Maria Davydchyk Transformation der Kulturpolitik Kulturmanagement und Kulturwissenschaft Herausgegeben von Armin Klein Maria Davydchyk Transformation der Kulturpolitik Kulturpolitische Veränderungen nach dem Zusammenbruch des sozialistischen Systems in Mittel- und Osteuropa Bibliografi sche Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografi e; detaillierte bibliografi sche Daten sind im Internet über <http://dnb.d-nb.de> abrufbar. Dissertation der Pädagogische Hochschule Ludwigsburg, 2011 1. Aufl age 2012 Alle Rechte vorbehalten © VS Verlag für Sozialwissenschaften | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH 2012 Lektorat: Dorothee Koch | Stefanie Loyal VS Verlag für Sozialwissenschaften ist eine Marke von Springer Fachmedien. Springer Fachmedien ist Teil der Fachverlagsgruppe Springer Science+Business Media. www.vs-verlag.de Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. 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Umschlaggestaltung: KünkelLopka Medienentwicklung, Heidelberg Druck und buchbinderische Verarbeitung: STRAUSS GMBH, Mörlenbach Gedruckt auf säurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier Printed in Germany ISBN 978-3-531-18690-0 Vorwort Einer höchst naiven, nichtsdestotrotz weit verbreiteten (westlichen) Lesart zufolge sollte nach dem Zusammenbruch des kommunistischen Systems das Zu- sammenwachsen Europas nach folgendem Muster gelingen: Beseitigt den Eiser- nen Vorhang bzw. die Mauer, gebt den Menschen Freiheit, Demokratie und Marktwirtschaft und dann wird die Transformation gelingen. Und wo nötig, muss noch mit Geld nachgeholfen werden. Wie mühselig indes diese Trans- formationsprozesse in Staat, Wirtschaft und Gesellschaft tatsächlich waren (und in manchen ost- und mittelosteuropäischen Ländern noch sind), zeigt nach mehr als zwanzig Jahren jeden Tag der Blick in die Zeitung. Neben dem politischen und dem wirtschaftlichen stand der kulturelle Be- reich in den Transformationsländern lange Zeit am Rande des wissenschaftli- chen Interesses. Diese Arbeit knüpft zwar an die Ergebnisse bisheriger Transfor- mationsforschung, stellt jedoch ein neues Forschungsfeld – die Kulturpolitik – in ihren Mittelpunkt. Nach 1989/1990 intensivierten viele westeuropäische Länder, aber auch der Europarat und die Europäische Gemeinschaft neben politischen und ökono- mischen Beziehungen auch ihren Kulturaustausch mit den Ländern Mittel- und Osteuropas. Recht lange sah es so aus, als stünde ein mehr oder weniger homo- gener Kulturraum in Osteuropa – „befreit vom Joch des Kommunismus“ – einem westeuropäischen Kulturraum gegenüber. Allerdings ist es eine völlige Absurdität, betrachtet man die kulturelle Heterogenität Westeuropas von Spa- nien bis Schweden, von Frankreich bis Griechenland, eine kulturelle Vielfalt, die auch im „Kultur“-Artikel 151 von Maastricht festgeschrieben ist. Schaut man genauer hin, so stellt man fest, dass es ganz unterschiedliche Traditionen und Prozesse des Zusammenwachsens im erweiterten Europa gab: Bundes- republik Deutschland und DDR wuchsen, zumindest staatlich, recht schnell zu- sammen; Polen und andere Länder fanden Aufnahme in der Europäischen Union; Estland, Slowakei und Slowenien gar in der Eurozone. Doch wohin wen- det sich die Ukraine, welchen Weg geht Russland? Bezogen auf die Kulturpolitik bedeutet das, dass sehr viel genauer als bisher üblich hinzuschauen ist auf die ganz unterschiedlichen Transformations- prozesse in den einzelnen Ländern. Das große Verdienst der vorliegenden Ar- 5 beit ist es, anhand von vier Beispielländern die Herausforderungen der postso- zialistischen Kulturpolitik zu analysieren. Frau Davydchyk untersucht mit Hilfe des Kategorienrasters (1) Rolle des Staates / Modell der Kulturpolitik, (2) Zweck der Kulturpolitik, (3) Inhaltliche Ausrichtung des Entwicklungsprozesses und schließlich (4) Gegenstand der Kulturpolitik die ganz unterschiedlichen Transformationsprozesse in der Russischen Föderation, in der Ukraine, in Polen und der DDR. Sehr deutlich wird, dass vorsozialistische Traditionen und Prä- gungen nach wie vor eine herausragende Rolle spielen – und auch, dass diese Transformationsprozesse in manchen Ländern noch keineswegs abgeschlossen sind. Für die europäischen Institutionen insbesondere wie die der Europäischen Union und des Europarates, könnte es bedeuten, genau hinzuschauen, mit wel- chen Förder- und Austauschprogrammen auf die ganz unterschiedlichen Ent- wicklungsprozesse adäquat eingegangen werden kann. Prof. Dr. Armin Klein 6 Danksagung Die vorliegende Dissertation ist das Ergebnis einer dreijährigen Untersuchung, die von Juni 2007 bis Juli 2010 am Institut für Kulturmanagement an der Fa- kultät für Kultur- und Naturwissenschaften der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg extern durchgeführt wurde. An dieser Stelle möchte ich mich bei all denen bedanken, die mich auf vielfältige Weise bei meiner Arbeit in diesen drei Jahren unterstützt haben. Mein ganz besonderer Dank gilt zunächst Prof. Dr. Armin Klein, unter des- sen Leitung die Dissertation angefertigt wurde und der mir mit seinem Fachwis- sen immer zur Seite stand. Noch während des Magister-Aufbaustudiums stärkte er mein Interesse an kulturpolitikwissenschaftlicher Forschung. Die Aufnahme als Doktorandin ermöglichte es mir, mich mit dem faszinierenden Thema „Transformation der Kulturpolitik“ in der Region Mittel- und Osteuropa zu beschäftigen. Für die stets zielgerichtete Betreuung meiner Arbeit, für die Dis- kussionen und wertvollen Anregungen sei ihm von Herzen gedankt. Des Weite- ren danke ich allen Mitarbeitern des Instituts für Kulturmanagement, die für meine Anliegen immer Zeit fanden und mir viele Anregungen gaben. Ein ganz spezieller Dank gebührt Prof. Dr. Matthias Theodor Vogt vom Institut für kulturelle Infrastruktur Sachsen für die Übernahme des Zweitgut- achtens. Für die wertvollen Diskussionen und die produktive wissenschaftliche Zusammenarbeit sowie für die Möglichkeit, Ergebnisse dieser Arbeit mit Stu- dierenden des Faches „Kultur und Management“ der Hochschule Zittau/Görlitz in zahlreichen Seminaren auf den Prüfstand stellen zu können, möchte ich mich herzlich bedanken. Den Mitarbeitern des Instituts sei für die große Hilfsbereit- schaft während meiner Aufenthalte in Görlitz herzlich gedankt. Die Untersuchung hätte nicht realisiert werden können, wenn die Friedrich- Ebert-Stiftung mich im Rahmen der Graduierten-Förderung auf meinem Weg nicht begleitet und unterstützt hätte. Für die Betreuung und zahlreichen Weiter- bildungsmaßnahmen sei der FES herzlich gedankt. Ich möchte meinen tiefen Dank gegenüber all jenen Personen und Organi- sationen in Görlitz, Weimar, Krakau, Lwiw und Sankt Petersburg zum Aus- druck bringen, die bereit waren, ihr Expertenwissen mit mir zu teilen. Daneben sei den Ansprechpartnern in Odessa, Minsk, Kaliningrad und Moskau gedankt, 7 die mein Forschungsprojekt durch ihre Ideen, ihre Anregungen und ihre kon- struktive Kritik bereicherten. Während der Arbeit an der Dissertation erhielt ich die Möglichkeit, am Fo- rum ‚Einheit Europa‘ – Gemeinsame Wege in eine EUropäische Zukunft?! der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik e. V. vom Sommer 2007 bis Frühjahr 2009 teilzunehmen. Ganz herzlich danke ich den Organisatoren und allen TeilnehmerInnen des Forums für den fruchtbaren Austausch über die Transformation in Mittel- und Osteuropa. Insbesondere bin ich Waltraut Mayer, Manuela Lück und Christoph Bader für ihre große Unterstützung bei der Anfertigung meiner Texte und für ihre kon- struktiven Anmerkungen äußerst dankbar. Daneben möchte ich meinen Promo- tionskolleginnen Yvonne Pröbstle und Katharina Hepp danken. Ihre wertvollen Anregungen und Ratschläge habe ich immer geschätzt. Beate und Frowin Junker danke ich von ganzem Herzen für ihre unermüd- liche Unterstützung und Motivation. Ich danke meiner Familie und meinem Partner, die mir stets Mut zugesprochen und mich in meiner Arbeit bestärkt haben. Maria Davydchyk 8 Inhaltsverzeichnis 1 Einleitung ............................................................................................... 17 1.1 Aktualität des Themas ............................................................................. 17 1.2 Stand der wissenschaftlichen Forschung................................................... 20 1.3 Problemstellung ....................................................................................... 28 1.4 Forschungsannahmen .............................................................................. 29 1.5 Ziel der Arbeit ......................................................................................... 30 1.6 Eingrenzung der Untersuchung ................................................................ 30 1.7 Methodologie und Gang der Untersuchung .............................................. 31 2 Theoretische Grundlagen ...................................................................... 35 2.1 Kulturpolitik ............................................................................................ 35 2.1.1 Herausforderungen der postsozialistischen Kulturpolitik ................. 35 2.1.2 Transformation der Kulturpolitik – eine Definition ......................... 38 2.1.3 Problematik der begrifflichen Bestimmung von Kulturpolitik.......... 39 2.1.4 Typologie der Kulturpolitik ............................................................ 55 2.1.5 Kulturpolitik bestimmende Faktoren ............................................... 63 2.1.6 Auswirkungen der Kulturpolitik auf die Kulturbetriebe ................... 68 2.2 Systemveränderungen in Mittel- und Osteuropa ....................................... 71 2.2.1 Phänomene der Transformation ...................................................... 71 2.2.2 Veränderungen der Subsysteme ...................................................... 73 2.2.3 Mittel- und Osteuropa: regionale Besonderheiten ............................ 75 2.2.4 Besonderheiten der Transformation in den untersuchten Ländern .... 77 2.3 Zusammenfassung der Ergebnisse ............................................................ 80 3 Kulturpolitik und Kulturbetrieb im sozialistischen System ................. 83 3.1 Kulturpolitische Rahmenbedingungen und ihre Auswirkungen auf den Stellenwert der Kulturbetriebe ..................................................... 83 3.2 Besonderheiten der kulturpolitischen Ziele und der Stellenwert der Kulturbetriebe in den untersuchten Ländern ..................... 91 9