer Forschung zu wecken. Dem Bedürfnis auf Vollständigkeit und Aktualität wird durch den Nachtrag des Übersetzers, in dem der derzeitige Stand dieses Wissenschaftsgebietes mitgeteilt wird, Rechnung getragen. Wir sind der Meinung, daß gerade durch die Gegenüberstel lung des ursprünglichen Berichtes von F. D. Moore mit der im Anhang referierten Entwicklung bis zum Jahre 1970 die Lebendigkeit der medi zinischen Forschung am besten veranschaulicht wird. Verlag und Obersetzer V Einleitung "My argument, therefore, runs as follows: we need a widespread understanding of science in this country, for only thus can science be assimilated into our secular cultural pattern. When that has been achieved, we shall be one step nearer the goal which we now desire so earnestly: a unified, co herent culture suitable for our American democracy in this new age of machines and experts." - J. B. Conant: "On Understanding Science; An Historical Approach." The Terry Lectures. Yale University, 1947. "Ich möchte deshalb folgendes Argument vorbringen: Was wir be nötigen, ist ein weitgespanntes Verständnis für die Wissenschaft in unserem Lande, denn nur dann kann die Wissenschaft in unsere säku laren kulturellen Strömungen aufgenommen werden. Wenn dies erreicht ist, werden wir einen Schritt dem gemeinsamen Ziel näher sein, nämlich eine einheitliche zusammenhängende und brauchbare Kultur für unsere amerikanische Gesellschaft im Zeitalter der Maschinen und Experten entwickelt zu haben."- J. B. Conant: "On Understanding Science and Historical Approach." The Terry-Lectures. Yale University, 1947. Beim Eintritt in das vierte Quartal des 20. Jahrhunderts erleben die Bürger dieses Landes zwei erregende Entwicklungen. Die eine ist die Eroberung des Weltraums durch Astronauten und Satelliten. Ein Erfolg ist wahrscheinlich, wenn man die Kosten von einigen Billionen auf wendet. Auf der anderen Seite steht die Erschließung des menschlichen Innern mit Hilfe der neuen biologischen Wissenschaften und ihrer La boratorien. Diese Entwicklung erfordert zwar nur einige Millionen, der Erfolg kann aber nicht mit Geld allein erkauft werden. Die Eroberung des Weltraumes durch den Menschen kann für die menschliche Existenz eines Tages irgendwie von Nutzen sein. Zumin dest ist dies das proklamierte Ziel, wenngleich die der Sonne abge wandte Mondseite etwas kühl sein dürfte. Im Gegensatz dazu wird die Erschließung der menschlichen Biologie sicher für viele eine Befreiung von Leid und für alle ein besseres Leben bringen. Noch wichtiger aber ist vielleicht, daß sie uns ein besseres Verständnis für uns selbst als Geschöpfe Gottes beschert. VI Dieses Buch ist ein Bericht über einen kleinen, aber schnell sich ent widtelnden Zweig moderner Biologie: die Transplantation gesunder Or gane auf kranke Menschen, die diese zum Weiterleben benötigen. Es ist für junge und alte Studenten geschrieben, für jetzige und zukünftige Patienten, für den Arzt, der nur von der Transplantation gehört aber nichts damit zu tun hat ebenso wie für den Spender (von Geld und Organen). Gegenüber einem solchen Leserkreis muß eine sorgfältige Sprache gewählt werden. Der Spezialist möge deshalb die in den Fußnoten ge gebenen Erklärungen entschuldigen; der Laie mag einige Seiten finden, die er etwas eingehender lesen muß. Die Literatur ist kurz, häufig wird zitiert. Alle Forscher, deren Arbeiten aus Platzmangel nicht erwähnt wurden, bitten wir um Entschuldigung. Berichte aus diesem Kranken haus sollten lediglich einige der ersten Schritte illustrieren. Als wir vor etwa 5 Jahren bei einem schwerkranken Mann die erste Transplanta tion planten, haben viele geglaubt, daß man wohl 20 Jahre benötigen würde, bis die 'Obertragung einer Niere von einem nichtverwandten Spender einen Dauererfolg bringen könnte. Heute sieht alles anders aus. Der Fortschritt war schneller als erwartet: Solche Transplantatio nen sind inzwischen klinische Routinemethode geworden. Die Medizin hat damit einen Schritt getan, der seit Jahrhunderten erwartet und er hofft wurde. Es ist daher an der Zeit, die interessierte Öffentlichkeit mit vorsichtigem Optimismus, mit einigen Marksteinen dieser Entwick lung und den vielen ungelösten Problemen der Materie bekannt zu machen, "neues Gewebe durch altes zu ersetzen". Dieses Buch ist aus vielen Vorlesungen und Seminaren entstanden. Von Bedeutung war ein Treffen des Jahrganges 1935 der Harvard Schule im Jahre 1960. Die Klasse bat uns, über die Geschichte der Transplantation zu berichten. Dr. Joseph E. Murray und ich hielten damals vor nahezu 1000 Männern, Frauen und Kindern eine klinische Vorlesung über Organtransplantation. Die Reaktion war Begeisterung, Oerraschung, aber auch tatkräftige Unterstützung. Es zeigte sich, wie sehr gebildete Menschen, viele von ihnen weit entfernt von der Wissen schaft, im Geschäftsleben, der Verwaltung, der Diplomatie, in Ministe rien oder in der Justiz beschäftigt, begierig waren, authentische wissen schaftliche Informationen zu erhalten. Sie können kranke Menschen an sehen und Dinge betrachten, wie Leben und Sterben, Blut, Gewebe und Urin, ohne zu erblassen oder schwach zu werden. Sie können das neue Dilemma verstehen, das darin besteht, daß da ein Patient ist, der ein Organ benötigt, und dort ein Gesunder, der verletzt werden muß, um ein gesundes Organ zu spenden. VII Anmerkung Das Schreiben einer solch kurzen Geschichte wie dieser ist eine ge ringfügige Aufgabe, verglichen mit den wissenschaftlichen Bemühungen der eigentlichen Forschung. Mein erster Dank gilt daher jenen Dokto ren dieses Krankenhauses und den Chirurgen unseres Teams, die diese Arbeit ausgeführt haben. Dr. Joseph Murray hatte in den letzten 10 Jahren die Leitung des größten Teils der chirurgischen Arbeit, so wohl was die Forschung als auch die klinische Versorgung anging. Dr. John Merrill und Dr. J. HartweH Harrison, der eine für die medi zinische Versorgung, der andere für die Nierenspenderorganisation ver antwortlich, haben einen unschätzbaren Beitrag für die gesamte Durch führung des Programms geliefert und manche schwierige Situation ge meistert. Dr. Georg W. Thorn, Hershey-Professor und Chefarzt, gilt unser aller Dank für sein Interesse an den Nierenkrankheiten, der Ein setzung der künstlichen Niere, die die Versorgung dieser Patienten erst möglich machte, und für seine begeisterte Unterstützung des Trans plantationsprogramms. Die Mitarbeit von Dr. John R. Brooks, Dr. Ri chard E. Wilson, Dr. David M. Hume, Dr. Eduard B. Hager, Dr. Som mers, H. Sturgis und Dr. Dwight E. Harken war von weit größerer Bedeutung, als man aus der gelegentlichen Erwähnung ihres Namens in diesem Text schließen darf. Dr. Gustav J. Damnin, Freedman-Professor der Pathologie und Chefpathologe, hat ununterbrochen die mikroskopischen Kontrollen (direkte Begutachtung der transplantierten Gewebe) durchgeführt, die wichtig für den Erfolg waren. Dr. James B. Dealy, Jr., der Chefradio loge, hatte die grundsätzliche Verantwortung, sowohl für die Röntgen diagnose als auch für die Strahlentherapie. Ich möchte weiterhin die Arbeit derjenigen Kollegen von anderen Krankenhäusern und Laboratorien würdigen, die halfen, diese Unter lagen zu sammeln, und uns mit Bemerkungen, Briefen, Photographien oder Berichten unterstützt haben. Vor allem Dr. Charles Hufnagel für den Bericht über die erste Transplantation, Dr. Joseph Fereby, der uns einiges über die Arbeit in Coperstown erzählt hat, Dr. James Priestley, der uns geholfen hat, die bedeutende Rolle von Dr. C. S. Williamson von der Mayo-Klinik auf- VIII zuklären, Dr. Emil Holman, der uns seine erste Arbeit mit der Haut transplantation beschrieb, Dr. Linder (Heidelberg) und Dr. Fuchsig (Wien), die mithalfen, den ersten Nierentransplanteur, Dr. Uhlmann, herauszufinden. Dr. Michael Woodruff (Edinburgh) hat seinen Bericht über die erworbene Toleranz von Kindern beigesteuert, und Dr. Dan ford hat über solche Toleranzversuch an Hühnern gesmrieben. Dr. James V. Scola (Springfield) lieferte den Bericht über seine einmalige Operation, Dr. Jacques Poison hat die Gesmichte der französischen Ex perimente gesmrieben und schließlim muß Dr. William Kolff (Cleve land) erwähnt werden, der uns half, die exakte Gesmichte der ersten Tage der Entstehung der künstlimen Niere im nazi-besetzten Holland zu erzählen. Weiterhin mömte ich denen danken, die mim bei der Bewältigung der Literatur unterstützten. Mr. David McCord, Schriftsteller und Historiker, Kurator des Peter Bent Brigham Hospitals, hat den gesam ten Text gelesen und spramlich verbessert. Dr. Merrill, Dr. Thorn, Dr. Murray, Dr. Harrison, Dr. Diehl, Dr. Damnin und Dr. Wilson haben weiterhin den größten Teil des Textes überprüft. Dr. Albert H. Kohns, Gastprofessor für Bakteriologie und Immunologie, hat die Ka pitel über Transplantationsimmunologie korrigiert. Miß Mildred Cot ting zeichnete mehrere Abbildungen. Jede sprachliche Unkorrektheit und willkürliche Betonung muß dem Autor und nicht seinen Beratern zur Last gelegt werden. Ebenso möchte ich meine Smuld gegenüber Herrn F. S. Deland abtragen, dem Anwalt des medizinischen Wohl fahrtsverbandes, dessen Aufgabe es ist, jungen Menschen beim Studium und Wissenschaftlern bei den Veröffentlichungen ihrer Ergebnisse zu helfen. Sollte dieses Buch Gewinn abwerfen oder sollten hierdurch Spen den für die Transplantationsforschung eingehen, werden sie zur Unter stützung dieses Verbandes verwendet. Unser Forschungsgebiet ist von vielen verschiedenen Organisationen in den letzten 10 Jahren unter stützt worden. Besonders möchte ich den Ausstattungsfond der Har vard-Universität, das Peter Bent Brigham Hospital, die Avalon-, die Hartford- und die Straßburger-Stiftung erwähnen. Verschiedene Re gierungsstellen haben uns laufend geholfen und uns mit Forschungs stipendien und -verträgen unterstützt; unter diesen seien die Atomic Energy Commission, die United States Army and the National Institute of Health erwähnt. Smließlich muß ich mim bei meiner Familie bedanken, die während dieser ganzen Mühen so geduldig war und von solcher Hilfe bei den Details. Frau Moore hat den gesamten Text redigiert; Herr Peter B. IX Moore und Fräulein Sarah S. Moore haben den ganzen Text vom Standpunkt der höheren naturwissenschaftlichen Semester bzw. dem der jüngeren Geisteswissensdtaften überarbeitet. Wenn das Buch für solche jungen Leute interessant ist, die nidtts mit der medizinisdten Forschung zu tun haben, verdanken wir es diesen jüngeren Kollegen. X

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